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Veröffentlicht am 24.03.2024

Sara Rattlebag in Hochform - wenn auch etwas abgelenkt

Der Ruf des Todesvogels
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Der dritte Band der Sara-Rattlebag-Reihe aus der Feder von T.H. Campbell (aka Heidi Troi) hält eindrucksvoll, was er verspricht. Ein spannender Kriminal-Fall, humorvolle Passagen, viele persönliche Einblicke ...

Der dritte Band der Sara-Rattlebag-Reihe aus der Feder von T.H. Campbell (aka Heidi Troi) hält eindrucksvoll, was er verspricht. Ein spannender Kriminal-Fall, humorvolle Passagen, viele persönliche Einblicke in die Gefühlswelt des erneut sehr liebevoll gezeichneten Hauptcharakters und daraus resultierend insgesamt ein schöner Wohlfühl-Krimi mit vielen sympathischen Protagonisten und einer Storyiline mit einigen unvorhergesehenene Wendungen.

Die Reihe macht von Band zu Band mehr Spaß und zieht den Leser sehr schnell in seinen Bann. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil und die hoffentlich noch vielen kommenden Geschichten aus Sidbury. Vor allem die "Langzeit-Storylines" "Beziehungsstatus von Sara" und "Erbschaftsstreit mit Saras Vater" bergen noch viel Potenzial für weitere schöne Bände in den kommenden Jahren.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Wunderbare Kurzgeschichtensammlung - aktuell wie nie

Nachbarn
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Die Autorin von "Nachbarn", Diane Oliver, wurde 1943 in North Carolina geboren und starb mit nicht einmal 23 Jahren viel zu früh bei einem Verkehrsunfall. Ihre Familie gehörte zur schwarzen Mittelschicht, ...

Die Autorin von "Nachbarn", Diane Oliver, wurde 1943 in North Carolina geboren und starb mit nicht einmal 23 Jahren viel zu früh bei einem Verkehrsunfall. Ihre Familie gehörte zur schwarzen Mittelschicht, was ihr unter anderen die Möglichkeit eröffnete, die University of North Carolina zu besuchen.

In ihrer kurzen Lebenszeit gelang es ihr wie kaum einer Zweiten, die Situation der schwarzen Bevölkerung im Amerika der 1950er und 1960er Jahre anschaulich niederzuschreiben und authentisch wiederzugeben. Im Amerika der Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King begannen die Schwarzen sich gegen Diskriminierung und offensichtliche gesellschaftliche Benachteiligung zur Wehr zur setzen - mit weitreichenden, teilweise auch äußerst schmerzhaften Folgen für Viele.

In ihrer Kurzgeschichtensammlung "Nachbarn" stellt Diane Oliver genau diese (Leidens-)Geschichte der Schwarzen im Bürgerrechts-Amerika aus der Sicht der Betroffenen dar - offen, ehrlich, völlig unaufgeregt und ohne offene Anklage - sie beschreibt lediglich die tatsächliche Situation und bleibt somit fast schon erschreckend authentisch.

Da ist z.B. das talentierte Kind, das eine höhere Schule besuchen soll, was aber die Mehrzahl der Weißen auf teils perfide Weise verhindern will. Da ist u.a. die Gruppe schwarzer Jugendlicher, die ein ausschließlich für Weiße vorgesehenes Restaurant besucht und in der Folge die volle Brutalität der Rassendiskriminerung durch die Polizei zu spüren bekommt. Jede einzelne Geschichte in "Nachbarn" dreht sich um die Situation der Schwarzen im Amerika der 1950er/60er Jahre, die von Hass, Diskriminierung und Benachteiligung geprägt war.

Schaut man auf das heutige Amerika mit der "Black lives matters"-Bewegung und einem wieder zunehmenden Rassismus, den ein angehender Präsidentschaftskandidat teilnahmslos hinnimmt, befürwortet und teilweise offen anstachelt, dann wird deutlich, dass die Geschichten von Diane Oliver auch 60 Jahre nachdem sie geschrieben wurden nichts von ihrer Brisanz und Aktualität verloren haben - im Gegenteil: nie waren diese Geschichten wichtiger und aktueller.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Wunderbarer Humor, herrliche Situationskomik

Wie sind Sie hier reingekommen?
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Wolfgang Schneider ist gerade mal Anfang Zwanzig und heißt wirklich so - was haben sich seine Eltern dabei bloß gedacht? Das ist schon schlimm genug, aber Wolfgang kommt auch noch aus der westfälischen ...

Wolfgang Schneider ist gerade mal Anfang Zwanzig und heißt wirklich so - was haben sich seine Eltern dabei bloß gedacht? Das ist schon schlimm genug, aber Wolfgang kommt auch noch aus der westfälischen Provinz und langweilt sich dort unendlich. Die Lösung - zum Studium in die pulsierende Hauptstadt. Also zieht Wolfgang nach Berlin und beginnt ein Studium - allerdings ohne sich wirklich für das Studienfach zu interessieren. Er läßt sich treiben, lernt die Stadt, ihre Ur- und ihre zugezogenen Einwohner kennen und fragt sich schon bald: "Was geht hier eigentlich ab?"
Wolfgang stellt fest, dass es gar nicht so einfach ist, in einer Stadt mit dreieinhalb Millionen Einwohnern echte Bekanntschaften oder gar Freundschaften zu knüpfen. Und das Geld reicht natürlich auch nicht, so dass Wolfgang skurille Nebenjobs annimmt und plötzlich und ungeplant zum gefragten Performance-Künstler avanciert. Wolfgang ändert seinen Namen, taucht ein in eine Welt, die Offenheit und Toleranz predigt, in Wahrheit aber seine ganz eigenen festgefahrenen Regeln folgt.

Tilman Birr hält mit dem Buch "Wie sind Sie hier reingekommen?" der selbsternannten Berliner Toleranzgesellschaft auf humorvolle Weise den Spiegel vor. Brüllend komische Dialoge wechseln sich mit nachdenklich machenden Passagen ab. Ein herrlich witziges Buch, das zwischen den Zeilen sehr viel mehr bietet als nur Humor. Absolute Leseempfehlung - vor allem für junge Menschen, die ohne klare Zukunftsvorstellung in Berlin studieren möchten.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Starker Serienauftakt - von Diederike Dirks werden wir hoffentlich noch viel lesen

Hauptkommissarin Diederike Dirks / Friesenkunst
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Diederike Dirks, Kriminalhauptkommissarin in Aurich, hat mit ihrem Assistenten Kriminalkommissar Oskar Breithammer einen neuen Fall. Ein bekannter lokaler Künstler wurde tot aufgefunden - offensichtlich ...

Diederike Dirks, Kriminalhauptkommissarin in Aurich, hat mit ihrem Assistenten Kriminalkommissar Oskar Breithammer einen neuen Fall. Ein bekannter lokaler Künstler wurde tot aufgefunden - offensichtlich ermordet. Der Mann lebte ruhig und zurückgezogen, hatte nur wenig Kontakt zu anderen Menschen, keine Geldsorgen und scheinbar keine Feinde - also, wer hatte einen Grund ihn zu töten?

Dirks und Breithammer beginnen zu ermitteln und stoßen auf interessante Hinweise - sowohl auf die Vergangenheit des Opfers, als auch seinen Lebenswandel in den vergangenen Jahren bezogen. Zwischenzeitlich ist die Hauptkommissarin ein wenig abgelenkt, denn ihre beste Jugendfreundin wurde von ihrem Mann verlassen und sucht nun Trost in der Heimat - bei ihrer Mutter und bei Diederike. Als dann auch noch Dirks' Assistent Oskar Breithammer einige zweifelhafte Verhaltensweisen an den Tag legt, droht die Kommissarin die Kontance zu verlieren. Der Fall bekommt wieder ihre volle Aufmerksamkeit - und die braucht Dirks auch, denn die Ermittlungsergebnisse offenbare unglaubliche Zusammenhänge.

Der Auftakt zur Nordsee-Krimireihe um Hauptkommissarin Diederike Dirks und Kommissar Oskar Breithammer ist mehr als gelungen. Der Kriminalfall ist verzwickt, wendungsreich und spannend. Vor allem die im Hintergrund ablaufenden Erzählstränge bieten Stoff für jeden Menge Fortsetzungen und spannende Lesestunden mit den neuen sympatischen Kommissaren aus Ostfriesland.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Das beste Ermittlerteam der vergangenen Jahre

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Der Donnerstagsmordclub besteht aus vier mittlerweile weit über siebzigjährigen, aber noch sehr rüstigen, um nicht zu sagen extrem aktiven Senioren. Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Ron haben in ihren Leben ...

Der Donnerstagsmordclub besteht aus vier mittlerweile weit über siebzigjährigen, aber noch sehr rüstigen, um nicht zu sagen extrem aktiven Senioren. Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Ron haben in ihren Leben jeder für sich schon sehr viel erlebt, aber das hält sie nicht davon ab, sich in ihrer luxuriösen Seniorenresidenz Coopers Chase in der Grafschaft Kent regelmäßig alte Kriminalfälle vorzunehmen, nach neuen Erkenntnissen zu forschen und bestenfalls - falls noch nicht geschehen - das Verbrechens aufzuklären.

In diesem ersten Band der neuen Reihe des britischen Autors Richard Osman fällt den vier Senioren-Detektiven ein Fall praktisch direkt vor die Füße, denn im Zuge von Grundstücks- und Baugeschäften rund um die Seniorenresidenz stirbt eine nicht unbedeutende Person us ihrem direkten Umfeld – und das nicht auf natürliche Weise.

Elizabeths Spürsinn ist geweckt und die ehemalige Geheimagentin stürzt sich mit ihren drei Freunden, sehr zum Leidwesen der örtlichen Polizei, sofort in die Ermittlungen - oder doch nicht zum Leidwesen...?

Richard Osman ist mit diesem Buch ein Geniestreich gelungen. Die immer wieder wechselnden Erzähler geben der Geschichte Schwung, die Erzählstränge sind genial verwoben und die unzähligen Charaktere (vor allem Bogdan, Donna und Chris) wunderbar getroffen und dargestellt. Die vier Hauptprotagonisten sind nicht nur megasympathisch, sondern auch witzig, herzlich, teilweise niedlich naiv, aber dabei hochintelligent und zielstrebig. Und schlauer als alle anderen Charaktere zusammen - außer vielleicht Bogdan...

Von der ersten bis zur letzten Seite ein Lesegenuss der ganz besonderen Art. Bitte mehr davon - viel, viel mehr!

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