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Veröffentlicht am 21.02.2024

Kein wirklich rundes Leseerlebnis

Die Hexen von Cleftwater
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Martha lebt im Jahr 1645 als Dienerin und Hebamme in einem kleinen Dorf, wo sie wegen ihres kräuterkundigen Wissens bei den meisten Leuten gut angesehen ist. Das ändert sich, als der Hexenjäger Makepeace ...

Martha lebt im Jahr 1645 als Dienerin und Hebamme in einem kleinen Dorf, wo sie wegen ihres kräuterkundigen Wissens bei den meisten Leuten gut angesehen ist. Das ändert sich, als der Hexenjäger Makepeace in Cleftwater ankommt und sogleich einige Frauen wegen Verdachts auf Hexerei festnehmen lässt, darunter Prissy, die als Köchin im Haushalt von Marthas Herrn arbeitet. Ausgerechnet Martha, die nicht sprechen kann, soll dem Hexenjäger helfen, ihre Aufgabe ist es, die Körper der gefangenen Frauen nach sogenannten Hexenmalen abzusuchen - kann sie in dieser Position etwas tun, um Prissy und den anderen vermeintlichen Hexen zu helfen?

"Die Hexen von Cleftwater" von Margaret Meyer ist ein Roman, der sich für mich irgendwie unvollendet angefühlt hat. Das mag zum Einen daran liegen, dass ich der Protagonistin emotional nicht wirklich nahe gekommen bin, trotz einiger Einblicke in ihre Vergangenheit. Auch manche ihrer Gedanken sowie den einen oder anderen inneren Konflikt habe ich mit erlebt und konnte mich dennoch des Gefühls nicht erwehren, Martha nur aus weiter Ferne zu betrachten. Zum Anderen fand ich die Handlung an sich recht überschaubar, nicht dass mit der Ankunft des Hexenjägers in Cleftwater nichts passiert wäre, schlussendlich steht allerdings Marthas Gedankenwelt im Vordergrund, das reale Geschehen im Dorf bildet eher den Rahmen für ihre Auseinandersetzung mit sich selbst.

Den Schreibstil fand ich anfangs recht ansprechend, Marthas Alltag in ihrem Heimatdorf wird anschaulich und meiner Meinung nach auch authentisch geschildert. Der Hintergrund zeigt das Leben zur damaligen Zeit ungeschönt, dabei lässt sich streiten, wie viele sich erleichternde Personen in einem Buch vorkommen müssen, damit der Leser die stinkende, unhygienische Wahrheit tatsächlich begreift. Die gesamte Geschichte umfasst nur wenige Tage und obwohl Martha zuvor als aktive, innerhalb der Grenzen ihrer gesellschaftlichen Stellung auch selbst bestimmte Frau dargestellt wurde, verhält sie sich nach der Ankunft des Hexenjägers ganz anders.

Sie setzt sich von nun an mehr mit dem von der Mutter geerbten Atzmann, einem Püppchen aus Kerzenwachs, auseinander, als mit den Menschen in ihrem Umfeld, obwohl sie deren Leiden durchaus wahr nimmt und helfen möchte. Schlussendlich habe ich mich gefragt, was mir die Autorin mit ihrem Roman sagen wollte. Die grausame Realität der Hexenverfolgung in East Anglia wird durchaus anschaulich beschrieben, für mich hat sich das Leseerlebnis allerdings nach dem ersten Drittel recht zähe gestaltet, so dass mich das Buch nicht wirklich überzeugen konnte.

Fazit: Nach einem vielversprechenden Anfang verlor sich die Spannung im ewigen Gedankenkarussell der Protagonistin. Den grausamen Alltag zur Zeit der Hexenverfolgung hat die Autorin meiner Meinung nach zwar authentisch dargestellt, die Handlung an sich fand ich allerdings etwas dürftig.

Veröffentlicht am 14.02.2024

Das erwartete Knistern konnte ich nicht fühlen, dennoch recht unterhaltsam

The Lost Memory Project
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Ausgerechnet als das Weihnachtsgeschäft bevor steht, wird Filialleiter Sam zu seinem Chef Jonathan nach London zitiert - denn der ist der Meinung, dass Sams Filiale nicht die von ihm geforderten Ziele ...

Ausgerechnet als das Weihnachtsgeschäft bevor steht, wird Filialleiter Sam zu seinem Chef Jonathan nach London zitiert - denn der ist der Meinung, dass Sams Filiale nicht die von ihm geforderten Ziele erreicht. Um seine Mitarbeiter und sich selbst vor der drohenden Kündigung zu schützen, täuscht Sam nach einem Unfall vor, das Gedächtnis verloren zu haben. Da er offensichtlich keine Angehörigen hat, nimmt Jonathan ihn notgedrungen vorübergehend bei sich auf, was Sam nicht nur einen völlig neuen Eindruck seines mürrischen Chefs vermittelt, sondern auch ungeahnte Gefühle weckt, besonders, als er es zusätzlich mit Jonathans lauter, chaotischer Familie zu tun bekommt.

"The Lost Memory Project" von Alexis Hall ist eine durchaus nett zu lesende Geschichte, leider habe ich das erwartete Knistern zwischen den beiden Protagonisten ziemlich lange überhaupt nicht spüren können. Dabei waren mir sowohl Sam als auch Jonathan im Lauf des Lesens immer sympathischer geworden und Jonathans Familie, die dazu neigt, sich ständig ungefragt in sein Leben einzumischen, habe ich ebenfalls schnell gemocht. Die Figuren - selbst manchen etwas skurrilen Verwandten - fand ich allesamt authentisch und lebensecht dargestellt.

Der Schreibstil war meiner Meinung nach angenehm leicht und locker, auch wenn die Handlung zum Großteil oberflächlich geblieben ist. Erst kurz vor dem Ende bekam ich einen kleinen Einblick in Sams Hintergrundgeschichte, vorher schien es, als ob seine Vergangenheit auch für die Leser hinter dem Schleier des vorgetäuschten Gedächtnisverlustes verborgen bleiben sollte. Obwohl seine Figur sehr gutherzig angelegt war, fand ich das Verständnis und die engelsgleiche Geduld für sämtliche Macken seiner Angestellten dann doch leicht überzogen, z.B. verdirbt ein Kollege immer wieder teure Ausstellungsstücke, indem er sie versehentlich bekleckert und erst Sams Vertretung kommt auf die glorreiche Idee, ihn zu bitten, nicht mehr mit der Kaffeetasse in der Hand durch den Laden zu laufen? In meinen Augen etwas zu viel des Guten, insgesamt habe ich mich von dem Roman dennoch ziemlich gut unterhalten gefühlt.

Fazit: Für mich kommt dieses Buch nicht an die beiden Vorgänger "Boyfriend Material" und "Forever Material" heran, einige angenehme Lesestunden hat es mit trotzdem beschert, wer Alexis Halls Romane mag, wird auch hier angenehme Unterhaltung finden.

Veröffentlicht am 18.01.2024

Fantasievoll erdacht, die Spannung hielt sich allerdings in Grenzen

Dreamcatcher
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Alexis arbeitet als Fehris, das heißt, sie eskortiert entflohene Träume über den Fluss Styrax. An sich ein eintöniger Job, wenn da nicht die Albträume wären, die sich gern einmal gegen den Transport wehren ...

Alexis arbeitet als Fehris, das heißt, sie eskortiert entflohene Träume über den Fluss Styrax. An sich ein eintöniger Job, wenn da nicht die Albträume wären, die sich gern einmal gegen den Transport wehren und versuchen, den Fehris zu entfliehen. Seit Kindertagen ist sie mit Nate befreundet, der nicht nur ein Dreamcatcher, sondern auch der Kronprinz der Traumlande ist. Wann immer es seine Pflichten zulassen, besucht er Alexis und nimmt sie mit auf einen Rundflug mit seinem magisch erschaffenen Drachen. Doch als sie eines Tages von einem Albtraum angegriffen wird, stellt das ihre Freundschaft auf eine harte Probe.

"Dreamcatcher" von Juliane Maibach ist eine Geschichte, die sich zwar durchaus flüssig lesen lässt, mich aber wegen fehlender Spannung nicht so ganz in ihren Bann ziehen konnte. Zum Teil ist das sicherlich der Tatsache geschuldet, dass der Klappentext bereits einen Großteil der Handlung verrät, so dass es kaum überraschende Wendungen gibt. Außerdem hat es ein wenig gedauert, bis ich mit der Protagonistin warm geworden bin, die Handlung wird aus ihrer Perspektive erzählt, allerdings hätte ich mir zu Beginn eine kleine Vorstellung ihrer Person und des gesamten Umfelds, in dem sie lebt, gewünscht. Die Familie hat für sie offenbar eine große Bedeutung, dabei werden ihre Eltern und ihr Bruder nur äußerst knapp charakterisiert, sie blieben für mich reichlich blasse Randfiguren.

Der Schreibstil gehört eindeutig zu den positiven Aspekten des Romans, ich bin leicht und locker durch die Seiten geglitten. Da sowohl der Klappentext, als auch das Cover mir suggerierten, dass Drachen eine größere Rolle spielen, diese dann aber eher sporadisch vorkamen, war ich ein wenig enttäuscht - die Geschöpfe wurden zwar aus Magie erschaffen, schienen aber kaum einen Anflug von eigener Persönlichkeit zu besitzen. Die Welt, in der Alexis und Nate leben, sowie die Magie und deren Verteilung unter der Bevölkerung der Traumlande, fand ich sehr fantasievoll erdacht, dennoch konnte ich mich am Ende des Eindrucks nicht erwehren, dass die eigentliche Handlung recht überschaubar war. Da es noch einen Folgeband geben wird, wirkt dieses Buch wie eine sehr, sehr lange Einleitung, als es tatsächlich spannend wurde, war es zu Ende - ich bin neugierig genug zurück gelassen worden, um auch den zweiten Teil zu lesen.

Fazit: Meiner Meinung nach verrät der Klappentext so viel, das während des Lesens kaum noch Spannung aufkommen konnte. Der fantasievolle Weltenaufbau und die sympathischen Figuren lassen mich dennoch auf die Fortsetzung der Geschichte hoffen.

Veröffentlicht am 04.01.2024

Märchenhaft anmutende Fantasy mit einigen Längen im Handlungsverlauf

Oglog
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Der faule Hans liebt nichts mehr, als den Tag zu verschlafen. Seit dem Tod seiner Mutter versorgt ihn die gutmütige Wirtin des benachbarten Gasthauses mit Essen, selbst dorthin geht der Faulpelz im Schlafrock, ...

Der faule Hans liebt nichts mehr, als den Tag zu verschlafen. Seit dem Tod seiner Mutter versorgt ihn die gutmütige Wirtin des benachbarten Gasthauses mit Essen, selbst dorthin geht der Faulpelz im Schlafrock, da ihm Anziehen zu viel Mühe bereiten würde. Als eines Tages in seinem Heimatort Sodreg mehr und mehr Geräusche einfach spurlos verschwinden, ist es für Hans mit der seligen Ruhe vorbei, haben doch die verschiedenen Klänge seinen Schlaf angenehm untermalt. Der alte Schäfer erzählt dem Burschen vom bösen Oglog, der immer wieder in die Welt der Menschen kommt und deren Geräusche stiehlt. Kurz entschlossen macht sich Hans, immer noch im Schlafrock, auf den Weg um den Oglog zu suchen und die Klänge seiner Heimat zurück zu holen.

"Oglog" von Exol Sand ist ein Roman, bei dem ich den Eindruck hatte, dass er sich nicht richtig entscheiden konnte, ob er ein Kindermärchen oder eine erwachsene Fantasygeschichte sein möchte. Zu Anfang lernen wir den Protagonisten Hans kennen, dessen grenzenlose Faulheit im ganzen Dorf bekannt ist - schon diese Beschreibung erinnert mich an die Märchen meiner Kindheit, in denen die Figuren meistens durch eine einzige Eigenschaft charakterisiert wurden. Über den gesamten Handlungsverlauf konnte ich Hans nicht wirklich besser kennen lernen, sein ganzes Wesen blieb für mich oberflächlich dargestellt, auch seine Gefühlswelt fand ich eher rudimentär erfasst. Ab und zu hatte er Hunger, Durst, Angst oder auch mal eine Idee, insgesamt hätte ich mir für ihn deutlich mehr Tiefgang gewünscht. Die Figuren in seinem Umfeld waren für meinen Geschmack ebenfalls recht knapp vorgestellt, besonders einige der Mitstreiter, die erheblichen Anteil an der Suche nach dem Oglog hatten, blieben in meinen Augen austauschbare Papiergestalten ohne jegliche Charaktertiefe.

Der Schreibstil war meiner Meinung nach stellenweise ein wenig langatmig, so dass mir die Leselust zwischendurch einige Male abhanden kam. Den Einstieg bis hin zu den ersten Abschnitten von Hans´ Reise hätte ich ganz eindeutig dem Genre Märchen zugeordnet, dabei hat mich lediglich die Seitenanzahl irritiert, da das Gesamtwerk doch zu umfangreich für ein Kinderbuch war. Erst als unser Protagonist die Begegnung mit den Räubern hinter sich gebracht hatte, wechselte die Handlung für mein Empfinden in den Bereich Fantasy. An Potential mangelt es der Geschichte durchaus nicht, der Autor ersinnt wunderbare, fremdartige Welten und eine Vielzahl verschiedener Bewohner, dennoch hielt sich die Spannung für mich in überschaubaren Grenzen. So fällt dieses Buch trotz des Ideenreichtums in die Kategorie "kann man lesen, muss man aber nicht unbedingt".

Fazit: Die Mischung aus Märchen und Fantasy hätte meiner Meinung nach etwas mehr Tiefgang bei der Figurenzeichnung vertragen, die Handlung hatte für mich einige Längen. Positiv habe ich die Grundidee, den Weltenaufbau und die Vielzahl der fantastischen Wesen empfunden, die Geschichte hat auf jeden Fall eine Menge Potential.

Veröffentlicht am 20.12.2023

Wundervolle Illustrationen, textlich eher ausbaufähig

Stolz und Vorurteil
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Beinahe jeder kennt den Klassiker " Stolz und Vorurteil" von Jane Austen, sei es als Buch oder eine der Verfilmungen. Nun hat sich Disney an den Stoff gewagt und die Geschichte mit den bekannten und beliebten ...

Beinahe jeder kennt den Klassiker " Stolz und Vorurteil" von Jane Austen, sei es als Buch oder eine der Verfilmungen. Nun hat sich Disney an den Stoff gewagt und die Geschichte mit den bekannten und beliebten Zeichentrickfiguren adaptiert. Die optische Aufmachung lässt meiner Meinung nach nichts zu wünschen übrig, so ansprechend wie das Cover gestaltet ist, so bezaubernd finde ich auch die Illustrationen auf jeder einzelnen Seite des Buches.

Inhaltlich bleibt in meinen Augen allerdings reichlich Luft nach oben. Für Kinder ab vier Jahren (wie vom Verlag empfohlen) sehe ich den nacherzählten Klassiker nicht wirklich geeignet, trotz der überschaubaren Textlänge denke ich, ist der Handlungsverlauf für diese Altersgruppe zu kompliziert dargestellt. Ich selbst habe das Leseerlebnis als etwas gehetzt empfunden, sicherlich war mir bereits vorher klar, dass es nicht einfach ist, ein so umfangreiches Werk in einem illustrierten Kinderbuch im entsprechenden Kontext wieder zu geben, dennoch war ich im Nachhinein etwas enttäuscht.

Mir schien es, als ob die Herausgeber zu viel auf einmal gewollt haben, ein Großteil der Ereignisse des Originals wurde knapp angerissen, aber immer nur recht kurz gestreift. Dadurch fand ich es schwer, den Figuren nahe zu kommen, obwohl sie ja alle von den beliebten und mir gut vertrauten Disneycharakteren verkörpert werden. Außerdem hatte ich den Eindruck, nur oberflächlich über die Geschichte hinweg zu eilen, wenn ich Jane Austens wundervolles Buch nicht bereits kennen würde, wäre es mir wahrscheinlich schwer gefallen, überhaupt die Zusammenhänge im Handlungsverlauf nachzuvollziehen.

Fazit: Leider kann die textliche Umsetzung nicht mit den wirklich wundervollen Illustrationen mit halten, für Kinder finde ich die Geschichte zu kompliziert und für Erwachsene hätten es gern ein paar Seiten mehr sein dürfen, um bei der einen oder anderen Szene etwas in die Tiefe zu gehen. So reicht es in meinen Augen nur für eine mittelmäßige Bewertung.