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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2024

Grasse in Aufruhr

Tödlicher Duft
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Jean finanziert sich sein Studium als Aufseher in der Parfümerie und der angrenzenden Fabrik von Fragonard in Grasse. Bisher verliefen seine Runden immer ruhig, doch an diesem Wochenende gab der große ...

Jean finanziert sich sein Studium als Aufseher in der Parfümerie und der angrenzenden Fabrik von Fragonard in Grasse. Bisher verliefen seine Runden immer ruhig, doch an diesem Wochenende gab der große Rührbottich seltsame Geräusche von sich. Als Jean den Deckel öffnet, findet er in einem Meer von roten Kamelienblüten die Leiche von Eric Sentir. Der Tod von dem König der Düfte erregt großes Aufsehen bei Funk und Presse, da er betörende Düfte kreiert hat. Commissaire Louis Campanard beschließt ein Sonderermittlungsteam zu bilden. Das Trio besteht aus Commissaire Louis Campanard, der ein Faible für auffällige Hemden hat, Inspecteur Pierre Olivier und Linda Delacours, eine Polizeipsychologin, die extra aus Paris anreist.

Der Krimi lässt sich flüssig lesen. Schon nach wenigen Seiten lernt man den Commissaire Campanard kennen, der sich gut auf die Menschen einlassen kann, die ihn umgeben und eine Neigung für ungewöhnliche Ermittlungsmethoden hat. Schnell ist man mitten im Geschehen und die Atmosphäre wird überzeugend eingefangen. Teilweise habe ich fast vergessen, dass ich einen Krimi lese, denn die Gegend um Grasse ist farbig geschildert, man hat die bunten Blumenfelder direkt vor Augen. Die Aromen der vielen Düfte sind sehr bildhaft beschrieben, so dass ständig Wohlgerüche die Nase umwehen. Durch die gute Recherche fand ich es faszinierend mehr über das Zusammenspiel von Aromen zu erfahren. Trotz der vielen Düfte kam die Krimihandlung nicht zu kurz. Ich konnte bis zum Schluss mitraten und wurde am Ende noch überrascht.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Ein Blick hinter die Kulissen

Nostalgia Siciliana
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Tita wäre gern Schriftstellerin geworden, aber daraus wurde nichts, also studierte sie Grafikdesign und gab den Geschichten der anderen ein Gesicht. 26 Jahre nach dem Tod ihres Vaters erreicht Tita ein ...

Tita wäre gern Schriftstellerin geworden, aber daraus wurde nichts, also studierte sie Grafikdesign und gab den Geschichten der anderen ein Gesicht. 26 Jahre nach dem Tod ihres Vaters erreicht Tita ein Anruf aus Sizilien. Ihr Onkel Giuseppe war verstorben. Er hatte ihr ein Erbe auf Sizilien hinterlassen. Das Landgut Magni sollte auf Wunsch der Miterben verkauft werden, doch Tita hat wunderschöne Kindheitserinnerungen an dieses Haus und so kaufte sie es kurzentschlossen für sich.

Die Autorin schildert die Geschichte ihres Vaters Giovanni Di Stefano, der als junger Mann Sizilien verlassen hat und über Köln nach Berlin ausgewandert ist, um sein Glück zu machen. Hier hat er nicht nur eine Familie gegründet, sondern auch verschiedene italienische Restaurants eröffnet und wurde zum Pizzakönig von Berlin. In kurzen Rückblenden erfährt man mehr aus dem Leben von Giovanni auf Sizilien, seine innere Zerrissenheit, verfolgt seine Abreise nach Köln und begleitet ihn weiter nach Berlin. Geschickt hat die Autorin die Vergangenheit mit der Gegenwart im Jahr 2004 verwoben.

In diesem Roman erfährt man nicht nur etwas über das Leben der ersten Gastarbeiter in Deutschland, sondern wirft auch einen Blick hinter die Kulissen von Sizilien und ihre Bewohner*Innen. Das Buch lässt sich angenehm lesen und ist nicht nur für Italien-Fans interessant.

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Abgeschnitten

Schneesturm
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Auf der windumtosten Felseninsel Inishmore vor der Westküste von Irland lebt die Inselpolizistin Cara, die hier mit ihren Freunden aufgewachsen ist. Anlässlich des Todestages von Cillian, der bei einem ...

Auf der windumtosten Felseninsel Inishmore vor der Westküste von Irland lebt die Inselpolizistin Cara, die hier mit ihren Freunden aufgewachsen ist. Anlässlich des Todestages von Cillian, der bei einem Unfall ums Leben kam, treffen sich die Freunde, die sich teilweise seit 10 Jahren nicht wieder gesehen haben. Ein anonymer Anrufer meldet bei der Polizei eine Leiche in einem Felsbecken. Cara macht sich auf den Weg. Die ersten Ermittlungen deuten auf Mord hin. Die Insel war komplett abgeschnitten und niemand würde ihnen zur Hilfe kommen, aber Cara setzt alles daran die Tat aufzuklären, denn die Person wurde getötet, nach dem der Fährverkehr eingestellt wurde. Wer dies getan hatte, musste noch auf der Insel sein. Befand sich der Täter unter ihren Freunden?

Mir hat der Handlungsort, diese windumtoste Felseninsel, sehr gefallen. Durch die bildhaften Beschreibungen spürt man den Sturm und die Kälte. Die herrschende Atmosphäre auf der Insel wurde sehr gut eingefangen. Die Autorin beschreibt die Personen und Örtlichkeiten sehr detailliert, so dass ich mir von Beginn an mehr Spannung gewünscht habe. Die Geschichte entwickelt sich langsam bis sie zu kurz vor Schluss den Höhepunkt erreicht. Unterschiedliche Puzzleteilchen werden verstreut, die am Ende zusammenfügt werden. Eine nichtvorsehbaren Wendung konnte mich noch überraschen.

Das grelle Cover mit den farbigen Buchschnitt hat mich angesprochen, doch war das Buch eher ein Krimi, denn ein Thriller, aber es hat mir trotzdem Freude bereitet mit zu rätseln.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Geheimnisse werden aufgedeckt

Die Uhrmacherin – Tage voller Geheimnisse
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Sarah hat sich in der Uhrenstadt Grenchen eingelebt und reist nun in ihre Heimatstadt Luzern, um dort ein Praktikum bei den bekannten Uhrmacherehepaar Wernli anzutreten. Die Erinnerungen an ihrem Verlobten ...

Sarah hat sich in der Uhrenstadt Grenchen eingelebt und reist nun in ihre Heimatstadt Luzern, um dort ein Praktikum bei den bekannten Uhrmacherehepaar Wernli anzutreten. Die Erinnerungen an ihrem Verlobten kehren zurück, denn Hannes war am Fuß einer Felswand gefunden worden. Erst vermutete man einen Unfall, doch die Hinweise der Polizei deuten an, dass er dem Katholikenmörder zum Opfer fiel. Oder versucht jemand den Mord dem Serientäter in die Schuhe zu schieben? Sarah hofft, dass sie erfahren kann, wer Hannes auf dem Gewissen hat.

Dieses ist der dritte Band der Schweizer Uhrensaga, die 1874 spielt. Die Uhrenkunst nimmt in diesem Roman nur einen geringen Stellenwert ein, aber mit jeder Seite ist die Begeisterung für Uhren bei Sarah spürbar. Es ist nicht nur ein historischer Roman in dem eine kleine Liebesgeschichte eingebettet ist, sondern das Buch ist streckenweise spannend wie ein Krimi, wenn das Geheimnis um die Morde gelöst wird.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend. Neben der Geschichte um Sarah habe ich einiges über die Schweiz gelernt, die Uhrenindustrie in Grenchen und die Konfessionskriege, die sich dort abgespielt haben. Durch die Erzählweise wird der Zeitausschnitt in seiner Entwicklung nachvollziehbar. Historische und fiktive Personen spielen ausgezeichnet zusammen und bereichern das Geschehen. Hilfreich sind das Personenregister am Ende des Buches und allgemeine Schweizer Ausdrücke sowie einige Begriffe aus der Uhrenindustrie.

Mich hat dieser historische Roman schnell in seinen Bann gezogen und mir unterhaltsame Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Spirituelle Spuren?

Gottesopfer
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Schon im Prolog wird die Neugier geweckt. Zwei korrupte Hamburger Polizisten entdeckten auf ihrer Streifenfahrt eine „Skelettfrau“. Keiner kannte sie. Um den Hals trug sie einen Eisenring, an dem eine ...

Schon im Prolog wird die Neugier geweckt. Zwei korrupte Hamburger Polizisten entdeckten auf ihrer Streifenfahrt eine „Skelettfrau“. Keiner kannte sie. Um den Hals trug sie einen Eisenring, an dem eine Kette befestigt war, doch an der Kette hing auch noch ein Ziegelstein. Ihr Kopf war kahl geschoren und ihre Augen hatten einen toten Blick. Doch wer hatte ihr diese Grausamkeiten angetan? Die Nachforschungen verlaufen im Sande und die Spannung wächst.
Ein Jahr später beginnen die nächsten Handlungsstränge, die in verschiedenen Orten von Europa spielen. Hauptprotagonist ist Sam O’Connor, Tatortanalytiker und Profiler bei Europool, der ein gestörtes Verhältnis zur Kirche hat. Sam soll eine Mordserie an Frauen aufklären, die alle nach mittelalterlichen Ritualen getötet wurden. Seine Spur führt nach Hamburg zu Pater Dominik, der sich immer an den verschiedenen Tatorten aufgehalten hat.
Tanja Pleva hat einen sehr bildhaften Schreibstil, der mir sehr gut gefällt und sich sehr flüssig lesen lässt. Mit Sam O’Connor hat sie einen sympathischen Ermittler erschaffen. Auch die anderen Charaktere werden sehr gut dargestellt mit all ihren Stärken und Schwächen. Durch die vielen kleinen Kapitel und wechselnden Orten wird der Einstieg in die Geschichte leicht gemacht und die Spannung sehr schnell aufgebaut. Bis zum Schluss hielt die rasante Entwicklung an und es fiel mir schwer das Buch aus der Hand zu legen.

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