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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2017

Ein bezaubernder Roman für alle Jahreszeiten (trotz des Covers)

Ein Stück vom Winterglück
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Wenn man sich nicht dran stört, dass das Buch trotz seines Titels kein Winterbuch ist, kann man damit wunderschöne, entspannte Lesestunden genießen.

Wie immer hat Abby Clements eine sehr sympathische ...

Wenn man sich nicht dran stört, dass das Buch trotz seines Titels kein Winterbuch ist, kann man damit wunderschöne, entspannte Lesestunden genießen.

Wie immer hat Abby Clements eine sehr sympathische Hauptfigur geschaffen, mit der man gern durch dick und dünn geht. Oder, wie in diesem Fall, durch ein turbulentes Jahr voller Veränderungen. Hazel heißt die Protagonistin dieses Buches und sie muss sich, als ihre Zwillingsschwester aus der gemeinsamen gemütlichen Wohnung in London auszieht, plötzlich allein durchs Leben schlagen. Oder alternativ nach einer neuen Mitbewohnerin suchen. Schon das ist für Hazel, die bisher alle Lebenslagen mit ihrer Schwester durchlebt hat, eine grauenhafte Vorstellung. Als ihr dann auch noch die versprochene Beförderung durch die Lappen geht, beschließt sie alles auf eine Karte zu setzen und zu kündigen.

Wie sich Hazel ihren Weg in die Zukunft bahnt, ist reizend erzählt und lässt den Leser mit einem wohligen Gefühl zurück. Die kleinen Irrungen und Wirrungen der Herzen kommen natürlich auch nicht zu kurz – wie es sich für einen solchen Wohlfühlroman gehört. Das rundet die Geschichte ab, war aber gar nicht unbedingt das Hauptthema des Buches. Das war auch mal schön, denn oft geht es ja mehrere hundert Seiten lang nur darum, wie zwei Menschen zueinander finden. Hier bildeten die verschiedenen Themen gemeinsam eine Einheit und im Vordergrund stand immer Hazels Weg…ob nun mit oder ohne Mann an ihrer Seite. Auch das, nämlich dass sie ihr Leben unabhängig von der großen Liebe mit Zufriedenheit und Stolz leben wollte, hat mich für Hazel eingenommen.

Nun noch zum kleinen Kritikpunkt, der aber nicht der Autorin anzulasten ist: Der Titel und das Cover ordnen den Roman sofort in die Ecke der Weihnachtsbücher ein. Ich fürchte, kaum jemand wird (ohne nähere Informationen dazu zu haben) außerhalb der „gemütlichen Saison“ zu diesem Buch greifen. Dabei handelt es sich eigentlich nicht um ein Winterbuch. Die Geschichte startet im Frühjahr und zieht sich durch das gesamte Jahr. Lediglich das Finale spielt dann in der Weihnachtszeit. Ich persönlich finde es etwas schade, dass das Buch durch die Vermarktungsstrategie den „Weihnachtsstempel“ aufgedrückt bekommt, denn es ist einfach nur ein bezaubernder Roman – und passend für jede Jahreszeit. Also kann ich nur appellieren: wann immer Sie diese Rezension lesen, es ist Zeit für dieses Buch. Und zwar genau jetzt.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Auf Entdeckertour mit BaedekerSmart Südtirol

Baedeker SMART Reiseführer Südtirol
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Das große Plus: Handlichkeit & Verarbeitung

Das große Minus: nicht gefunden…

Ende September 2017 entdeckten wir mit Hilfe des BaedekerSmart die Region um Bruneck im Pustertal, d.h. das östliche Südtirol. ...

Das große Plus: Handlichkeit & Verarbeitung

Das große Minus: nicht gefunden…

Ende September 2017 entdeckten wir mit Hilfe des BaedekerSmart die Region um Bruneck im Pustertal, d.h. das östliche Südtirol. Wie alle Reiseführer von Südtirol enthält auch dieser neben Pustertal, Dolomiten und Eisacktal im Osten natürlich auch den westlichen Teil, also auch Vinschgau sowie die Umgebung von Meran und die Gegend südlich von Bozen. Eins kann ich schon mal sagen: in einer Woche Urlaub kann man nur einen Bruchteil der Gegend erleben und so wird das Buch definitiv noch einmal zum Einsatz kommen, wenn wir das nächste Mal im westlichen Teil unterwegs sind

Jetzt zum Reiseführer an sich: ich war besonders begeistert von seiner flexiblen Spiralbindung. So bleibt die gewünschte Seite immer offen und es entstehen keine Knicke usw. Auch das Papier ist glatt und hochwertig, es scheint ziemlich reißfest zu sein. Dank der Spiralbindung sieht das Buch auch nach einer Woche täglichem Gebrauch noch aus wie neu.

Das Buch ist nach Regionen unterteilt und bietet für jede Region Überblickswissen, Ausflugsziele und Übernachtungs- sowie Restaurantempfehlungen. Adressen, Öffnungszeiten und Webseiten sind übersichtlich dargestellt. Besondere Tipps sind jeweils unten in einem Kästchen angegeben. Auch Routenvorschläge für Tagestouren fehlen nicht. Ergänzt wird das Ganze von praktischen Tipps (Notfallnummern, beste Reisezeit,Veranstaltungskalender, etc.), einem Reiseatlas auf den letzten Seiten sowie einer herausnehmbaren Karte der Region. Trotz Navi hätte ich darauf nicht verzichten wollen.

Einziges kleines Manko: für tiefergehende Informationen zu einzelnen Reisezielen habe ich dann doch öfters mal das Internet bzw. den zweiten mitgenommenen Reiseführer bemühen müssen. Wenn man aber kurz und prägnant die wichtigsten Sachen im Überblick haben möchte, ist der BaedekerSmart aus meiner Sicht unschlagbar. Beim nächsten Reiseziel ist daher mit Sicherheit auch wieder ein Smart-Reiseführer an Bord.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Berauschend, spannend, ergreifend – und so viel mehr als ein Reisebericht!

Frühstück mit Elefanten
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Ich kann meine Begeisterung für dieses Buch nur schwer in Worte fassen… mir geht irgendwie zuviel durch den Kopf, während ich noch überlege, was in der Rezension erwähnenswert ist und was man weglassen ...

Ich kann meine Begeisterung für dieses Buch nur schwer in Worte fassen… mir geht irgendwie zuviel durch den Kopf, während ich noch überlege, was in der Rezension erwähnenswert ist und was man weglassen könnte. Nun ja, weglassen kann ich eigentlich nicht viel…

Zunächst mal: Gesa schreibt so mitreißend von ihrem ersten Afrika-Jahr, dass man als Leser das Gefühl hat, mittendrin zu sein. Das Knacken trockener Äste zu hören, die nächtlichen Geräusche des Buschs – oder auch mal Elefantenkacke zu riechen. Es war wirklich ein „Mittendrin, statt nur dabei“-Gefühl und das ließ mich das Buch kaum aus der Hand legen. Ich war mit allen Sinnen auf Safari und dass dieses Buch das geschafft hat, finde ich toll.

Dazu kommt, dass Gesa sehr offen und authentisch von ihrer Suche nach dem für sie passenden Leben erzählt. Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass die junge Generation von heute vor lauter Möglichkeiten erstmal wie paralysiert dasteht und irgendwie so gar keine Ahnung hat, was das Richtige wäre. Gesa geht es genau so. Sie hat Angst, Fehler zu machen, aber auch Angst, das Leben zu verpassen, für das sie gemacht ist. Ein paar Fehlversuche hat sie schon hinter sich. Deshalb geht sie voller Angst und Zweifel nach Afrika. Mit dem Gefühl, das könnte was werden und mit der Angst, dass sich diese Hoffnung wieder nicht erfüllt und sie dann dasteht – mit 30, ohne wirkliche Ausbildung und ohne eine Idee, wie es weitergeht…

Gesa geht einen Schritt ins Ungewisse und wird belohnt – mit Abenteuern, neuen Freunden, atemberaubenden Erlebnissen ganz nah an der Natur und sogar einer neuen zweiten Heimat. Das zu lesen, ist fesselnd und spannend, manchmal berauschend und ab und zu auch ergreifend. Gesa trifft meiner Meinung nach in diesem Buch genau den richtigen Ton und es wäre absolut entwürdigend, dieses Buch einfach nur als Reisebericht abzustempeln. Es ist viel mehr und könnte für einige junge „Suchende“ auch der Antrieb sein, sich ans Unbekannte zu wagen.

Gesas Bericht macht Mut, das zu tun, was einem sein Bauchgefühl sagt – und nicht die Ausbildung mit der besten Vergütung oder das Studium mit den besten Karriereaussichten. Das finde ich bemerkenswert und ich kann diesem wunderbaren Erlebnisbericht keinesfalls weniger als 5 Sterne geben!

Veröffentlicht am 11.08.2017

Gaga-uhlalaaa!!!

Gray
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Gaga-uhlalaaa!!!

Nein, ich schreibe diese Rezension nicht nach dem Genuss einer Vielzahl alkoholischer Spezialitäten, wie der Rezensionstitel vermuten lässt. Dies ist ein Originalzitat aus dem Buch, und ...

Gaga-uhlalaaa!!!

Nein, ich schreibe diese Rezension nicht nach dem Genuss einer Vielzahl alkoholischer Spezialitäten, wie der Rezensionstitel vermuten lässt. Dies ist ein Originalzitat aus dem Buch, und zwar vom Titelhelden: dem Graupapagei Gray.

Gray ist Haustier und Proband zugleich, denn er lebt bei dem Studenten Elliot in Cambridge, der seine intellektuellen Fähigkeiten trainiert und erforscht. Elliot und Gray haben auch eines gemeinsam: sie wollen gern hoch hinaus. Räumlich gesehen. Gray ist das logischerweise mit Hilfe seiner Flügel möglich, Elliot mit Hilfe von Händen und Füßen: er klettert gern, besonders auf das Dach der Chapel (die allerdings keine kleine Kapelle, sondern eine ausgewachsene Kirche ist). Eines frühen Morgens stürzt Elliot ab und liegt – wie Gray später des öfteren zum Besten gibt – „total zermatscht“ am Boden.

Elliots Tutor, der etwas schräge Fast-Professor Augustus Huff, wird in Folge dieser tragischen Ereignisse plötzlich unfreiwillig zum Detektiv und Papageiensitter. Umstände, die sich nur schwer mit seinen Neurosen, wie z. B. einem Waschzwang, vereinbaren lassen… Aber Augustus und Gray werden schnell zu Partnern und mischen die teilweise hochnäsige Gesellschaft der kleinen, aber feinen Universitätsstadt auf. Gray weiß immer wieder mit seinem Wortschatz zu punkten. „Hey Stinker!“, „Psychologische Probleme!“ oder „Bad Romance!“ sind nur einige seiner oft treffenden Kommentare. Und das Lied von Lady Gaga kann er tatsächlich auswendig, was in meist unpassenden Momenten zu einem lauthals vorgetragenen „Gaga-uhlalaaa!“ führt. Mehr noch als der Kriminalfall selbst haben mich die vielen originellen Einfälle beeindruckt, mit denen Leonie Swann diese Geschichte bestückt hat.

Ich hab mich wirklich köstlich amüsiert mit diesem Buch, an dem ich nichts auszusetzen finde. Es hat einen ungewöhnlichen, aber treffsicheren Humor, eine genauso ungewöhnliche, aber witzige Sprache („Augustus guckte etwas ratlos in den Lampenschirm. Eine Glühbirne guckte ausdruckslos zurück.“) und zwei wirklich herrlich schräge Hauptfiguren. Mal was anderes und absolut zu empfehlen!

Veröffentlicht am 17.07.2017

Dorset + Liebesgeschichte + Labrador = 5 Sterne!

Frühstück mit Meerblick
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Dieses Buch hat für mich definitiv 5 Sterne verdient, denn es hat mich – als eines der wenigen Bücher in den letzten Jahren – zu Tränen gerührt. Und wenn ich so emotional darauf reagiere, dann muss es ...

Dieses Buch hat für mich definitiv 5 Sterne verdient, denn es hat mich – als eines der wenigen Bücher in den letzten Jahren – zu Tränen gerührt. Und wenn ich so emotional darauf reagiere, dann muss es ja irgendwas Besonderes haben...
Zunächst war es „eine dieser Geschichten“, die ich ganz gern mal zwischendurch lese: Frau wagt Neuanfang, muss sich Hindernissen stellen und schafft es schließlich. Hier Laura, die mit ihren Kindern über den Sommer einen Job im „Comfort Food Café“ im ländlichen Dorset annimmt. Soweit, so gut. Die Grundkonstellation war auch nicht neu: alleinerziehende Mutter, der Partner früh aufgrund eines häuslichen Unfalls verstorben. Das Besondere aber war die Art, wie Autorin Debbie Johnson ihre Protagonistin mit der Trauer umgehen ließ. Denn in meinem eigenen Bekanntenkreis gibt es auch jemanden, der etwas ähnliches durchgemacht hat. Und vieles von dem, was die Schriftstellerin der Hauptfigur Laura in den Mund gelegt hat oder denken lässt, kam mir sehr bekannt vor. Die Gefühle und Gedanken, aber vor allem die Ängste von Laura waren für mich so greifbar und authentisch, dass ich Laura sofort ins Herz geschlossen hab und am liebsten umarmt hätte.
Und es war einfach nur wunderschön zu lesen, wie Laura und die Kinder in der neuen Umgebung des idyllischen Dorset langsam wieder zu den Menschen werden, die sie vor dem „Tag X“ gewesen sind. Das war bewegend und ermutigend. Dazu kam noch eine zarte Liebesgeschichte mit dem sympathischen Tierarzt Matt und ein alter, dicker, einfach knuddeliger Labrador. Ich hab bei Büchern, in denen Tiere eine Rolle spielen, ja ohnehin schon immer Herzchen in den Augen, aber er passte auch einfach gut in die Geschichte hinein, ohne sie zu dominieren.
Auch die Nebenfiguren, die Laura bei ihrem Start ins neue Leben helfen, waren eine Wucht. Mitunter etwas schrullig oder eigensinnig, haben sie der Geschichte Abwechslung verliehen und die Dorfgemeinschaft so richtig lebendig werden lassen.
Es war einfach ein Lesefest für mich, mit vielen Momenten zum Nachdenken, aber auch wunderbar optimistischen, hoffnungsvollen und fröhlichen Szenen. Ich bin wirklich am Überlegen, ob ich dieses Buch meiner Freundin gebe. Ich weiß, sie würde viel weinen. Aber vielleicht wäre es auch genau das was sie im Moment bräuchte. So ein bisschen wie die „Trost-Essen“ im Comfort Food Café...