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Veröffentlicht am 22.04.2024

Atmosphärischer Spannungsroman in der wilden Natur von Norwegen

The Hike
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Nachdem Lucy Clarke mich mit „The Castaways“ und „No Escape“ richtig begeistern konnte, musste ich „The Hike“ unbedingt lesen. Dieses Mal entführt die Autorin den Leser nach Norwegen. Ich liebe das Setting, ...

Nachdem Lucy Clarke mich mit „The Castaways“ und „No Escape“ richtig begeistern konnte, musste ich „The Hike“ unbedingt lesen. Dieses Mal entführt die Autorin den Leser nach Norwegen. Ich liebe das Setting, die bildgewaltigen Beschreibungen der Wildnis und die unterschwellige Spannung, die bis zum Schluss aufrechterhalten wird.

Die vier Freundinnen Liz, Helena, Maggie und Joni kennen sich schon seit einer Ewigkeit. Traditionell verreisen sie regelmäßig zusammen und entdecken die unterschiedlichsten Orte oder Strände. Dieses Mal geht es jedoch nach Norwegen, vier Tage in der Wildnis wandern. Ganz auf sich gestellt, ohne Führer oder Survival Kenntnisse. Vor Ort erfahren sie von einem dunklen Geheimnis. Vor einem Jahr ist eine Frau beim Wandern spurlos verschwunden. Genau auf der Strecke, die Liz ausgesucht hat. Trotz aller Gefahren und Warnungen schlagen die Freundinnen den Weg in die Wildnis ein.

„In ihren Augen spiegelt sich der Himmel. Wolken wandern über ihre ausdruckslosen Pupillen. Ihr Gesicht ist auf beinahe verstörende Weise unversehrt, ihre Haut blass und makellos. Der Wind riecht nach Erde, Salz und Blut.“ Auszug aus „The Hike“ von Lucy Clarke, Seite 7.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des lockeren Schreibstils sehr leicht gefallen. Ich liebe es jedes Mal aufs Neue, in einem Buch von Lucy Clarke versinken zu können. Zu Beginn der Geschichte erfährt der Leser einiges über das Leben der einzelnen Frauen. Man lernt ihren Alltag sowie Sorgen und Wünsche kennen. Der Einstieg ist hinsichtlich der Gesamtlänge des Buches schon etwas lang. An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, schneller in die Wildnis aufbrechen zu können. Denn mit Beginn der Wanderung wird es spannend.

Wie von Lucy Clarke gewohnt, ist auch „The Hike“ eine Mischung aus Roman und Thriller. Das Tempo der Geschichte ist im ersten Drittel sehr ruhig, steigt danach aber stetig an. Besonders gut haben mir die kurzen Kapitel gefallen, die oft mit einem kleinen Cliffhangern enden. Häufige Perspektivenwechsel sorgen für mehr Dynamik in der Geschichte. Auf diese Weise bekommt der Leser Einblicke in die Gefühlswelt der einzelnen Frauen. Natürlich verläuft die Wanderung ganz und gar nicht wie geplant. Dadurch entsteht eine unterschwellige Spannung, die bis zur letzten Seite anhält. Lang gehütete Geheimnisse kommen ans Licht und stellen die Freundschaft der vier Frauen auf eine harte Probe.

Das Setting der wilden Natur, raues Wetter und gefährliche Berge sorgen für ein atmosphärisches und düsteres Setting. Die Landschaftsbeschreibungen haben direkt Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Lucy Clarke schafft es einfach immer wieder, den Leser in ihrem Setting versinken zu lassen. Im Laufe der Geschichte ist mir aufgegangen, wie aufgeschmissen ich beim Wandern in der Wildnis wäre. Dieses Buch hat mir deutlich aufgezeigt, welche folgenschweren Fehler ich gemacht hätte. Die Schönheit der wilden Natur ist auf der einen Seite wunderschön und fesselnd, auf der anderen Seite sorgt sie für ein Gefühl der Angst. Angst, der Natur hilflos ausgeliefert zu sein. Ich habe mich gefragt, ob ich wohl durchgehalten hätte. Daher war ich doch sehr verwundert, dass gerade Joni so gut mithalten konnte. Als Rockstar ist sie ein Leben am Abgrund gewohnt. Drogen, Alkohol und durchgefeierte Nächte sind nicht die beste Voraussetzung für eine Wanderung in der Wildnis.

„Die Berge sind brutal. Und gleichgültig. Ihnen ist es egal, wer sich an ihren Flanken die Knochen zerschmettert. Sie kennen weder Trauer noch Freude. Auszug aus „The Hike“ von Lucy Clarke, Seite 199.

Die Geschichte lebt vorwiegend von der Dynamik der Frauen untereinander. Der Fokus liegt mehr auf der zwischenmenschlichen Ebene. Die kleinen und großen Katastrophen während der Wanderung sorgen für Spannung. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Und natürlich, welche der Frauen es nicht schafft, der Wildnis zu entrinnen.

FAZIT: Mit „The Hike“ hat Lucy Clarke einen atmosphärischen Spannungsroman geschaffen, der den Leser die Tücken der wilden Natur spüren lässt. Bildgewaltige Landschaftsbeschreibungen, Geheimnisse und kurze, knackige Kapitel sorgen für ein kurzweiliges Lesevergnügen. Dieser Thriller wird vor allem denjenigen Lesern gefallen, die es gerne ruhiger mögen und auch gerne mal in einem Roman mit Suspense Elementen versinken.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Spannend, überraschend und düster

Foxglove – Das Begehren des Todes (Belladonna 2)
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„Foxglove“ ist der zweite Band der Reihe „Belladonna“ und stammt aus der Feder von Adalyn Grace. Nach dem interessanten Ende des Reihenauftaktes war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Die Autorin punktet ...

„Foxglove“ ist der zweite Band der Reihe „Belladonna“ und stammt aus der Feder von Adalyn Grace. Nach dem interessanten Ende des Reihenauftaktes war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Die Autorin punktet mit einem weiteren Mordfall sowie einem neuen Gegenspieler, der es auf Signa abgesehen hat. Es wird wieder düster und spannend. Dunkle Geheimnisse, eine verbotene Liebe und das Schicksal in Menschengestalt – die perfekte Mischung für gemütliche Lesestunden.

„Das Haar der Frau war bleich wie Schnee und fiel ihr in eleganten Wellen über den Rücken, die Spitzen reichten bis in den Teich. Ihr hauchdünnes, weißes Kleid wogte ebenfalls im Wasser und war so durchscheinend, dass man ihren Körper erahnen konnte. Hinter ihr stahlen sich Füchse durchs Gras, linsten mit goldfarbenen Augen durch hohes Farnkraut.“ Auszug aus „ Foxglove“, Seite 84.

Kaum ist der erste Mordfall gelöst, ermittelt Signa schon im nächsten. Doch es scheint so, als hätte das Schicksal seine Hände im Spiel. Nachdem der Tod ihm seine große Liebe genommen hat, sinnt das Schicksal auf Rache. Signa steht eine große Herausforderung bevor. Denn um ihre Familie retten zu können, benötigt sie die Hilfe des Schicksals. Ein gefährliches Spiel beginnt. Der Preis ist das Leben von Signas Onkel Elijah.

Der zweite Band schließt nahtlos an den Reihenauftakt an. In diesem Mittelband begleitet der Leser vorwiegend Signa, zum Teil aber auch Blythe. Mir hat die zarte Freundschaft zwischen den jungen Frauen sehr gut gefallen. Beide sehnen sich nach einer Freundin, nach jemandem, dem sie vertrauen können. Und doch stehen so viele Lügen und Geheimnisse zwischen Signa und Blythe. Die Charakterentwicklung ist der Autorin sehr gut gelungen. Beide jungen Frauen wirken erwachsener und selbstbewusster. Gerade Blythe ist mir mit ihrer Lebensfreude, ihrem Starrsinn und ihrer unbändigen Neugier sehr ans Herz gewachsen.

Besonders spannend wird es in diesem Band durch das Auftauchen des Schicksals. Er ist der perfekte Gegenspieler zum Tod. Schon bald verfängt sich Signa in einem Netz aus Lügen und Intrigen. Leben, Tod oder Schicksal – ein gefährliches Spiel beginnt. Ein Handel mit dem Tod endet früher oder später immer auf die gleiche Weise. Doch was passiert, wenn man einen Deal mit dem Schicksal eingeht? Der Love Triangle Part hat mir überraschenderweise sehr gut gefallen. Normalerweise mag ich diesen Trope in Büchern überhaupt nicht. Glücklicherweise verzichtet die Autorin auf ein nervenzehrendes Hin und Her. Man erkennt deutlich, dass Signa erwachsen geworden ist und sich nicht von den Flausen eines Teenagers leiten lässt. Sie ist eine Frau, die weiß, was sie will.

Dieser Band spielt zum Teil in Foxglove, dem Familiensitz von Signa. Auch den verwunschenen Ort Wisteria Gardens betritt der Leser kurz. An dieser Stelle hätte ich mir etwas längere Einblicke gewünscht, um die Atmosphäre beider Orte noch mehr spüren zu können. Doch dem Titel nach dürfen wir uns im Finalband auf einen längeren Ausflug nach Wisteria Gardens freuen.

„Widerwillig musste sie einräumen, dass Wisteria Gardens wunderschön war. Dennoch war irgendetwas an dem Palast befremdlich. Es hing eine Schwere in der Luft, sodass Signa wünschte, der Tod wäre an ihrer Seite.“ Auszug aus Foxglove, Seite 77.

FAZIT: Auch in „Foxglove“ punktet die Autorin wieder mit einer düsteren Atmosphäre, aufsässigen Geistern und herrschaftlichen Schauplätzen. Im Fokus der Geschichte steht das Schicksal, das seine ganz eigenen Pläne mit Signa und dem Tod hat. Der Mordfall gerät zwischenzeitlich etwas in Vergessenheit, was mich aber nicht gestört hat. Viel spannender ist die Dynamik zwischen Signa, Blythe, dem Tod und dem Schicksal. Insgesamt hat mir dieser Band noch besser gefallen als der Reihenauftakt. Das Ende des Buches konnte mich überraschen und lässt auf einen interessanten Finalband hoffen. Ich freue mich sehr darauf, im letzten Band tiefer in Foxglove und Wisteria Gardens eintauchen zu können. Ich bin sicher, dass es an beiden Schauplätzen noch einiges zu entdecken gibt.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Spannend, überraschend und düster

Die Nacht der Königinnen
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Ich freue mich über jedes neue Buch von Christian Handel. Vielen seiner Werke haftet etwas Düsteres an und genau das liebe ich so. Daher war ich unglaublich gespannt auf dieses neue Buch. Der Autor bezeichnet ...

Ich freue mich über jedes neue Buch von Christian Handel. Vielen seiner Werke haftet etwas Düsteres an und genau das liebe ich so. Daher war ich unglaublich gespannt auf dieses neue Buch. Der Autor bezeichnet die Geschichte als eine Mischung aus „Selection“ und „Die Tribute von Panem“.

Christian Handel konnte mich bereits mit seinen Märchenadaptionen „Rosen & Knochen“, „Palast aus Gold und Tränen“ und „Schattengold“ begeistern. Daher war dieser Einzelband ein Must-Read für mich. Der Leser erwartet mit „Die Nacht der Königinnen“ genau das, was der Autor verspricht. Der erste Teil des Buches kommt mit starken Selection-Vibes daher. Alix wird an den Hof des Schlangenkönigs eingeladen, um an einer Brautschau teilzunehmen. Das Tempo ist dementsprechend sehr ruhig. Erst nach und nach häufen sich die merkwürdigen Ereignisse. Das Konzept der Brautschau ist zugegeben mittlerweile ein häufig genutztes Element, das seinen Reiz ein wenig verloren hat. Der Autor schafft es trotzdem, den Leser zu überraschen. Mich hat weniger die Brautschau überzeugt. Es waren eher die merkwürdigen Ereignisse in der Burg, die mich zum Miträtseln gebracht und für eine düstere Atmosphäre mit unterschwelliger Spannung gesorgt haben.

Die zweite Hälfte des Buches bietet dank den Tribute von Panem-Vibes eine spannende Unterhaltung. Für tödliche Prüfungen bin ich in Büchern immer zu haben. Der Autor zieht das Tempo in diesem Teil des Buches stark an. Allianzen werden geknüpft, Fallen gestellt und Konkurrentinnen blutig eliminiert. Doch inmitten von Blut und Gewalt entstehen auch Freundschaften, Vertrauen und Zusammenhalt. Ich habe diese zweite Hälfte des Buches regelrecht verschlungen und war sehr gespannt auf das Ende.

„Der Anblick von Sternrispen macht mich noch immer traurig. Jedes Jahr, wenn diese Blumen blühen, erinnere ich mich daran, was wir alles verloren haben. Was wir alle getan haben, im Kampf um eine Krone, die keine von uns wirklich wollte. Und die an manchen Tagen so schwer zu wiegen scheint wie die Last unserer Schuld.“ Erster Absatz aus „Die Nacht der Königinnen“.

Alix ist eine tolle Protagonistin. Sie ist stark, dickköpfig und mutig. Besonders erfrischend fand ich die Tatsache, dass sie sich so absolut überhaupt nicht für den König interessiert. Ich mag die Art und Weise, wie der Autor in diesem Buch zeigt, dass ein gutes Buch nicht zwingend eine Liebesgeschichte beinhalten muss. Natürlich gibt es trotzdem einen kleinen Hauch Romantik für das Herz, wenn auch nur am Rande der Geschichte.

FAZIT: Mit Christian Handels Werk „Die Nacht der Königinnen“ erwartet den Leser eine düstere Mischung aus „Selection“ und „Die Tribute von Panem“. Der erste Teil dieses Einzelbandes kommt recht ruhig daher. Doch dann wird das Tempo rasant angezogen und der Leser befindet sich mitten in einem blutigen Überlebenskampf. Du liebst Tropes wie Found Family, Forced Proximity und benötigst keine Liebesgeschichte im Fokus der Geschichte? Du verfolgst gerne spannende Überlebenskämpfe, genießt aber trotzdem auch mal längere ruhige Passagen? Dann schau die „Die Nacht der Königinnen“ an.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Unkonventioneller Mix - Cosy Crime trifft auf Thriller und Dystopie

Böse Mädchen sterben nicht
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Mit Christina Henrys Werk „Böse Mädchen sterben nicht“ erwartet den Leser ein düsterer Mix aus Cosy Crime, Thriller und Dystopie. Drei Frauen, drei Horrortrips und nur ein Ausweg – dieses Szenario sorgt ...

Mit Christina Henrys Werk „Böse Mädchen sterben nicht“ erwartet den Leser ein düsterer Mix aus Cosy Crime, Thriller und Dystopie. Drei Frauen, drei Horrortrips und nur ein Ausweg – dieses Szenario sorgt für Spannung und Gänsehautmomente. Welche der drei Frauen ist stark und clever genug, der Gefahr zu entrinnen? Ich freue mich über jedes neue Buch von Christina Henry. Jedem ihrer Werke haftet etwas Besonderes an und man weiß nie, wie viel Horror den Leser erwartet. Auf „Böse Mädchen sterben nicht“ war ich besonders gespannt, da die Autorin in diesem Buch drei verschiedene Geschichten vereint.

Los geht es mit Cosy Crime. Zu dieser Geschichte kann man sich gemütlich mit einer Tasse Tee in die Leseecke kuscheln. Celia wacht eines Tages in einem fremden Haus auf. Auch ihren Ehemann und ihre Tochter hat sie noch nie gesehen. Im Anschluss erwartet den Leser ein Thriller mit leichten und sehr klassischen Horrorelementen. Allie wollte mit ihren beiden besten Freundinnen ein gemeinsames Wochenende verbringen. Doch dann landen sie samt männlichem Anhang in einer abgelegenen Waldhütte. Schon bald muss Allie feststellen, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmt. Zum krönenden Abschluss darf sich der Leser in ein dystopisches Abenteuer mit tödlicher Prüfung stürzen. Maggie erwacht in einer fremden Umgebung und wird gezwungen, um ihr Überleben zu kämpfen.

„»𝑫𝒆𝒓 𝑨𝒃𝒔𝒄𝒉𝒏𝒊𝒕𝒕, 𝒅𝒆𝒏 𝒊𝒄𝒉 𝒔𝒆𝒉𝒆𝒏 𝒌𝒂𝒏𝒏, 𝒊𝒔𝒕 𝒛𝒊𝒆𝒎𝒍𝒊𝒄𝒉 𝒌𝒖𝒓𝒛, 𝒂𝒃𝒆𝒓 𝒆𝒓 𝒊𝒔𝒕 𝒈𝒆𝒃𝒐𝒈𝒆𝒏, 𝒔𝒐𝒅𝒂𝒔𝒔 𝒊𝒄𝒉 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒔𝒂𝒈𝒆𝒏 𝒌𝒂𝒏𝒏, 𝒘𝒊𝒆 𝒘𝒆𝒊𝒕 𝒆𝒓 𝒏𝒐𝒄𝒉 𝒈𝒆𝒉𝒕.« »𝑵𝒂𝒕𝒖̈𝒓𝒍𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒔𝒕 𝒆𝒓 𝒅𝒂𝒔«, 𝒎𝒖𝒓𝒎𝒆𝒍𝒕𝒆 𝑴𝒂𝒈𝒈𝒊𝒆. »𝑺𝒊𝒆 𝒘𝒐𝒍𝒍𝒆𝒏, 𝒅𝒂𝒔𝒔 𝒘𝒊𝒓 𝒊𝒏 𝒋𝒆𝒅𝒆𝒓 𝑺𝒆𝒌𝒖𝒏𝒅𝒆 𝑨𝒏𝒈𝒔𝒕 𝒉𝒂𝒃𝒆𝒏, 𝑨𝒏𝒈𝒔𝒕 𝒗𝒐𝒓 𝒅𝒆𝒎, 𝒘𝒂𝒔 𝒉𝒊𝒏𝒕𝒆𝒓 𝒅𝒆𝒓 𝒏𝒂̈𝒄𝒉𝒔𝒕𝒆𝒏 𝑲𝒖𝒓𝒗𝒆 𝒍𝒂𝒖𝒆𝒓𝒕.« 𝑨𝒖𝒔𝒛𝒖𝒈 𝒂𝒖𝒔 „𝑩𝒐̈𝒔𝒆 𝑴𝒂̈𝒅𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒔𝒕𝒆𝒓𝒃𝒆𝒏 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕“, 𝑺𝒆𝒊𝒕𝒆 𝟑𝟐𝟎.

Alle drei Geschichten handeln von Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Christina Henry vermittelt in diesem Buch ein sehr starkes Frauenbild. Celia, Allie und Maggie wurden in der Vergangenheit von Männern entweder unterschätzt, bevormundet oder verhöhnt. Doch alle drei Frauen sind hartnäckig, entschlossen und clever. Sie beweisen Mut, treffen kluge Entscheidungen und geben nicht nach. Da es sich im Grunde um drei Kurzgeschichten handelt, fehlt der tiefe Einblick in die verschiedenen Figuren. Im Hinblick auf den Gesamtumfang jeder einzelnen Geschichte war das für mich aber in Ordnung. Da ich tödliche Prüfungen immer sehr spannend finde, hat mich Maggies Geschichte am meisten in den Bann gezogen. Am Ende laufen alle Handlungsstränge zusammen. Die männlichen Protagonisten kommen in diesem Buch nicht besonders gut weg. Die Autorin zeichnet hier ein Bild von Männern, die Frauen körperlich überlegen sind, Frauen dominieren oder sich für etwas Besseres halten. Mir persönlich war das ein klein wenig zu viel. Es gab viel Schwarz und Weiß, dafür aber nur sehr wenig Grautöne.

Spannend fand ich die verschiedenen Chatverläufe, in denen die Frauen sich mit Fremden unterhalten. Diese kurzen Gesprächsausschnitte geben viel Raum für Spekulationen. Ich habe die ganze Zeit mitgerätselt und war wahnsinnig gespannt, ob sich eine meiner Theorien bewahrheitet. Das Ende war leider sehr kurz und ich hatte es zum Teil auch vorhergesehen.

FAZIT: Christina Henry zeichnet in „Böse Mädchen sterben nicht“ ein Bild von drei starken Frauen. Die Autorin setzt in diesem Buch auf einen unkonventionellen Genremix. Cosy Crime trifft auf Thriller und Dystopie. Besonders spannend fand ich die Thematik, was passiert oder wie man sich verhält, wenn man sich in einer Realität befindet, die sich völlig falsch anfühlt. Christina Henry konnte mich gut unterhalten und dieser Genremix ist erfrischend anders. Ich habe „Böse Mädchen sterben nicht“ gerne gelesen und war sehr gespannt auf das Ende. Insgesamt fehlte mir aber das gewisse Etwas, wie zum Beispiel ein überraschender Plottwist oder ein unerwartetes Ende.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Kannst du dir eine Welt ohne Lügen vorstellen?

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
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Franzi Kopka konnte mich bereits mit ihrer rasanten Reihe „Gameshow“ begeistern. Da ich Dystopien liebe, musste ich ihr neues Buch unbedingt lesen. In diesem Reihenauftakt dreht sich alles um ein System, ...

Franzi Kopka konnte mich bereits mit ihrer rasanten Reihe „Gameshow“ begeistern. Da ich Dystopien liebe, musste ich ihr neues Buch unbedingt lesen. In diesem Reihenauftakt dreht sich alles um ein System, in dem die Wahrheit über allem steht. Lügen, Wut, Neid und Misstrauen gehören der Vergangenheit an. Die Zeit der Kriege ist vorbei und alle Menschen sind zufrieden – oder doch nicht?

„Im Türrahmen bleibe ich stehen und lasse mich ein letztes Mal in den Abgrund ziehen. In den ganzen Schmerz, in die Sehnsucht, die verbotenen Wünsche. »Hast du was vergessen?« Nick dreht sich zu mir um. Sofort reiße ich mich los. »Nein. Ich denke, ich habe alles.« Abgesehen von meinem Herzen, das für immer verloren ist. Verloren zwischen frostblauen Dornen.“ Auszug aus „Honesty – Was die Wahrheit verbirgt“.

„Honesty – Was die Wahrheit verbirgt“ ist eine Dystopie im Bereich Jugendliteratur. Dank des lockeren Schreibstils ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Franzi Kopka versteht es meisterlich, den Leser von der ersten Seite an gut abzuholen und in der Geschichte versinken zu lassen. Die Altersempfehlung des Buches ab 14 Jahren finde ich sehr passend, da dieser Reihenauftakt zum Nachdenken anregt, jedoch weitestgehend ohne grausame oder blutige Szenen auskommt.

Die Autorin zeichnet in dieser Reihe eine Welt, die dem klassischen Aufbau einer Dystopie im Jugendbuchsektor gleicht. Im Jahr 2306 existiert Deutschland nicht mehr - im Zuge des Umbruchs wurde aus Deutschland Sestiby. Dank des Serums VeriTab werden alle Menschen dazu gezwungen, die Wahrheit zu sagen. Die künstliche Intelligenz AISS sorgt für die Einhaltung aller Regeln und meldet verhaltensauffällige Menschen. Eine schichtbezogene Abgrenzung wird durch ein Klassen-System erreicht. Die Kombination aus Überwachung durch die KI und Beeinflussung der Bürger durch VeriTab sorgt vermeintlich für Ruhe und Frieden. Obwohl Mae weiß, dass irgendetwas an ihr anders ist, hatte sie nie einen Grund, am System zu zweifeln. Doch schon bald gerät ihre Systemtreue ins Wanken. Die Schuld daran trägt ausgerechnet das Partnerschaftsprogramm der Regierung.

Das Konzept einer Welt ohne Lügen klingt auf den ersten Blick sehr verführerisch. Jeder Verbrecher müsste auf Nachfrage seine Tat sofort gestehen. Dafür würde schon die unverfängliche Frage eines Freundes ausreichen. Kaum hätte der Satz „Was hast du gestern gemacht?“ den Mund des Freundes verlassen, müsste der Täter alles gestehen. Diese Grundidee hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich war sehr gespannt auf die Umsetzung in der Geschichte.

Im Gegensatz zu ihrer ersten Dystopie „Gameshow“ setzt Franzi Kopka in diesem neuen Reihenauftakt weniger auf nervenzehrende Spannung und actionreiche Szenen. Der Fokus des Buches liegt lange Zeit eher auf der zwischenmenschlichen Ebene und der Dynamik zwischen den verschiedenen Charakteren. Die Autorin punktet mit einer wunderbaren Ausarbeitung der Protagonisten. Neben Mae habe ich besonders ihre Familie ins Herz geschlossen. Ihre beiden Väter Oliver und Arthur, die kleine Schwester Cara und natürlich Nick, den großen Bruder von Mae. Auch wenn Maes große Schwester Vain in diesem ersten Band keine gute Figur macht, bin ich doch sehr gespannt auf ihre Rolle in der Fortsetzung. Hinter ihrem Verhalten muss einfach mehr stecken. Die Liebesgeschichte kommt in diesem ersten Band kaum zum Tragen, da sie sehr langsam aufgebaut wird. Fans von Slow-Burn Liebesgeschichten kommen hier auf ihre Kosten. Das Tempo der Geschichte ist lange Zeit recht ruhig und wird nur langsam gesteigert. Am Ende geht es dann Schlag auf Schlag. Der Leser kommt kaum zum Luftholen, bis die Geschichte plötzlich in einem fiesen Cliffhanger endet.

Lobend zu erwähnen ist auch die Gestaltung des Hardcovers. Die Aufmachung der Erstauflage mit dem schwarzen Farbschnitt ist sehr ansprechend. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Illustrationen im Buch von der Schwester der Autorin stammen. Das gibt dem Buch eine sehr persönliche Note und spiegelt den Zusammenhalt wider, den auch Maes Familie ausmacht. Besonders süß fand ich die Zeichnung „Du und ich“ auf Seite 144.

FAZIT: „Honesty – Was die Wahrheit verbirgt“ ist eine richtige Wohlfühl-Dystopie für jüngere Leser. Franzi Kopka versteht es meisterlich, den Leser in der Geschichte versinken zu lassen. Dank der wunderbaren Ausarbeitung der Charaktere fühlt man sich während des Lesens fast schon wie ein Teil der Geschichte. Du magst liebevoll ausgearbeitete Charaktere, Forbidden Love, Enemies-to-Lovers, jede Menge Intrigen und fühlst dich auch ohne viele actionreiche Szenen gut unterhalten? Dann schau dir unbedingt „Honesty“ an.

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