Eine wahre Bereicherung für Klassiker Liebhaber
Die Frauen vom Café NúriaEine Wiederentdeckung der katalanischen Autorin Montserrat Roig, die 1946 geboren und im frühen Alter von 45 Jahren verstorben ist. Mit dem Auftakt „Die Frauen vom Café Núria“ beginnt ihre berühmte Barcelona-Trilogie, ...
Eine Wiederentdeckung der katalanischen Autorin Montserrat Roig, die 1946 geboren und im frühen Alter von 45 Jahren verstorben ist. Mit dem Auftakt „Die Frauen vom Café Núria“ beginnt ihre berühmte Barcelona-Trilogie, ein Roman über drei Generationen von Frauen, deren Träume und Kämpfe eine universelle weibliche Erfahrung widerspiegeln: Die Herausforderung, in einer zutiefst männlich geprägten Gesellschaft einen selbstbestimmten Lebensentwurf und eine eigene Identität zu entwickeln.
Inhalt:
Mundeta ist eine Dame der höheren Gesellschaft von Barcelona im Fin de Siècle; ihre Tage bestehen aus Spaziergängen, Opernbesuchen, Diners und der Lektüre von Heiligenbiografien – nur ihrem Tagebuch vertraut sie ihre Träume von Freiheit, fernen Ländern und einer Liebe auf Augenhöhe an. Nach dem Tod ihres Mannes trifft sie zusammen mit ihrer Tochter jede Woche ihre Freundinnen Kati, Sixta und Patrícia im Café Nuria. Es sind die Dreißigerjahre und Spanien ist im Bürgerkrieg. Die Bewunderung ihrer erwachsenen Tochter gilt vor allem Kati, der Anarchistin und Anhängerin der Republik. Doch sie selbst ist in einer Vernunftehe gefangen, aus der es keinen Ausweg gibt. Zwanzig Jahre später schließt sich deren Tochter einer Gruppe von Studierenden an, die im Widerstand gegen das Franco-Regime aktiv sind und auch gegen verkrustete gesellschaftliche Konventionen kämpfen. Sie verliebt sich in Jordi und muss feststellen, dass die Freiheiten, die die Männer für sich in Anspruch nehmen, für Frauen noch lange nicht gelten. Anders als ihre Mutter und Großmutter will sie sich damit nicht abfinden – und trifft eine Entscheidung, die ihr Leben und das ihrer Familie für immer verändern wird.
Meine Meinung:
Ein Klassiker wie „Die Frauen vom Café Núria“ ist keine einfache Lektüre, denn man braucht Zeit und Muße, sich an den fordernden und anspruchsvollen Stil zu gewöhnen. Die nahtlose Erzählweise, die sich verschachtelt voller unübersichtlicher Handlungen Satz an Satz reiht, verlangt, sich in die Gedankenwelt der damaligen Zeit hineinzuversetzen.
Drei Generationen, Großmutter, Mutter und Tochter werden alle Mundeta genannt und hier beginnt das große Verwirrspiel der ganzen Geschichte!
Welche Mundeta gerade über sich erzählt, ist oft schwierig zu erkennen aber letztendlich dreht es sich bei allen drei Frauen um die Sehnsucht nach Selbstbestimmung und einer Liebe auf Augenhöhe. Großmutter mag zwar zusammen mit ihrer Tochter jede Woche ihre Freundinnen Kati, Sixta und Patrícia im Café Nuria getroffen haben aber letztendlich konnte ich hier den eigentlichen Sinn dahinter, nicht verstehen!
Die Geschichte erzählt ausschließlich über die drei Mundeta Frauen und deren Leben, die aus meiner Sicht, Generationsübergreifend völlig identisch scheinen!
Für den modernen Leser liest sich das Buch ungewohnt, denn es hat keinen wirklichen Handlungsbogen.
Fazit:
Eine schwierige Lektüre, die gleichzeitig drei Frauen zu Protagonistinnen macht, die von ihren jeweiligen Erlebnissen, einer versäumten oder verlorenen Liebe und die große Sehnsucht nach Selbstbestimmung erzählen. Ein Wechselbad der Gefühle!
Die Autorin wartet mit anspruchsvollen Formulierungen und kunstvollen Beschreibungen auf, für die es aber ein gutes Durchhaltevermögen braucht. Ein wahrer Klassiker, der zum Lesen, Geduld und etwas Zeit braucht!
Von mir 4 von 5 Sternen!