Platzhalter für Profilbild

Books_of_Tigerlily

Lesejury Star
offline

Books_of_Tigerlily ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Books_of_Tigerlily über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2024

Wirklich außergewöhnlicher Auftakt, voller Emotion und Herzschmerz

Westwell - Heavy & Light
0

Ich habe lange eher weniger Romance gelesen und das Genre erst kürzlich wieder für mich entdeckt. Ganz klar, dass ich direkt auf die Westwell-Reihe von Lena Kiefer gestoßen bin, hat sie doch damit einen ...

Ich habe lange eher weniger Romance gelesen und das Genre erst kürzlich wieder für mich entdeckt. Ganz klar, dass ich direkt auf die Westwell-Reihe von Lena Kiefer gestoßen bin, hat sie doch damit einen regelrechten Hype ausgelöst. Also war auch ich super neugierig.

Westwell spielt in New York, genauer in dessen Upper Class. Ich liebe New York als Setting und Lena Kiefer hat dieses auch wirklich toll umgesetzt, voller Liebe zu Details. Bereits ab der ersten Seite fühlt man sich, als wäre man selbst in der Stadt unterwegs. Die Autorin hat für mich das klassische New York-Feeling perfekt eingefangen.

Getragen wird die Handlung von dem mysteriösen Tod der Geschwister von Jess und Helena. Hier erfährt der Leser nur häppchenweise, was hier möglicherweise mit der offiziellen Version nicht stimmen könnte, der Spannungsbogen ist hierdurch hoch. Man rätselt selbst mit, folgt gemeinsam mit Helena den Spuren und tappt in manche vermeintliche Sackgasse.

Daneben überzeugt Lena Kiefer vor allem durch ihre tollen Charaktere und deren emotionaler Tiefgang. Ich liebe einfach ihren Schreibstil, der gekonnt die vielen Emotionen der beiden Protagonisten einfängt und den Leser aufgrund der aussichtslosen Lage schier verzweifeln lässt. Dabei wird es nie zu kitschig oder abgedroschen. Helena und Jess dürfen ihre Geschichte aus zwei Perspektiven erzählen, dabei wachsen sie dem Leser schnell ans Herz. Ihre Lovestory hat ein tolles Tempo und alles entwickelt sich nachvollziehbar. Sie gehören schon jetzt zu meinen liebsten Book Couples!

Das Ende zerreist einem noch einmal richtig das Herz und man möchte einfach direkt zum zweiten Teil greifen!

Ein zurecht gehypter, starker Reihenauftakt voller Gefühl und Herzschmerz - perfekt zum Mitfiebern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2024

Ein lesenswerter Blick in Abgründe

Yellowface
0

Die Autorin R. F. Kuang konnte mich bereits mit Babel richtiggehend begeistern. Ihr neuester Roman Yellowface entführt den Leser in die Welt der Buchbranche, bei dem sich menschliche Abgründe auftun.

Protagonistin ...

Die Autorin R. F. Kuang konnte mich bereits mit Babel richtiggehend begeistern. Ihr neuester Roman Yellowface entführt den Leser in die Welt der Buchbranche, bei dem sich menschliche Abgründe auftun.

Protagonistin June, eine bislang eher weniger erfolgreiche Autorin, bietet sich eine Chance, als ihre Freundin und Erfolgsautorin Athena verstirbt - und sie ihr bislang unveröffentlichtes Manuskript entdeckt. Schnell überwindet sie den Schock anhand der toten Freundin und entschließt sich, das Manuskript als ihr eigenes Buch zu veröffentlichen.

Durch Junes Erzählung ist man nah dran an ihren Entscheidungen und ihrer Denkweise - und ertappt sich als Leser ganz oft bei Sympathie und Verständnis für June, der dann allzu oft wieder in Abneigung umschlug.

June bietet dabei einen tiefen Einblick in die Verlagswelt und Buchbranche und wirft viele relevante Themen auf - Own Voices, Sensitivity Reading, dem gepushten Hype und welches Buch denn finanzielle und mediale Aufmerksamkeit verdient hat. Jedem Buchliebhaber wird hier schön der Spiegel vorgehalten, was für Auswirkungen die eigenen Vorlieben auf die Schaffenden, die Autoren haben können.

June verstrickt sich dabei immer mehr in ihre eigene Version der Entstehungsgeschichte zu "ihrem" Buch und man fiebert mit, ob sie nun endlich auffliegt oder nicht. Dabei ertappt man sich, wie man selbst von June als Erzählerin manipuliert wird. Oft geht sie dabei ganz banal und lapidar etwa mit rassistischen Strukturen über Probleme hinweg und wird nur selten outgecalled für ihre Handlungen.

R. F. Kuang hat hier wirklich ein total kluges und messerscharf analysierendes Buch geschrieben, dass total unterhalten kann und dabei dem Leser immer wieder in gewisse Denkfallen tappen lässt. Das Buch ist meines Erachtens zurecht zu gefeiert und sollte in jedem gut sortierten Buchregal stehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.01.2024

Ocean`s Eleven im Londoner Herrenhaus

Mayfair House
0

Mayfair House war mein erster Überraschungshit aus dem Jahr 2024 und ich kann dieses Buch bedenkenlos jedem empfehlen!

Alex Hay hat mit Mayfair House wirklich ein beeindruckendes und durchweg unterhaltsames ...

Mayfair House war mein erster Überraschungshit aus dem Jahr 2024 und ich kann dieses Buch bedenkenlos jedem empfehlen!

Alex Hay hat mit Mayfair House wirklich ein beeindruckendes und durchweg unterhaltsames Buch abgeliefert, das mich so gut unterhalten hat wie eine spannende Serie oder ein Kinofilm.

Das Buch spielt in London im Jahr 1905 hauptsächlich in besagtem Herrenhaus. Dabei nutzt der Autor einen rasanten Stil in kurzen Kapiteln, bei denen man sich mit einem Countdown dem geplanten Coup nähert - während eines Balls soll das üppig ausgestaltete Herrenhaus ausgeraubt werden - und das durch die Dienstmädchen!

Doch die Dienstmädchen sind nicht das, was sie auf den ersten Blick scheinen. Vielmehr offenbart sich dem Leser nach und nach ein ausgetüftelter Plan, bei dem ein Potpourri an skurrilen Charakteren mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten beteiligt sind.

Und zugleich offenbart sich, dass irgendwie jeder ein eigenes Motiv zu haben scheint, um den Coup durchzuziehen. Denn auch im Herrenhaus tun sich Abgründe auf und lassen tief hinter die Kulisse der feinen Gesellschaft blicken. Zwischen der Hausherrin und den Dienstmädchen entbrennt ein unbewusster Kampf um die jeweilige Zukunft.

Das Buch konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite unterhalten und vielfach überraschen. Man liest es schnell runter, die Spannung bleibt auf einem extrem hohen Niveau. Und auch die Gestaltung ist sehr gut gelungen. Ein köstlich amüsantes Werk voller Spannung und Witz.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2024

Hält das Niveau des grandiosen ersten Teils

Jade War - Magie ist Macht
0

Fonda Lee hat mit Jade City, dem Auftakt zu ihrer Jade-Saga, einen richtigen Coup gelandet und mich schwer begeistern können. Das Buch gehörte zu meinen Highlights 2023.

Auch im zweiten Teil steht die ...

Fonda Lee hat mit Jade City, dem Auftakt zu ihrer Jade-Saga, einen richtigen Coup gelandet und mich schwer begeistern können. Das Buch gehörte zu meinen Highlights 2023.

Auch im zweiten Teil steht die Familie Kaul im Mittelpunkt des Geschehens, die Handlung hat sich dabei auf weitere Örtlichkeiten ausgeweitet. Unterstützend zur Seite steht dem Leser zur besseren Orientierung ein umfangreiches Personenverzeichnis und toll gestaltete Karten.

Das Buch ist mit knapp 700 Seiten ein echtes Schwergewicht, die Handlung entsprechend umfangreich. Es gibt viele Zeitsprünge, die die Handlung raffen, diese tun dem Lesefluss aber keinen Abbruch. Es bestehen einige wenige Längen in der Erzählung – diese sind aufgrund der Komplexität der Geschichte nötig.

Genau diese Komplexität fordert auch die volle Aufmerksamkeit des Lesers, das lohnt sich aber – man wird mit einem durchdachten, dicht erzählten Fantasy Mafia Epos belohnt, das sich liest wie eine gute Serie. Unterstützt wird dieser Eindruck durch den klugen Aufbau, hierdurch erinnern viele Kapitel etwa an einzelne Folgen einer Serie. Ich für meinen Teil hatte starke 4 Blocks und Sopranos- Vibes.

Die Sympathie des Lesers liegt klar bei dem Mitgliedern der Familie Kaul, auch wenn diese sehr abgebrüht und brutal ihre Interessen verfolgen. Hier werden gekonnt moralische Grenzen verwischt und man fiebert mit dem Clan mit.

Dabei bietet Jade War einiges an Action, etwa toll choreografierte Kampfszenen, Schicksalsschläge, Plottwists, Verrat und politische Ränkeschmiederei, Schachzüge und Intrigen. Die Politik spielt hier eine etwas größere Rolle als noch im ersten Teil, für mich hat es dennoch ausgewogen zum Rest der Handlung gepasst.

Insgesamt ein starker Mittelteil, der auf den finalen Band hinarbeitet und selbst zu unterhalten weiß. Fast so gut wie der Auftakt, macht Jade War große Lust auf Jade Legacy, der im Juli erscheint.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2024

Sascha Lobo analysiert die Vertrauenskrise

Die große Vertrauenskrise
0

Sascha Lobos letztes Buch „Realitätsschock“ konnte mich richtig begeistern. Nun hat er sich mit weiteren gesellschaftlichen Entwicklungen, zusammengefasst unter dem Begriff der Vertrauenskrise beschäftigt.

Die ...

Sascha Lobos letztes Buch „Realitätsschock“ konnte mich richtig begeistern. Nun hat er sich mit weiteren gesellschaftlichen Entwicklungen, zusammengefasst unter dem Begriff der Vertrauenskrise beschäftigt.

Die Thematik Vertrauen und Vertrauenskrise durchwirkt derzeit viele Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens. Dem Autor ist es gelungen, diese Thematik zugänglich aufzubereiten.

Das Buch überzeugt bereits vom Aufbau her. Nach einem kurzem Aufriss widmet sich Sascha Lobo in einem ersten Teil zum den Gründen und Folgen des Vetrauensverlustes. Dabei hat er diesen Themenbereich in kurze, inhaltlich abgrenzbare Unterkapitel unterteilt, wodurch die Vertrauenskrise aus vielen Gesichtspunkten beleuchtet wird.

Dabei bedient sich Sascha Lobo einer klaren, humorigen Sprache und nähert sich den Themen mit vielen Beispielen und Zeitgeschehen, sodass der Leser schnell einen eigenen Zugang finden. Mir wurden dabei auch viele Entwicklungen vor Augen geführt, die mir so gar nicht bewusst waren. Durch Aufbau und den klugen und angenehmen Stil wird der Leser von den aufbereiteten Informationen nicht überfahren und hat die Möglichkeit, sich dem Thema in seinem eigenen Tempo und ohne Fachbegriffswirrwarr zun nähern.

Im letzten großen Abschnitt nimmt der Autor den Leser an die Hand und gibt eine Art Bewältigungskompass zur Hand. Er zeigt auf, wie man die Entwicklungen der Moderne zu einem neuen Verständnis von Vertrauen im Hinblick auf Gesellschaft und Politik nutzen kann.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass sich das Warten auf Lobos neuestes Werk gelohnt hat, denn es ist hochaktuell am Puls der Zeit. Nach Realitätsschock gelingt es dem Autor erneut, die Entwicklungen der Neuzeit verständlich aufzubereiten und einzuordnen und einen optimistischen Ausblick zu wagen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere