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Veröffentlicht am 09.03.2024

Schmerzlich vermisste Vaterliebe

Der andere Ausweg
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Schmerzlich vermisste Vaterliebe

„Der andere Ausweg“ von Manuel Martensen ist nach „Die tödliche Rezeptur“ der zweite Fall, in dem Kommissar Walter Bork und sein Team ermitteln.

Kurzer Inhalt:
Auf der ...

Schmerzlich vermisste Vaterliebe

„Der andere Ausweg“ von Manuel Martensen ist nach „Die tödliche Rezeptur“ der zweite Fall, in dem Kommissar Walter Bork und sein Team ermitteln.

Kurzer Inhalt:
Auf der Nordseeinsel Prielsand geschah ein Mord. Vom Festland, dem fiktiven Nordsum, wird Kommissar Bock und sein Team eingeflogen. Mit der letzten Fähre schafft es auch Jonas auf die Insel zu gelangen, wo bereits seine Freundin im Hotel auf ihn wartet. Sie wollen einige Wellness-Urlaubstage gemeinsam verbringen. Kurz darauf schneidet ein Orkantief die Insel vom Festland ab. Während die Kriminalbeamten mit den Befragungen beginnen, erhält Jonas einen Anruf. Ein Unbekannter hat seine Freundin gekidnappt und droht, sie zu töten, wenn Jonas die ihm gestellte Aufgabe nicht erfüllt. Für Jonas beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Noch dazu passiert ein weiterer Mord, wodurch Jonas in Verdacht gerät und vor der Polizei flüchten muss.

Das Cover passt zur Handlung – düstere Stimmung, aufgepeitschte See, ein Mann allein auf weiter Flur, auf sich allein gestellt. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in der Gegenwart an fiktiven Schauplätzen an der Nordsee. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, allerdings hätten Orts- bzw. Zeitangaben die Struktur verbessert. Insbesondere Perspektivenwechsel innerhalb eines Kapitels verwirren beim Lesen immer wieder. Auch die Rückblenden, zwar in Kursivschrift als solche erkennbar, sind oft nicht den Protagonisten zuordenbar. Die Chronologie der Ereignisse ist kaum durchschaubar, Angaben von Ort, Tages- bzw. Uhrzeit wären hilfreich gewesen. Der Schreibstil ist flüssig und packend. Die auf der Insel durch das Unwetter herrschende Atmosphäre, das landschaftliche Umfeld und die Lebensart der dortigen Bevölkerung sind ausgezeichnet eingefangen. Ohne Band 1 zu kennen, kam ich problemlos in die Geschichte hinein. Soweit erforderlich sind Erklärungen mit eingewoben.

Man ist von der ersten Seite an mitten im Geschehen, ist gleich einmal Zeuge des ersten Mordes, und kurz darauf beginnt bereits Jonas‘ Odyssee. Er sieht sich einer, wie es scheint, unlösbaren Aufgabe gegenüber. Die Spannung hält sich basierend auf Jonas‘ verzweifelter Suche nach Lara bzw. der Lösung der ihm gestellten Aufgabe und all der gefährlichen Situationen, in die er gerät, stets auf hohem Niveau. Cliffhanger, actionreiche Szenen machen das Buch zu einem Pageturner. Man kommt nicht umhin mitzufiebern, sich um ihn und Lara zu ängstigen. Es sind somit anfangs zwei Handlungsstränge, die erst gegen Ende zusammenlaufen. Dadurch wird die Handlung sehr komplex, teils verwirrend. Die Ermittlungen der Polizei gehen hingegen anfangs nur sehr lasch voran, nehmen erst nach dem zweiten Mord Fahrt auf. In den Befragungen kommen so nach und nach Zusammenhänge zutage, es mehren sich die Verdächtigen, man kann gut miträtseln. Als LeserIn tappt man bis zum dramatischen Showdown im Dunkeln, vor allem auch, weil die Polizei wesentliche Erkenntnisse bis zuletzt der Leserschaft vorenthält. Das Finale ist fast unerträglich fesselnd und offenbart schließlich einen Täter, den wohl niemand erwartet hat. Grundsätzlich ist die Lösung schlüssig und nachvollziehbar, dennoch blieben ein paar Fragen offen, was die Geschehnisse in der Vergangenheit anbelangt.

Im Mittelpunkt der Handlung steht einerseits Jonas, andererseits Kommissar Bork. Jonas war mir von Beginn an sympathisch, wenn auch seine persönliche Rolle in der dramatischen Situation nicht durchschaubar war. Kein einfacher Charakter, geprägt von einer unglücklichen Kindheit, einem problematischen Verhältnis zu seinem Vater. Generell zieht sich die Thematik von fehlender Vaterliebe und häuslicher Gewalt wie ein roter Faden durch den Roman, und trägt dazu bei, eine Reihe von Verdächtigen zu generieren. Haupt- wie Nebenfiguren sind anschaulich geschildert, wirken authentisch und lebendig. Das polizeiliche Team ist mehr oder weniger markant beschrieben. Was Sympathie anbelangt, punktet Kommissar Bork nicht von Beginn an durch seine mürrische Art, doch erweist er sich im Laufe der Handlung als kompetenter Ermittler und fairer Vorgesetzter.

„Der andere Ausweg“ hat mir Lesestunden voller Spannung beschert. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Gerne empfehle ich das Buch weiter. Trotzdem vergebe ich wegen der teils verwirrenden Struktur nur 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Ein Blick in die Abgründe der Seele

Romeos Tod
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„Romeos Tod“ von Sabine Thiesler ist kein herkömmlicher Krimi oder Thriller, primär ein Roman über zwei extreme Charaktere.

Worum geht es?
Nach einem 10-jährigen Gefängnisaufenthalt lernt Mona im Zug ...

„Romeos Tod“ von Sabine Thiesler ist kein herkömmlicher Krimi oder Thriller, primär ein Roman über zwei extreme Charaktere.

Worum geht es?
Nach einem 10-jährigen Gefängnisaufenthalt lernt Mona im Zug Dora kennen, die am Weg zu ihrem Sohn ist, dem Schauspieler Jan. Die beiden Frauen freunden sich an, und Mona begleitet Dora zu Jans Premiere. Er feiert als Hamlet einen großen Erfolg. Mona und Jan verlieben sich leidenschaftlich ineinander. Es entwickelt sich eine toxische Liebesbeziehung. So nach und nach erzählt ihm Mona ihre Lebensgeschichte, insbesondere dass sie auf der Suche nach ihren Ex-Mann und ihren Kindern ist, die sie in Italien vermutet. Jan will, aber kann sie nicht sofort begleiten, weil er weiterspielen muss, daher reist Dora mit Mona nach Italien …

Das Cover wirkt düster, der Fokus liegt auf dem Scheinwerferlicht, denn auf der Bühne zu stehen, ist Jans Lebensinhalt. Der Titel und insbesondere der Name der Autorin dominieren das Cover. Das Buch erschien 2024. Es gliedert sich in drei Teile – Hamlet, Lenz und Romeo und Julia, analog den drei Rollen, die Jan im Laufe der Geschichte verkörpert. Die Kapitel sind angenehm kurz, so geht das Lesen flott dahin, auch ob des flüssigen Schreibstils. Die Handlung spielt in der Gegenwart in verschiedenen Städten Deutschlands, in Wien und in der Toskana.

Erzählt wird vorwiegend aus Jans und aus Monas Sicht, teils sind es Rückblenden. Diese Perspektivenwechsel und Zeitsprünge, durch die immer wieder überraschende Wendungen und neue Details aus Monas Vergangenheit ans Licht kommen, gestalten die Handlung abwechslungsreich und die Spannung auf gutem Niveau.
Die Spannung generiert sich in gewissem Sinne vor allem aus der Wahrheitssuche und aus dem Bedürfnis, wissen zu wollen, wie dieser Strudel, diese Abwärtsspirale, in der sich die beiden befinden, wie dieses Fiasko schließlich endet. Denn der Titel verrät ja Romeos Tod, nur weiß man nicht, wie es dazu kommt. Man spürt von Beginn an, dass irgendetwas an Monas Geschichten nicht stimmt, aber welch erschütternde Wahrheit am Ende ans Tageslicht kommt, erahnt man nicht.

Mona und Jan stehen im Mittelpunkt der Handlung. Zwei Menschen, die zu Übertreibungen, zu Extremen neigen, im Positiven wie Negativen, in der Liebe wie im Hass.
Dora, Jans Mutter, quasi die Verbindung zwischen den beiden, erkennt lange nicht die verheerende Wirkung, die Mona auf ihren Sohn ausübt. Und selbst wenn, Jan hätte in seiner Mona-Besessenheit wohl auch nicht auf sie gehört.
Mona versteht es brillant, andere zu manipulieren, sich als Opfer darzustellen, doch sie ist eine einfallsreiche Erzählerin und Lügnerin. Sie ist egoistisch und auf ihren Vorteil bedacht. Obwohl sie Jan sehr liebt, missbraucht sie ihn als Werkzeug für ihre Rache, ungeachtet seiner Gefühle, seiner psychischen und körperlichen Belastbarkeit.
Jan, auch im Alltag unausgeglichen und launisch, und von Selbstzweifeln geplagt, lebt nicht nur fürs Theaterspiel, nein, er verwandelt sich regelrecht in jene Figur, die er auf der Bühne verkörpert. Er lebt sich derart in die Rollen hinein, dass er fühlt, liebt und leidet wie Hamlet, Lenz oder Romeo. Seine Genialität grenzt an Wahnsinn. Er wird von einer Macht an Gefühlen regelrecht übermannt, was ihn letztlich schwächt, auslaugt. Genauso tief und versengend verfällt er der erotischen Anziehung von Mona, ist ihr letztlich hörig.
Ich fand beide nicht sympathisch. Ich habe mich schwer getan mit Mona und Jan, mit ihrer Exaltiertheit, ihren Exzessen und übertriebenen Emotionen. Die Geschichten, die Mona aus ihrem Leben erzählt, strotzen vor körperlicher und psychischer Gewalt, vor Grausamkeiten. Ich lese so etwas nicht gerne und konnte das Buch auch nicht zügig vorantreiben, brauchte immer wieder Lesepausen.

Das Buch ist gut geschrieben, spannend, voller Dramatik und wohl für viele auch ein Highlight. Es war mein erstes Buch dieser Autorin. Ich kann somit keine Vergleiche zu ihren anderen Büchern ziehen. „Romeos Tod“ entsprach leider nicht ganz mein Geschmack.

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Späte Suche nach der Jugendliebe

Die verschollene Bernsteinkette
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„Die verschollene Bernsteinkette“ ist Robert Mitterwallners Debutroman, eine eher kurze Geschichte mit gut vorstellbarem Lokalkolorit, einem Schuss Liebe und etwas kriminellem Touch.

Worum geht es?
Fünf ...

„Die verschollene Bernsteinkette“ ist Robert Mitterwallners Debutroman, eine eher kurze Geschichte mit gut vorstellbarem Lokalkolorit, einem Schuss Liebe und etwas kriminellem Touch.

Worum geht es?
Fünf Jugendliche verbringen im Jahr 1976 einige fröhliche Ferientage auf Sylt, verlieren einander danach aus den Augen. 40 Jahre später trifft Alex zufällig Anne, eines der Mädchen von damals. Seine Erinnerung an Tina, in die er sehr verliebt war, die aber von einem Tag auf den anderen verschwand, wird aufgefrischt. Ist ihr etwas passiert? Er beginnt nachzuforschen ... ein Anhaltspunkt ist die besondere Bernsteinkette, die er Tina seinerzeit schenkte.

Das Cover mit Sonnenuntergang ist ein Hingucker. Der Buchtitel ist nicht nur optisch, sondern auch haptisch hervorgehoben. Das Buch erschien 2023. Es umfasst lediglich rd. 130 Seiten. Die Handlung spielt im Sommer 2016, mit einem kurzen Rückblick auf 1976. Die Kapitel sind angenehm kurz, mit Orts- und Zeitangaben; dadurch behält man trotz der stetigen Perspektiven- und Ortswechsel einen guten Überblick. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft, auch sehr informativ, was das jeweilige Umfeld anbelangt, sowohl Sylt als auch Neuseeland, den zweiten Haupthandlungsort. Sowohl Örtlichkeiten als auch Landschaften, Flora und Fauna, kann man sich gut vorstellen, auch wenn man noch nicht dort war. Die Erzählform ist gut, auch sprachlich, etwas zu nüchtern, zu distanziert. Was mir fehlte, war das Emotionale, das auf mich übergesprungen wäre. Egal, ob es um Freude, Frust, Abneigung oder Liebe geht, es kommt keine Intensität zum Ausdruck.

Durch die Suche nach einer seit Jahrzehnten vermissten Person und den vagen Mordverdacht erscheint die Handlung zunächst als Krimi. Wie die Aufrollung eines Cold Case. Und der Autor lockt einen auch auf falsche Fährten, auch durch einige Spannungsmomente. Es hätte ruhig noch ein wenig mehr Dramatik eingebaut sein können. Die Ermittlungen erfolgen ohne offizielle Einschaltung der Polizei lediglich auf privater Basis, wobei es mir etwas unrealistisch vorkam, wie einfach Privatpersonen Informationen von behördlichen Stellen erhielten, zu Zeiten des Datenschutzes. Obwohl ich irgendwann das Ende erahnte, so war ich ob der detaillierten Lösung dann doch überrascht.

Im Mittelpunkt steht der Schriftsteller Alex, der seine Jugendliebe wiederfinden möchte. Er recherchiert selbst, kontaktiert und befragt vor allem diejenigen, die damals mit zu dem Kreis gehörten. So nach und nach erfährt man, was aus den jungen Leuten von damals geworden ist und gewinnt auch Einblick in ihre markanten Wesenszüge und Eigenschaften, doch es ist eine eher oberflächliche Charakterisierung. Etwas mehr Tiefe, mehr Gefühlsregungen, etwas mehr Romantik hätten die Figuren noch etwas lebendiger gestaltet. Insbesondere die Flirts bzw. Liebesbeziehungen der Protagonisten wirken zu unterkühlt, da schwingt zu wenig Leidenschaft mit.

Ich habe „Die verschollene Bernsteinkette“ in einem Zug ausgelesen. Im Prinzip war die Handlung gut aufgebaut und schlüssig, war spannend, und ich fand die Protagonisten sympathisch. Für mich war es ein gelungenes Erstlingswerk. Ein bisschen mehr ausschmücken hätte man die menschlichen Aspekte noch können. Da noch etwas Luft nach oben besteht, vergebe ich nur 4 von 5 Sternen.


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Veröffentlicht am 21.01.2024

Eric Hollers 1. Fall – mysteriös, verwirrend und überraschend

Eric Holler: Wo ist Lisa?
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Eric Hollers 1. Fall – mysteriös, verwirrend und überraschend
„Eric Holler – Wo ist Lisa?“ von Roman Just ist der Auftakt zur Reihe der sogenannten „Gelsenkrimis“.

Klappentext:
Eine angeblich untreue ...

Eric Hollers 1. Fall – mysteriös, verwirrend und überraschend
„Eric Holler – Wo ist Lisa?“ von Roman Just ist der Auftakt zur Reihe der sogenannten „Gelsenkrimis“.

Klappentext:
Eine angeblich untreue und verschwundene Ehefrau, bei der es sich noch dazu um die Tochter eines Kriminalhauptkommissars handelt, ihr erstochener Mann, zwanzig Blechwannen mit neunzehn Toten – gleich in seinem ersten Fall hat Privatdetektiv Eric Holler viel zu tun. Wird er Lisa und Erklärungen für die mysteriösen Vorgänge finden?

Das Cover ist ein Eyecatcher, lenkt den Blick auf das Buch, ohne viel über den Inhalt auszusagen. Das Buch erschien 2022 und ist in vier Abschnitte (Akte) gegliedert und die Akte wiederum in mit Überschriften versehene Kapitel. Die Kapitel sind kurz, ohne Zeit- oder Ortsangaben. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Der Großdruck ist angenehm zu lesen. Die Handlung spielt in der Gegenwart in Gelsenkirchen. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und bildhaft, wodurch man sich Personen und Umgebung gut vorstellen kann. Genremäßig ordne ich „Eric Holler -Wo ist Lisa?“ als Cosy-Krimi ein, denn es gibt keine grausig-anschaulichen Beschreibungen von Opfern oder blutüberströmten Leichen

Nachdem ich kürzlich mit Band 4 in die Reihe eingestiegen bin, interessierte es mich, wie alles begann. Nachdem im ersten Abschnitt die Protagonisten ausführlich vorgestellt wurden, gerät man ab Akt 2 mit Eric Holler voll mitten in die verwirrenden Tatbestände – eine Ansammlung von Leichen. Um nicht zu spoilern, sei nur so viel verraten: es wird turbulent, weniger aufgrund von Actionszenen, eher durch skurrile Ereignisse, unerwartete Erklärungen, Verwicklungen, Wendungen und überraschende Machenschaften. Es ist erstaunlich, was in dem rund 130 Seiten umfassenden Roman alles passiert. Primär verfolgt man die Aktionen und Gedankengänge Eric Hollers. Die Spannung ist zwar nicht prickelnd, aber stets köchelnd, weil man von Beginn an neugierig auf des Rätsels Lösung ist. Als LeserIn wird man ebenso an der Nase herumgeführt und zu falschen Theorien verleitet wie Eric Holler, bis letztens alle seltsamen Vorkommnisse aufgeklärt werden und Lisa gefunden wird.

Die Charaktere sind gut gezeichnet. Eric Holler, eine ehemaliger CIA-Agent, verkörpert einen seriösen, professionellen und kompetenten Privatdetektiv. Er ist clever, gut durchtrainiert, sowohl körperlich als auch rhetorisch schlagkräftig und selbstbewusst. Der erste Fall legt die Basis für eine weitere gute Zusammenarbeit mit KHK Manfred Werthofen.

„Eric Holler – Wo ist Lisa?“ habe ich in einem Zug ausgelesen. Ein kniffliger Fall, eine interessante Lösung, ein sympathischer Protagonist. Eine gute Kombination, weswegen ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Aliens und irdische Morde

Hingerichtet
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„Hingerichtet“ von Eric Manz ist der zweite Fall, den Major Höfer gemeinsam mit Abteilungsinspektor Kerbl zu lösen hat.

Klappentext:
Bei einem Spaziergang im Wald entdecken Major Höfer und seine Freundin ...

„Hingerichtet“ von Eric Manz ist der zweite Fall, den Major Höfer gemeinsam mit Abteilungsinspektor Kerbl zu lösen hat.

Klappentext:
Bei einem Spaziergang im Wald entdecken Major Höfer und seine Freundin Uschi vor einer Kiefer, an der ein altes, ausgebleichtes Muttergottesbild hängt, eine Frauenleiche. Es sieht nach einer bestialischen Hinrichtung aus, denn dem Opfer wurden die Augen ausgestochen, die Zunge entfernt und die Ohren abgeschnitten. Major Höfer und Abteilungsinspektor Kerbl beginnen mit den Ermittlungen, was sich aber als schwieriger als gedacht entpuppt. Denn niemand kennt diese Frau. Es dauert lange, bis die wahre Identität des Opfers enthüllt wird. Doch schon kurz danach wird an derselben Stelle erneut eine Leiche gefunden: diesmal eine junge Frau, der das Gleiche angetan wurde.

Das Cover wirkt düster. Das schäbige Haus vermittelt einen einsamen, etwas unheimlichen Eindruck, passt aber nicht ganz zum Klappentext, wo die Tote in einem Wald vor einem Marienbild gefunden wird. Das Buch erschien 2023, die Handlung spielt in der Gegenwart, in Mödling bei Wien. Die Kapitel sind kurz gehalten, ohne Orts- oder Zeitangaben. Genremäßig ordne ich den Krimi als Cosy-Krimi ein, ohne grausige Details, mit etwas Lokalkolorit. Der Schreibstil ist flüssig, sprachlich typisch österreichisch gefärbt, mit amüsanten Dialogen. Der Fall ist in sich abgeschlossen, Kenntnis des Vorgängerbandes ist nicht erforderlich.

Man ist sofort mitten im Geschehen, mitten in den Ermittlungen, lernt den überschaubaren Personenkreis kennen. Es ist ein typischer Whodunit-Krimi, die Spannung generiert sich aus der Mördersuche. Die in die Handlung hineinspielenden Verschwörungstheorien lassen einen schmunzeln, die Recherchen gehen nur langsam voran. Es ist ein ruhiger Krimi, ohne Action oder gefährliche Situationen, aufgrund diverser Alltagssituationen eher unterhaltsam. Das Motiv für die Morde bleibt lange im Dunkeln, verwirrende Hinweise auf eine alte Legende sind schwierig zu deuten und im Umkreis der Opfer kaum Verdächtige auszumachen. Bis eine Zeugenaussage den Stein ins Rollen bringt und der Täter überführt werden kann.

Bevölkert wird der Krimi von durchwegs sympathischen Menschen, gut vorstellbar beschrieben, auch mit gut dosiertem privaten Umfeld. Major Höfer wirkt gegenüber Abt.Insp. Kerbl aktiver und dominanter, unduldsamer und cholerischer, ist eher die treibende Kraft. Kerbl ist ruhiger, überlegter und geduldiger, meist auch höflicher. Sehr liebenswert sind die beiden alten Damen, die Höfer und Kerbl mit eigenen Nachforschungen und Hinweisen unterstützen. Die Stimmung ist generell positiv, selbst bei den Versammlungen der Aluhutträger spürt man kaum negativen Schwingungen, auch wenn man sich an den ernsthaften Hintergrund zu Coronazeiten sehr wohl erinnert.

„Hingerichtet“ hat mir amüsante und spannende Lesestunden beschert und Lust auf weitere Fälle mit diesem Ermittler-Duo gemacht.

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