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Veröffentlicht am 18.07.2017

Dein Augenblick .... oder die Unmöglichkeit, die Liebe zu erklären.

Dein Augenblick
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Jonathan Pax Michaels will in seinem Debütwerk „Dein Augenblick“ aufzeigen, wie unmöglich es ist die Liebe zu erklären.

Doch wie erklärt man Unmögliches?

Der Autor hat dies insofern gut gelöst, da er ...

Jonathan Pax Michaels will in seinem Debütwerk „Dein Augenblick“ aufzeigen, wie unmöglich es ist die Liebe zu erklären.

Doch wie erklärt man Unmögliches?

Der Autor hat dies insofern gut gelöst, da er sich auf eine Art der Liebe beschränkt hat. Nämlich seiner Liebe zu Helena.

Zu Beginn des Buches und ihrer aufkeimenden Liebe sind beide in unglücklichen Ehe gebunden. Wir dürfen sie über den Zeitraum eines Jahres begleiten und ihre Entwicklung miterleben. Dürfen ihre Hoffnungen, Wünsche, Träume, aber auch ihre Ängste kennenlernen. Sie geben uns einen kleinen Einblick in ihre Seelen. Werden sie sich am Ende füreinander entscheiden? Oder für ein Leben ohne den andern? Oder ganz anders?

„Wenn du versuchst die Liebe zu besitzen und einzusperren, so wird sie verwelken und auch dir keine Freude bereiten.“ Dies ist nur eines der Zitate, die Tiefsinn und Feingefühl zeigen.

Jonathan Pax Michaels gliedert sein Buch sehr gut. In jedem Kapitel erfahren wir über ihn und Helena, dazu gibt es jeweils passende und bildlich wunderschön beschriebene Träume und Gedichte.

Wenn jemand mit Gedichten nichts anfangen kann, trotzdem eine Leseempfehlung von mir. Sie sind passend in die Geschichte eingearbeitet und runden das Ganze ab.

Durch unterschiedliche Textgestaltung erkennt man auch was Traum, Gedicht und Erzählung ist. Am Ende finden wir einen kurzen Abschnitt mit Fragen für die eigene Suche nach Antworten.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen; vielleicht entführt dich das Buch nicht nur in eine junge, ungewöhnliche Liebesgeschichte, sondern regt es dich auch zum Überdenken mancher Einstellung an.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Liebe, Macht, Intrigen, Krieg, eine breite Palette

Die fremde Königin
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Vorweg möchte ich mich bei Bastei Lübbe AG bedanken, da ich das Buch im Rahmen einer Verlosung gewonnen habe.

Rebecca Gablé nimmt uns in ihrem zweiten Teil zu König Otto I. in „Die fremde Königin“ mit ...

Vorweg möchte ich mich bei Bastei Lübbe AG bedanken, da ich das Buch im Rahmen einer Verlosung gewonnen habe.

Rebecca Gablé nimmt uns in ihrem zweiten Teil zu König Otto I. in „Die fremde Königin“ mit in die Jahre 951 – 962. Es stört nicht, wenn man – so wie ich - den ersten Teil nicht gelesen hat. Man findet ohne Probleme in die Geschichte.

Der Roman beginnt mit der Gefangenschaft von Königin Adelheid. Durch den Tipp eines ihr Unbekannten kann sie samt ihrer kleinen Tochter Emma, ihrer Zofe Anna und ihrem Kaplan Bruder Guido entkommen. Der Unbekannte stellt sich als Gaidemar vor, ein Bastard, seiner Herkunft ungewiss, doch seinen eigenen Vermutungen nach, mit Verbindungen zu König Otto´s Familie. Die beschwerliche und ungewisse Flucht lässt ein freundschaftliches Band zwischen Königin Adelheid und Gaidemar wachsen, welches all die Jahre andauern wird.

Soviel nur zum Inhalt der ersten Seiten. Den Fortgang der Geschichte zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen. Erwähnt sei, dass der Inhalt sich großteils an die Geschichte Otto I. und Adelheids hält, mit ein paar schriftstellerischen Freiheiten, ohne die kein Roman entstehen könnte. Diese werden ganz zum Schluss von der Autorin sehr gut zusammengefasst und ihr Standpunkt nochmals dargelegt. Auf alle Fälle lesenswert.

Ich konnte das Buch zügig lesen. Teilweise wirklich mit dem Gefühl, was kommt da jetzt? Ich muss unbedingt weiterlesen. Andere Passagen waren mir dann wieder etwas zu flach und lang.

Gaidemar ist mir sofort ans Herz gewachsen. Es gefällt mir, was er aus seinem Leben gemacht hat, in einer Welt die seine bloße Existenz als Zumutung empfindet, und dabei trotzdem nicht völlig verbittert und herzlos wird.

Bei Adelheid war ich mir bis zum Schluss nicht im Klaren, mit welchen Karten sie spielt. Aber auch ihre Rolle ist gut erzählt und ihre Handlungen – mit damaliger Logik betrachtet – nachvollziehbar.

Eine Sonderstelle hat bei mir Mirogold eingenommen. Er war der versklavte Bursche von Gaidemar. Vielleicht weil auch er, genau wie Gaidemar, in ein Leben gezwängt wurde, das er in der Form nie frei gewählt hat, so steht er Gaidemar stets loyal, hilfreich und auch lebensrettend zur Seite.

Abschließend ein durchaus interessanter Roman mit sehr guter Recherchearbeit und manchen unerwarteten Wendungen. Von mir gibt es 4 Sterne.


Veröffentlicht am 13.06.2017

Liebesgeschichte rund um brisantes Thema

Die Liste der vergessenen Wünsche
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Robin Gold wagt sich in ihrem Roman „Die Liste der vergessenen Wünsche“ an ein brisantes Thema, nämlich die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen. Dieses schwierige Thema sollte man meinen lässt ...

Robin Gold wagt sich in ihrem Roman „Die Liste der vergessenen Wünsche“ an ein brisantes Thema, nämlich die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen. Dieses schwierige Thema sollte man meinen lässt keinen Spielraum für Witz, Unterhaltung oder einer Liebesgeschichte. Doch Robin Gold ist dieser Spagat wunderbar gelungen.

Clara Black verliert durch einen Unfall ihren Verlobten kurz vor der Hochzeit. Nicht verwunderlich, dass sie in eine Art Schockstarre verfällt. Offenbar hat sie alle gängigen Hilfsmethoden ausprobiert – ohne Erfolg. Insgeheim hat sie selber auch mit ihrem Leben abgeschlossen.

Da fällt ihr ihre Zeitkapsel, die sie vor Jahren im Schulunterricht gefüllt hat, in die Hände. Unter anderem war darin eine Liste der Dinge die sie vor ihrem 35 Lebensjahr erledigt, gemacht haben möchte. „Was habe ich zu verlieren?“ fragt sie sich selber und beginnt sich an die Abarbeitung dieser Liste zu machen. Ein knappes Jahr steht ihr dafür zur Verfügung, dann wird sie 35 Jahre alt werden.

Anfangs betrachtet Clara diese Liste als Anker um sich von einem Tag zum nächsten bewegen zu können. Mit der Zeit bemerkt sie selber, wie sie sich durch ihre Aktivität, durch ihr konsequentes Verfolgen des Zieles alle Punkte der Liste vor ihrem Geburtstag streichen zu können, verändert. Zum Positiven verändert. Sie gewinnt an Lebensfreude und auch ein Stück weit Hoffnung für die Zukunft.

Daran ist auch Linc, ein alter Schulfreund, nicht ganz unbeteiligt. Er hat die selbe Erfahrung wie Clara gemacht. Er hat seine Frau durch Krebs verloren. Dadurch verstehen sie einander, können einander eine Stütze und Hilfe sein. Linc zeigt Clara, dass man sehr wohl trauern und gleichzeitig sein Leben weiterleben kann und vor allem weiterleben muss.

Eine sehr wichtige und tragende Rolle in Claras Leben nimmt aber auch ihr Bruder Leo ein. Er darf Clara die Meinung sagen, ihm vertraut sie und beide verzeihen einander, wenn etwas härtere Worte gefallen waren.

Das Buch lässt uns Clara in ihrem Jahr der Trauerarbeit begleiten und wir können miterleben wie eine am Boden zerstörte junge Frau ganz langsam wieder zurück ins Leben findet. Bis sie am Ende sogar fähig ist, sich einzugestehen, dass eine neue Liebe kein Verrat an ihrem verstorbenen Verlobten ist – sondern es das Leben ist.

Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Es ist flüssig und warmherzig geschrieben, keine Spur von depressiver oder drückender Stimmung. Immer wieder kommen auch Momente mit Witz und Humor zum Vorschein.

Abgerundet: ein gelungener Roman mit Tiefgang.

Veröffentlicht am 21.03.2024

Leben von Vincent van Goghs Schwägerin Jo

Die Entflammten
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Das Buch beschreibt das Leben von Jo van Gogh-Bonger. Wir begleiten sie durch die Jahre bis zu ihrem Tod. Ihr ist es zu verdanken, dass Vincent van Gogh die heutige Berühmtheit ist. Doch wie sie dies genau ...

Das Buch beschreibt das Leben von Jo van Gogh-Bonger. Wir begleiten sie durch die Jahre bis zu ihrem Tod. Ihr ist es zu verdanken, dass Vincent van Gogh die heutige Berühmtheit ist. Doch wie sie dies genau schaffte, bleibt leider weitestgehend im Dunkeln.
Der zweite Strang dreht sich um die Journalistin Gina, wie sie sich dem Leben von Jo verschreibt und deren Geschichte erzählen will.
Beide Stränge haben gemeinsam, dass sie eher nüchtern als emotional gehalten sind. Als Roman würde ich das Buch daher nicht bezeichnen, für einen Bericht aber zu unfertig. Die Lebensgeschichte von Jo fand ich sehr interessant, wenn auch lückenhaft. Gerade was den Weg der Vermarktung der Bilder betrifft. Damals in dieser Männerwelt für Jo sicherlich nicht einfach. Ginas Geschichte war für mich im Zusammenhang mit Jo unwichtig. Jo wäre auch ohne Gina ausgekommen.
Der Titel „Die Entflammten“ erschließt sich mir nur indirekt im Bezug auf einige Figuren, die von ihren Leidenschaften, oder der Kunst besessen waren oder dafür brannten.
Das Cover wirkt edel, der Schriftzug dominiert. Der Schreibstil war gewöhnungsbedürftig. Kommt er doch fast ohne direkte Rede aus.
Für mich hat Simone Meier die Person Jo aus dem Vergessen ins Licht geholt. Das hatte ich mir aufgrund der Inhaltsbeschreibung auch erhofft. Allerdings fehlte mir ein Mindestmaß an Emotionen und auch so manche Information, sodass ich das Buch im Mittelfeld einreihe.

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Tiefgehende Grundidee, Luft nach oben

Eine Broadway-Katze in San Francisco
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Die Grundidee dieser Kurzgeschichte finde ich wirklich schön und sehr tiefgehend. Donna ist „Eine Broadway-Katze in San Francisco“. Sie bekommt von Gott eine zweite Chance um ihr altes Leben etwas zu entlasten. ...

Die Grundidee dieser Kurzgeschichte finde ich wirklich schön und sehr tiefgehend. Donna ist „Eine Broadway-Katze in San Francisco“. Sie bekommt von Gott eine zweite Chance um ihr altes Leben etwas zu entlasten. Ob es ihr gelingt, die ihr gestellte Aufgabe zu meistern, möchte ich noch nicht vorwegnehmen.
Ich wurde hier gleich zweimal überrascht. Einmal ging ich davon aus, dass Donna eine schwarze Katze sei, wohl aufgrund des Covers. Dies finde ich schlicht und dadurch interessant. Die zweite Überraschung war, dass es in der Kurzgeschichte nicht hauptsächlich um Donna, sondern um Tim geht. Oder besser gesagt um beide. Von Tims Leben erfährt der Leser bedeutend mehr als von Donnas. Aber zwischen den Zeilen geht es um die Wechselwirkung der beiden aufeinander.
Die Botschaft dahinter gefällt mir. Sie ist von Morris Berg für eine Kurzgeschichte relativ gut, und immer wieder mit witzigen Szenen, umgesetzt. Leider stolperte ich über etwas zu viele Wortwiederholungen. Auch ist der Schreibstil nicht richtig flüssig zu lesen.
Als Fazit kann ich sagen, dass in meinen Augen die Idee und ihre Umsetzung auf 48 Seiten gelungen sind, die Lesbarkeit könnte jedoch etwas besser sein.

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