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Veröffentlicht am 23.11.2017

Mit Kindern auf Zeitreise

Zeitreise auf vier Pfoten, Band 02
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"Zeitreise auf 4 Pfoten - Ein Pony für den König" ist der zweite Band einer neuen Reihe, in welchem eine Hundedame mit ihren Besitzern, dem etwas verrückten Professor Tempus und seiner taffen Enkelin Lia, ...

"Zeitreise auf 4 Pfoten - Ein Pony für den König" ist der zweite Band einer neuen Reihe, in welchem eine Hundedame mit ihren Besitzern, dem etwas verrückten Professor Tempus und seiner taffen Enkelin Lia, in die Vergangenheit reist, um durch die Zeit gereiste Tiere wieder nach Hause zu bringen.

Michael Koglin ist Autor und freier Journalist. Seine Krimis erscheinen im Goldmann und Droemer Knaur Verlag. Außerdem schreibt er Drehbücher und Theaterstücke für Kinder.

Professor Tempus hat ein riesiges Chaos verursacht, als er vergaß, seine Zeitreise-Maschine auszustellen. Sie hat sich selbstständig gemacht und zahlreiche Tiere, wie Ponys, Raben, Dinosaurier und Katzen auf Professor Tempus‘ Bauernhof gebracht. Nun heißt es, die Tiere wieder in ihre Zeit zurück zu bringen, damit die Zeitachse nicht durcheinander gerät. Dieses Mal geht es ins mittelalterliche London, um Ritter Löwenherz sein geliebtes und überaus wichtiges Pony zurück zu bringen. Denn ohne das Pony, kann Löwenherz das Turnier gegen den Schwarzen Ritter nicht gewinnen und so niemals König werden.

Michel Koglins Schreibstil ist leicht, fließend und gut verständlich. Das Phänomen der Zeitreise stellt allerdings eine große Herausforderung an den kindlichen Leser. Meine sechs-jährige Tochter hatte hier leichte Verständnisschwierigkeiten, aber das Buch ist ja auch für Kinder ab 8 Jahren konzipiert. Außerdem hat sicherlich auch der ein oder andere Erwachsene seine Schwierigkeiten, wenn man über die Zeitachse und Veränderungen in der Vergangenheit durch Personen aus der Gegenwart nachdenkt.
Außergewöhnlich an diesem Buch ist, dass die Geschichte aus der Sicht der Hundedame Madame Curie (auch genannt Curry) erzählt wird.

Das Buch ist sehr liebevoll gestaltet. Die Kapitelüberschriften sind passend zum Mittelalter als Banner dargestellt. Die Seitenzahlen stehen in einem kleinen mechanischen Kasten, ähnlich eines alten Fotoapparates. Außerdem sind die schwarz-weiß Zeichnungen recht außergewöhnlich. Gerade die Zeichnung der beiden kämpfenden Ritter sprüht nur so von Spannung und Energie. Fréderic Bertrand hat hier einen ausgezeichneten Job geleistet und man merkt den Bildern an, dass er in seiner Freizeit selbst gerne an „rostigen Maschinen“ (Seite 123) herumschraubt, um damit selbst irgendwann einmal in die Zukunft reisen zu können.

Dieses Buch bereitet ein wenig geschichtliches Wissen für die kleinen ohne dabei zu überfordern oder zu langweilen. Ein Glossar im Anhang hilft auch dem Vorleser, falls er Worte wie Kandelaber oder Plattner selbst nicht so genau kennen sollte.
Die Protagonisten sind etwas klischeehaft dargestellt. So ist die Hundename stets hungrig, der Professor immer wieder verwirrt und Lia das taffe Mädchen, welches sich selbstsicher den Abenteuern stellt.
Der Spannungsbogen ist eher niedrig gehalten. Die Kinder werden also nicht extrem angespannt sein. Nur selten wird es etwas brenzlig aber das ist für die Zielgruppe auch angemessen.
Dieses Buch wird jedem Spaß bereiten, der einmal etwas anderes lesen möchte und sich für die Vergangenheit interessiert.

Veröffentlicht am 05.04.2024

Informativer Tauchgang für kleine Kinder!

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Tiere im Meer
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Das Meer mit all seinen Wundern und Unbekanntheiten hat es uns bereits seit einer Weile angetan. Neben einigen Sachbüchern habe ich nun auch "Wieso? Weshalb? Warum? junior. Tiere im Meer" Anita van Saan ...

Das Meer mit all seinen Wundern und Unbekanntheiten hat es uns bereits seit einer Weile angetan. Neben einigen Sachbüchern habe ich nun auch "Wieso? Weshalb? Warum? junior. Tiere im Meer" Anita van Saan & Sanna Wandtke als Hörbuch gelauscht. Kinder von zwei bis vier Jahren können hier ihr erstes Wissen zu den verschiedenen Meereslebewesen erwerben. Neben dialogisch dargebrachtem Wissen über die Tierwelt unter Wasser, gibt es auch musikalische Darbietungen und Aufforderungen zum interaktiven Mitmachen.

Die Autorin, die Illustratorin und die Sprecher:

Anita van Saan studierte nach einem kurzem Abstecher an die Kunstakademie Stuttgart schließlich doch eher etwas Naturwissenschaftliches. Inzwischen ist sie hauptberuflich als Biologin tätig und schreibt seit 2001 nebenberuflich Kinder-, Sach- und Geschenkbücher. "Die Umweltkonferenz der Tiere" war dabei ihr erstes Bilderbuch. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München.
Sanna Wandtke (geboren 1989) studierte Illustration an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg. Heute arbeitet sie als freie Illustratorin. Ihre Werke zeichnen sich durch Fantasie und Detailliebe aus. Sie entführt ihre Betrachter in ferne Welten. Sanna Wandtke selbst ist gerne in die Natur unterwegs und zeltet in den Bergen.
Niklas Heinecke ist Schauspieler, Regisseur sowie Theaterpädagoge. So war er bereits auf einigen Bühnen zu sehen und führte auch Regie. Er liest öffentlich für Kinder und Erwachsene und leitet die Theaterjugend Hamburg sowie andere Theatergruppen.
Alexander Fuhlisch ist noch Schüler, hat aber bereits bei einigen Folgen der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? junior mitgesprochen.

Inhalt:

„Die Ozeane bergen viele Geheimnisse, die Kinder hier endlich lüften können. In diesem Hörspiel entdecken sie die Vielfalt der Tierwelt unter Wasser und erfahren, wie sich Meeresbewohner fortbewegen und tarnen. Und wie kommen Seepferdchen zur Welt? Mit welchen Tricks jagen Haie? Wie kommen Tiere in der dunklen Tiefsee zurecht? Mit Liedern wie „Kleiner Seestern“ oder „Zwei weiße Haie“ und Original-Tierstimmen wird die Unterwasserwelt in diesem Hörspiel zum Leben erweckt.
Altersgerechte Fragen und Antworten, authentische Geräusche, viele Mitmach-Aktionen und Musik machen die Reihe Wieso? Weshalb? Warum? junior zu einem HörErlebnis für die Kleinsten. Bereits über 400.000 Hörspiele der Reihe wurden verkauft.“
(Produktbeschreibung)

Gedanken zum Hörbuch:

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Durch die verschiedenen Meerestiere, die unter der Wasseroberfläche dargestellt werden, weiß man sofort, worum es in diesem Hörbuch geht. Dabei hat Sanna Wandke eine naturgetreue Darstellung gewählt, die die Schönheit und Vielfalt des Meeres in Szene setzt.

Es werden im Verlauf der 19 Tracks viele verschiedene Meeresbewohner vorgestellt. Dabei werden kurz und knapp ihre Besonderheiten beschrieben. Es geht beispielsweise um das Fressverhalten, das Jagdverhalten, was ein Säugetier ausmacht und wie sich die Tiere im Wasser fortbewegen. Diese Informationen werden durch Dialoge zwischen einem Erwachsenen und einem Kind dargebracht. Zwischendrin gibt es immer wieder kleine Lieder, die sich mit den Themen der Tiere beschäftigen und gerne auch mal die Kinder zum Tanz auffordern.

Die Sprecherstimmen haben mir persönlich nicht so recht gefallen. Sie sind sehr kindlich gehalten – was für den Jungen natürlich in Ordnung ist – allerdings war auch die Stimme des erwachsenen Sprechers kindlich verstellt. Ich finde das ist nicht nötig, um mit Kindern zu kommunizieren. Eine normale Stimmlage wäre für mich als erwachsenen Hörer zudem wesentlich angenehmer gewesen. Auch das Lachen der beiden darstellenden Personen wirkte nicht echt, zu gekünstelt. Generell wirkten die Dialoge hin und wieder gestellt und wenig authentisch. Auch meine 12-jährige Tochter störte sich daran. Ich schätze aber mal, dass die Zielgruppe mit ihren zwei bis vier Jahren kein Problem damit haben wird. Hört man als Eltern aber der Story zu, kann es etwas anstrengend sein.

Die Informationen, die in diesem Hörbuch vermittelt werden, sind ein super Einstieg in die Welt der Meere. Dabei wird sich darauf beschränkt, die Fakten so kurz und knapp wie möglich zu halten, um den kindlichen Hörer nicht zu überfrachten. Der angesprochenen Zielgruppe gegenüber ist der Informationsgehalt genau richtig gewählt worden. Außerdem geben die Einspieler von Tierlauten einen tollen Eindruck, wie die verschiedenen Tiere unter Wasser klingen. Das interaktives Angebot wird bestimmt auch Kinder ansprechen, die sich gerne bewegen, singen oder tanzen. Sogar ein Versteckspiel wird initiiert.

Fazit:

Alles in allem bietet "Wieso? Weshalb? Warum? junior. Tiere im Meer" einen tollen Einstieg für die kleinsten Leser bzw. Hörer und ich werde mir sicherlich auch das Buch dazu anschauen. Spielerisch und mit guter Laune bekommen die Kinder einiges zu hören, zu lernen und haben dabei auch definitiv Spaß. Schon die kleinsten für unsere Natur und Umwelt zu sensibilisieren finde ich enorm wichtig. Ein gutes Mittel sind da solche Hörbücher, denen man auch gut während der Autofahrt lauschen kann.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Jostein Gaarders philosophischer Klassiker als Graphic Novel!

Sofies Welt oder die Geschichte der Philosophie - Bis heute
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Josteins Gaarders Roman "Sofies Welt" habe ich vor inzwischen etwa 25 Jahren gelesen. Damals ging ich noch zur Schule. Jetzt – viele Jahre später – ist beim Carl Hanser Verlag die Übersetzung der französisch-sprachigen ...

Josteins Gaarders Roman "Sofies Welt" habe ich vor inzwischen etwa 25 Jahren gelesen. Damals ging ich noch zur Schule. Jetzt – viele Jahre später – ist beim Carl Hanser Verlag die Übersetzung der französisch-sprachigen Graphic Novel in zwei Teilen erschienen: "Sofies Welt oder die Geschichte der Philosophie – Von den Anfängen" und "Sofies Welt oder die Geschichte der Philosophie – Bis heute". Es war schon spannend, meine eingerosteten Gehirnzellen nochmals mit den verschiedenen Denkern und Epochen der Philosophie zu bemühen, mit Sofie durch die Zeit zu reisen und dabei aktuelle Probleme – wie die Gleichberechtigung von Frauen und die Klimakrise – nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Autoren, die Illustratoren und die Übersetzerin:

Jostein Gaarder (geboren 1952) studierte Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaften. Er arbeitete als Philosophielehrer und lebt inzwischen als freier Autor in Oslo. Sofies Welt (1993) wurde in über 50 Sprachen übersetzt. Weitere Bücher von ihm sind Das Kartengeheimnis (1995), Das Orangenmädchen (2003), Noras Welt (2013) oder Ist es nicht ein Wunder, dass es uns gibt? Eine Lebensphilosophie (2023)
Vincent Zabus (geboren 1971) ist ein belgischer Autor von Comicbüchern und Theaterstücken. Er studierte Literaturwissenschaft und arbeitete eine Zeit lang als Französischlehrer, bevor er sich dem Schreiben widmete.
Nicoby (geboren 1976) ist ein französischer Comicautor und -zeichner.
Ina Kronenberger (geboren 1965) studierte Romanistik und Skandinavistik in Freiburg. Sie übersetzt Texte aus dem Französischen und dem Norwegischen.

Inhalt:

„Es geht weiter! Jostein Gaarders Weltbestseller als Graphic Novel – die Philosophie der Moderne in pointierten Dialogen und Bildern auf den Punkt gebracht
Wie einst die weltberühmte Romanvorlage begeistert nun die Graphic Novel „Sofies Welt“ Jugendliche für Philosophie. Im zweiten Band geht es mit Sofies Abenteuern weiter: Sie trifft viele bedeutende Denker von René Descartes über Immanuel Kant und Søren Kierkegaard bis hin zu Jean-Paul Sartre und natürlich Simone de Beauvoir (endlich eine Philosophin!). Dabei lernt Sofie die wichtigsten philosophischen Theorien von der Aufklärung bis heute kennen und stellt sich zuletzt den großen Fragen ihrer eigenen Existenz.“ (Produktbeschreibung)

Gedanken zu den Graphic Novels:

Die Cover der beiden wirklich schweren und umfangreichen, gebundenen Büchern sind bunt und ansprechend gestaltet, sodass die Zielgruppe (ab 14 Jahren) hier gut getroffen wurde. Bei beiden Covern sehen wir Sofie, wie sie auf einer Weltkugel steht, die mit verschiedenen Dingen bestückt ist, welche auch im Buch selbst dann eine Rolle spielen werden. Der Titel ist so gestaltet, dass man sofort erkennt, dass wir es hier mit einem Comic oder besser gesagt einer Graphic Novel zu tun haben.

Diese modern aufgemachte Graphic Novel bietet allen, die Sofies Welt von Jostein Gaarder gelesen haben, die Möglichkeit einer Auffrischung der Story. So ging es mir zumindest, die das Buch vor einem viertel Jahrhundert zuletzt gelesen hat. Und scheinbar wurden neue Themen, die die Menschen der heutigen Zeit beschäftigen, mit eingeflochten. Ich kann mich zumindest nicht mehr daran erinnern, dass die Klimakrise bereits bei Jostein Gaarders Werk ein Thema war. Sie wurde hier aber von den Machern gut in die Rahmenhandlung eingebunden, die Sofies Alltag außerhalb ihres Philosophiekurses beschreibt.

Zitat: "Ich denke, also bin ich." (Descartes)

Während wir also durch die Seiten der beiden Werke blättern, erfahren wir einiges über bekannte Denker wie Sokrates, Platon, Aristoteles, Descartes, Spinoza, Kant, Marx, Darwin, Freud, Sartre, Madame de Beauvoir oder Nietzsche und die Strömungen der Philosophie wie Kynismus, Stoizismus, Epikurismus, Neu-Platonismus, Rationalismus, Empirismus, Aufklärung, Romantik, Kapitalismus, Marxismus, Leninismus, Naturalismus, Existenzialismus etc. Wichtige Ereignisse wie die Verbreitung des Christentums oder die Aufspaltung des römischen Reiches werden beschrieben und szenisch dargestellt. So erhalten wir eine gut verständliche Übersicht über die einzelnen Epochen, Denker sowie Ereignisse mit allerhand Beispielen und Informationen.

Die Illustrationen an sich sind jetzt nicht unbedingt außergewöhnlich, vielleicht hin und wieder auch leicht altmodisch. So manches Mal störte ich mich auch an der harten Mimik und die vielen Wutmomente, in denen Sofie dargestellt wird und die ein wenig wiederholend daher kamen.

Die Rahmenhandlung, also Sofies Alltag, wird eher knapp dargestellt. Da mochte ich die Romanfassung mehr, weil dort dafür mehr Raum gelassen werden konnte. Durch die wenigen Episoden aus Sofies wahrem Leben, bleibt auch Sofie etwas fremd und das Lesen wurde zwischenzeitlich ermüdend, wenn man von einem Denker zum nächsten und von einer Epoche in die nächste springt. Als Darwin seinen Auftritt hatte, wurde ich aber wieder abgeholt, da es sich um die Entstehung der Welt und die Veränderung der Kontinente sowie der Evolution der Tiere drehte, was ich einfach immer wieder super interessant finde.

Fazit:

"Sofies Welt oder die Geschichte der Philosophie – Bis heute" ist eine sehr informative Graphic Novel, die einen tollen Einstieg in die Philosophie bieten und alle Informationen äußerst szenisch und gut verständlich darstellt. Man sollte sich allerdings wirklich Zeit für dieses dicke Buch nehmen, um sich alles merken und dann verarbeiten zu können. Es gibt unheimlich viele Informationen auf den insgesamt gut 250 Seiten zu finden, die sich bei einer Graphic Novel natürlich viel stärker ballen, als es das bei der Romanvorlage der Fall ist. Hätte ich den Roman nicht schon gelesen, würde ich es nun vermutlich tun, denn diese beiden Werke machen einem definitiv Lust auf mehr.

Zitat: "Letztendlich sind wir ja nichts anderes als Sternenstaub." (Vincent Zabus & Nicoby: Sofies Welt oder die Geschichte der Philosophie – Bis heute, (S. 259))

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Eine klassische Ballade als Bilderbuch!

Der Erlkönig
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Goethes Ballade "Der Erlkönig" wurde im Jahr 1782 verfasst und ich schätze mal, dass einige unter uns diese auch durch den Schulunterricht kennen. Ich zumindest musste sie einmal auswendig lernen. Als ...

Goethes Ballade "Der Erlkönig" wurde im Jahr 1782 verfasst und ich schätze mal, dass einige unter uns diese auch durch den Schulunterricht kennen. Ich zumindest musste sie einmal auswendig lernen. Als meine Tochter dann genau jene Ballade als Hausaufgabe auswendig lernen sollte, erinnerte ich mich an die toll bebilderten Klassiker des Kindermann Verlags und entdeckte dort auch den Erlkönig. Die Zeichnungen der Illustratorin Sabine Wilharm sind fast ein wenig gruselig, aber das passt auch sehr gut zur Thematik, denn schließlich geht es um den Tod.

Zitat: "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? – Es ist der Vater mit seinem Kind" (Johann Wolfgang von Goethe: Der Erlkönig)

Der Autor und die Illustratorin

Johann Wolfgang (1749-1832) von Goethe gilt als bedeutendster Dichter und wichtigster Vertreter der deutschen Klassik. Seine berühmte Ballade Der Erlkönig basiert auf der dänischen Volksballade Ellerkonge.
Sabine Wilharm (geboren 1954) studierte Illustration und arbeitet freiberuflich für verschiedenen Verlage und Zeitschriften. Außerdem lehrte sie bis 2009 an der HAW Hamburg im Fachbereich Gestaltung.

Inhalt:

„Wer kennt ihn nicht, den wohl bekanntesten Vater-Kind-Ritt der Literatur? Sabine Wilharms ausdrucksstarke und traumschöne Illustrationen beleben Goethes beliebte Ballade neu und schaffen ein weiteres Juwel in der Reihe POESIE FÜR KINDER.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Auf dem Cover sieht man nicht den Vater mit seinem Sohn zu Pferde, sondern den Erlkönig, eine grüne Gestalt mit dreifacher Krone auf dem Haupt. Er grinst uns Leser:innen etwas gruselig an. Um ihn herum schwirren weitere Gestalten, jedoch wesentlich kleiner. Im Verlauf des Geschehens werden wir lernen, dass es sich dabei um die Töchter des Erlkönigs handelt.

Um dem Leser ein wenig Angst zu nehmen, wurde in den Vor- und Nachsatzpapieren eine Rahmenhandlung durch Comic-ähnliche Bilder geschaffen, in derer man Vater und Sohn auf einer Bahnreise sieht, auf welcher der Junge die Geschichte des Erlkönigs liest. So wird sofort deutlich gemacht, dass es sich hier um eine fantasievolle Erzählung handelt, die einen zwar gruseln kann, aber nicht ängstigen muss.

Die bekannten Zeilen wurden über das Buch verteilt, sodass auf jeder Doppelseite vier Zeilen Platz haben und durch je eine große Illustration in Szene gesetzt werden. Dabei sind die Bilder zwar recht bunt, aber dennoch auch düster gehalten. Schließlich ist der Erlkönig keine freundliche Gestalt, er ist der Verführer und raubt die Seelen der Menschen.

Zitat: "Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort – Erlkönigs Töchter am düstern Ort? – Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau: – Es scheinen die alten Weiden so grau." (Johann Wolfgang von Goethe: Der Erlkönig)

Die Bilder beschreiben eindrücklich die Sorgen des Kindes, aber auch die Eindrücke des Vaters. Denn dieser kann den Erlkönig schließlich nicht sehen. Und so wird der Sohn immer wieder vom Erlkönig und seinen Töchtern heimgesucht. Ein wenig unheimlich sind die Bilder und sie konnten mich auch nicht zu 100% überzeugen, aber das ist sicherlich Geschmacksache.

Das Bilderbuch "Der Erlkönig" in der Version des Kindermann Verlags erweckt die berühmte Ballade des Johann Wolfgang von Goethe zum Leben. Leicht gruselige und äußerst fantastische Bilder stehen den bekannten Zeilen anbei und zeigen, welchen Gestalten sich der Junge kurz vor seinem Ableben gegenübersieht. Gleichzeitig macht die Rahmenhandlung ganz deutlich, dass wir es hier mit einem Märchen zu tun haben.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Schönes Thema mit Schwächen in der Ausarbeitung

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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"Book Lovers" von Emily Henry beschreibt ein Setting, welches jeder Buchliebhaber gerne mag. Zwei Protagonisten, die eine gemeinsame Leidenschaft haben und diese in der Buchbranche als Literaturagentin ...

"Book Lovers" von Emily Henry beschreibt ein Setting, welches jeder Buchliebhaber gerne mag. Zwei Protagonisten, die eine gemeinsame Leidenschaft haben und diese in der Buchbranche als Literaturagentin und Lektor ausleben, treffen in einer kleinen, verschlafenen Stadt mit schnuckeliger Buchhandlung aufeinander. Man erlebt viele intelligente Diskussionen und Gedanken, jedoch war der Text hin und wieder etwas holprig oder gar unbeholfen formuliert, was nicht zu den Protagonisten passte. Vielleicht lag es auch an der Übersetzung? Jetzt stellt sich mir natürlich die Frage, ob nur ich das so empfunden habe, da ich selbst Lektorin bin und mit einem geschulteren Auge lese, oder ob es auch euch da draußen als normale Leser so erging.

Die Autorin:

Emily Henry machte ihren Abschluss in kreativem Schreiben und lebt inzwischen als Autorin und Lektorin in Cincinnati, Ohio und Kentucky. Ihre Geschichten drehen sich um Liebe und Familie und ihre Romane landen immer wieder auf der New York Times-Bestsellerliste.

Inhalt:

„Die New Yorker Literaturagentin Nora Stephens ist das Gegenteil jeder romantischen Romanheldin. Sie ist tough, scharfzüngig und nicht auf der Suche nach der großen Liebe. Einzig für ihre Schwester Lilly würde sie alles tun – sogar einen Sommer in der idyllischen Kleinstadt Sunshine Falls verbringen, dem Schauplatz von Lillys Lieblingsromanen. Von Picknick auf Blumenwiesen und Dates mit attraktiven Landärzten jedoch keine Spur! Stattdessen begegnet Nora ausgerechnet dem arroganten und unnahbaren New Yorker Lektor Charlie Lastra in Sunshine Falls wieder. Nach und nach muss sie jedoch erkennen, dass nicht nur in Büchern, sondern auch im wahren Leben manches anders ist, als es auf den ersten Blick scheint.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Es war das Cover, welches direkt meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ein Mann und eine Frau sitzen mit dem Rücken zueinander auf Koffern, die mit Büchern gefüllt sind. Sie lesen jeweils ein Buch und ganz entgegen der eigentlichen Wirkung durch die zugewandten Rücken, reicht die Frau dem Mann ein Buch. Titel und Untertitel werden außerdem wohl jeden Buchliebhaber zu diesem Roman greifen lassen.

Auch im Inneren wurde die Liebe zu Büchern spürbar. So sind die Kapitelanfänge immer mit einer kleinen Illustration eines Buchs oder mehrerer Bücher versehen.

Zitat: "Für Frauen gelten ganz andere Regeln. Man muss die perfekte Balance finden zwischen ernst genommen werden, aber nicht als zickig gelten. Das ist ein ständiger Kampf. Die Leute wollen einfach nicht mit Frauen arbeiten, die wie Haie sind …" (Emily Henry: Book Lovers. Seite 113)

Nora, die Hauptprotagonistin aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, ist eine zynische Person die aufgrund ihrer Erfahrung in der Vergangenheit eine Mauer um ihr Herz errichtet hat und gefühlskalt in neue Beziehungen startet. Selbst zu ihrer Schwester Libby hat sich in den letzten Monaten eine gewisse Distanz entwickelt, die Nora sehr schmerzt. Nachdem sie das merkt, möchte sie alles dafür tun, um die alte Leichtigkeit zwischen den beiden herzustellen, weshalb die Schwestern gemeinsam in den Urlaub fahren. Dort trifft Nora auf Charlie, den sie früher bereits während er Arbeit kennengelernt und als unhöflichen Mann in ihrem Kopf abgespeichert hat.

Zitat: "Dieses Lokal sieht aus, als hätte eine Südstaaten-Restaurantkette ein Baby mit einer verrauchten Spelunke bekommen, und jetzt ist dieses Baby ein Teenager mit mangelnder Körperhygiene, der an seinen Sweatshirtärmeln herumkaut.“ (Emily Henry: Book Lovers. Seite 85)

Nora denkt oft in vielen witzigen Bildern, was sehr gut zu ihrer Tätigkeit in der Buchbranche passt. Sie ist ein kreativer Kopf und kann ziemlich gut mit Worten umgehen. Auch Charly ist als Lektor sehr sprachgewandt und so stellen sich zwischen den beiden immer wieder intelligente und schlagfertige Gespräche ein, die mir als Leser viel Spaß bereitet und den ein oder anderen Lacher entlockt haben.

Manchmal ist der Text selbst allerdings etwas holprig, es scheinen sogar hin und wieder Details (wie z. B. eine Nachricht von Charlie) zu fehlen. Mit den Worten „der Traum geht so:“ zu einer Traumszene einzuläuten, empfand ich zudem als sehr steif. Hier fehlte ein flüssiger Übergang, der den Textfluss nicht stört. So gibt es immer wieder Passagen, die mich irritierten, was in einem starken Kontrast zur Thematik und den tollen und tiefgründigen Gesprächen zwischen den Hauptprotagonisten steht. Dafür, dass wir es hier mit einer Geschichte zu tun haben, in welcher es um eine Literaturagentin und einen Lektoren geht, barg die Erzählung für mich doch ein paar Stolpersteine, sodass einzelne Teile nicht immer ausreichend verständlich waren. Manche Textstellen wirkten ungenau, als ob etwas im Text fehlen würde. Wieso zum Beispiel spricht Libby ihre Schwester Nora manchmal mit dem Namen Sissy an? Ob das alles an der Übersetzung lag oder bereits im Original seinen Ursprung findet, kann ich nicht sagen.

Zitat: "je mehr man über sich selbst erzählt, desto mehr Macht gibt man ihm." (Emily Henry: Book Lovers. Seite 120)

Während Nora durch ihre Vergangenheit eine gewisse Rüstung trägt und durch ihre Regeln versucht, auf der Spur zu bleiben, ist Charlie ein Mann der sehr gut in die Tiefe blicken kann und sich nicht so schnell abschütteln oder auf eine falsche Fährte bringen lässt. Er versteht Nora, weil er ähnlich wie sie tickt und gleichzeitig ein Gefühl oder ein Gespür dafür hat, zwischen den Zeilen zu lesen. Was sein Beruf schließlich mit sich bringt. Charlie bringt Nora im positiven Sinne aus dem Gleichgewicht. Sie bricht aus ihren gewohnten Mustern aus, wird dadurch zugänglicher und offener. Die Charaktere sind hier wirklich stimmig ausgearbeitet worden.

Die Bilder und Dialoge zwischen beiden Protagonisten sind vielfältig und wirklich klug. Ich mag es, wie Nora und Charlie miteinander umgehen. Demgegenüber stehen Schwächen in der Ausarbeitung der Erzählung. Diese weist immer wieder kleiner Ungereimtheiten oder Lücken auf, die mich aus der Story gerissen haben. Trotzdem bin ich angenehm und zügig durch die Seiten geglitten. Das nächste Buch der Autorin werde ich dann einfach mal im englischen Original lesen.

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