Als ob die Erde leise bebt, kurz bevor der Vulkan ausbricht…
Der AttentäterIm historischen Thriller „Der Attentäter“ von Ulf Schiewe dreht sich alles um den Zeitraum der letzten 7 Tage bis zum Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914, bei dem der Thronfolger Österreich-Ungarns, ...
Im historischen Thriller „Der Attentäter“ von Ulf Schiewe dreht sich alles um den Zeitraum der letzten 7 Tage bis zum Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914, bei dem der Thronfolger Österreich-Ungarns, Franz Ferdinand, ermordet wurde und dies zum Beginn des 1. Weltkrieges führte.
Der Roman ist aus 3 verschiedenen Sichtweisen geschrieben:
1. Die Sicht von Franz Ferdinand selbst und seiner Gattin, der Herzogin Sophie von Hohenberg
2. Die Sicht der Attentäter
3. Die Sicht der Sicherheitsbehörden und des Geheimdienstes in Sarajevo
Das Cover des Buches zieht den Leser sofort in seinen Bann. Es ist eine blutgetränkte Uniform zu sehen, bei der man augenblicklich ein Erschüttern verspürt. Recht düster gehalten und somit sehr passend zum Thema des Buches.
Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig. Es wechseln immer wieder die Sichtweisen der o.g. Personenkreise. Dies ist jedoch gut durch Zwischenüberschriften, Orts- und Zeitangaben gekennzeichnet, sodass man in die Geschichte schnell reinfindet.
Die Namen machen zu Beginn ein paar Schwierigkeiten, man lernt die handelnden Personen jedoch schnell kennen und lieben und kommt somit auch mit den vielen ausländischen Namen gut zurecht.
Im Mittelpunkt stehen hier vor allem der Geheimdienstler Markovic, der versucht, die Attentäter dingfest zu machen.
Weiterhin natürlich das Thronfolgerpaar, bei dem der Leser immer wieder auch ein paar private Einblicke erhält.
Die Attentäter lernt der Leser im Laufe der Geschichte nicht nur als grausame Verbrecher, sondern auch als einsame, verbitterte, aber auch verwirrte Seelen kennen, sodass selbst hier ein gewisses Mitgefühl entsteht.
Somit ist es dem Autor gelungen, alle Seiten gleichermaßen zu beleuchten. Der Leser fiebert mit allen handelnden Personen mit – verflucht die einen aufgrund ihres Unwissens und fehlerhaften Verhaltens, möchte die anderen von ihrem Tun abhalten…
Genau das macht für mich ein gutes Buch aus; dass man mitfiebert bis zur letzten Seite, obwohl man den Ausgang der Geschichte eigentlich schon kennt. Dies ist dem Autor hervorragend gelungen.
Der Spannungsbogen der Geschichte ist auch dahingehend gut gestrickt, dass zwischendurch immer mal wieder historische Zeitungsartikel eingestreut wurden. Diese sind sehr interessant zu lesen.
Zum Ende hin werden die Perspektivwechsel immer rasanter; die Geschichte nimmt Fahrt auf und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen!!!
Für mich war dies eines der besten Bücher, welches ich in den letzten Monaten gelesen habe. Ich war zunächst skeptisch, wie man ein Thema spannend umsetzen kann, dessen Ausgang für alle seit dem Geschichtsunterricht in der Schule klar ist, ABER: ich bin positiv überrascht worden von sehr spannenden Details, die mir bisher nicht bekannt waren. Natürlich gibt dem Roman auch der fiktive Teil seine Würze, der jedoch super in die Geschichte eingeflochten wurde.
Von mir eine klare Leseempfehlung!