Profilbild von tines_bookworld

tines_bookworld

Lesejury Star
offline

tines_bookworld ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tines_bookworld über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2024

Die Hexe von Aiaia.

Ich bin Circe
0

"Aber in einem einsamen Leben gibt es jene seltenen Momente, in denen eine Seele die andere berührt, so wie Sterne einmal im Jahr die Erde streifen. Die Begegnung mit ihm war ein solcher Moment für mich."

Von ...

"Aber in einem einsamen Leben gibt es jene seltenen Momente, in denen eine Seele die andere berührt, so wie Sterne einmal im Jahr die Erde streifen. Die Begegnung mit ihm war ein solcher Moment für mich."

Von Madeline Miller habe ich bereits " Das Lied des Achill" gelesen, und da das ein absolutes Jahreshighlight für mich war, war klar, dass dieses Buch auch gelesen werden muss. Zwar konnte es mich nicht ganz so überzeugen, war jedoch trotzdem sehr angenehm zu lesen.

Griechische Mythologie war für mich bisher immer sehr verwirrend - zu viele Namen, alle haben Beziehungen zueinander und ständig passiert etwas Neues. So interessant ich das Ganze also fand, es fiel mir schwer, tiefer in die Materie einzusteigen. Doch Madeline Miller lässt das geradezu einfach aussehen. Ihr Schreibstil ist super flüssig und warm, er liest sich schnell und sanft weg, ohne die Anziehungskraft zum Buch zu lösen. Trotz der vielen Götter, Titaten und Sterblichen habe ich den Überblick behalten können und konnte auch endlich verstehen, warum dieses und jenes so geschah. Für Notfälle gibt es im Anhang aber auch eine Namensübersicht mit Erklärungen, die bestimmt sehr hilfreich ist.

Circes Geschichte ist recht unbekannt, ich hatte, im Gegensatz zu Achilles, noch nie etwas von ihr gehört. Doch wenn man das Buch liest, ist ihr Leben gar nicht so unscheinbar wie es scheint. Ihre Charakterentwicklung ist so deutlich und zeichnet sich auch stark in Millers Schreibstil ab; es ist fantastisch! Circes Gedanken und Motive waren stets nachvollziehbar. Sie ist eine starke Frau, die weiß, was sie will, was sie braucht, und wie sie es bekommt. Über tausende von Jahren sieht sie dem Treiben um sich herum zu, beobachtet, wartet, und greift teilweise doch stark in die Geschichte ein. Sie macht Fehler, behebt diese, macht es beim nächsten Mal besser. Circe hat mir als Charakter sehr gefallen.

Einen Stern Abzug gibt es für die Länge der Geschichte und die verhältnismäßig doch kaum vorhandene Spannung. Das Buch IST spannend, ich habe es fast in einem Rutsch durchgelesen, doch es passiert nichts Nervenaufreibendes. Es gibt viel passives Erzählen aus der Ich-Perspektive (90%) und wenig wörtliche Rede - das macht es teilweise etwas langatmig. Auch habe ich nicht so sehr mitgefühlt wie bei The song of Achilles.

"Ich bin Circe" bekommt von mir verdiente 4/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2024

Sommercamp mit Friends to Lovers

Wildfire
0

"You are brave. We live in a society that tells us our parents are the greatest thing we will ever have and will ever lose, and you just- I don't even know. You're putting yourself first anyway. Thats's ...

"You are brave. We live in a society that tells us our parents are the greatest thing we will ever have and will ever lose, and you just- I don't even know. You're putting yourself first anyway. Thats's brave."

Nachdem mich Icebreaker als Band 1 nicht so wirklich begeistern konnte, war Wildfire dafür um einiges besser. Wir treffen hier auf Russ aus dem Hockeyteam von Nate, und Aurora wird neu eingeführt. Beides sind unglaublich sympathische Charaktere, tierlieb, hilfsbereit, aber typisch für Hannah Grace haben beide einige Traumata durch ihre Eltern (speziell den Vater) erlitten. Diese Problematik war in Band 1 schon der rote Faden, wird hier in Band 2 aber wesentlich tiefgründiger und ausschweifender behandelt. Das fand ich richtig gut. Elternproblematik ist gar nicht so oft Bestandteil von NA, zumindest nicht in dem Ausmaße, dabei sich Spielsucht, psychische Gewalt und Vernachlässigung wichtige und leider auch alltägliche Themen. Diese wurden sensibel aufgearbeitet und haben Mut gegeben, waren aber dennoch nicht zu verblümt. Russ und Aurora haben hier wundervolle Charakterentwicklungen vollzogen.

Hauptsetting des Buches ist in einem Sommercamp, in dem beide Protagonisten als Betreuer arbeiten. Das hat mir sooo gefallen, denn auch in der Form habe ich noch nie davon gelesen! Ich mochte die Aktivitäten, die Beschreibung des Camps, die entspannte Atmossphäre mit den Wäldern und den Hunden, der Talentschow und den Lagerfeuern. Das Setting war wirklich absolut fürs Herz, und mit Russ und Aurora dabei war das Ganze traumhaft!

Positiv möchte ich auch erwähnen, dass sich die beiden Protas hier nicht sinnlos das Hirn rausgev**** haben. Das hatte mir bei Icebreaker gar nicht gefallen. Ich lese gerne Smut, aber es sollte irgendwie in die Handlung passen. Russ und Aurora waren selbstbewusst bei dem Thema, wussten, was sie wollten (großer Pluspunkt!), aber durch die "No Fraternization"-Regel wurde diesem Übermaß an Sx-Szenen ein Riegel vorgeschoben. Die Szenen, die es gab, waren super beschrieben, man hat es gefühlt, und es hat zur Szene gepasst. So wie es sein sollte.

Den einen Stern Abzug gibt es für die doch recht spannungslose Handlung, es gibt keine wirklichen Höhepunkte, sondern läuft eher über die emotionale Bahn, die mehr Hochs und Tiefs aufweist. Außerdem fand ich es etwas einfallslos, dass die Probleme der Charaktere genau wie in Band 1 aufgrund der Eltern vorhanden waren, und dann haben auch beide Protas daddy-issues? Hier hätte ich mir meh Abwechslung gewünscht.

Ansonsten ist Wildfire eine gute und bessere Fortsetzung und bekommt verdiente 4/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2024

Düsteres Katz-und-Maus-Spiel.

Too Late
0

"Die falsche Liebe zieht einen runter wie ein schwerer Anker. Die richtige schenkt einem Flügel."

Dass Colleen Hoover auch düstere Liebesromane schreiben kann, war mir ja schon bei "Verity" und "Layla" ...

"Die falsche Liebe zieht einen runter wie ein schwerer Anker. Die richtige schenkt einem Flügel."

Dass Colleen Hoover auch düstere Liebesromane schreiben kann, war mir ja schon bei "Verity" und "Layla" klar. "Too Late" tut der Sache hier keinen Abbruch, ist düster, geheimnisvoll, spannend und mit einer dicken Triggerwarnung zu lesen!

Die finanzielle und anfangs auch emotionale Abhängigkeit von Sloan zu Asa war richtig gut beschrieben. Ich selber habe mich bei jeder Seite ausgespäht und kontrolliert gefühlt, konnte mich aber auch nicht loseisen. Als dann Carter mit ins Spiel kommt, wird es erst richtig schwierig! Mit Carter und Sloan weiß ich übrigens auch nicht so richtig, ob der Anfang der Beziehung (oder die Beziehung an sich) so gesund ist. Es war ja quasi Liebe auf den ersten Blick und es ist fraglich, inwiefern da der Saviour-Komplex von Carter und die Victim-Mentalität von Sloan reingespielt hat. Nichtsdestotrotz war die Liebesgeschichte zwischen beiden sehr romantisch zu lesen, besonders im Bezug, wie Asa mit Sloan umgegangen ist.

Die Perspektivwechsel zwischen allen drei Personen fand ich unglaublich spannend. Besonders Asas Sicht der Dinge zeigt auf, dass er wirklich psychisch krank und dabei trotzdem perfide intelligend ist. Dass er wirklich durch und durch davon überzeugt ist, dass Sloan ihn liebt und beide für immer zusammengehören.

Dadurch hat das Ende den Nervenkitzel auch echt hochgehalten. In mehreren Epilogen wurde die Messlatte immer höher gesetzt, man dachte, nun ist es aber wirklich vorbei, und dann kam noch ne Schippe drauf. Diese Wiederholungen und Länge fand ich dann aber doch etwas too much, es hat sich zu weit herausgezogen und den Anschein erweckt, als habe CoHo sich nicht für ein Ende entscheiden können. Das, was es letztendlich geworden ist, hat mich nicht wirklich zufrieden stellen können und auch der eine bestimmte Trope, der am Ende noch aufgepoppt ist, hätte nicht sein müssen, nur um die Dramatik zu verdeutlichen.

"Too Late" ist ein spannender, düsterer Liebesroman mit kleineren Mankos und bekommt von mir 4/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.02.2024

Wenn die Fantasie schlimmer ist als die Realität.

Cryptos
0

"Kerrybrook ist die kleinste meiner Welten und die, die am wenigsten Arbeit, dafür aber den meisten Spaß macht. Ich habe sie nach dem Vorbild irischer Dörfer modelliert: hügelig, mit viel Grün, geduckten ...

"Kerrybrook ist die kleinste meiner Welten und die, die am wenigsten Arbeit, dafür aber den meisten Spaß macht. Ich habe sie nach dem Vorbild irischer Dörfer modelliert: hügelig, mit viel Grün, geduckten Häuschen und einer Burgruine, die über der Landschaft thront."

Cryptos ist eine wirkliche gelungene Dystopie, in der die Menschen ihr Leben in virtuellen Welten verbringen, weil die Realität zu schlimm geworden ist. Es gibt hier super viele Welten, die komplett unterschiedlich sind und von Poznanski so detailliert und fantasievoll beschrieben werden, dass das Kopfkino von ganz automatisch läuft.

Im Verlauf der Handlung tauchen mehr und mehr Ungereimtheiten und Rätsel auf, die bereits relativ weit zu Beginn des Buches ihren Anfang nehmen und man als Leser dadurch direkt in die Problematik hineingeworden wird. Die Spannung zieht sich auch durch das gesamte Buch, wobei ich sagen muss, dass ich vom Höhepunkt dann doch etwas mehr erwartet habe.

Was ich an Poznanskis Büchern ebenso mag, sind die subtilen Liebesgeschichten. Ja, die Protagonistin Jana geht hier eine Beziehung ein, was aber ungefähr so relevant ist wie der Satz "Heute regnete es". Es passiert einfach ohne viel Tamtam und gehört dazu. Dadurch wird der Fokus der Geschichte nicht von der Handlung weggelenkt, sondern gibt einfach nur den Charakteren ihr persönliches Happy End. Das gefällt mir jedes Mal!

Cryptos bekommt von mir 4/5 Sterne und eine tolle Empfehlung im Bereich der Dystopien, kombiniert mit Gamingwelten und Technik.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2024

Lass. Es. Brennen.

Iron Flame – Flammengeküsst
0

"Du musst dich retten", fordert Tairn. "Ich habe dich nicht als meine nächste Reiterin erwählt, sondern als meine letzte, und wenn du fällst, werde ich dir folgen."

Das Gute, wenn man in Reihen später ...

"Du musst dich retten", fordert Tairn. "Ich habe dich nicht als meine nächste Reiterin erwählt, sondern als meine letzte, und wenn du fällst, werde ich dir folgen."

Das Gute, wenn man in Reihen später einsteigt? Man kann direkt mit Band 2 fortsetzen.

Ich hatte ja schon gehört, dass sich der erste Teil von "Iron Flame" sehr ziehen soll, aber dass es so lang wäre, hätte ich nicht gedacht. Genauer gesagt hätte man die ersten 600 Seiten sehr stark einkürzen können, denn mir ist nur das Ende im Gedächtnis geblieben. Aber was davor passiert ist, könnte ich an einer Hand abzählen. Jedoch wurde schon viel gesagt, dass dieser Band eher ein Aufbau- oder Einführungsband ist, um entsprechend auf den dritten vorzubereiten, und ich hoffe sehr, dass diese Theorie stimmt! Es ist nicht so, dass "Iron Flame" langweilig gewesen wäre, es war immer ncoh super spannend, aber ich konnte es nicht so gut in einem Rutsch weglesen wie Band 1 und brauchte wesentlich häufiger Pausen.

Was ein wenig bittersweet für mich war, war die Beziehung zwischen Violet und Xaden. Es sind kaum noch normale Gespräche zwischen den beiden möglich, weil Violet die ganze Zeit darauf pocht, dass Xaden ihr all seine Geheimnisse erzählt und der Meinung ist, die könne ihm sonst nicht vertrauen, aber Xaden zu Recht Geheimnisse zurückhält, um Violet nicht in Gefahr zu bringen. Diese Problematik wird wieder und wieder diskutiert und es tat mir schon weh, dass beide kaum ein normales Gespräch führen konnten.

Dazu muss allerdings auch gesagt werden, dass Xaden super hart dafür arbeitet, Violets Vertrauen wiederzugewinnen.

"Du wirst alles verlieren, wofür du gearbeitet hast." Meine Stimme bricht. "Wegen mir." "Dann habe ich alles, was ich brauche." Er beugt sich vor, sodass ich nur ihn sehe, nur ihn fühle. "Ich werde mit Freuden dabei zusehen, wie Aretia erneut niederbrennt, wenn das heißt, dass du lebst. (...) Das bekommst du, Violet - mich. Das Gute, das Böse, das Unverzeihbare. Alles. Ich bin dein. (...) Mein Herz schlägt nur so lange, wie deins schlägt, und wenn du stirbst, begegne ich Malek an deiner Seite."

Wo kann man sich bitte einen Xaden kaufen?!

Viele hatten in dem Band auch die vielen Smut-Szenen kritisiert, dass sich diese mit den Streitereien ablösen. Kann ich so nicht bestätigen, ich hatte eher das Gefühl, dass es wesentlich weniger waren als in Fourth Wing und ich war fast etwas enttäuscht.

"Mein Haus. Mein Stuhl. Meine Frau."

Und dann, das Ende. Der Kampf in Basgiath hat mir super gut gefallen, es war nicht nur eine bloße Abfolge von Kampftechniken, sondern auch Platz für Gefühle, Sorge, Freunde. Und der große Plottwist dann hat glaube die gesamte Leserschaft schockiert.

"Das kannst du nicht tun!", kreischt Sgaeyl. "Ich habe dich erwählt!" Aber Violet hat mich ebenfalls erwählt.

Ich bin also schon super gespannt auf Band 3 und werde mich wohl solange ich die dutzenden Fantheorien bezüglich der Veneni, Andarna, Violets zweiter Siegelkraft etc. stürzen in der Hoffnung, dass die Zeit dann schneller vergeht. Die Theorien beweisen zusätzlich, dass die Fantasywelt von Yarros zu recht ein gigantischer Epos ist, mit Intrigen, mit Plot Twists, dass Fantherorien überhaupt erst möglich sind.

"Iron Flame" bekommt von mir 4/5 Sterne. Würde man die Spannung auf die Seitenanzahl legen, wäre ich wohl bei nur 3 Sternen, aber die Gesamtmasse an Hochs und Tiefs hat mich doch wieder sehr überzeugt (wenn auch nicht so sehr wie "Fourth Wing").

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere