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Veröffentlicht am 29.04.2024

Bewegender Roman

Die Telefonistinnen - Stunden des Glücks
4

Juni 1948 – eine Zeit des Neuanfangs, des Aufbruchs: Währungsreform, die Regale der Geschäfte füllen sich. Noch sind nicht alle Vermissten zurückgekehrt, doch es herrscht Aufbruchstimmung. Das Leben ist ...

Juni 1948 – eine Zeit des Neuanfangs, des Aufbruchs: Währungsreform, die Regale der Geschäfte füllen sich. Noch sind nicht alle Vermissten zurückgekehrt, doch es herrscht Aufbruchstimmung. Das Leben ist hart, und es ist die Aufgabe der Frauen, sich um den Unterhalt der Familie zu kümmern.
Gisela muss für sich und ihren Sohn sorgen. Das Geld ist knapp, sie lernt in ihrer Freizeit Steno, um sich auf eine bessere Stelle bewerben zu können.
Hanni träumt von einem besseren Leben. Nach der Arbeit geht sie ihrer Passion Mode nach, hilft im Haushalt und übernimmt die Pflichten ihres Vaters.
Erna Schmitz, die Zentrale für Klatsch, ihr entgeht nichts, sie hat aber ein gutes Herz und hilft, wo sie nur kann.
Julia ist die Neue unter den Telefonistinnen. Sie ist sehr findig, doch sie verbirgt ein großes Geheimnis.
Charlotte von Siebenthal muss für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen. Sie widersetzt sich als einzige den zudringlichen Männern in der Telefonzentrale.
Die Telefonistinnen erleben viele Abenteuer zusammen. Trotz harter Lebensumstände verlieren sie nie den Mut und die Hoffnung. Sie haben wenig und geben viel.
Mit der Hoffnung auf ein besseres Leben erwacht auch die Hoffnung auf eine neue Liebe.
Das Buch zieht einen so nach und nach in Bann, man lernt die Protagonisten ausführlich kennen. Die Lebensumstände der damaligen Zeit sind realistisch beschrieben, man war füreinander da, kämpfte mit den gleichen Problemen.
Am meisten bedrückt hat mich die Situation der Frauen, sie sind hilflos den Avancen von Vorgesetzten ausgeliefert, haben keine Rechte und müssen sich dem Regime der Männer unterwerfen. Auch in der Familie erfahren sie keine Unterstützung.
In der Telefonzentrale gibt es Neuzugänge, Julia und Charlotte. Es war schön zu lesen, wie sie sich entwickeln und annähern.
Das Cover sagt eigentlich schon viel über das Buch aus. Es macht Spaß das Buch zu lesen, doch wie es bei mehreren Bänden so ist, muss man sich für Antworten auf noch offene Fragen bis zu Band 2 gedulden.
Die Telefonistinnen ist ein eingängiger Roman, der teilweise richtig unter die Haut geht. Er ist anrührend, traurig, spannend und humorvoll zugleich. Er zeigt wie aus Hoffnungslosigkeit wieder Hoffnung und Zuversicht werden kann. Auf jeden Fall sollte man Band 2 mit Spannung erwarten!

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Sehr spannender realitätsbezogener Thriller

Todschwarze Nacht
3

Lou Endres eine preisgekrönte Journalistin lebt als Obdachlose auf der Straße. Sie kämpft gegen Kälte, Hunger und Ausgrenzung. Die Obdachlosen sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Nur Lou scheint nicht ...

Lou Endres eine preisgekrönte Journalistin lebt als Obdachlose auf der Straße. Sie kämpft gegen Kälte, Hunger und Ausgrenzung. Die Obdachlosen sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Nur Lou scheint nicht dazu zu gehören.
An einem besonders kalten Abend stiehlt sie aus Not eine warme Jacke aus dem von Ehrenamtlichen betriebenen Hilfsmobil. Sie ahnt nicht, welche Folgen dies nach sich zieht.
Lou wird in eine Serie von Morden an Obdachlosen verwickelt und findet sich plötzlich im Visier des Mörders.
Sie beginnt mit Hilfe von Jenny, einer jungen Frau, die sich ihr trotz allem Widerstand angeschlossen hat, zu recherchieren. Plötzlich verschwindet Jenny.
Lou Endres gibt von Anfang an Rätsel auf. Hinter ihrer unnahbaren Fassade und ihrer schroffen Art verbirgt sich ein schreckliches Erlebnis, das Lou nicht mehr loslässt und ihr Denken und Handeln beeinflusst.
Jenny ist eine junge Obdachlose mit großem Herz für andere Menschen und ihre Tiere. Durch ihr Verhalten bringt sie sich und Lou immer wieder in gefährliche Situationen.
Doktor Bayer kümmert sich unermüdlich um Obdachlose und versucht mit anderen Ehrenamtlichen des Hilfsmobils zu unterstützen, wo er nur kann.
Mike, der Hauptverdächtige der Polizei, möchte lieber wieder ins Gefängnis, dort ist es warm, und es gibt geregelte Mahlzeiten.
Der Täter ist bis zum Ende eine mysteriöse und unheimliche Figur. Sein markantes Kennzeichen: rote Schuhe und Strohblumen.
Ein mehr als packender Thriller, spannend von der ersten bis zur letzten Zeile, den man am liebsten auf einmal lesen möchte. Die Schlüsselfiguren des Thrillers und die Lebensbedingungen der Obdachlosen gehen ans Herz – und verlangen doch auch die ein oder andere Träne.
Ich hoffe, dass es noch weitere Abenteuer von Lou Endres geben wird!

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Gerechtigkeit und Recht - nicht immer im Einklang!

Zeit der Schuldigen
2

Kommissarin Anne Paulsen entführt trotz möglicher beruflicher Konsequenzen Volker März. Der 72-Jährige soll ein Geständnis ablegen: Vor 40 Jahren wurde die 17-jährige Nina Markowitz vergewaltigt und ermordet. ...

Kommissarin Anne Paulsen entführt trotz möglicher beruflicher Konsequenzen Volker März. Der 72-Jährige soll ein Geständnis ablegen: Vor 40 Jahren wurde die 17-jährige Nina Markowitz vergewaltigt und ermordet. Der Täter wurde nie verurteilt.
Mein erster Roman von Markus Thiele über einen wahren Kriminalfall. Und bestimmt nicht mein letzter. Die treffende Darstellung der Beteiligten und der strafrechtlichen Prozesse, die Beschreibung der Gebräuche und des Umfelds der 80er Jahre haben mich sofort gefesselt – und weit in eine Zeit ohne hochentwickelte Möglichkeiten zur Untersuchung von Straftaten zurückversetzt.
Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend, wechselnde Zeitabschnitte klären nach und nach alle Fragen, vertiefen den Hintergrund und lösen letzte Rätsel.
Die Beteiligten setzen sich unermüdlich für Gerechtigkeit ein, suchen gesetzlich mögliche Wege und erwirken sogar eine Änderung der Strafprozessordnung. Jeder Rückschlag auf dem Weg reißt die alten Wunden erneut auf, doch sie lassen nicht locker, wollen den Vergewaltiger und Mörder von Nina seiner gerechten Strafe zuführen.
Den pensionierten Leiter der Mordkommission Klaus Margraf hat der Fall nie losgelassen, sein einziger ungelöster Fall. Eine sehr sympathische, aber auch beklagenswerte Figur stellt Ninas Vater, Hans Larsen, dar. Klaus März, Ninas 14 Jahre älterer Freund, weckt nicht unbedingt Sympathie. Seine herausragenden Merkmale: goldene Panzerkette, Koteletten und nikotingelbe Finger.
Die Beweise vor 40 Jahren haben für eine Verurteilung nicht ausgereicht. Eine neue Methode -die DNA Analyse- soll endlich den Schuldigen überführen.
Täter beenden nicht nur das Leben ihrer Opfer, ihre Taten haben auch massive Auswirkungen auf das Leben der Angehörigen. Der Polizei und Gesetzgebung sind teilweise die Hände gebunden, sie müssen im Fokus der Öffentlichkeit einengende Vorschriften befolgen.
Das Buch ist mehr als spannend. Angesichts der jahrzehntelang erlittenen Ungerechtigkeit macht es aber auch traurig.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Sehr spannender und realitätsbezogerner Thriller

Der Stich
11

„Der Stich“ von Thilo Winter ist sehr realitätsbezogen. Er greift gegenwärtige Themen wie Flüchtlinge, Genmanipulation und Korruption auf.
In dem rasanten Triller wird der Leser durch die sehr anschaulich ...

„Der Stich“ von Thilo Winter ist sehr realitätsbezogen. Er greift gegenwärtige Themen wie Flüchtlinge, Genmanipulation und Korruption auf.
In dem rasanten Triller wird der Leser durch die sehr anschaulich und eindringlich geschilderte Geschichte geführt.
Und man hat nur einen Gedanken „Bitte nicht!“
Von Anfang an ist man mitten im Geschehen und fiebert mit.
Die Beschreibung der Schauplätze ist mehr als gelungen! Auch die Erklärung zu den genveränderten Moskitos ist für einen Laien leicht verständlich.
Der Kampf gegen die Moskitos – auch hier wird anschaulich dargestellt, dass mit „der Keule“ (Napalm) oder biologischen Waffen (Fadenwürmer aus Schildkrötenwassertanks) gekämpft werden kann.
Erschreckend ist, dass auch der Verursacher DNArtists überzeugt ist, Umweltschutz zu betreiben - Gelbfieberbekämpfung durch genveränderte Mücken.
Die Büchse der Pandorra wurde geöffnet: genveränderte Mücken paaren sich mit einheimischen Mücken, diese töten Menschen. Die Eliminierung der genveränderten Mücken hat wiederum Auswirkungen auf die Umwelt…
Man kann nur hoffen, dass dies zunächst einmal Fiktion bleibt.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Spannung garantiert!

Die Patienten
3

Ab der ersten Seite schafft es der Autor, den Leser in einen spannenden Strudel mitzureißen. Der Schreibstil ist überzeugend, eindringlich, flüssig und bietet der Phantasie viel Spielraum. Die kurzen knappen ...

Ab der ersten Seite schafft es der Autor, den Leser in einen spannenden Strudel mitzureißen. Der Schreibstil ist überzeugend, eindringlich, flüssig und bietet der Phantasie viel Spielraum. Die kurzen knappen Kapitel nehmen immer mehr Tempo auf, es gibt keine Verschnaufpause. Akteure und Schauplätze wechseln rasant. Das Buch ist nichts für schwache Nerven!
Durch Rückblenden zu einem Drama von vor 20 Jahren werden Hintergründe Stück für Stück enthüllt, die bis weit in die Gegenwart reichen. Es ist offensichtlich, dass diese Geschehnisse der Trigger für die Morde sind.
Die sehr gut dargestellten Figuren Caro Löwenstein, Berger und Darlinger runden den Thriller ab. Trotz ihrer eigenen privaten Probleme verfolgen sie beharrlich ihre Ermittlungen, auch wenn ihnen Steine von dritter Seite in den Weg gelegt werden und jeder mit den eigenen Dämonen kämpfen muss.
Die Kolonie unter der straffen Leitung von Dr Klinger und seiner gefürchteten Frau ähnelt eher einer Sekte. Sowohl die Bewohner als auch Dr Klingers Sohn Marcus und Ehefrau Patrizia geben Rätsel auf. Jeder hat etwas zu verbergen, intrigiert und dominiert. Wer schützt wen und warum?
Caro Löwenstein ist mitten unter ihnen, ohne Handy-Empfang. Immer wieder gerät sie in gefährliche Situationen, aus denen sie nur knapp gerettet wird.
Von Anfang an wird der rote Faden geschickt durch die einzelnen Szenen gewoben, bis am Schluss alles in einem großen Finale mündet und alle Puzzleteilchen ein großes Ganzes ergeben.
Das fulminante Ende, Herzklopfen garantiert, präsentiert einen Täter, den man zeitweise nicht mehr im Blick hatte.
Zeit zum Atemholen bleibt nicht. Am liebsten würde man das Buch auf einmal lesen.

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