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Veröffentlicht am 17.10.2017

Tausend Teufel

Tausend Teufel
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Inhalt: Zwei Jahre nach Kriegsende leiden die Menschen im zerstörten Dresden bitterste Not. Lebensmittel,Medikamente und Kohlen sind streng rationiert oder gar nicht erst zu bekommen, dementsprechend ...

Inhalt: Zwei Jahre nach Kriegsende leiden die Menschen im zerstörten Dresden bitterste Not. Lebensmittel,Medikamente und Kohlen sind streng rationiert oder gar nicht erst zu bekommen, dementsprechend aufgeheizt ist die Stimmung gegen die sowjetischen Besatzungsmächte die in der Stadt, alles kontrollieren.
Als kurz nacheinander zwei sowjetische Soldaten tot aufgefunden werden steht Oberkommissar Max Heller vor der schwierigen Aufgabe, die Morde aufzuklären ohne dabei selber ins Visier der SMAD, der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland zu geraten.
Als weitere Morde geschehen muss sich Heller auf ganz dünnem Eis bewegen um auf der einen Seite den Täter zu finden und auf der anderen Seite unschuldige Kinder vor den Besatzern zu schützen.

Meine Meinung: Was für ein Buch, was für eine Geschichte. Natürlich habe ich, wie wohl jeder von den Zuständen nach dem Krieg in Deutschland gehört, von dem Hass und der Angst die besonders den sowjetischen Besatzungsmächten entgegen schlugen, von den tausenden die an Hunger, Kälte und Krankheiten starben und von denen die plötzlich verschwanden und nie wieder auftauchten.
Aber das waren Berichte aus Geschichtsbüchern oder Bruchstücke aus Erzählungen von Verwandten, die eigentlich nicht über ihre Erlebnisse sprechen wollten. Außerdem war das ja im Osten bei den Russen.
Bevor ich mit dem Lesen begann, hatte ich eine relativ klare Vorstellung von dem was ich lesen würde, einen spannenden Krimi vor der Kulisse einer zerstörten Stadt, ein paar kleinere Schwierigkeiten die der Ermittler Max Heller mit den Besatzungsmächten zu lösen hätte und eine politisch korrekte Auflösung der Morde.
Bekommen habe ich etwas vollkommen anderes. Frank Goldammer führte mir ein Szenario vor Augen, das mir so manches Mal die Tränen in die Augen trieb, seine Beschreibungen der Lebensumstände der damaligen Zeit sind mehr als anschaulich. Ich konnte mir den ständigen Kampf ums Überleben der Erwachsenen und besonders der Kinder die alles verloren hatten recht gut vorstellen. Ich maße mir nicht an zu behaupten das ich nachfühlen konnte wie es damals war, denn das kann niemand, der nicht dabei war.
Zugegebener Maßen rückte der Kriminalfall ab einem bestimmten Punkt etwas ins Hintertreffen, ich wollte eigentlich nur noch wissen wie es den Kindern erging und ob Max Heller, der sich weigert in die SED einzutreten und sich vor allen Vorgesetzten für diese Weigerung rechtfertigen muss, unbeschadet aus allem hervorgeht.
Tausend Teufel, ist ein eindringliches Buch, eines das nicht so schnell aus den Köpfen der Leser verschwinden wird.
Und auch wenn die Krimihandlung für mich nicht immer hoch spannend war, ich habe mich ablenken lassen von den einzelnen Schicksalen es liegt also an mir, nicht am Buch, vergebe ich eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Gwendys Wunschkasten

Gwendys Wunschkasten
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Inhalt:
Die 12jährige Gwendy ist ein Mädchen mit eisernem Willen, nach den Sommerferien will sie nicht mehr der Mugel, halb Mensch, halb Kugel sein. So hat sie ihr Schulkamerad Frankie auf der Grundschule ...

Inhalt:
Die 12jährige Gwendy ist ein Mädchen mit eisernem Willen, nach den Sommerferien will sie nicht mehr der Mugel, halb Mensch, halb Kugel sein. So hat sie ihr Schulkamerad Frankie auf der Grundschule immer genannt.Jeden Tag joggt das kleine Mädchen die Treppen zum Aussichtspunkt Castle View hinauf um abzunehmen und eines Tages trifft sie dort auf einen Mann, der sich als Mr. Farris vorstellt und ihr einen Kasten anvertraut.
Dieser Kasten kann Wünsche erfüllen so sagt er ihr.

Meine Meinung:
123 Seiten oder anders ausgedrückt, knapp 90 Minuten Lesezeit in einem vollen Wartezimmer, sind jetzt nicht so üppig, vor allen Dingen muss die Inhaltsangabe sehr knapp ausfallen um nicht etwas wesentliches zu verraten.
In der Novelle geht es um mehr als ein kleines, übergewichtiges Mädchen das durch eine Holzkiste Macht erhält, es geht ums Erwachsen werden und darum Verantwortung und Umsicht zu lernen.
Gwendy ist 12 als sie den Wunschkasten bekommt, ein Alter in dem das Leben sowieso beginnt schwierig zu werden. Aber Gwendy ist klug und sie merkt schnell das nicht nur sie Macht durch den Wunschkasten hat, nein der Kasten hat auch Macht über sie.
Mit jedem Ereignis, welches durch den Kasten ausgelöst wurde, stieg die Spannung was am Ende auf Gwendy zu kommen mag.
Die Zusammenarbeit Stephen Kings mit Richard Chizmar hat hervorragend geklappt, gemeinsam haben sie ihre Leser zurückgeführt in die kleine Stadt Castle Rock, auch wenn es sich nur um eine Stippvisite gehandelt hat, hat mir der Aufenthalt sehr viel Spaß gemacht und er hat mich sogar etwas zum Nachdenken angeregt. Welche Wünsche hätte ich gern erfüllt?

Veröffentlicht am 08.10.2017

SOG

SOG
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Inhalt:
Der zweite Fall für den Kommissar Huldar und die Kinderpsychologin Freya, beginnt relativ harmlos mit dem Inhalt einer Zeitkapsel. Vor zehn Jahren schrieben Schüler Aufsätze in denen sie beschrieben ...

Inhalt:
Der zweite Fall für den Kommissar Huldar und die Kinderpsychologin Freya, beginnt relativ harmlos mit dem Inhalt einer Zeitkapsel. Vor zehn Jahren schrieben Schüler Aufsätze in denen sie beschrieben wie sie sich Island im Jahr 2016 vorstellen. Unter diesen Aufsätzen findet sich aber auch eine Liste mit den Initialen von zukünftigen Mordopfern. Als kurz darauf die abgetrennten Hände eines Mannes und zwei grausam zugerichtete Leichen gefunden werden. ist Huldar schnell klar, das ein Zusammenhang besteht, zwischen der Liste, den Morden und dem Mord an einem kleinen Mädchen vor 12 Jahren.

Meine Meinung:
Schon der Prolog ließ mich vermuten das es sich bei SOG um kein Buch für zartbesaitete Leser handelt. Und so ist es auch, die Autorin spart nicht mit blutigen Details und lässt dennoch genügend Raum für die eigene Fantasie, die allerdings hätte ich gern das eine oder andere Mal ausgeschaltet, zu grausam waren teilweise die Bilder in meinem Kopf.
Obwohl es sich bei SOG um den zweiten Fall des ungleichen Ermittlerpaares Huldar und Freya handelt, lässt sich das Buch sehr gut alleine lesen. Huldar und Freya haben immer noch ihre Schwierigkeiten miteinander, die dadurch verstärkt werden das sie beide nach dem letzten Fall degradiert wurden, während Huldar mit der Situation nicht mehr der leitende Ermittler zu sein, sehr gut leben kann, fällt es Freya schwer sich nur noch mit Routineaufgaben im Kinderhaus abgeben zu müssen, nicht die besten Voraussetzungen für eine reibungslose Zusammenarbeit, aber sie bewältigen ihre privaten Differenzen während der gemeinsamen Suche nach dem skrupellosen Mörder.
Es hätte mich sehr gestört wäre es anders gewesen, ich mag es gar nicht wenn private Probleme den Ermittlungen im Weg stehen.
Yrsa Sigurdardóttir, führt ihre Leser auf so manche falsche Spur bevor sie gegen Ende eine für mich doch recht überraschende Auflösung präsentiert, damit hätte ich nicht wirklich gerechnet.
Ich vergebe für SOG eine Leseempfehlung für alle Leser mit starken Nerven.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Dark Poems

Dark Poems
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Wieder einmal hat mich zu allererst das Cover eines Buches dazu verleitet es lesen zu wollen, die Augen der Frau haben mich in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen ich hätte da stundenlang drauf ...

Wieder einmal hat mich zu allererst das Cover eines Buches dazu verleitet es lesen zu wollen, die Augen der Frau haben mich in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen ich hätte da stundenlang drauf gucken können. Aber irgendwann sollte ich ja auch mal die Geschichten lesen und ich wusste ja das mich nicht nur Storys toller Autoren erwarten sondern auch weitere Illustrationen Mark Freiers.
Nun heißt es ja, man solle ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen, denn dies kann sowohl zu Enttäuschungen führen, falls der Inhalt nicht den Erwartungen entspricht, oder aber auch verhindern das man ein wirklich gutes Buch liest, wenn das Cover nicht gefällt und man es deshalb nicht zur Hand nimmt.Ob mich mein gutes Gefühl beim ersten Anblick des Buches getrogen hat,verrate ich euch natürlich auch.

Da mir einige der Autoren schon bekannt waren, wusste ich natürlich worauf ich mich einließ. Vincent Voss, Faye Hell und Markus Korb, sind mir als Verfasser von Horror Stories schon länger bekannt und ich liebe ihre Bücher, Rezensionen dazu findet ihr hier auf meinem Blog.
Mark Freier kannte ich bisher nur als Illustrator, aber als wäre das nicht genug, hat er auch noch ein nicht zu unterschätzendes Talent für düstere Geschichten. Andere Autoren die zu dieser Anthologie beitrugen, waren mir nur vom Namen her ein Begriff und den einen oder anderen kannte ich gar nicht.
Ich gehe nicht auf die einzelnen Geschichten ein, meiner Meinung nach, geht das bei Kurzgeschichten nicht ohne zu viel zum Inhalt zu verraten. Jede Einzelne zeichnet sich durch einen besonderen Schreibstil, eine besondere Idee oder die Umsetzung eines bewährten Themas aus. Seien es nun neue Erkenntnisse über Vampire die wir in einer der Geschichten gewinnen oder darüber das Geschwisterliebe nicht selbstverständlich ist. Alisha Bionda hat ein gutes Händchen bewiesen als sie die einzelnen Storys zusammentrug, nur die Uhrzeit zwang mich dazu das Buch aus der Hand zu legen, je mehr ich las, desto mehr freute ich mich auf die nächste Geschichte und die Nächste....

Vielen Dank an die Autoren: Tobias Bachmann, Barbara Büchner,Frank G. Gerigk, Faye Hell, Florian Hilleberg, Jörg Kleudgen, Markus K.Korb, David Seinsche, Vicent Voss, Guido Krain und Mark Freier, für die spannenden Geschichten.
Und natürlich an Alisha Bionda für das Leseexemplar.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Todesreigen

Todesreigen
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Inhalt:
Die BKA Ermittlerin Sabine Nemez wird misstrauisch als mehrere Kollegen kurz hintereinander Selbstmord begehen und damit nicht genug, Angehörige der Beamten sterben durch vermeintliche Unfälle ...

Inhalt:
Die BKA Ermittlerin Sabine Nemez wird misstrauisch als mehrere Kollegen kurz hintereinander Selbstmord begehen und damit nicht genug, Angehörige der Beamten sterben durch vermeintliche Unfälle oder durch erweiterten Suizid. Sabine Nemez bittet ihren früheren Chef den eigenwilligen Profiler Maarten S. Sneijder um Informationen, doch der verweigert ihr die Zusammenarbeit, sie soll die Finger von den Fällen lassen und auch ihre Vorgesetzten behindern die Ermittlungen. Natürlich kommt es, wie es kommen muss, Sabines Neugier ist geweckt und sie ermittelt auf eigene Faust und muss schon bald erkennen, dass die Antworten weit in der Vergangenheit liegen. Und was hat Thomas Hardy Hardkowsky, mit allem zu tun, der EX-BKA und
EX-Drogendealer, wird zur Zeit der Selbstmorde aus dem Gefängnis entlassen und sinnt auf Rache.

Meine Meinung: Ich kannte Maarten S.Sneijder schon aus einem früheren Buch Todesmärchen, das den Abschluss einer Trilogie bildete. So fiel es mir relativ leicht die Hauptcharaktere einzuschätzen. Ich habe allerdings nicht wirklich damit gerechnet, Sneijder wieder zutreffen, schließlich wurde er vom Dienst suspendiert. Sabine ist also zunächst auf sich allein gestellt, während Sneijder den Unnahbaren gibt (ich mochte ihn schon früher nicht, aber darauf ist seine Rolle auch nicht angelegt, er ist arrogant aber genial).
Schnell wurde mir klar, das die BKA Beamten allesamt Dreck am Stecken hatten, es stellte sich mir nur die Frage, was so schlimm war, das sie keinen anderen Ausweg sahen, als in den Tod zu gehen. So konnte ich nur gemeinsam mit Sabine, Hinweisen nachgehen und Spuren folgen.
In einem zweiten Handlungsstrang begleitet der Leser, Thomas Hardkowsky, genannt Hardy, der nach seiner Haftentlassung die wahren Schuldigen am Tod seiner Familie finden will. Immer wieder gibt es Rückblicke, manchmal liest man von Ereignissen die wenige Tage zurückliegen, manchmal von 20 Jahre alten Ereignissen. Andreas Gruber präsentiert seinen Lesern ein recht kompliziertes Puzzle, dessen Teile sich erst nach und nach zu einem logischen Gesamtbild zusammenfügen.

Meiner Meinung nach kann man Todesreigen auch lesen, wenn man die Vorgängerbände nicht kennt, aber warum sollte man sich dieses Vergnügen entgehen lassen.
Todesreigen bekommt von mir eine Leseempfehlung.