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Veröffentlicht am 15.09.2016

Hommage an die Liebe und das Leben

Mein bester letzter Sommer
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Tessa ist seit ihrem Kindesalter ständig krank, sie leidet an einem Herzfehler. Sie hat nicht mehr lange zu leben, ihr bleiben nur noch wenige Wochen. Sie verkriecht sich in einem Schneckenhaus und wartet ...

Tessa ist seit ihrem Kindesalter ständig krank, sie leidet an einem Herzfehler. Sie hat nicht mehr lange zu leben, ihr bleiben nur noch wenige Wochen. Sie verkriecht sich in einem Schneckenhaus und wartet auf den Tod. Sie fühlt sich verraten, vom Leben, der Krankheit, den Menschen, um sich herum. Als sie Oskar das erste Mal sieht, ist es Liebe auf den ersten Blick. Das geht nicht nur ihr so. Oskar beschließt, ihr ihren besten letzten Sommer zu schenken. Er möchte ihr das Leben und die Liebe zeigen. Und so begeben sie sich zusammen auf einen Roadtrip nach Italien.

Mit beiden Charakteren konnte ich mich sehr gut identifizieren. Der Großteil des Buches ist aus Tessas Sicht geschrieben. Ihre Gefühle wirken sehr authentisch. Sie hat das Gefühl ihr Leben lang eine perfekte Zukunft geplant zu haben, die sie nun niemals mehr erleben wird. Dabei ist ihre Gegenwart und ihr wirkliches Leben völlig auf der Strecke geblieben. Sie lebt mit der ständigen Angst vor dem Tod, denn jede Minute kann ihre letzte sein. Sie fühlt sich betrogen, verzweifelt, hat mit ihrem Leben nicht abgeschlossen.

Obwohl ich sehr gut nachvollziehen kann, warum sie sich so verhält, empfand ich Tessa anfangs als leicht egoistisch und gemein, besonders ihrer Familie gegenüber. Sie wurde mir im Verlauf des Buches aber von Seite zu Seite immer sympathischer. Es war toll den Wandel ihrer Gefühle im Bezug auf ihre Familie, ihr Leben, ihre Krankheit und auch auf den Tod zu verfolgen.

Zum Ende des Buches gibt es auch einige Kapitel aus Oskars Perspektive. Diese sind gezeichnet von Trauer, Verzweiflung und Angst, aber auch von unendlicher Liebe. Oskar ist ein sehr starker Charakter, der wirklich etwas ganz besonderes ist. Er hat sein eigenes Geheimnis, über das er sehr ungerne redet und welches ihn quält.

Tessa und Oskar sind beide zunächst eher verschlossen, haben Angst sich zu öffnen. Es ist ein langer Weg, bis sie sich gegenseitig vertrauen können. Sie haben wenig Zeit, um die Liebe zu erkennnen, zu erforschen und zu erleben. Doch so kurz diese Liebesgeschichte auch ist, desto schöner ist sie auch. Sie ist berührend, emotional, wundervoll aber dennoch traurig. Es ist eine Hommage an die Liebe und das Leben.

Die Autorin hat mich mit ihrem Schreibstil, ihren Charakteren und den projizierten Gefühlen direkt auf der ersten Seite abgeholt. Ich war gefesselt von der Handlung und habe mit Tessa und Oskar geliebt und gelitten. "Mein bester letzter Sommer" hat mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück gelassen.

Veröffentlicht am 02.05.2024

Emotional, herzerwärmend und ein wenig dramatisch. Ich lieb‘s.

Träume in Wildberry Bay
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Florentine erwischt ihren Verlobten Jay inflagranti mit seinem Trauzeugen. Und das ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag! Völlig am Boden zerstört flieht sie mit Jays Bruder Raven nach Wildberry Bay. Schnell ...

Florentine erwischt ihren Verlobten Jay inflagranti mit seinem Trauzeugen. Und das ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag! Völlig am Boden zerstört flieht sie mit Jays Bruder Raven nach Wildberry Bay. Schnell kommen die Erinnerungen an wunderbare Sommer wieder hoch, die sie früher gemeinsam in dem gemütlichen Fischerdorf verbracht haben - zumindest bis zu dem schicksalshaften Tag, der ihre Familien auseinanderriss. Flo wird klar, dass Jay und sie nie mehr als Freundschaft verbunden hat und ihr Herz schon immer viel mehr durch Raven aus dem Takt geraten ist. Doch hat ihre Liebe nach all den Jahren überhaupt noch eine Chance?

Als Flo und Raven in Wildberry Bay von dem Kutter steigen, ist es wie nach Hause kommen. Nicht nur für die junge Braut, deren Hochzeit soeben geplatzt ist, sondern auch für mich als Leserin. Ich habe mich sofort wohl und heimelig gefühlt.

Besonders gut gefallen hat mir das Setting, welches direkt Urlaubsgefühle ausgelöst hat: eine idyllische Halbinsel mitten im Atlantik, die damals leider Schauplatz einer Tragödie wurde. Die atmosphärischen Beschreibungen der Natur, der schroffen Küsten und des kleinen Ortes sind einfach wahnsinnig schön. Auch die Anekdoten über Bärendame Sybille tragen zum besonderen Charme bei.

Hier kennen sich alle, halten zusammen und sind füreinander da. Jede Neuigkeit wird in einer eigenen WhatsApp-Gruppe geteilt und diskutiert, eine sehr unterhaltsame Idee. Auch die Mitglieder der sogenannten Cosy-Cottage-Clique, also den Familien von Jay, Raven, Flo und deren besten Freundin Gwen waren lange sehr eng miteinander verbunden. Und trotz vergangener und aktueller Konflikte ist die verloren geglaubte Vertrautheit immer noch da. Jeder einzelne Charakter ist mir ans Herz gewachsen. Jede Unterhaltung war liebenswert, jeder Schlagabtausch amüsant. Es wurde emotional, herzerwärmend und ein wenig dramatisch. Ich lieb‘s.

Ich mag auch die Tropes sehr gerne: Friends to Lovers, Grumpy vs Sunshine, Slow burn samt Kleinstadtfeeling. Für mich ist „Träume in Wildberry Bay“ damit auf jeden Fall ein Wohlfühlbuch.

Die kommenden Bände der Reihe wurden kräftig angeteasert und ich hoffe, alle bekommen ihr verdientes Happy End. Aber vorher sind bestimmt noch Herzschmerz und einige Komplikationen zu erwarten. Ich freue mich drauf!

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Große Empfehlung für Fans von Mangas, Fantasy Romance und jede:n Buchblogger:in

Unfollow me. Vom Fluch gezeichnet, von Liebe verfolgt
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Als Toni von einer seltsamen Kreatur angegriffen wird, kommt ihr Hikaru zu Hilfe. Durch ihre gemeinsame Liebe zu Mangas kommen sie einander näher, ohne dabei zu ahnen, wer der jeweils andere wirklich ist, ...

Als Toni von einer seltsamen Kreatur angegriffen wird, kommt ihr Hikaru zu Hilfe. Durch ihre gemeinsame Liebe zu Mangas kommen sie einander näher, ohne dabei zu ahnen, wer der jeweils andere wirklich ist, da beide etwas zu verbergen haben: seit Toni vor Jahren nur knapp einem Stalker entkommen ist, hält sie ihre Identität geheim und bloggt anonym über Mangas. Hikaru hingegen ist einer der erfolgreichsten Mangaka weltweit. Seinen Erfolg verdankt er einer besonderen Gabe: er lässt seine Gefühle als Zeichnungen auf Papier fließen, doch dabei erschafft er auch Monster, die äußerst real werden.

Ich mochte die Protagonisten sehr gerne und konnte ihre Probleme, Ängste und Zweifel, aber auch die aufkeimenden Gefühle zwischen ihnen gut nachvollziehen. Beide lassen andere Menschen nur sehr ungerne an sich heran. Toni, weil sie bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat. Hikaru, weil er Angst hat, dass seine Gabe auffliegt.

Besonders cool fand ich die Beschreibungen von Hikarus Gabe und den daraus entstandenen Monstern, deren Auswirkungen, seine Erklärungen für diese „Ausbrüche“ und seinen Umgang damit. Da wundert es mich schon fast, dass es erst jetzt zu Komplikationen kommt. Natürlich hat mir auch gefallen, dass Toni Buchbloggerin ist, da ich dieses Hobby (welches sie zum Beruf machen konnte) sowie ihre Leidenschaft für Bücher und gute Geschichten teile. Dadurch konnte ich mich sehr gut mit ihr identifizieren.

Das Thema Stalking ist ebenfalls allgegenwärtig und wurde gut umgesetzt. Es wurde sehr emotional und war wirklich haarsträubend zu lesen. Toni tat mir unfassbar leid und ich bewundere sie für ihre Stärke und ihren Mut.

Dieser romantische Urban-Fantasy-Roman wird von Megumi Loys großartigen Illustrationen zum Leben erweckt - absolut gelungen und passend zur Geschichte. Eine große Empfehlung für Fans von Manga, Fantasy Romance und jede:n Buchblogger:in.

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Würdiger Abschluss voller unerwarteter Momente

Vollendet - Die Wahrheit
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Der 1. und 2. Teil waren absolute Highlights für mich, der 3. nur ein bisschen schwächer. Natürlich war ich unfassbar gespannt auf das Finale und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht: es ist ...

Der 1. und 2. Teil waren absolute Highlights für mich, der 3. nur ein bisschen schwächer. Natürlich war ich unfassbar gespannt auf das Finale und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht: es ist ein würdiger Abschluss voller unerwarteter Momente und einem hohen Spannungsbogen.

Wir erleben die Ereignisse nochmals aus den Perspektiven von bekannten und lieb gewonnenen Charakteren (oder solchen, bei denen genau das Gegenteil zutrifft). Nicht nur einmal war ich mit den Nerven am Ende und dachte mir: nein, nein, NEIN! So kann das doch nicht ausgehen! Aber lest die Bücher am besten selbst!

Neal Shusterman hat mich mit diesem erschreckenden und menschenwürdigen Szenario und seinem fesselnden Schreibstil definitiv wieder in seinen Bann gezogen: Eltern können ihre Kinder zwischen dem 13. und 18. Lebensjahr nachträglich „abtreiben“, in dem sie diese zur Umwandlung freigeben. Dabei wird der Körper des Jugendlichen vollständig zur Organspende genutzt. Aber nicht erst nach dessen Tod, sondern sofort. Da kommen natürlich einige moralische Fragen auf und das Ganze regt auf jeden Fall zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Wenn im Paradies dunkle Zuckerwattewolken aufziehen

Fräulein Gewürzzauber - Zimtküsse und Honigduft
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Lena findet auf dem Dachboden das Tagebuch ihrer Ururgroßmutter Elvi. Da werden gleich Erinnerungen an ihren Adventskalender vom letzten Jahr wach, welchen sie postmortem von ihrer Oma Greta bekommen hat: ...

Lena findet auf dem Dachboden das Tagebuch ihrer Ururgroßmutter Elvi. Da werden gleich Erinnerungen an ihren Adventskalender vom letzten Jahr wach, welchen sie postmortem von ihrer Oma Greta bekommen hat: 24 Postkarten samt Glanzbild und voller Lebensweisheiten und guter Ratschläge. So beschließt sie auch dieses Jahr täglich nur einen Eintrag des Tagebuchs zu lesen, um möglichst lange etwas davon zu haben.

Es handelt sich um ein Adventskalenderbuch mit 24 Kapiteln plus Prolog, Epilog und ein paar köstlich klingenden Rezepten. Wir tauchen anhand von Elvis Tagebucheinträgen in die Vergangenheit ein und erleben eine verbotene Liebe, einen Neuanfang, eine Tragödie und das Streben nach Freiheit. Dabei geht es natürlich auch wieder um das Zuckerbäckerhandwerk und wir können uns zusätzlich an jeder Menge dazu passenden Sprüchen erfreuen. Bei den ganzen Erwähnungen der verschiedensten Gaumenfreuden läuft einem auf jeden Fall das Wasser im Mund zusammen.

Doch auch in der Gegenwart gilt es für Lena einige Herausforderungen zu meistern. Denn obwohl sie mit Max eigentlich glücklich ist, ziehen einige dunkle Zuckerwattewolken auf. Lena bekommt Konkurrenz, sowohl privat als auch beruflich. Intrigen und Verrat spielen eine Rolle: wem kann sie da noch Vertrauen schenken? Ist sie überhaupt bereit für eine ernste Beziehung? Und dann kommt bei all dem Trubel auch noch Max’ skurrile Tante überraschend zu Besuch.

Besonders angetan hat es mir natürlich auch hier wieder Lena zahmes und sehr intelligentes Eichhörnchen Rubrecht, auch genannt Puschelchen. Wie niedlich kann ein tierischer Begleiter sein? Da ist die ein oder andere panische Reaktion der Tante wirklich nicht nachzuvollziehen.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und voller Anspielungen und Redewendungen auf süße Leckereien und das Bäckerhandwerk. So entsteht eine schöne Weihnachts- und Winteratmosphäre und insgesamt ein sehr cozy Feeling. Perfekt für die kalte Jahreszeit.

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