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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2024

weihnachtlicher historischer Krimi

Mit dem Schnee kommt der Tod
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Der Krimi beschreibt nicht nur die aktuellen Geschehnisse, sondern bezieht auch die Weltsituation im Jahre 1938 während der Weihnachtsfeiertage mit ein. Der Schauplatz ist von der Außenwelt abgeschieden, ...

Der Krimi beschreibt nicht nur die aktuellen Geschehnisse, sondern bezieht auch die Weltsituation im Jahre 1938 während der Weihnachtsfeiertage mit ein. Der Schauplatz ist von der Außenwelt abgeschieden, eine kleine Insel und die Wetterverhältnisse sind miserabel, sodass die wenigen Personen, die sich auf der Insel befinden, dort auch bleiben müssen. Somit schränkt sich nach dem Todesfall der Kreis der möglichen Verdächtigen drastisch ein und eine Suche nach der oder dem Täterin beginnt. Der Ermittler Archie Penrose ist zufälligerweise Teil der Weihnachtsgesellschaft und Krimiautorin Josephine Tey ist auch eingeladen, sowie ein paar wenige berühmte Persönlichkeiten, Personal und ein paar Anwohner. Die Autorin lenkt die Leserinnen von einer verdächtigen Person zur nächsten, sodass mir zwischenzeitlich schon Jede*r verdächtig vorkommt.
Die Autorin Josephine Tey, die mir zu Beginn schon sehr positiv aufgefallen ist, kommt im Laufe der Geschichte für meinen Geschmack zu wenig zur Geltung, sie ist zwar eine Unterstützung für Penrose, aber er dominiert ganz klar. Hier hätte ich mir eine gleichberechtigte Beziehung gewünscht, auch wenn dies in den 1930er Jahren nicht üblich gewesen ist. Ihre Gedankengänge und Schlussfolgerungen finde ich als Bereicherung.

Veröffentlicht am 23.01.2024

spannender Fall mit eigenartigem Schluss

Das falsche Opfer
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Der zweite Fall mit Carla Winter wirkt auf den ersten Blick recht simpel und schnell gelöst: häusliche Gewalt und Notwehr mit Todesfolge. Dass es so einfach nicht sein wird, war mir schon klar, aber die ...

Der zweite Fall mit Carla Winter wirkt auf den ersten Blick recht simpel und schnell gelöst: häusliche Gewalt und Notwehr mit Todesfolge. Dass es so einfach nicht sein wird, war mir schon klar, aber die weiteren Wendungen und Verstrickungen konnte ich absolut nicht vorhersagen und wurde somit spannungsmäßig überrascht. Ritchie ist eine Bereicherung für das Team, das kreativ und kunterbunt aufgestellt ist. Was ich komisch finde ist, dass sich die Angestellten in der ansonsten so locker aufgestellten kleinen Arbeitsgemeinschaft siezen, wirkt irgendwie komisch. Die Auflösung des Falles war schon nicht mehr an der Grenze der Legalität, sondern knapp daran vorbei, was für eine Anwältin nicht ganz stimmig ist und der Schluss war mir etwas too much. Hier ist die Phantasie mit Carla durchgegangen und es hatte einen zu starken Mafia-Clan-Touch, der eigentlich nicht zu Carla und ihr Umfeld passt. Somit finde ich den Schluss nicht stimmig und nicht ganz gelungen.

Veröffentlicht am 14.01.2024

ein relativ neues Thema

Das Haus
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Die Idee des Buches, ein gemeinsames Haus mitten in der Natur für ältere Menschen, die in einer Art Wohngemeinschaft zusammenleben, aber doch auch getrennte Interessen verfolgen, finde ich spannend und ...

Die Idee des Buches, ein gemeinsames Haus mitten in der Natur für ältere Menschen, die in einer Art Wohngemeinschaft zusammenleben, aber doch auch getrennte Interessen verfolgen, finde ich spannend und wurde auch in der Literatur noch nicht so häufig thematisiert. Es treten auch wichtige Themen auf, wie der Umgang mit dem Tod, welche persönlichen oder neuen Lebensaufgaben erwartet man sich nach dem Berufsleben, wie kann man sich verwirklichen, wie wirken sich die Geschichte und die die aktuellen Tagesereignisse auf das Leben aus.
Das Zusammenleben gestaltet sich für die Bewohnerinnen mal reibungslos und einfach, dann wiederum gibt es Diskussionen und die ersten Unstimmigkeiten treten auf. Hier hätte ich gerne noch mehr davon erfahren.
Vom Schluss bin ich enttäuscht. Er war abrupt und lässt so vieles offen, dass man sich als Leser
in die Frage stellt, was der Grund dafür ist? Wurde nur eine schnelle, einfache Beendigung des Romans bezweckt, ohne sich selbst Gedanken zu machen, wie? Es wäre auch nicht nötig gewesen, so schnell und aussichtslos zu beenden, da der Roman ohnehin eher quantitativ kurz gehalten ist und noch Spielraum für einen ausführlicheren und sanfteren Ausstieg geboten hätte. So hat man sich einfach aus der Verantwortung genommen und den Leser*innen alles hingeschoben, gefällt mir nicht so.

Veröffentlicht am 10.01.2024

der Roman lebt von der Stimmung

Antoinette
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Der Roman lebt von der einzigartigen Stimmung, die ruhig und erzählend ist, aber auch traurig, nachdenklich, wütend oder hoffnungsvoll. Der männliche Erzähler berichtet aus seiner Sichtweise über das Kennenlernen ...

Der Roman lebt von der einzigartigen Stimmung, die ruhig und erzählend ist, aber auch traurig, nachdenklich, wütend oder hoffnungsvoll. Der männliche Erzähler berichtet aus seiner Sichtweise über das Kennenlernen und die gemeinsame Zeit mit seiner späteren Frau Antoinette, während er in einem ungarischen Thermalbad den Tag verbringt und gedanklich immer wieder abschweift. Es kommen alle Emotionen hoch, vom Kennenlernen und der ersten glücklichen Zeit zusammen, bis zum Kinderwunsch, der sich nie erfüllt hat, trotz zahlreicher Behandlungen und wie sich das Paar dadurch voneinander entfernt und auseinandergelebt hat. Er stellt sich auch die Frage, was wäre gewesen, wenn er ein Vater geworden wäre und wie er sich in dieser Situation verhalten hätte. Die gesamte Situation wird zunehmend bedrückender und traurig und man ahnt als Leser*in schon, wie es ausgehen wird. Mir hat die Stimmung des Buches sehr gefallen, gewisse Situationen hätten kürzer ausfallen können, wie das Umziehen in der Männerumkleidekabine, das mehrere Seiten in Anspruch nimmt, dafür hätte ich mir andere Situationen aus der gemeinsamen Ehe ausführlicher gewünscht.

Veröffentlicht am 31.08.2023

zu viele Wiederholungen aus den Vorgänger-Büchern

Der Follower (Tom-Bachmann-Serie 3)
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Da ich auch die Vorgänger-Bücher der Serie gelesen habe, waren meine Erwartungen an Tom Bachmann und an den Serienmörder relativ hoch. Wenn man direkt mit diesem Thriller einsteigt, so hat man das benötigte ...

Da ich auch die Vorgänger-Bücher der Serie gelesen habe, waren meine Erwartungen an Tom Bachmann und an den Serienmörder relativ hoch. Wenn man direkt mit diesem Thriller einsteigt, so hat man das benötigte Vorwissen zusammengefasst und relativ genau beschrieben, wenn man allerdings schon die vorigen Bücher kennt, ist die Wiederholung der Kindheitsgeschichte von Tom und seinen damaligen Mitbewohnern im Heim zu detailliert und umfangreich. Diese nehmen einen Großteil des Buches ein und lenken etwas vom aktuellen Fall ab, der dadurch unberechtigterweise in den Hintergrund rückt. Der Fall wurde sehr gut aufgebaut, Influencer, die für Fitnessprodukte werden, verschwinden und werden tot und ohne Beine aufgefunden. Als Leserin ist das Motiv sehr schnell klar, aber die Ermittlerinnen hinken hinterher, verhalten sich laienhaft, vor allem auch Katja, Tom ist in den Ermittlungen kaum präsent – hier hätte ich mir einen stärkeren Handlungsstrang gewünscht. Für meinen Geschmack hätte der Fall kniffliger aufgebaut, umfangreicher und mehr in den Mittelpunkt gestellt werden müssen, so ist er fast in den Nebensträngen „unwichtig“ geworden.