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Veröffentlicht am 07.04.2024

Zeitenwende

Das Schweigen des Wassers
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Susanne Tägders Kriminalroman wurde von einem wahren Fall inspiriert. Handlungsort ist ein kleiner Ort in Mecklenburg. Hauptkommissar Groth kommt Anfang der 90er Jahre, also kurz nach der Wende, nach Jahren ...

Susanne Tägders Kriminalroman wurde von einem wahren Fall inspiriert. Handlungsort ist ein kleiner Ort in Mecklenburg. Hauptkommissar Groth kommt Anfang der 90er Jahre, also kurz nach der Wende, nach Jahren in Hamburg nicht ganz freiwillig zurück in seinen ostdeutschen Heimatort, wo er als eine Art Aufbauhelfer dienen soll, obwohl er selbst auch schon mit Vorschriften in Konflikt geraten ist. Privat musste er auch einiges verkraften. Kurz nach seiner Rückkehr in die alte Heimat wird Siegmar Eck, ein alkoholabhängiger Bootsverleiher, tot im Wasser gefunden und man geht schnell von einem Unfall aus, woran Groth aber schnell zu zweifeln beginnt. Und bald wird klar, dass es eine Verbindung zu einem Mordfall zu DDR-Zeiten gibt.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Die Wendezeit, in der dieser spielt, ist eine sehr spannende, in der viel aufgearbeitet werden musste. Groth als Kommissar hat seine Ecken und Kanten, man kann sich jedoch gut in ihn hineinversetzen und er wirkt nie arrogant oder unsympathisch. Der Fall selbst war spannend, lange blieb offen, was genau geschehen war. Der Schreibstil der Autorin war zugleich gut lesbar und anschaulich, sodass man sich gut in die Situation und Orte kurz nach der Wende hineinversetzen konnte.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Tolles Zusammenspiel von Text und Illustrationen

Der Wortschatz
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Beim Bilderbuch "Der Wortschatz" ist der Name Programm. Ein Junge namens Oscar findet eine Schatztruhe und ist erst mal enttäuscht, nachdem er sie geöffnet hat, weil in der Truhe kein Schatz enthalten ...

Beim Bilderbuch "Der Wortschatz" ist der Name Programm. Ein Junge namens Oscar findet eine Schatztruhe und ist erst mal enttäuscht, nachdem er sie geöffnet hat, weil in der Truhe kein Schatz enthalten ist, wie er ihn sich erhofft hätte, sondern einfach nur Wörter. Damit kann er zunächst so gar nichts anfangen und wirft sie achtlos durch die Gegend. Dadurch werden diese plötzlich lebendig und bekommen so eine ganz andere Bedeutung für Oscar, nur leider ist sein "Schatz" schnell aufgebraucht. Doch glücklicherweise taucht dann die Sprachkünstlerin Louise auf und zeigt ihm, wie er selbst neue Wörter bilden kann, aber auch, warum man achtsam mit Sprache umgehen sollte.

Die Geschichte selbst besteht aus kurzen, für das Kindergartenalter angemessenen, Textportionen. Die Wörter, die eine besondere Rolle spielen, sind gut ausgewählt und werden durch wirklich tolle, bunte und ansprechende Illustrationen in Szene gesetzt. Damit werden die Kreativität im Umgang mit Sprache und die Sprachfertigkeit der Kinder gefördert, womit man eigentlich nicht früh genug beginnen kann. Auch die Tatsache, dass man nicht unbedacht oder bewusst verletzend mit Worten um sich werfen soll, wird angesprochen, was sehr wichtig ist. Insgesamt wirklich ein tolles Bilderbuch.

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Das Leid während des Zweiten Weltkrieges aus einer anderen Perspektive

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Ich habe bereits das erste Buch der norwegischen Autorin Trude Teige gelesen, das im Norwegen, bzw. Deutschland während des Zweiten Weltkrieges spielt. Nun ist der Ort der Handlung Java im Fernen Osten, ...

Ich habe bereits das erste Buch der norwegischen Autorin Trude Teige gelesen, das im Norwegen, bzw. Deutschland während des Zweiten Weltkrieges spielt. Nun ist der Ort der Handlung Java im Fernen Osten, die Zeit aber die gleiche. Die beiden norwegischen Brüder Konrad und Sverre werden im Indischen Ozean mit ihrem Handelsschiff von den Japanern angegriffen und landen schließlich im von den Japanern besetzten Java in Gefangenschaft. Konrad war zunächst in einem Krankenhaus, wo er die norwegische Krankenschwester Sigrid kennenlernte, deren Familie aus beruflichen Gründen auf Java lebte. Auch sie landet bald in einem japanischen Lager für europäische Frauen und Kinder, wo alle unter extrem schwierigen Bedingungen ums Überleben kämpfen müssen.

Ich habe schon viele Bücher gelesen, die in der Zeit des Zweiten Weltkrieges spielen, von den japanischen Gefangenenlagern im Fernen Osten wusste ich aber noch nichts, obwohl es davon anscheinend eine große Anzahl gab und viele Menschen dort ihr Leben verloren haben. Die Zustände dort schildert die Autorin sehr eindrucksvoll mit Hilfe ihrer beiden Protagonist:innen Sigrid und Konrad. Diese waren mir sehr sympathisch und ich habe mit ihnen gelitten. Der Schreibstil der Autorin war flüssig lesbar und die Geschichte um Sigrid, Konrad und ihre Liebsten hat mich sehr gefesselt, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Naturführer mit tollen Anregungen

Familien-Naturführer
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Der Kosmos-Naturführer für die ganze Familie ist ein tolles Buch, das einerseits hilft, Tiere und Pflanzen zu bestimmen und den gründlichen Nachfragen von Kindern, wenn sie etwas Neues entdeckt haben, ...

Der Kosmos-Naturführer für die ganze Familie ist ein tolles Buch, das einerseits hilft, Tiere und Pflanzen zu bestimmen und den gründlichen Nachfragen von Kindern, wenn sie etwas Neues entdeckt haben, auf den Grund zu gehen und andererseits Inspiration für kleine und größere Projekte liefert.

Dabei ist das Buch in fünf verschiedene Naturräume unterteilt, sodass man leichter die passenden Informationen und Aktivitäten für die Gegend, die man aktuell erkundet, findet. Und das kann auch nur mal der eigene Garten sein. Das Layout wirkt modern, aber dennoch übersichtlich, Fotos und Illustrationen veranschaulichen die Inhalte zusätzlich. Die Hintergrundinfos wirken sehr gut recherchiert und dennoch sind es nicht zu viele, um die Seiten zu überladen.

Besonders gut gefallen mir aber die Mitmachaktionen. Einerseits, weil es immer gut ist, wenn Kinder (und natürlich auch Erwachsene) aktiv einbezogen werden, da die Motivation draußen unterwegs zu sein und die Natur zu erkunden, so nochmal steigt. Andererseits, weil bei vielen dieser Aktionen auch wieder sinnvolle Dinge für die Natur entstehen und es also nicht nur "Beschäftigungstherapie" ist. So zum Beispiel Futterspender für Vögel im Winter oder eine Vogeltränke.

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Vergangenheit und Zukunft

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
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Der neue Roman von Julie Heiland spielt auf zwei Zeitebenen im Dresden während des Zweiten Weltkrieges und kurz nach der Gründung der DDR sowie 1993 nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Die Covergestaltung ...

Der neue Roman von Julie Heiland spielt auf zwei Zeitebenen im Dresden während des Zweiten Weltkrieges und kurz nach der Gründung der DDR sowie 1993 nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Die Covergestaltung passt sehr gut zur Thematik des Buches und zeigt unter anderem prägnante Bauwerke Dresdens, die auch im Roman eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere natürlich die Frauenkirche.

Die Frauenkirche ist quasi verbindendes Element zwischen den Handlungsebenen. Lotte hat während der Bombardierung Dresdens in ihr Schutz gesucht und auch in der DDR immer wieder dafür gekämpft, dass ihre Überreste nicht auch noch eingerissen werden, sondern die Ruine erhalten bleibt. Ihre Enkelin Hannah, die ihre Großmutter nie kennengelernt hat, ist dann 1993 am Wiederaufbau der Frauenkirche beteiligt und stößt dabei auf ein Foto, das eine Trümmerfrau zeigt, die eine sehr große Ähnlichkeit zu ihrer Mutter hat. So beginnt sie Nachforschungen zu ihrer Großmutter anzustellen, zu der ihre Mutter bereits vor Hannahs Geburt den Kontakt abgebrochen hat.

Die verschiedenen Zeitebenen wechseln sich im Verlauf des Romans ab und man erfährt so einiges über die Zeit des Nationalsozialismus in Dresden, aber der Schwerpunkt liegt auf den harten Nachkriegsjahren im zerbombten Dresden und den Anfängen der DDR, die für viele, insbesondere auch Juden, neue Benachteiligung mit sich brachte. Und schließlich auch zum Wiederaufbau der Frauenkirche und wie man dabei vorging.

Mich hat die Geschichte sehr gefesselt. Die Protagonist:innen waren mir alle sehr sympathisch und so habe ich mit ihnen gelitten und mitgefiebert, wie es mit ihnen weitergeht. Die verschiedenen Zeitebenen trugen zusätzlich zum Spannungsaufbau bei. Die historischen Fakten wirkten gut recherchiert und, obwohl ich mich sehr für die jüngere deutsche Vergangenheit interessiere, habe ich noch einiges erfahren, was mir so bisher nicht bewusst war.

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