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Veröffentlicht am 03.12.2022

Eine spannende Dinosaurier-Zeitreise

Der kleinste Dinosaurier
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Was geschieht, wenn ein kleiner Dinosaurier sich in unsere Zeit verirrt? Genau – es wird alles gut!
Inhalt:
Der kleinste Dinosaurier macht eine Zeitreise aus der Kreidezeit in unsere. Das ist nicht nur ...

Was geschieht, wenn ein kleiner Dinosaurier sich in unsere Zeit verirrt? Genau – es wird alles gut!

Inhalt:


Der kleinste Dinosaurier macht eine Zeitreise aus der Kreidezeit in unsere. Das ist nicht nur skurril und komisch, sondern auch spannend und klug beschrieben.
So lernt der Leser gleich etwas über weitere Dinosaurier der Kreidezeit und was sie gefressen haben, außerdem, dass sie Eier legten. Allerdings haben diese Saurier auch Charakter. Der Tyrannosaurus Rex ist natürlich der größte und bösartigste – wie sollte es bei einem Fleischfresser auch anders sein? -, der Triceratops als Pflanzenfresser ist jedoch auch nicht angenehm, aber Euoplocephalus hat ein Herz für den kleinsten Saurier Hypsilophodon und hilft ihr.
Mit dem Bild des kleinsten Dinosauriers können sich Kinder bestimmt wunderbar identifizieren, denn welches Kind hat nicht schon seine guten wie schlechten Erfahrungen mit den größeren und stärkeren Dinosauriern gemacht.
Als Hysilophodon durch eine wirklich tiefe Pfütze in unsere Zeit gelangt, kann sie endlich mit Hilfe der Schwalben ihre Eier in ein sicheres Nest legen. Dann schlüpfen ihre 13 Dino-Babys, die so ganz anders sind als das, was die Tiere unserer Welt oder auch der Bauer je gesehen haben. Der kleinste Dinosaurier rettet in dieser Welt sogar ein Schwalbenjunges vor der Katze, sie, die sonst immer die Gejagte war.
Die Realitäten verändern sich. Das ist auch besonders schön an der Benennung der Wochentage zu sehen. Während Hyp in der Kreidezeit alle Tage nach anderen Sauriern benennt, die ihr an diesem Tag begegnet sind, nimmt sie nun die Wochentagsbezeichnungen unserer Zeit und macht sich so ihre Gedanken über die Namen. (Am Ende gibt es sogar einen Hyp-Tag!)
Besonders schön ist auch die Charakterzeichnung von Hyps Tochter Henrietta gelungen. Dieses kleine Sauriermädchen findet sich nicht damit ab, der kleinste Dinosaurier zu sein, denn sie hat in dieser Zeit ganz andere Erfahrungen gesammelt, als ihre Mutter früher. Mutig schreitet sie ins Leben, rettet ihr Geschwisterchen, fährt „Traktosaurus“ und lässt sich auch in der Kreidezeit wieder angekommen nicht unterkriegen.

Fazit:


Das Buch zeigt der Leser*in, neue und fremde Situationen mutig anzugehen und auszuprobieren, außerdem, dass Güte und Freundschaft etwas wert sind und das jeder etwas aus seinem Leben machen kann, sei er auch der kleinste Dinosaurier.
Das Buch wurde schon 2004 als Taschenbuch beim Beltz-Verlag herausgegeben und bekommt nun mit der gebundenen Ausgabe eine verdiente Neuauflage.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Das Paradies auf Erden kann überall sein – man muss es nur sehen

Das verborgene Paradies
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Zum Inhalt:
In einem Dorf in den Ostalpen, Borgo San Michele, lernen sich Daniele als Kind und Susanna als Baby in einem Kloster, in dem beide aus verschiedenen Gründen abgegeben wurden, im Jahr 1610 kennen. ...

Zum Inhalt:


In einem Dorf in den Ostalpen, Borgo San Michele, lernen sich Daniele als Kind und Susanna als Baby in einem Kloster, in dem beide aus verschiedenen Gründen abgegeben wurden, im Jahr 1610 kennen. Doch schon bald trennen sich ihre Wege wieder, aber sie bleiben bis zum Tod miteinander verwoben und irgendwann wurde auch Liebe daraus. Im Jahr 1633 wird Susanna des Mordes an zwei Menschen und damit auch der Hexerei angeklagt und Daniele versucht sie vergeblich als ihr Verteidiger zu retten.

Zum Buch:


Der Roman erzählt die Lebensgeschichte von Susanna und Daniele aus der Sicht des Jahres 1633, in dem der „Prozess“ gegen Susanna stattfindet. Von Anfang an ist klar, dass sie diese schrecklichen Taten nicht begangen hat, aber wen die Inquisition einmal in den Händen hatte und haben wollte, den ließ sie nicht wieder los, bis er auf dem Scheiterhaufen brannte. Zwischendurch entfaltet der Autor das Leben der beiden, aber auch anderer Charaktere der Handlung, in zeitlichen Rückblenden, so dass der Leser im Laufe der Geschichte immer mehr erfährt, welche Ereignisse zur Gegenwart geführt haben.
Der Spannungsbogen in der Erzählung wird die ganze Zeit gehalten, so dass die Leserin das Buch kaum aus den Händen legen kann und immer wissen will, wie es weitergeht. Die Charaktere sind wieder, wie immer bei Luca di Fulvio, sehr ausführlich ausgefeilt beschrieben, wobei ich diesmal für die Gegenspieler keine Sympathien empfinden konnte, wie sonst schon in anderen Büchern von ihm.
Der „Prozess“ gegen Susanna zieht sich als breiter, roter Faden durch das ganze Buch und wird sehr genau, anschaulich und spannend beschrieben. Bei jedem neuen Prozesstag fiebert die Leserin mit, welche Wendung der Verlauf diesmal nehmen wird, denn der Ankläger und Daniele sind sich in ihrer Intelligenz ebenbürtig.
Am Ende gibt es „nur“ ein halbes Happy End: Nicht Susanna verbrennt auf dem Scheiterhaufen, denn die Dorfbewohner halten doch endlich am Ende - angeregt durch einen kleinen Jungen - zu ihr und wenden sich gegen die Angst vor der Inquisition und ihr falsches Urteil, aber Daniele verliert sein Leben durch einen hinterhältigen Angriff.
Der Titel „Das verborgene Paradies“ wird doppeldeutig benutzt: Einmal für das, was Daniele und Susanna durch seine falsche Entscheidung vor Jahren an Zweisamkeit hätten haben können, aber auch für das Treffen der lernenden Frauen bei Susanna.

Fazit:


Ein sehr passender Titel für einen spannenden, bewegenden, historischen Roman mit allen guten, literarischen Gewürzen vom Altmeister der erzählten, italienischen Geschichte!
Luca di Fulvio hat wieder einmal eine vergangene Zeit gekonnt eingefangen und zu mir nach Hause gebracht.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Nicht verbiegen

Yuna und die Sache mit dem Mögen
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Yuna ist ein kleiner Hund, fast noch ein Welpe, und alle mögen sie, (denn wer findet Welpen nicht niedlich?). Aber mögen sie wirklich alle?
Yuna tollt durch ihre kleine Welt und ist glücklich, denn alle ...

Yuna ist ein kleiner Hund, fast noch ein Welpe, und alle mögen sie, (denn wer findet Welpen nicht niedlich?). Aber mögen sie wirklich alle?
Yuna tollt durch ihre kleine Welt und ist glücklich, denn alle Menschen und Tiere mögen sie. Nur ihr einer Nachbar und seine Katze scheinen Yuna nicht ausstehen zu können. Dabei hat der Nachbar so schön Querflöte gespielt. Diese Musik möchte Yuna zu gerne noch einmal hören.
Da Yuna es nicht gewohnt ist, dass sie jemand nicht mag, holt sie sich Rat bei ihren Hundefreunden und versucht vieles, damit ihr Nachbar sie mag, aber es geht alles schief. Erst als Yuna durch den Rat der Gartenvögel erkennt, dass sie sich nicht verbiegen sollte, um jemandem zu gefallen, kann sie sich auch mit dem Nachbarn und seiner Katze annähern.
Die Autorin und Illustratorin hat hier ein Bilderbuch mit einer klaren Botschaft und kindgerechten, drolligen Bildern geschaffen, die dem/der kleinen Leser*in sagen: Nicht jeder muss dich mögen, sei einfach du selbst und verbieg dich nicht.
Natürlich lässt sich hier im Bilderbuch dann auch der Nachbar von Yunas Fröhlichkeit anstecken, was im realen Leben ja leider nicht immer geschieht, aber die Persönlichkeit des Kindes wird durch die Geschichte gestärkt.
Vielleicht ist es für manche Kinder auch leichter die Problematik durch die Augen eines herzigen, kleinen Hundes zu verstehen. Jedoch zeigt die Autorin und Illustratorin durch ihre Bilder auch die Verschiedenartigkeit: einmal durch die heterogenen Hunderassen von Yunas Freunden, den sehr verschiedenartigen Gartenvögeln (schön zu sehen auf den Klappeninnenseiten), aber vor allem durch die Menschenfamilie, bei der Yuna lebt. Hier werden ganz klar ein älteres Mädchen mit Rock und Dutt und ein kleiner Junge gezeigt, aber das „Mittelkind“ könnte sowohl ein Junge als auch ein Mädchen sein. Es hat halblange, dunkle Haare und ist ganz in schwarz gekleidet. Also auch hier: Sei einfach du selbst, sei, wie du bist! Die Mutter der Kinder wird in blauer Latzhose mit Bleistift hinterm Ohr und Säge in der Hand auf der ersten Seite gezeigt – sie hat wohl die neue Hundehütte gebaut. Ein Vater taucht nicht auf.
Die klaren Bilder nehmen stets mehr Raum ein als der Text, sind mal klein, mal über die ganze Seite oder auch Doppelseite gezeichnet und immer in kräftigen, bunten Farben gehalten. Der Text ist in kindgerechter Sprache in meist kurzen Sätzen verfasst.
Wer sein Kind in seinem ihm eigenen Wesen bestärken möchte, kann dieses Bilderbuch gut einsetzen.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Rasant und mitreißend

Der Lärm des Lebens
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Jörg Hartmann schreibt so, wie er spielt: Rasant, mitreißend, voll in der Geschichte drin! Schon der Prolog, die Beschreibung wie er und sein Freund eine bekannte Regisseurin belauern und schließlich auf ...

Jörg Hartmann schreibt so, wie er spielt: Rasant, mitreißend, voll in der Geschichte drin! Schon der Prolog, die Beschreibung wie er und sein Freund eine bekannte Regisseurin belauern und schließlich auf sie zugehen, um ein Engagement an ihrem Theater, der Schaubühne in Berlin zu bekommen, ist in einem atemberaubenden Tempo geschrieben und ich habe mitgefiebert und mich gefreut, dass sie es geschafft haben.
Sehr offen und ehrlich schreibt der Autor über seine Gefühle und Gedanken zu wichtigen Stationen seines Lebens: über seinen demenzkranken, sterbenden Vater, seine Kinder, seine Ehen und natürlich die Schauspielerei. Dabei erzählt er nicht stringent von seiner Geburt bis zu seinem Tod, sondern verbindet in Rückblenden und Zeitspiralen, was erlebt und erlebt hat. Dazu bezieht er auch das Leben seiner Eltern und Großeltern, die ihn alle geprägt haben, mit ein, so dass das Buch von den Zeiten des zweiten Weltkriegs über die Wirtschaftswunderjahre, die Wende und den Angriff auf die Twintowers bis in unsere Gegenwart mit Maske und Corona reicht. So umreißt er mit der sehr persönlichen Erzählung seines Lebens auch die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Dabei „hält Hartmann immer die Balance zwischen Tragik und Komik“ (Klappentext des Buches) mit seinem ganz eigenen Humor. Oft hinterfragt er sich, sein Leben und seine Gedanken dazu. „Es geht ihm darum, den Kreislauf des (seines) Lebens zu fassen“ (Klappentext) und die Leser*innen dabei mitzunehmen in den „Lärm des Lebens“.
Das Cover mit dem hochgeworfenen Jungen, der fröhlich juchzt, sieht eher nach „der Leichtigkeit des Lebens“ aus, ist aber wohl nur ein Sinnbild für das, was es auch im „Lärm des Lebens“ gibt: Freude, Spaß, Liebe und Miteinander.
Eine lesenswerte „Biographie“!

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Veröffentlicht am 09.02.2024

Traumhaft!

Die Traumspinnerin
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Jedes Kind möchte irgendwann wissen, was nachts geschieht, wenn es selber schläft. So auch Luca und so geht Papa mit ihm/ihr los, um die Welt nachts zu erkunden. Da auch Lucas Mama nachts arbeitet, entdecken ...

Jedes Kind möchte irgendwann wissen, was nachts geschieht, wenn es selber schläft. So auch Luca und so geht Papa mit ihm/ihr los, um die Welt nachts zu erkunden. Da auch Lucas Mama nachts arbeitet, entdecken sie ihre traumhafte Aufgabe gleich mit.
Die Erzählung beginnt mit einer Doppelseite, die in kleinen Bildern von Lucas Tag erzählt, der mit schönen Erlebnissen - wie eine Holzbude bauen, Naturdinge sammeln, Rinder streicheln, die Nachbarin besuchen und sich Wolkennamen ausdenken - ausgefüllt war.
Auf der nächsten Doppelseite ist Lucas Zimmer zu sehen, denn Mama und Papa bringen sie/ihn ins Bett. (Die Figur ist mit Absicht zur Idenfikation für jedes Kind geschlechtsneutral gehalten.) Das Zimmer ist von der Illustratorin sehr fantasievoll eingerichtet gemalt worden als ein Zimmer unterm Spitzdach mit großem Fenster – ein traumhaftes Kinderzimmer. Es ist auch nicht perfekt aufgeräumt, aber auch nicht komplett unordentlich. So erzählt die Zeichnerin eine eigene Geschichte über den Text hinaus.
Auf der folgenden Doppelseite ist die Mutter, wie die Leser*in aus dem Text entnehmen kann, zur Arbeit gegangen und Luca löchert Papa mit Fragen, was denn alles nachts geschieht. Hierbei wird der Text in bunten Denkblasen über Lucas Kopf miterzählt.
Papa geht mit Luca los in die Nacht, um zu entdecken, was zu dieser Zeit geschieht. Die Illustrationen dazu sind sehr ansprechend in gedämpften Tönen gehalten, traumhaft schön! So entdeckt Luca mit Papa was die Rinder, die Blumen, der Fuchs, die Igel, die Schwäne und einige Menschen nachts tun. Immer fragt Luca: „Macht Mama das auch?“ „Ja“, antwortet Papa jedes Mal.
Auf einmal kommen die beiden zu einer kleinen Backsteinfabrik inmitten einer Blumenwiese. Aus dem Schornstein steigt bunter Rauch in Form von verschiedenen Tieren und Blumen auf. Als sie hineingehen, entdeckt Luca, was seine Mama nachts macht: Sie spinnt Träume und schickt sie in die Welt.
„Eine poetische Geschichte und bezaubernde Bilder nehmen uns mit auf eine traumhafte Reise und geben uns eine überraschende Antwort auf die Frage, woher unsere Träume stammen.“ (Zitat aus dem Beschreibungstext des Verlages.)
Schon die beiden Coverinnendoppelseiten vorne und hinten erzeugen durch die Violett- und Rosatöne eine traumhafte Kulisse für die Geschichte.

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