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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2018

Viel zu kurz

Die Tote im Pelzmantel
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Die zweite Graphic Novel, die ich von Fred Vargas und Edmond Baudoin bestaunen durfte. Sie war genauso künstlerisch wertvoll und sprachlich wiedererkennbar wie die letzte und trotzdem eine Enttäuschung. ...

Die zweite Graphic Novel, die ich von Fred Vargas und Edmond Baudoin bestaunen durfte. Sie war genauso künstlerisch wertvoll und sprachlich wiedererkennbar wie die letzte und trotzdem eine Enttäuschung. Auf 100 Seiten habe ich mich gefreut, vergliechen mit „Im Zeichen des Widders“ und seinen 300 Seiten bereits wenig, aber als die „Geschichte“ dann nur 50 Seiten des Buches fasste war ich doch etwas verwirrt. Inhaltlich fühlte es sich nicht wie ein Fred Vargas Fall an, sondern wie eine kurze Anekdote um mal so reinzuschnuppern. Figurentechnisch kommt nur Adamsberg annährend zur Geltung, andere bekannte Charaktere kommen gar nicht erst zu Wort.
Die anderen 50 Seiten geben Baudoins gestalterischen Weg hin zu besagten Graphic Novels von Fred Vargas wieder und stellen die Autorin, den Zeichner und die Gattung Graphic Novel umfassend vor. Das ist eine schöne Idee, allerdings sollte man diese Gewichtung des Buches dann im besten Fall auch so kennzeichnen, damit es niemandem wie mir ergeht, und er sich auf einen fesselnden Vargas freut um dann Lehrtexte vor sich zu haben.
Die Gestaltung ist großartig und ganz eigen. Sie ist eben so eigen wie Vargas Schreibstil und fügt sich daher gut ins Gesamtwerk ein. Alles wirkt auf den ersten Blick ein wenig schroff und abweisend. Ähnlich wie die Buchanfänge in ihren Krimis.
Fazit: Ich wünsche mir mehr Adamsberg-Graphic Novels, mehr Seiten und richtige Fälle aber nicht diese kurze Idee, mit Texten, die zwar schön waren, aber die ich so oder so ähnlich auch auf Wikipedia nachlesen könnte.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Guter Anfang - komplizierter Rest

All for You – Sehnsucht
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Eine Liebesgeschichte, die nicht interessanter beginnen könnte, im Laufe des Buches aber leider an Gehalt verliert.

Maya und Cam sind verliebt für ein Leben, doch ihre Wege trennen sich durch einen schicksalshaften ...

Eine Liebesgeschichte, die nicht interessanter beginnen könnte, im Laufe des Buches aber leider an Gehalt verliert.

Maya und Cam sind verliebt für ein Leben, doch ihre Wege trennen sich durch einen schicksalshaften Moment. Fünf Jahre später treffen die beiden zufällig in New York wieder aufeinander. Was wird sich daraus entwickeln?

Beim Lesen der Leseprobe war ich Feuer und Flamme und voller Erwartungen an diese Geschichte. Die Emotionen der Protagonisten wurden wunderbar auf den Leser übertragen und die Handlung machte neugierig.
Beim Weiterlesen hat die Liebesgeschichte allerdings stark an Gehalt abgenommen und hat mich nicht mehr wie im vorherigen Maß angesprochen.

Gefallen hat mir die Erzählweise (personaler Ich-Erzähler), die aus zwei Perspektiven bestand und daher die beiden Hauptstandpunkte der Geschichte gut beleuchtete.

An einigen Stellen waren Erotik-Szenen zu finden, die für mich oftmals gut passten, und anfangs angenehm ausgeschmückt waren. Nach einigen Wiederholungen verloren diese allerdings deutlich an Spannung, da sie eher einseitig anmuteten.

Der Schreibstil war in meinen Augen flüssig und gut verpackt, aber auch einfach gehalten, ohne besondere Stilmittel oder Bebilderungen.

Für mich leider gar nicht schlüssig war die sich entwickelnde Handlung, die ich an einigen Stellen vor allem von Mayas Seite her als zu kompliziert und nicht nachvollziehbar empfand. Aus ihren komplizierten Gedanken und Reaktionen entwickelten sich Probleme und Konflikte die unnötig waren. Die Handlung wurde dadurch unnatürlich in die Länge gezogen obwohl einfache Kommunikation vieles abgekürzt und geklärt hätte.
So ging es mir nicht nur beim Thema der Liebesgeschichte, sondern auch was Mayas Geheimnis anging. Als etwas Schlimmes passierte (ich will ungern Spoilern) war ihre Reaktion meiner Meinung nach nicht angemessen, so dass ihre Figur für mich an Authentizität verlor.

Fazit: eine Geschichte mit ansprechendem Ansatz und gut umgesetztem Anfang, denn die Autoren leider nicht im gesamten Buch fortsetzen konnte. Ein erotischer Liebesroman, der für meinen Geschmack jedoch nicht aus seiner Sparte heraussticht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erotik
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Originalität
Veröffentlicht am 22.02.2020

Eher enttäuschend

Schatz, wir werden reich! (vielleicht)
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Für meinen Teil leider etwas oberflächlich.

In diesem Buch geht es darum, dass sich ein tendenziell immer bankrottes Pärchen aufmachen will zu neuen Chancen und raus aus dem Minus. Da kommt es ganz gelegen, ...

Für meinen Teil leider etwas oberflächlich.

In diesem Buch geht es darum, dass sich ein tendenziell immer bankrottes Pärchen aufmachen will zu neuen Chancen und raus aus dem Minus. Da kommt es ganz gelegen, das der Mann auch noch Journalist ist. Er stürzt sich in die große weite Welt der Finanzen und die vielen unzähligen Wege, die den ein oder anderen schon zu einem höheren Kontostand geführt haben. Dabei ist alles dabei, von der Pferderennbahn und ominösen Wettgeschäften, über Onlinegewinnspiele bis hin zu einem Besuch in der alteingesessenen Frankfurter Börse.

Für meinen Geschmack wollte der Autor hier allerdings zu viel auf einmal und hat sich auf dem Weg etwas verloren. In jede Story werden Humorfloskeln gestreut die leider genau wie Floskeln wirken und eher gestelzt daher kommen. Und dann ist da doch wieder der Kontrast zur ausführlichen Recherche die bei manchen Geschichten deutlich wird. Zum Beispiel zu Aktien, dort kann man sich als Einsteiger ein erstes Verständnis für die Begriffe anlesen. Und trotzdem bleibt immer wieder die Frage, ist das jetzt Humor und nicht ernstgemeint, oder will der Autor wirklich reicher werden (und dem Leser auch dabei helfen). Für ersteres ist es schlicht nicht lustig genug und für letzteres fehlt die Ernsthaftigkeit und es gibt sicherlich besser zusammengefasste Alternativen. Für mich daher leider nichts halbes und nichts ganzes... Das Einzige was das Buch sehr anschaulich zeigt, ist die schier riesige Vielfalt an Möglichkeiten die es gibt und wie anstrengend und ermüdend der Fokus auf Geld sein kann. Aber um das zu sehen muss der Ottonormalverbraucher eigentlich nicht erst ein Buch lesen.

Abgesehen von der Humorsache, war der Schreibstil in Ordnung und gut lesbar, aber auch nicht atemberaubend.
Ist das jetzt ein Sachbuch? Ich bin etwas verwirrt und würde es eher nicht weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.04.2018

Der alte Mann

Generation Kohl
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Inhaltlich schreibt Andreas Hock über den Kanzler, der seine Jugendjahre prägte, dabei thematisiert er dessen Lebenslauf, untermauert durch gute Recherche und mit vielen Hinweisen auf Veränderungen und ...

Inhaltlich schreibt Andreas Hock über den Kanzler, der seine Jugendjahre prägte, dabei thematisiert er dessen Lebenslauf, untermauert durch gute Recherche und mit vielen Hinweisen auf Veränderungen und interessante Weltgeschichte.
Ein Buch, von dem ich mir viel erhofft habe. Ich selbst habe aufgrund meines Alters keinerlei Erfahrungen oder Erinnerungen an die aktiven Kohl-Jahre. Mein Leitgedanke beim Lesen des Buches: Ich will Kohl und seine Politik näher kennenlernen.
Der Autor erzählt ausgehend von seiner eigenen Kindheit und Jugend, damit einhergehen viele unnötige Informationen und eine sehr subjektiv eingeschränkte Sichtweise auf die Dinge. Im Buch wird ständig der Vergleich von Kohls Zeit zum heutigen Zustand gezogen, jedoch nicht wie man es erwarten könnte mit vielschichtigem Fazit, sondern leider sehr einseitig reduziert. Hock kommt meist ohne weitere Belege oder Erklärungen zu dem Urteil, das heute alles schlechter ist und die Jugend so etwas wie Kreativität längst nicht mehr kennt. Auf mich machten derlei Behauptungen einen verbitterten Eindruck und mir fehlten die fundierten Argumente, da oft einfache Aussagen in den Raum geworfen wurden oder Einzelfälle plötzlich allgemeingültig waren. (Kleines Beispiel: Kinder schminken sich heute schon im frühen Kindesalter. -> natürlich gibt es das, aber lange nicht als Normalität.)
Positiv anrechnen darf man den Autor, dass er ein Bild des Zeitgeschehens und der Mentalitäten vermittelt hat, jedoch dieses Bild zu stark als einzige Sicht auf die Dinge anprangert.
Am Schreibstil lässt sich abgesehen von den nicht enden wollenden Aufzählungen nicht meckern. Anekdoten und humoristische Anspielungen sind vorhanden und der Stil erschwert das Lesen nicht unnötig, wie es manchmal bei derartigen Büchern der Fall ist.
Nur die Erzählzeit hat mir weitere Probleme bereitet. Der chronologische Anfang wurde schnell unterbrochen von unlogischen Zeitsprüngen, denen kein besonderer Effekt innewohnte. Für jemanden, der diese Zeit nicht erlebt hat, kann das schnell verwirrend wirken und eigentlich plausible Zusammenhänge erschwert darstellen.
Fazit: Ich konnte die Person Helmut Kohl durch gute Recherche besser kennenlernen, jedoch hätte mir das Buch deutlich mehr zugesagt, wenn es nur halb so dick gewesen wäre und die vielen unnötigen Abwertungen bzw. die lückenhaften Argumentationen schlicht eingespart worden wären.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Kein Sympathiefaktor

Der Lukas Rieger Code
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Lukas Rieger spricht über seine Liebe zur Musik, seinen Weg zum Erfolg und welche Netzwerke in dahingehend vorangebracht und geprägt haben.

Ich habe mir eine Biografie, die aussagekräftig und interessant ...


Lukas Rieger spricht über seine Liebe zur Musik, seinen Weg zum Erfolg und welche Netzwerke in dahingehend vorangebracht und geprägt haben.

Ich habe mir eine Biografie, die aussagekräftig und interessant Riegers bisheriges Leben darstellt erhofft, das war aber leider nicht der Fall.

Bereits auf den ersten Seiten fiel mir der Schreibstil negativ auf. Es handelt sich im Buch um einfache Umgangssprache, die Nähe zur Jugend darstellen könnte, jedoch mit zu oft wiederholten Jugendbegriffen zu überspitzt ist, so dass diese nach einer Weile „ausgekaut“ klang und in keinster Weise zu einem guten Stil beigetragen hat.

Es werden Einblicke in die Musikbranche und die neuen Arten Aufmerksamkeit zu erregen behandelt, die ich mir wunderbar als Einführung für ältere Menschen vorstellen kann. Die einzelnen Netzwerke werden angemessen erklärt und eingeführt. Ich konnte allerdings nicht viel Neues mitnehmen und kann mir auch bei anderen Jugendlichen nicht vorstellen, dass die Informationen horizonterweiternd sind.

Auch die Handlung war in meinen Augen nicht sonderlich gut nachvollziehbar, da nicht chronologisch erzählt wurde. Es gab zu viele unmittelbare, nicht gekennzeichnete Zeitsprünge (zwischen mehreren Jahren). Statt einer Chronologie wurden nur bestimmte Ereignisse beschrieben, dadurch kam es zu Wiederholungen und Widersprüchen und inhaltlich ungeklärten Fragen.

Bis dahin empfand ich Lukas Rieger in Medien immer als angenehm positiven Menschen, wenn er mir virtuell begegnet ist, das konnte sich im Buch leider nicht fortsetzen. Für meinen Geschmack lag der Fokus zu sehr auf Berechnung und Sätze wie „da kam das fame“ oder so ähnlich, haben mich als Leser nicht angesprochen, da die Liebe zur Musik in den Hintergrund gerückt ist. Ich hätte mir gewünscht deutlicher das Individuum Lukas Rieger kennen zu lernen.

Als Spezial enthielt das Buch Fotoseiten, auf denen Rieger zu sehen war. Auch hier schien mir die Auswahl zu wahllos. Besser hätten mir da Bilder mit Bezug zu den erzählten Ereignissen gefallen.

Insgesamt aus meiner Sicht keine runde Sache, die etwas wahllos und gehaltlos auf mich wirkte und für meinen Geschmack einer Biografie nicht genügte.