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Veröffentlicht am 31.12.2017

Spannung pur auf allen Ebenen

Die perfekte Gefährtin
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Ein begeisternder Thriller mit vielen unvorhersehbaren Wendungen, plastischen Charakteren und vielen Verflechtungen.

"Die perfekte Gefährtin" ist ein Thriller von Helen Fields und ist im Dezember 2017 ...

Ein begeisternder Thriller mit vielen unvorhersehbaren Wendungen, plastischen Charakteren und vielen Verflechtungen.

"Die perfekte Gefährtin" ist ein Thriller von Helen Fields und ist im Dezember 2017 beim Bastei Lübbe Verlag erschienen.
Dies ist der perfekte Auftakt für eine neue Buchserie um Luc Callanach, einem französisch-schottischen ehemaligen Interpol Agenten, der gerade zur schottischen Polizei von Edinburgh als Detective Inspektor gewechselt ist. Er hat es schwer sich bei der Polizei zu behaupten. Findet jedoch schnell in DI Ava Tuner, eine impulsive "Freundin" und Partnerin auf die er sich verlassen kann. In seinem Team findet er jedoch schnell zwei treue Mitarbeiter und einen Rivalen.
Der Täter King sucht nach der perfekten Gefährtin, dies spiegelt sich nicht unbedingt nur in ihrem Äußeren wieder, sondern voll allem in Ihrer Intelligenz. Das Verschwinden einer solchen Frau würde ungewollte Suchaktionen auf den Plan rufen. Nach einer Toten wird jedoch nicht mehr gesucht, deshalb sorgt King dafür entsprechende Spuren zu legen, um die Polizei auf die falsche Fährte zu führen.

Die Geschichte finde ich außergewöhnlich, da wir es zum einen mit einem intelligenten, vorausschauend planenden Täter zu tun haben, der dem Ermittlerteam keinerlei Spuren für eine ordentliche Ermittlung hinterlässt. Die gewählte Perspektive nicht nur Einblicke in die Gedankenwelt, sondern gleich in den ersten Kapiteln Name und Beruf aufzudecken, halte ich von der Autorin für gewagt und hat bei mir erst einmal eine Abwehrhaltung auf den Plan gerufen. Der Spannung hat es deshalb keinen Abbruch getan, man war den Ermittlern einen Schritt voraus, hatte gleichzeitig die Möglichkeit tiefe Einblicke in die Psyche des Täters zu erlangen. Die Verflechtungen des Täters zu den Ermittlern und anderen Personen fand ich besonders spannend.
Der Thriller beginnt auch gleich spannend mit der Präparation eines Tatortes. Diese anfängliche Spannung schafft es Field perfekt aufrecht zu halten, im Zentrum steht hier allerdings nicht nur der Fall, auch wenn Kings Schritte vorherzusagen fast unmöglich ist. King macht im laufe des Buches eine unglaubliche Entwicklung mit, es ist eine kaum merkliche Eskalation. Irgendwann fragte ich mich, hat er nicht mittlerweile seine eigen Ziele über Bord geschmissen. Ging es ihm nicht ursprünglich, um etwas komplett anderes? King hat auf Seite 441 seine Entwicklung ganz treffend zusammengefasst: "Die Nerven, der verzweifelte Wunsch, Eindruck zu schinden, gemocht und akzeptiert zu werden, all das war fortgespült worden wie Exkremente in einem Abflussrohr. Dies war, was er war. Dies war, was Reginald King immer hätte sein sollen. Keine Titel, keine Urkunden, keine Heuchelei. Nur das."
Ging es ihm anfangs darum, die perfekte Frau zu finden, mit der er sich messen kann. So geht es gegen Ende nur darum, zu brechen und zu untergeben. Ich persönlich würde King als Egoisten, selbstverliebten Spinner bezeichnen, der darunter gelitten hat, dass seine Schwester ebenfalls ansehen erhalten hat. Genau diese Eskalation brauchte es, um den Fall zu lösen, weil Täter beginnen Fehler zu machen. Man hätte sagen können auf Ermittlerseite wäre es zu Beginn eher langweilig, da es kaum Spuren zur Verfolgung gab. Durch geschickte Einflechtung eines zweiten Falls, an welchem DI Turner gerade arbeitet, wird die Spannung weiter aufrechtgehalten. Zu Anfang habe ich die Informationen zu Turners Fall als seltsam wahrgenommen, da ich dachte, hat das für den aktuellen Fall irgendeine Relevanz? Schnell wurde klar, dass der Leser so einen schnelleren Zugang zu den Hauptermittlern erhalten und wie die beiden zusammenarbeiten.
Tuner schafft es Luc Callanachs Vertrauen zu gewinnen, denn auch er scheint hat eine Vergangenheit, über die er nicht gerne spricht. Erst im Verlauf des Buches wird diese Stück für Stück aufgedeckt und hatte beim Leser schon einige Fragen auf den Plan gerufen. Stiltisch erfolgt dies nicht nur in Form von Erzählungen, sondern auch waghalsigen Taten. Mich persönlich hat es nicht gestört und sogar gefallen.
Man mag sich nun Streiten, ob die Verknüpfung seines dunklen Geheimnisses und des Falls notwendig gewesen wäre oder nicht. Ich werde nun nicht verraten, was es ist, um euch nicht die Spannung zu nehmen.
Ich glaube mit diesem ersten Fall und Callanachs gutem Gespür, wird auch sein Team zu einer zukünftig vertrauensvollerem Zusammenarbeit überzeugt haben. Dies gestaltete sich gerade zu Beginn des Falls als eher schwierig.

Fazit:
Zusammenfassend bin ich vollkommen begeistert von Helen Fields erstem Thriller "Die perfekte Gefährtin". Sie hat es geschafft, mich vollkommen in ihren Bann zu ziehen und die Welt der Ermittler eindrucksvoll kennenzulernen. Ich freue mich jetzt schon auf Band 2 mit Luc Callanach und Ava Turner. Dieses Buch empfehle ich jedem, ob nun Buchserien Fan oder nicht, es liest sich flüssig und zieht dich in seinen Bann.


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Veröffentlicht am 16.10.2017

Packend und Vielseitig

Sie zu strafen und zu richten
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Wenn ich das neue Werk "Sie zu strafen und zu richten" von Luke Delaney in zweiten Worten beschreiben müsste, wäre es packend und vielseitig.
Packend, weil sich dieser Thriller ganz klar von den mir bisher ...

Wenn ich das neue Werk "Sie zu strafen und zu richten" von Luke Delaney in zweiten Worten beschreiben müsste, wäre es packend und vielseitig.
Packend, weil sich dieser Thriller ganz klar von den mir bisher bekannten Online-Thrillern und typischen Vorgehensweise abhebt. Im gesamten Buch wird eine Spannung aufgebaut, die mich ständig einlädt weiter zu lesen.
Vielseitig, weil man die Story aus verschiedenen Blickwickeln erleben kann, so erfährt man viel über die Gedankenwelt des Killers, von seinen Zuschauern und der eigentlichen Ermittlungsarbeit, was mir rundum sehr gut gefallen hat.

Den gesellschaftlichen Konflikt mit der immer größer werdenden Schere zwischen Arm und Reich verstärkt durch die Bankenkrise nimmt der Killer zum Anlass um sein Spielchen zu beginnen. Seine Wut auf die Banken und die Ungerechtigkeit die einigen Bürgern widerfahren ist, scheinen sein Antrieb zu sein, sein perfides Spiel zu beginnen als Richter und das Volk (Zuschauer) als Jury. Die Zuschauer entscheiden live über eine Internetplattform, ob ein Opfer getötet werden muss oder nicht. Delaney schafft es durch Szenenwechsel, zwischen Ermittlern, dem Ort des Geschehens und den Zimmern einzelner vor dem Bildschirm sitzenden, schnell ein Gefühl zu vermitteln, was die einzelnen antreibt, abzustimmen.
Neben der eigentlichen Mordermittlung und den damit verbundenen Motiven geben, die Hauptprotagonisten, um Hauptermittler Sean, der Psychologin Anna und den Ermittlern, Sally und Donelly, weitere Rätsel und ungelöste Konflikte auf, welche ihr handeln maßgeblich beeinflussen. Neben dem eigentlichen Fall war dies eine weitere Motivation das Buch nicht aus der Hand zu legen, auch wenn nicht jeder Zusammenhang geklärt werden konnte und jedes Geheimnis gelüftet. Der Ausgang des Buches lässt jedoch vermuten, dass dies nicht die letzte Ermittlung, um Sean ist.

Einblicke in die Gedankenwelt des Killers lassen einen stetig überlegen, wie dieser Fall sich entwickeln wird, wie immer gibt es hier mehr als eine Möglichkeit. Der Killer, namens Jackdaw gibt darüber Hinaus einige Rätsel auf, was hat er wirklich vor und was treibt ihn an. Dies bleibt bis zuletzt im Dunkeln.
Das scheint auch das Hauptproblem von Hauptermittler Sean zu sein, welcher sich sonst mühelos in die Gedankenwelt eines Psychopaten versetzen kann und so schneller als jeder andere knifflige Fälle löst. In diesem Band scheint er im Jackdaw seinen größten Gegner gefunden zu haben. Seine Handlungsweise und auch seine Gedankenwelt, fand ich zu Beginn des Buches etwas verwirrend und haben wenig Raum für Sympathie gelassen, dies hat sich gegen Ende des Buches ein bisschen gebessert, wobei Sean weiterhin auf Distanz bleibt. Er scheint von der Schicht der Reichen keine besonders hohe Meinung zu haben und daher auch mit dem ersten Opfer wenig Mitgefühl.
Zwischen ihm und der Psychologin, Anna, welche ihn offiziell in der Ermittlung unterstützen soll, scheint in einem der vorhergehenden Bände bereits eine Annäherung stattgefunden haben. Die Gefühle füreinander bleiben recht undurchsichtig, genauso wie der Antrieb für Annas "Sonderaufgabe" in dieser Ermittlung veranlasst durch den Vize-Polizeichef, Addis. Die Szenen seines Auftretens, entweder mit Anna, dem Ermittlungsteams oder aber auch dem Minister sollen wohl, den Druck durch die Öffentlichkeit und die Politik darstellen, welche direkt an das Ermittlungsteam weitergegeben werden, wirken jedoch recht nervig. Sie scheinen jeweils sehr persönliche Antriebe zu haben, helfen der Handlung und dem Fall in keiner Weise und werden daher eher als störend empfunden werden.
Begleitet wird die gesamte Ermittlung durch Kriminalreporter Jackson, dieser ist bisher recht erfolgreich und unerbittlich in der Berichterstattung. Etwas erschreckend ist auch der Umstand, dass er den Killer zu persönlichen Interviews einlädt und diesen auch trifft. Wobei er ihn sogar noch ermutigt weiter zu machen und nicht aufzuhören, nur um weiter Bericht erstatten zu können. Anschließend erhofft er sich einen Buchvertrag und eine besondere Kenntnisnahme seiner Arbeit. Er scheint auch keine Skrupel zu besitzen die Polizei abzuhören, um auch auf diesem Wege möglichst viele Informationen zu bekommen. Einzig die Tatsache, dass es einen früheren Fall gab, bei welchen er maßgeblich beteiligt war und unterstützt hat einen Pädophilen-Ring auszuheben, wobei er sich weigert das zugehörige Buch zu veröffentlichen und die Treffen mit Hauptermittler Sean, lassen ihn menschlich und irgendwie sympathisch wirken.

Über das gesamte Buch fiebert man bei der Ermittlung mit, die meisten Überlegungen, die man hat, werden auch häufig auf der nächsten Seite in die Tat umgesetzt, ohne das der Ausgang dadurch vorhersehbar wäre und die Spannung oben bleibt. Dennoch frage ich mich, weshalb neben der Ortung des Killers und der damit verbundenen Entscheidung das Internetportal, Your View, nicht zu sperren, ob es nicht Manipulationsoptionen gegeben hätte.
Durch die Szenenwechsel ist er auch interessant zu verfolgend, dass die Annas Analyse der Motive des Jackdaw treffend ist, da man kurz zuvor dem Treffen von Jackson und dem Jackdaw lauschen konnte. Es wird jedoch schnell klar, dass dies nur das widerspiegelt was der Killer, Jackson wissen lassen will. Ein Puzzlestück fehlt noch.
Die Dialoge mit dem gesamten Ermittlungsteam sind teils schwer zu verfolgen, da es sehr viele Ermittler neben den Hauptakteuren gibt und man schnell den Überblick verliert. Hierbei ist auch nicht besonders hilfreich, dass ein Charakter mit Vor- und Zuname eingeführt und später im Dialog mit Vornamen angesprochen wird, in der Erzählung nur der Nachname genannt wird. Beispielsweise Bishop, der Computerexperte, der das Signal des Killers orten soll, taucht immer mal wieder auf, jedoch muss man sich erst wieder an ihn erinnern. Der Charakter bleibt oberflächlich, obwohl er doch eigentlich eine entscheidende Rolle in dieser Ermittlung einnehmen sollte.

Zusammenfassend bin ich jedoch sehr begeistert von diesem Buch und würde es jedem empfehlen zu lesen. Meine persönliche Empfehlung wäre jedoch zunächst die anderen Bände, um das Ermittlerteam zu lesen, da es doch einige Anspielungen auf ältere Fälle gibt und diese sehr präsent scheinen, auch wenn alle wichtigen Zusammenhänge im Verlauf des Buches klar werden.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Zu wenig greifbar…

Super Gefühle
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Das Thema des Buches fand ich spannend, da ich mich in einer ähnlichen Situation wie die Autorin befinde und auch technisch chemisch interessiert bin. Auch von der groben Struktur fand ich die Einführung ...

Das Thema des Buches fand ich spannend, da ich mich in einer ähnlichen Situation wie die Autorin befinde und auch technisch chemisch interessiert bin. Auch von der groben Struktur fand ich die Einführung im Buch noch gut.
Allerdings ist mir schnell beim lesen aufgefallen, dass die Inhalte mich nicht berührt haben. Die Themen wurden zu wenig plastisch dargestellt und zu sehr auf chemische Prozesse eingegangen.
Für mich war es schwierig das Buch zu finalisieren und habe es dann im letzten Drittel aufgegeben.

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