Cover-Bild Underground Railroad
11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 21.08.2017
  • ISBN: 9783446257740
Colson Whitehead

Underground Railroad

Roman
Nikolaus Stingl (Übersetzer)

Colson Whiteheads Bestseller über eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte Amerikas – ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis 2017 und ab 14. Mai bei Amazon Prime unter der Regie von Academy-Award-Gewinner Barry Jenkins

Cora ist nur eine von unzähligen Schwarzen, die auf den Baumwollplantagen Georgias schlimmer als Tiere behandelt werden. Alle träumen von der Flucht – doch wie und wohin? Da hört Cora von der Underground Railroad, einem geheimen Fluchtnetzwerk für Sklaven. Über eine Falltür gelangt sie in den Untergrund und es beginnt eine atemberaubende Reise, auf der sie Leichendieben, Kopfgeldjägern, obskuren Ärzten, aber auch heldenhaften Bahnhofswärtern begegnet. Jeder Staat, den sie durchquert, hat andere Gesetze, andere Gefahren. Wartet am Ende wirklich die Freiheit? Colson Whiteheads Roman ist eine virtuose Abrechnung damit, was es bedeutete und immer noch bedeutet, schwarz zu sein in Amerika.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2018

Meisterwerk

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Inhalt: 
Die Sklavin Cora, erlebt die alltägliche Odyssee auf den Baumwollplantagen Georgias, so wie Millionen andere Sklaven in den Südstaaten der USA. 
Wie Cora selbst, träumen so viele der schwarzen ...

Inhalt: 
Die Sklavin Cora, erlebt die alltägliche Odyssee auf den Baumwollplantagen Georgias, so wie Millionen andere Sklaven in den Südstaaten der USA. 
Wie Cora selbst, träumen so viele der schwarzen Sklaven von der Flucht aus den albtraumhaften Bedingungen, doch alles was ihnen bleibt, ist eben einzig der Gedanke daran. 
Denn auch wenn die Zustände, wie ein Tier behandelt zu werden grausam sind, ist die Angst zu fliehen und es nicht zu schaffen viel größer. Denn nicht selten müssen sie miterleben, wie Entflohene zurück gebracht werden und grausam zugrunde gerichtet werden. 
Doch als Cora eines Abends eine Entscheidung trifft, die ihr mehrere Peitschenhiebe einbringt, hört sie die Worte ihrers Leidensgenossens Ceasar immer lauter in ihrem Kopf.... der Fluchtweg über die underground railroad. 
Doch können sie es bis dahin überhaupt schaffen und wenn ja, ist das Leben was sie an anderer Stelle erwartet wirklich gnadenvoller? ! 

Meinung : 
Dies ist wohl das beste Buch in diesem Jahr, welches ich gelesen habe. Zwar habe ich kurz zuvor, das Buch von Yaa Gyasi gelesen, welches eine ähnliche Thematik beinhaltet und mich ebenfalls sehr überzeugen konnte, doch dieses Buch ist nochmals um einiges besser! 
Mit einer erbarmungslosen, bildhaften und zum Teil zu tiefst erschütternden Sprache, schafft der Autor Colson Whitehead ein Werk, das zum Klassiker und zur Schullektüre unserer Zeit werden könnte. 
Dieses Buch setzt ein Plädoyer für Freiheit, für Menschlichkeit, es weist die Grausamkeit der damaligen Zeit auf und es warnt uns davor, dass sich diese Dinge in der heutigen Zeit wiederholen. In meinen Augen sollte gerade aus diesem Grund, dieses Buch jeder gelesen haben, denn gerade in den Zeiten, die wir heutzutage wieder erleben, ist es umso wichtiger, dass uns die Augen geöffnet werden, damit sich Geschichte eben nicht, wie so oft wiederholt. 
Dieses Buch schafft Aufklärung, auf unbeschönigte Weise, es verstört, rührt zu Tränen und schafft einem Gänsehaut, weil man die reale Grausamkeit der Menschheit kaum mehr zu ertragen weiß. 
Durch episch gezeichnete Figuren, die man nur schwer vergessen wird, spiegelt er eines der grausamsten Szenarien unserer Menschheit wieder und dies macht er bravourös, mit unfassbaren literarischen Können, welches den Leser staunen lässt. 
Mit Sätzen, die unter die Haut gehen, die poetisch und einprägsam zugleich sind, weißt der Autor Whitehead darauf hin, was es bedeutete schwarz zu sein und das diese Zeit, wenn wir nicht aufpassen, immer noch nicht vorbei ist. 

Fazit : 
Ein Roman, welcher Realismus und Fiktion meisterhaft zu einem Werk, ja zu einem Plädoyer zusammenführt. 
Ein episches Buch, welches spannend, verstörend, traurig und zu tiefst wachrüttelnd fungiert. 
Ein Werk welches jung und alt lesen sollte, ein Werk, dass hoffentlich ein wenig Menschlichkeit in jedem von uns wachruft, denn davon gibt es auf der Welt damals wie heute, zu wenig .

Veröffentlicht am 17.10.2017

Rassismus aus Sicht der Opfer

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Cora ist eine Sklavin auf einer Baumwollplantage in Georgia. Sie wird, wie unzählige Schwarze in Amerika, gedemütigt, geschlagen, vergewaltigt und vieles unsägliche mehr. Alle träumen von der Flucht. Als ...

Cora ist eine Sklavin auf einer Baumwollplantage in Georgia. Sie wird, wie unzählige Schwarze in Amerika, gedemütigt, geschlagen, vergewaltigt und vieles unsägliche mehr. Alle träumen von der Flucht. Als Cora von der Underground Railroad, einem geheimen Fluchtnetzwerk für Sklaven, hört, ergreift sie ihre verzweifelte Möglichkeit. Dabei begegnet sie Leichendieben, Kopfgeldjägern, obskuren Ärzten, aber auch heldenhaften Bahnhofswärtern. Doch wartet am Ende wirklich die Freiheit? Oder bleibt man im Herzen immer ein Sklave?
Colson Whiteheads Roman wurde mit dem Pulitzer Preis 2017 ausgezeichnet und meiner Meinung nach zurecht. Er setzt sich in diesem Werk mit dem Thema Rassismus auseinander und das aus der Sicht der Opfer. Eindrückliche Literatur.

Veröffentlicht am 24.08.2017

Auf der Suche nach Freiheit

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Als Sklavin wurde sie geboren – Cora ist nur eine von vielen Sklaven auf den Baumwollplantagen Georgias. Gedemütigt, geschlagen und ein Leben in Ketten lassen sie von der Flucht träumen. Doch wohin soll ...

Als Sklavin wurde sie geboren – Cora ist nur eine von vielen Sklaven auf den Baumwollplantagen Georgias. Gedemütigt, geschlagen und ein Leben in Ketten lassen sie von der Flucht träumen. Doch wohin soll man flüchten? Wo findet man die lang ersehnte Freiheit? Cora hört von der Underground Railroad, einem geheimen Fluchtnetzwerk für Sklaven. Eine atemberaubende Reise beginnt, auf der sie Leichendieben, Kopfgeldjägern, obskuren Ärzten, aber auch heldenhaften Bahnhofswärtern begegnet. Wartet am Ende ihrer Flucht wirklich die Freiheit?


Mich hat die Story sehr berührt. Es wird nichts beschönigt. Schonungslos werden die Misshandlungen beschrieben. Das gesamte System wird einem in seiner ganzen Grausamkeit vor Augen geführt, keine leichte Kost. Cora die Hauptprotagonistin hat mich am meisten fasziniert, ich konnte mich sich zu jeder Zeit in ihre Lage hineinversetzen. Die sonstigen Charaktere allesamt gut ausgearbeitet, machen diese tiefgründige Geschichte zu einer bewegenden Lektüre, die noch lange in Erinnerung bleiben wird. Das ganze wurde toll niedergeschrieben und lässt sich flüssig lesen.


Fazit

Eine klare Leseempfehlung, für diese tiefgründige bewegende Lektüre.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Weg in die Freiheit

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Schon ihre Mutter Mabel hat die Flucht ergriffen als Cora noch ein Kind war. Sie hat Cora einfach zurückgelassen. Doch Cora hat sich einen Platz unter den anderen Sklaven erkämpft. Und als Ceasar sie zum ...

Schon ihre Mutter Mabel hat die Flucht ergriffen als Cora noch ein Kind war. Sie hat Cora einfach zurückgelassen. Doch Cora hat sich einen Platz unter den anderen Sklaven erkämpft. Und als Ceasar sie zum ersten Mal fragt, ob sie sich mit ihm auf den Weg in die Freiheit machen will, sagt sie: Nein!. Schließlich ist er neu auf der Plantage und was kann er ihr schon versprechen. Doch nur kurze Zeit später kommt es zu einem Zwischenfall, der für Cora in einer üblen und ungerechtfertigten Bestrafung endet. Ceasars zweiter Anlauf wird daher positiv beschieden und eines Abends verlassen die beiden Sklaven die Plantage.

Amerika in den Jahren vor dem Bürgerkrieg, die Südstaaten mit ihren großen Baumwollplantagen halten an der Sklaverei fest, während die mehr industrialisierten Nordstaaten bereits zu dem Ergebnis gekommen sind, dass die Beschäftigung von schlecht bezahlten aber freien Arbeitern wirtschaftlicher ist. Das Wohl der Menschen hat vermutlich keiner im Sinn, dennoch zieht es Sklaven in die Freiheit und nach Norden. Auf ihrem beschwerlichen Weg, der keinesfalls immer mit einer glücklichen Ankunft im gelobten Land endet, benutzen sie die sogenannte „Underground Railroad“ - ein System von Helfern und Treffpunkten, deren Begrifflichkeiten an die der aufkommenden Eisenbahn angelehnt sind. Wenn man sich die Berichte im Internet betrachtet gab es tatsächliche Bahnlinien wohl nicht, aber die Fluchtrouten und deren Organisation kann durchaus Ähnlichkeiten mit dem System der Eisenbahn aufgewiesen haben.

Vor diesem Hintergrund entspinnt sich Coras spannende und schreckliche Geschichte. Misshandelt und verletzt, aber ungebrochen, will Cora mehr. Die Farm ist nicht ihr Platz, sie will frei sein, sie will eine Familie, sie will lesen und schreiben können, für ihr Ziel will sie hart arbeiten. Auf der Farm erlebt sie Unbeschreibliches. Doch auch während ihrer Flucht gerät sie in Situationen, in denen sie verächtlich behandelt wird. Immer wieder gibt es Rückschläge und Schicksalsschläge. Kaum ein Fünkchen Hoffnung verbleibt. Jedoch, Cora gibt nicht auf.

Was kann ein Mensch an Verlusten, Misshandlungen, Gewalt und Verachtung ertragen? Was riskieren Menschen um Flüchtlingen wie Cora zu helfen? Wie konnten Menschen dazu kommen andere Menschen als Sache anzusehen? Aufs Eindringlichste schildert Colson Whitehead die zwar fiktiven, aber doch auf viel Wahrheit beruhenden Ereignisse um Coras Flucht. Manchmal scheint es fast unglaublich wie hier Menschen mit Menschen umgehen. Doch leider gibt es auch in jüngerer Vergangenheit Beispiele ähnlich menschenverachteten Verhaltens, so dass man zwangsläufig zu dem Ergebnis kommen muss, dass nichts in diesem Roman allzu weit hergeholt ist. Ein wenig Hoffnung gibt die Underground Railroad, auf deren Linien wenigstens ein kleiner Silberstreif am Horizont aufglimmt. Dennoch wirkt dieser Roman wie eine Tour de Force, von der man allerdings keine Sekunde, kein Wort und keinen Satz missen möchte.

Veröffentlicht am 16.09.2017

Colson Whiteheads Roman über Rassenwahnsinn und das menschliche Bestreben nach Freiheit geht tief unter die Haut.

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Beschreibung

Cora ist eine junge Frau, und eine von vielen Farbigen, die auf einer Baumwollplantage in Georgia ihren Dienst verrichten. Die Behandlung der Sklaven auf der Plantage ist grausam und so ist ...

Beschreibung

Cora ist eine junge Frau, und eine von vielen Farbigen, die auf einer Baumwollplantage in Georgia ihren Dienst verrichten. Die Behandlung der Sklaven auf der Plantage ist grausam und so ist der Wunsch zu fliehen unermesslich groß. Schließlich gelingt es Cora und Caesar zu fliehen und mit Hilfe des geheimen Fluchtnetzwerkes der Underground Railroad stehen ihre Chancen auf ein freies Leben gut.

Dennoch gestaltet sich die Flucht und das neue Leben schwieriger als gedacht. Kopfgeldjäger und die verschiedenen Gesetze der einzelnen Staaten erschweren es den Farbigen ungemein, aus der Sklaverei auszubrechen.

Meine Meinung

Colson Whitehead befasst sich in seinem neuen Roman „Underground Railroad“, der bereits mit dem Pulitzer Preis 2017 ausgezeichnet wurde, mit einem Thema dass schon seit Jahrhunderten nicht an Aktuallität verliert – Rassismus.

"Sie war nicht überrascht, als sein Charakter sich zeigte – wenn man lang genug wartete, tat er das immer." (Underground Railroad, Seite 21 (epub Version)

Schonungslos zeichnet der Autor mit Hilfe der fiktive Lebensgeschichte über die junge farbige Cora das menschenunwürdige Leben einer Sklavin auf einer Baumwollplantage. Der Blick wendet sich auf den harten Arbeitsalltag und die damit einhergehenden Ängste, Sorgen und Probleme. Dabei wird nicht nur durch die schlechte Behandlung durch den Plantagenbetreiber, sondern auch durch die Konflikte zwischen den Sklaven deutlich, welch grauenvolles Leiden, in seelischer wie auch körperlicher Hinsicht, einem jeden Sklaven aufgebürdet wird. Der klare und treffende Schreibstil von Colson Whitehead lässt eine dazu passende Atmosphäre entstehen, die den Leser fest in den Griff nimmt und geradewegs zu erdrücken scheint. Emphatische Menschen und zart besaitete Menschen sollten diesen Lesestoff gut dosieren.

"Die Weißen fraßen einen auf, aber manchmal taten das auch die Farbigen." (Underground Railroad, Seite 60 (epub Version)

Durch den geschickten Aufbau der Geschichte erzeugt Colson Whitehead einen unaufdringlichen Spannungssog. Kurze Kapitel aus der Perspektive diverser Akteure wie z. B. der eines Sklavenfängers (Kopfgeldjäger), Arztes oder einer Helferin des Flüchtlingsnetzwerkes der Underground Railroad geben ein umfassendes Bild ab. Allerdings fand ich einige Abschnitte etwas zu kurz angerissen, vielleicht hat sich mir gerade deshalb der Sinn dieser „kurzen Ausflüge“ im Kontext zu Coras Geschichte nicht immer ganz erschlossen.

Im Gegensatz zu diesen kurzen Kapiteln überzeugen die längeren Kapitel aus Coras Perspektive ungemein. Der durch die Kolonisierung Amerikas enstandene Sklavenhandel wird dem Leser durch die mutige und kämpferische Hauptprotagonistin auf eine sehr emotionale Weise näher gebracht. Coras Geschichte hat Seite um Seite eine immer größer werdende Sogwirkung entwickelt und mich fest an die Seiten gebannt.

"Sie waren selbst Geister, gefangen zwischen zwei Welten: der Wirklichkeit ihrer Verbrechen und dem Jenseits, das ihnen wegen dieser Verbrechen verweigert wurde." (Underground Railroad, Seite 178 (epub Version)

Cora glingt die Flucht über die unterirdischen Wege der Underground Railroad. Was in der Realität für ein Flüchtlingsnetzwerk aus Gegnern der Sklaverei stand, die sich der Metaphern der Eisenbahn bedienten, wird in dem Roman wortwörtlich zum Sinnbild. Im Laufe des Plots macht man Bekanntschaft mit Schaffnern, Stations- und Bahnhofsvorstehern die sich mit Herzblut für die Sache einsetzen. Ich hätte mir gewünscht, dass man über dieses Netzwerk noch mehr erfährt und vor allem, dass die fiktive Seite der Geschichte und die historischen Hintergründe dazu in einem Nachwort erläutert werden.

Fazit

Colson Whiteheads Roman über Rassenwahnsinn und das menschliche Bestreben nach Freiheit geht tief unter die Haut.