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Veröffentlicht am 21.04.2024

Nicht ganz so gut wie Band 1, aber dennoch spannend

Hildur – Das Grab im Eis
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Schnee und Eis haben in Island eine fast schon märchenhafte Landschaft gemalt, doch diese wird mit dem Fund einer Leiche entzaubert. Hermann Hermannson wurde erschossen und es gibt viele Verdächtige, die ...

Schnee und Eis haben in Island eine fast schon märchenhafte Landschaft gemalt, doch diese wird mit dem Fund einer Leiche entzaubert. Hermann Hermannson wurde erschossen und es gibt viele Verdächtige, die einen Grund gehabt hätten, dem Kommunalpolitiker das Lebenslicht auszupusten. Hildur muss erneut ermitteln und enttarnt das Mordmotiv. Gleichzeitig befasst sich sich mit ihrer eigenen Vergangenheit und auch hier kommt sie der Lösung um das Geheimnis ihrer vermissten Schwestern immer näher. Aber kann sie auch mit dem endgültigen Ergebnis ihrer Nachforschungen leben ?


Satu Rämö kurbelt mit ihren Schilderungen der verschneiten isländischen Landschaft wieder das Kopfkino an und lässt den Schnee unter den Schuhen knirschen, die Kälte durch diverse Kleidungsschichten kriechen und spielt gekonnt psychologische Spielchen. Es ist von Vorteil, Band eins zu kennen, um sich in der Geschichte zurechtzufinden. Denn vieles, was im Vorgängerband passiert ist, findet hier seine Fortsetzung. Auch wenn der Fall um Hermannson in sich abgeschlossen ist und eine eigene Handlung darstellt, verbinden sich die Ermittlungen aus Hildurs Privatleben mit dem aktuellen Geschehen.

Die Zeitsprünge sind nachvollziehbar und sowohl von der Handlung als auch vom Ablauf schlüssig, greifen den Beginn der Corona-Pandemie auf und halten so noch einmal die ganze Welt in Schach. Die verschiedenen Blickwinkel ermöglichen den Leser;innen, auch unterschiedliche Interpretationen und die daraus entstehenden Zusammenhänge zu erkennen, sodass die Spannung gleichbleibend hoch, aber nicht nervernzerreißend ist. Mitunter fällt es schwer, Wahrheit und Fiktion voneinander zu unterscheiden, aber genau da liegt die Kunst des Schreibens und wenn es einer Autorin gelingt, diese Grenzen verschwimmen zu lassen, sitzen die Leser;innen mit im Boot und ermitteln an der Seite der Figuren.

Eis gibt die ein oder andere überraschende Wendung und die Zusammenhänge über das Verschwinden der Schwestern halten die Neugier immer noch hoch. Hildur ist als Ermittlerin einfach anders als die bekannten Figuren aus diversen Krimireihen und genau da liegt der Reiz - sie stellt eine Verbindung zwischen d er froststarren Kälte, den kaltblütigen Morden und dem emotionalen Teil dar, dem die Leserschaft nur schwer widerstehen kann.

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Ein wenig gereimte Poesie im Kinderzimmer

Kleine Wolke Re
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Re ist eine kleine fluffige Wolke, fast nicht zu sehen und genau das möchte sie ändern. Groß möchte sie sein und ganz viele Abenteuer erleben. Wie das geht, erklärt ihr eine ältere Wolke und so begibt ...

Re ist eine kleine fluffige Wolke, fast nicht zu sehen und genau das möchte sie ändern. Groß möchte sie sein und ganz viele Abenteuer erleben. Wie das geht, erklärt ihr eine ältere Wolke und so begibt sich Re auf eine aufregende Reise. Sie schwebt über Seen und Flüsse, nimmt dort Wasser auf und auch der Morgentau auf den Blumen lässt Re immer weiter wachsen. Irgendwann ist Re soooo groß, dass sie immer langsamer wird und dann......ja, dann beginnt es zu regnen, die Blumen strecken ihre bunten Blütenblätter Re entgegen, die Frösche springen munter auf den Seerosenblättern im Teich und Re beginnt ihre Reise von Neuem....


Kinder stecken voller Fragen und Neugier und so kommt auch irgendwann die Frage auf, warum es kleine und große Wolken gibt, wie das Wetter funktioniert und wie Regen entsteht. Ixtzel Arreola lässt mit ihrem fast schon poetischen Kinderbuchtext eine zauberhafte Welt entstehen, die mit den duftigen Zeichnungen von Marina Liebig zum Leben erweckt wird.

Re zeigt den Kindern ihre aufregende kleine Wolkenwelt und nimmt sie mit auf eine Reise in die Natur, in der Jungen und Mädchen ganz viel über den natürlichen Kreislauf lernen können. Informativ erzählt und mitunter hübsch gereimt (nicht immer sind die Reime eingängig), erfahren die Kinder, wie faszinierend unsere Natur und die daraus entstehenden Kreisläufe sind.

Positiv und ermutigend wird so Wissensvermittlung altersgerecht umgesetzt, um die sachlichen Zusammenhänge von Wolken, Wetter und Wasserkreislauf in eine aufregende Wolkenreise zu verwandeln.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Wie eine Landschaft zum heilsamen Pflaster wird

Hochschwarzwald
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Doris Feil ist selbst im Hochschwarzwald aufgewachsen und kennt das Rauschen der Baumwipfeln, das tosen der Wasserfälle und die Faszination, die von dieser Landschaft ausgeht. Doch ganz anders, wie bei ...

Doris Feil ist selbst im Hochschwarzwald aufgewachsen und kennt das Rauschen der Baumwipfeln, das tosen der Wasserfälle und die Faszination, die von dieser Landschaft ausgeht. Doch ganz anders, wie bei allen anderen Bücher in dieser Reihe, widmet die Autorin sich nicht überwiegend den Vorzügen des Landstrichs, sondern sie verbindet die glasklaren Seen und atemberaubende Ausblicke mit einem aussergewöhnlichen Treffen zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können.

Der eine hat -zwar nicht mittelbar, aber dennoch - durch die Hand des anderen seine Familie im Holocaust verloren und der andere bleibt, trotz mehrfacher Gespräche ein unnahbarer Klotz. Behutsam nähert sich Feil dem Dichter Paul Celan und dem ehemaligen Nazi Martin Heidegger,bringt Narben ans Tageslicht und konfrontiert die Leser:innen mit der Uneinsichtigkeit Heideggers, die immer noch vorherrscht.

Gedichte,bei denen im Verlauf der Lektüre ein intensives Auseinandersetzen mit dem Inhalt unabdingbar wird, lassen alte Wunden wieder aufbrechen, holen das Unheil wieder hervor und trotzdem ist da immer wieder dieses Schweigen, das auf den Schulter lastet wie eine drückende Rüstung, aus der sich beide nicht befreien können.

Kohlezeichnungen, atemberaubende Landschaftsfotografien, Liederblätter aus dem KZ und Ablichtungen von Originaldokumenten machen dieses Buch zu einer nicht alltäglichen Lektüre und beweisen, dass eine Landschaft zu einem heilsamen Pflaster werden kann, auch wenn längst nicht alle Fragen eine zufriedenstellende Antwort erhalten.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Aus wertlosen Sachen schöne Dinge machen

Das große Upcycling-Buch - Alles verwenden. Nichts verschwenden.
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Das Frühjahr ist die beste Gelegenheit, um die Kleiderschränke mal wieder ordentlich auszumisten, die gesammelten leeren Flaschen und das Altpapier zum Container zu bringen.....Halt ! Stopp! Bitte genau ...

Das Frühjahr ist die beste Gelegenheit, um die Kleiderschränke mal wieder ordentlich auszumisten, die gesammelten leeren Flaschen und das Altpapier zum Container zu bringen.....Halt ! Stopp! Bitte genau das nicht tun, denn hinter den scheinbar wertlosen Sachen verbergen sich ganz viele Möglichkeiten, um aus Altem etwas wundervolles Neues entstehen zu lassen.

Wie das geht ? Ganz einfach und Ina Mielkau zeigt in ihrem Upcycling-Buch mit den vielen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie es funktioniert. Alte Jeans werden nämlich mit ein bisschen Geschick an der Nähmaschine ganz schnell zu einem megacoolen Sitzsack, auf dem sich garantiert die ganze Familie lümmeln möchte. Aus ollen Thunfischdosen entstehen mit wenigen Handgriffen echte Glanzlichter, denn die Dosen dürfen als Gartenfackeln zeigen, dass sie mehr sind als nur Blech. Für die selbstgebastelten Tannenbäume in Falttechnik braucht es zwar ein bisschen Fingerspitzengefühl und Geduld, aber so schöne Bäumchen gibt es einfach nirgendwo zu kaufen und sie sind einfach großartig. Solarlaternen aus Billigproduktionen gehören ebenfalls der Vergangenheit an, denn Tapetenreste erstrahlen im wahrsten Sinne des Wortes im neuen Glanz und sorgen in lauen Sommernächten auf der Terrasse mit ihren individuell gestalteten Ornamenten für magischen Lichterzauber.


Durch die Vielfalt der vorgestellten Projekte kann jede/r, unabhängig von handwerklichem Geschick oder Erfahrung, etwas Passendes finden. Originelle Handarbeits- & Bastelanleitungen ermöglichen allen, die Spaß an DIY-Projekten haben, aus alten Gegenständen neue Schätze zu schaffen. Regale, Ordnungshelfer, Leselampen, Futterhäuschen , Dekoration und und und...das Buch bietet eine Fülle von Ideen, die nicht nur den Haushalt verschönern, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Manche sind nicht neu, nur anders interpretiert, aber das Buch setzt dennoch genügend Impulse, um selbst kreativ zu werden und das Thema Upcycling in den eigenen Alltag zu integrieren.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Cosy-Crime mit Charme und Humor

Schwöre, dass du schweigst
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Ein Handy im Brunnenschacht zu verlieren ist schon eine ärgerliche Angelegenheit, aber dass sich daraus ein echter Kriminalfall entwickelt, hätte sich Verena Psenner nicht vorstellen können. Schon bald ...

Ein Handy im Brunnenschacht zu verlieren ist schon eine ärgerliche Angelegenheit, aber dass sich daraus ein echter Kriminalfall entwickelt, hätte sich Verena Psenner nicht vorstellen können. Schon bald steh fest, dass ein Frauenskelett die Gegend rund um das Meraner Land in Atem hält. Ein alter, ungelöster Fall steht unmittelbar vor der Aufklärung...


Simone Dark schreibt mit "Schwöre, dass du schweigst" einen seht atmosphärischen Krimi, der von den landschaftlichen Reizen und den beiden Ermittelnden richtig in Szene gesetzt wird. Da sich Magnabosco unnd Pasqualina nicht immer selbst so ernst nehmen, gelingt ihnen, ebene jenes Augenzwinkern auch auf die Leser;innen zu übertragen und den Krimi mit einer Prise Humor zu genießen.

Von der Schreibweise in der Sparte Cosy-Crime bestens aufgehoben, streifen die Lesenden zusammen mit den beiden Hautfiguren durch die Ruinen, wirbeln das ein oder andere Staubpartikelchen auf und blicken hinter Fassaden, die den schönen Schein für zwanzig Jahre aufrecht gehalten haben.

Am Ende geht es immer nur ums Geld und wenn genügend davon im Spiel ist, vergessen manche Menschen einfach ihre Prinzipien und werden zu Raffzähnen, die anderen nach dem Leben trachten. Die Handlung ist von Dark schlüssig aufgebaut, sodass jederzeit die Zeitsprünge zwischen den Jahren 2000 und 2022 nachvollzogen werden können. Die Spannung ist zwar eher mäßig, da wenige oder kaum überraschende Wendungen anzutreffen sind, doch gerade bei einem Cosy-Crime steht die Unterhaltung und nicht das Gemetzel im Vordergrund.

So ist diese Krimi-Reihe bestens dafür geeignet, um Leser:innen, die neu in der Krimilandschaft sind, einen guten Einstieg in diese Sparte zu geben. Adel verpflichtet und so können Neugierige zwischen Burgruine, kleinen Neckereien und dem Ruf des Geldes miterleben, wie sich nach und nach der ungelöste Fall zu einem stimmigen Ganzen zusammensetzt.

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