Profilbild von Lesemaus-Hamburg

Lesemaus-Hamburg

Lesejury Star
offline

Lesemaus-Hamburg ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesemaus-Hamburg über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2024

Der Schreibstil war nicht meins, dennoch wichtiges Thema

Die Sonne stand tief, als ich meinen Vater fand
0

„[…] doch meine Großeltern hatten mir schon beigebracht, dass das Schwarz - nicht nur das spezifische Schwarz meines Vaters, sondern Schwarz überhaupt, jedes Schwarz in Kombination mit meinen eigenen Schwarz ...

„[…] doch meine Großeltern hatten mir schon beigebracht, dass das Schwarz - nicht nur das spezifische Schwarz meines Vaters, sondern Schwarz überhaupt, jedes Schwarz in Kombination mit meinen eigenen Schwarz - das Schlimmste an mir sei, aber auch nebensächlich.“ (S. 70)

DIE SONNE STAND TIEF, ALS ICH MEINEN VATER FAND
Shane McCrae

… ist die Geschichte des jungen Shane, der im Alter von drei Jahren von seinen Großeltern entführt und vollkommen entwurzelt wurde. Rassismus und Gewalt erfuhr er nicht nur von fremden Leuten, sondern auch von seinen Großeltern.

„Das Spiel (in der Schule) nannte sich Weiße gegen Schwarze, wobei es keine anderen Schwarzen gab als mich.“ (S. 76)

Das Buch ist bedrückend, einige Szenen haben mich beschäftigt, aber nicht alles konnte mich überzeugen: Zum Beispiel der ungewöhnliche, minutiöse und gewöhnungsbedürftige Repetitio-Schreibstil des Autors; bestehend aus unzähligen Wiederholungen.

„Wir verließen das Piggly Wiggly mit etwas Rotem. Mein Großvater verließ das Piggly Wiggly mit etwas Rotem. Oder die Verpackung hatte größtenteils eine andere Farbe, aber die Ware in der Verpackung war rot und mit einem attraktiven inszenierten Foto bedruckt, das größtenteils rot war. Mein Großvater verließ das Piggly Wiggly mit etwas Rotem, aber ich sehe ihn nicht mit einer Tüte im Arm, wie er einen Piggly-Wiggly-Angestellten zu unserem Auto führt, die Heckklappe aufwirft oder den Angestellten bittet, die Tüte mit dem roten Etwas in den Kofferraum zu stellen.“ (S. 87)

Trotz dieser vielen Repetitionen habe ich am Ende nicht das Gefühl, alles erfasst zu haben.
Es bleibt mir ein Rätsel, warum Shane die Nachbarhunde grün angesprüht oder die unwichtige Spirale im Buch nicht rollen konnte.

Fazit:
Ein Buch mit einem wichtigen Thema und einem wunderschönen Cover. Besser wäre es allerdings für mich gewesen, vor dem Lesen eine Leseprobe zu laden. Dennoch hoffe ich, dass es für dieses Buch auch Lesebegeisterte geben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2024

Leider nicht meins

Nackt war ich am schönsten
0

NACKT WAR ICH AM SCHÖNSTEN
Veronika Peters

Antonia Bachmann, von allen nur Toni genannt, erhält auf Umwegen in ihrer Wahlheimat Frankreich einen Brief, der ihr mitteilt, dass ihre Mutter verstorben und ...

NACKT WAR ICH AM SCHÖNSTEN
Veronika Peters

Antonia Bachmann, von allen nur Toni genannt, erhält auf Umwegen in ihrer Wahlheimat Frankreich einen Brief, der ihr mitteilt, dass ihre Mutter verstorben und letzte Woche beigesetzt wurde.
Hals über Kopf macht sie sich auf den Weg nach Lindbach, ihrem oberhessischen Heimatdorf.
Damals, vor zwanzig Jahren, hatte sie das „Waldhaus“ verlassen. Genau an dem Tag, als ihre Großmutter tot im Garten lag und ihre stockbesoffene Mutter es verpasste, ihrer eigenen Mutter das Leben zu retten.
Ihre Mutter, eine brotlose Künstlerin, die an der Flasche hing, hatte sich nie um sie gekümmert. Von ihrer Großmutter hatte sie Apfelkuchen backen, den saisonalen Baumschnitt und den Umgang mit dem Stichbohrer gelernt. Großmutter stand mit ihr alle Krankheiten durch und tröstete später den ersten Herzschmerz. Sie war eine starke Frau. Im Dorf nannte man sie Emma eins, denn ihre uneheliche Tochter, die Trinkerin, war Emma zwei.
Als Emma zwei damals schwanger ihre Lehre abbrach und wieder nach Hause zurückkehrte, zerriss sich das ganze Dorf das Maul und nannte das Waldhaus die „Bastardbude“.

Doch als Toni in Lindbach zum ersten Mal seit ihrer damaligen Abreise im Waldhaus ankommt, wird sie von einer älteren Dame in Empfang genommen. Diese behauptet Baronesse Elsa von Freytag-Loringhoven zu sein. Eine Dame, die vor 130 Jahren in Swinemünde geboren wurde.
Aber nicht nur das ist seltsam, sondern auch, dass die Bewohner des Dorfes Emma zwei als eine Frau mit einer wichtigen Rolle in der Dorfgemeinschaft beschreiben.

Wie das jetzt alles zusammen passt, könnt ihr selber herausfinden.

Ach, herrje, wäre ich doch bloß nicht so eine Cover-Kaüferin und hätte die Beschreibung gelesen. Mit Leuten, die bereits tot und dann auch noch besserwisserisch und gewöhnlich sind, habe ich meine Probleme. Und ich mag auch keine Leute, die andauernd irgendwelche englische Floskeln sagen und anschließend weiter auf Deutsch reden.
„Never mind. Folgendes …“ (S. 134) oder „Was nicht so bald der Fall sein wird, trust me. Du musst …“ (S. 184). Auf mich wirkt das affektiert und aufgesetzt.
Wie kann sich die fast 50-jährige Protagonistin im Beisein der Baronesse zu einem unmündigen Kind verwandeln? Und diese nicht enden wollenden Lebensgeschichten der Baronesse! Auch wenn diese Dame historisch ist, so hat ihre Biografie irgendwie nicht ins Buch gepasst. Hätte man nicht besser über die vergangenen Jahre der Mutter reden sollen?

Schade, der Part der Toni gefiel mir sehr und der wäre sicherlich ausschmückbar gewesen und vielleicht hätte ihr eine 80-Jährige als Vertraute bessergestanden, als eine Tote.

Leider keine Leseempfehlung von mir.
2/ 5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2024

Nicht meins

Detransition, Baby
0

Dieser Roman kommt mit aller Kraft daher:

Detransition, Baby
Torrey Peters,
gelesen von Britta Steffenhagen

TW: Sexueller Inhalt, Transphobie, Abtreibung, Fehlgeburt, Selbstmord, Untreue, Fäkalsprache, ...

Dieser Roman kommt mit aller Kraft daher:

Detransition, Baby
Torrey Peters,
gelesen von Britta Steffenhagen

TW: Sexueller Inhalt, Transphobie, Abtreibung, Fehlgeburt, Selbstmord, Untreue, Fäkalsprache, körperlicher und emotionaler Missbrauch.

Es geht um die Trans-Community, Weiblichkeit und Mutterschaft.
Torrey Peters bietet den Lesern eine Geschichte rund um Reese, eine Transfrau, die eine langjährige Beziehung mit Amy hatte. Reese hatte sich nichts sehnlicher als ein Baby gewünscht, doch eines Tages beschloss Amy ihre Geschlechtsumwandlung rückgängig zu machen, um wieder Ames, der Mann, zu werden.

Drei Jahre später ist Ames Cis-Freundin und Chefin, Katrina, von ihm schwanger. Doch er kann sich nicht vorstellen, dieses Kind alleine mit Katrina zu bekommen und so bittet er Reese das Kind gemeinsam, zu dritt, aufzuziehen.
Die Handlung besteht hauptsächlich aus den Rückblicken von Ames, Reese und Katrina, sowie deren gemeinsamen Versuch, diese chaotische Beziehung, vor der Geburt des Babys, zu meistern.

Peters zeigt auf spezielle Weise die Besonderheiten der Trans-Community und veranschaulicht gleichzeitig die ganzen Probleme, die es mit sich bringt, wenn man sich im eigenen Körper nicht wohl fühlt.

Fazit:
Too much!!!
Auf der einen Seite ein interessantes Genre, dessen Ausdrucksweise mir hier allerdings zu derbe ist. Fäkalausdrücke werden hier aneinandergereiht. Reese sieht es z.B. als ‚Challange' mit einem HInfizierten zu schlafen! Wirklich? Außerdem gab mir das Buch zu viele detaillierte und Intime Handlungen preis und ich habe Wörter gelernt, die ich nie lernen wollte.
Wollt ihr so ein Wort hören?
Nein? Dann bitte hier aufhören zu lesen.
Ja? „Wichswochenendmarathon" (btw: Wird hier auch rot unterstrichen! Das Wort gib es gar nicht ;)

2 Sterne
Das Buch ist im Ullstein Buchverlage erschienen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2023

Lider nicht meins!

Die sieben Monde des Maali Almeida
0

DIE SIEBEN MONDE DES MAALI ALMEIDA
Shehan Karunatilaka

Mali hat das Gefühl zu träumen. Er steht gemeinsam mit vielen Toten in einer Warteschlange. Doch schnell realisiert Maali, dass er nicht träumt, ...

DIE SIEBEN MONDE DES MAALI ALMEIDA
Shehan Karunatilaka

Mali hat das Gefühl zu träumen. Er steht gemeinsam mit vielen Toten in einer Warteschlange. Doch schnell realisiert Maali, dass er nicht träumt, sondern tot in einer Art Zwischenwelt ist.
Er kann sich nicht daran erinnern, wie er gestorben ist, doch schnell stellt sich heraus, dass sein Tod nicht natürlich war, sondern er ermordet wurde. Ihm bleiben sieben Tage bzw. sieben Monde Zeit, um herauszufinden, was passiert ist und wer ihn ermordet hat.

Abbruch auf Seite 250.
Ich hasse es, Bücher abzubrechen, es lässt mich unzufrieden zurück.

Erst brauchte ich fast 100 Seiten, um mich auf die außergewöhnliche Erzählweise einzulassen, denn der Ich-Erzähler spricht die ganze Zeit in der 2. Person Singular. Dann sind die Namen unglaublich verwirrend. Ich wusste nie, ob Maali gerade lebt oder bereits tot ist.
Doch es ist nicht alles schlecht. Es gab ganze Episoden, Rückerzählungen aus seinem Leben als schwuler Kriegsfotograf, die ich wahnsinnig gerne gelesen habe. Wir erfahren die Hintergründe des Bürgerkrieges in Sri Lanka in 1983.
Der Animismus - der Glaube an Götter und Geister sowie der Glaube an die Wiedergeburt war für mich nichts Ungewöhnliches, schließlich lebe ich in Thailand, aber die Geschichte als solches konnte mich einfach nicht packen.
Am Ende war es eher ein schlechter Krimi, den ich normalerweise nach 10 Minuten ausgeschaltet hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2023

Leider nicht meins

Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent
0

DAS SUMMEN
Jordan Tannahill

Claire ist Englischlehrerin in einer kleinen Stadt in den USA. Sie führt ein ganz normales Leben mit ihrem Mann Paul und ihrer Tochter Ashley.
Doch eines abends hört Claire ...

DAS SUMMEN
Jordan Tannahill

Claire ist Englischlehrerin in einer kleinen Stadt in den USA. Sie führt ein ganz normales Leben mit ihrem Mann Paul und ihrer Tochter Ashley.
Doch eines abends hört Claire ein Summen. Ein brummendes, permanentes Geräusch, das einfach nicht verstummen will. Sie hört es Tag und Nacht. Das Geräusch verursacht Kopfschmerzen, Nasenbluten und lässt sie nicht mehr schlafen.
Ihr Mann Paul und ihre Tochter Ashley können dieses Summen nicht hören. Überhaupt scheint sie anfangs die Einzige zu sein, die dieses Summen hören kann.

Ganz beiläufig fragt sie ihre Klasse, ob einer von ihnen auch dieses Geräusch hören kann, und so stellt sich heraus, dass der 17-jährige Schüler Kyle dieses Summen auch hört. Auch er leidet unter dem Geräusch, es lässt ihn nicht mehr schlafen und seine Schulnoten sacken ins Bodenlose ab.
Claire und Kyle versuchen gemeinsam den Ursprung des Summens zu finden. Stundenlang fahren sie in Claires Auto durch die Stadt und messen an unterschiedlichsten Strassen, Ecken, Highways und Gebäuden Schallwellen. Sie hoffen so herauszufinden, woher das Summen kommt und ob es eine physikalische Quelle gibt.

Dieses Summen, das am Anfang noch von ihrer Familie belächelt wurde, wächst zu einem riesigen Problem heran. Irgendwann begegnet ihr ihre Familie nur noch mit Unverständnis und Abweisung.
Auch die Kollegen:innen sind nicht besser und ziehen sich zurück. Kyle und Claire verbringen immer mehr Zeit miteinander und schliessen sich einer Gruppe an, die das Geräusch auch hören kann.
Diese Gruppe ersetzt Claire bald ihre Familie, immer intensiver werden deren Zusammenkünfte und für Aussenstehende wirkt diese kleine Gemeinschaft wie eine Sekte, die es bis in die Nachrichten schaffen wird ...

Ach, ich wollte dieses Buch mit seinem schönen Cover unbedingt mögen! Leider konnte mich diese Geschichte aber nur bedingt in ihren Bann ziehen.
Diese ganzen Verschwörungstheorien haben mich irgendwann genervt. Traurig, fand ich, wie die Familie Claire im Stich ließ, ja, sie nicht einmal hat ausreden lassen.
Gefallen hat mir die Sprecherin des Hörbuches Marion Elskis, sie hat Claire wirklich eine passende Stimme gegeben.

Lese/Hörempfehlung für diejenigen, die Verschwörungstheorien lieben, an Übermenschliches glauben oder ein Summen hören.
2/ 5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere