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Veröffentlicht am 02.05.2024

Eine Trickbetrügerin, die um ihr Leben kämpft

Wer zuerst lügt
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Evie Porter ist vor kurzem zu ihrem Freund Ryan in dessen Südstaaten-Villa gezogen. Doch Evie Porter gibt es eigentlich gar nicht; es ist eine erfundene Identität. Denn Evie ist eine Trickbetrügerin; das ...

Evie Porter ist vor kurzem zu ihrem Freund Ryan in dessen Südstaaten-Villa gezogen. Doch Evie Porter gibt es eigentlich gar nicht; es ist eine erfundene Identität. Denn Evie ist eine Trickbetrügerin; das Lügen ist ihr in Fleisch und Blut übergegangen.
Als dann jedoch plötzlich eine Frau vor ihr steht, die genauso aussieht wie sie, und ihren Namen trägt (den echten), ist für Evie alles klar: Diese Frau ist eine Warnung ihres Chefs Mr. Smith - und sie muss unbedingt raus aus der Branche.

Anfangs ist einem noch nicht klar, was es mit Evie und ihrer falschen Identität eigentlich auf sich hat. Erst nach und nach wird man aufgeklärt und fühlt sich gleich wie in einem James Bond- oder anderem Spionageroman.
Auch wenn es teilweise etwas unglaubwürdig war (Evie kann alles usw), ist man einfach so im Sog der Geschichte gefesselt, dass man dies nachsehen kann.
Trotzdem man weiß, dass Evie mit Ryan kein ehrliches Spiel spielt, da dieser für sie nur ein Auftrag ist, ist man irgendwie auf ihrer Seite, andererseits findet man sie dann aber wieder unsympathisch. Ihr Charakter polarisiert.
Immer wieder gibt es Rückblicke in Evies Leben bzw. erfährt man über ihre vorherigen Aufträge, was sich total spannend liest und einen mit Evie mitfiebern lässt.

Was mir jedoch am Besten gefallen hat, ist, wie es die Autorin schafft, gegen Ende eine überraschende Wendung nach der anderen rauszuhauen, sodass man einfach überwältigt ist; auch über die Zusammenhänge mit den vorherigen Aufträgen von Evie. Und man ist verblüfft über Evies weise Voraussicht, Kombinationsgabe und Taffheit.


Fazit:
Eine Art Spionagethriller mit einer polarisierenden Protagonistin und gelungener, fesselnder Spannung mit vielen Plottwists gegen Ende.

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Eine bewegende Geschichte über drei Freundinnen zum Beginn des Zweiten Weltkriegs

Sturmmädchen
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Die Geschichte handelt von der Halbwaisen Elli, die mit ihren Freundinnen Margot und Käthe in der malerischen Eifel wohnt.
Ellis Mutter ist die von allen geschätzten Hebamme im Tal, und Elli hilft ihr ...

Die Geschichte handelt von der Halbwaisen Elli, die mit ihren Freundinnen Margot und Käthe in der malerischen Eifel wohnt.
Ellis Mutter ist die von allen geschätzten Hebamme im Tal, und Elli hilft ihr auch immer wieder bei der Arbeit. Die beiden leben in der kleinen Kate bei Bauer Jansen.
Elli wird von allen nur das "Hinkemädchen" genannt, da sie einen kaputten Fuß hat. Margot ist die Tochter wohlhabender jüdischer Kaufleute.
Die Freundschaft ist 1933 noch wunderschön, bis die Nationalsozialisten bald darauf an die Macht kommen.

Die ersten paar Tracks habe ich gebraucht, um in die Geschichte zu kommen. Keine Ahnung, woran das lag, denn die Sprecherin macht einen guten Job. Und auch die Geschichte ist fesselnd erzählt.
Mir gefällt es sehr gut, die drei unterschiedlichen Freundinnen kennenzulernen. Die (sozialen) Unterschieden sind gut herausgearbeitet, aber ebenso, warum die drei trotzdem gute Freundinnen sind.
Und später, bei Margots Hochzeit, kommen die schrecklichen Zustände der damaligen Zeit soo gut rüber. Margot 'muss' heiraten und mitarbeiten und hoffen, dass ihr und ihrer Familie dadurch ein schreckliches Schicksal erspart bleibt.

Die schlimme politische Stimmung entzweit die Freundschaft der Mädels, und man fiebert mit Elli soo sehr mit. Und natürlich auch mit Margot, der es nicht gut ergeht. Und Käthe ist leider von der neuen Ideologie angezogen, man könnte sie einfach nur schütteln und fragen, ob ihr das den Verlust der Freundschaften wert ist.
Und dann ist da auch noch Hans, der Sohn des Bauern Jansen, für den Elli schon immer mehr als nur Freundschaft empfindet. Doch dieser soll "gut" verheiratet werden.
Alle - aber besonders Ellis - Gefühle werden authentisch transportiert, und auch ihre weitreichende Entscheidung kann man so gut nachvollziehen.
Die Geschichte spiegelt die bekannten schrecklichen Umstände der damaligen Zeit, den Rassenhass und wie Menschen auf einmal über ehemalige Freunde anders denken. Unsagbar traurig.
Elli ist so eine sympathische Person mit jeder Menge Liebe, Mitgefühl, Loyalität zu ihren Freunden und Hilfsbereitschaft für alle unterdrückten Menschen. Deshalb begibt sie sich auch in große Gefahr.


Fazit:
Eine emotionale und bewegende Geschichte dreier Freundinnen zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, die die Geschehnisse von damals authentisch transportiert. Man fiebert sooo mit der sympathischen und liebevollen Elli mit!

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Genialer Auftakt: es ist gar nicht so leicht, eine Liebesgöttin zu sein

Valentina Amor. All you need is love (oder so)
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Valentina ist die Tochter des großen Liebesgottes Amor, sie möchte auch endlich eine Liebesgöttin werden und die Ausbildung machen, gegen die ihr Vater immer noch ist, da er findet, sie sei noch nicht ...

Valentina ist die Tochter des großen Liebesgottes Amor, sie möchte auch endlich eine Liebesgöttin werden und die Ausbildung machen, gegen die ihr Vater immer noch ist, da er findet, sie sei noch nicht so weit.
Nur aufgrund des Liebeskummers ihres Vaters und dessen daraus resultierenden Nicht-arbeitens, erlaubt ihr ihre Oma Aphrodite, dass sie eine Prüfung machen darf. Falls sie diese besteht, darf sie die Ausbildung zur Liebesgöttin antreten.
Dass das natürlich nicht so einfach funktioniert, wie Valentina sich das vorstellt (immerhin kennt sie ALLE Liebesfilme und hat eine dicke Mappe mit alles Infos über das Verlieben), ist Chaos vorprogrammiert.

Ein lockerer Schreibstil, der an die Zielgruppe angepasst ist (mit passenden, modernen Ausdrücken), kurze Kapitel und viel Humor lassen einen nur so durch das Buch fliegen.
Die Kapitelüberschriften sind Titel (mehr oder weniger) bekannter Lovesongs (ich kannte nicht alle und habe mich dann natürlich durchgehört), die kleine romantische Illustrationen zieren.
Es gibt so viele lustige Szenen und das Buch sprießt nur so vor fantasievoller Einfälle und Humor (ich fand besonders witzig, dass Aphrodite nicht mehr Venus heißen wollte, seit die Menschen einen Rasierer so benannt haben.)
Ich LIEBE diesen Mix aus griechischer (bzw. römischer) Götter-Mythologie und Teenager-Liebesromanze. Humorvoll, fantasievoll, magisch. Wenn man sich ein bisschen in der Götterwelt auskennt (es kommen auch noch etliche andere Gottheiten vor), ist es noch amüsanter.
Dass Valentina an eine Schule geschickt wird und ihren Test gleich mal bei Teenagern bestehen muss, kann ja nicht gut gehen. Auch wenn Valentina in der Theorie alles über die Liebe weiß, hat sie jedoch keine Ahnung von Menschen, und schon gar nicht von Teenagern.

Valentina ist eine sympathische, aber etwas verpeilte, deshalb aber umso liebenswertere Protagonistin mit einem grumpy-liebenswerten Sidekick (Möwe Bussi, die eigentlich als Turteltaube von Amor angeschafft wurde. Naja, er ist der Gott der Liebe und nicht der Fauna. hihi)
Aber auch die menschlichen Protagonisten im Teenager-Alter Leila, Philemon und Desirée wachsen einem ans Herz.

Doch die Geschichte beinhaltet auch eine tiefgründige Botschaft: jede Art der Liebe ist richtig; jeder ist gut so, genau wie er ist; wenn du mal etwas verbockt hast, richte es wieder gerade. Und gib nie auf! Familie, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, werden großgeschrieben und die erste Liebe und Mobbing (in der Schule) sind große Themen.
Und ich hab sogar etwas gelernt: ich kannte nämlich den Begriff der Aromantik noch nicht so detailliert.


Fazit:
Teenie-Liebeskomödie meets griechische Mythologie: witzig, fantasievoll, unterhaltsam, lesenswert!
Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band!

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Veröffentlicht am 01.03.2024

auf der Suche nach Prinz Marillos Mutter

Amalia von Flatter. Wer hat Angst vor Einhörnern? (Band 2)
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Im 2. Teil der Reihe, der direkt an Band 1 anschließt, wollen die kleine Vampirin Amalia von Flatter samt ihrem Haustier-Kürbis Kürbinian und ihren besten Freunden Prinz Marillo (halb Fee, halb Vampir), ...

Im 2. Teil der Reihe, der direkt an Band 1 anschließt, wollen die kleine Vampirin Amalia von Flatter samt ihrem Haustier-Kürbis Kürbinian und ihren besten Freunden Prinz Marillo (halb Fee, halb Vampir), dem Yeti-Mädchen Flora und dem kleinen Todd (ist zuständig für zerquetschte Kröten) endlich Marillos Mutter, Königin Morgentau, finden - eine Fee, die vor einiger Zeit plötzlich verschwunden ist. Sie vermuten sie in Glitzeropolis, der Hauptstadt des Königreichs des Lichts, doch niemand weiß, wie man dorthin kommt. Außerdem ist es gefährlich im Königreich des Lichts, denn dort gibt es glitzernde Einhörner!! Und noch viele weitere gefährliche Wesen des Lichts.

Die charakterstarken Freunde sind mutig und abenteuerlustig wie eh und je, und nehmen jede Gefahr auf sich, um ihrem Freund zu helfen.
Wieder stehen Freundschaft, Familie, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und natürlich Mut im Fokus, gespickt mit jeder Menge Skurrilität, Phantasie und Humor. Wenn Todd zu einem Krötenfall muss, läutet sein SchreiPhone.
Und Flora kann nur laut sprechen, deshalb sind ihre Sätze in Großbuchstaben gedruckt. Und einen S-Fehler hat sie auch, sie kann das nämlich nicht aussprechen und sagt stattdessen F. Und das zieht sich wirklich fehlerfrei durchs ganze Buch.
Schön ist die Mischung aus vielen humorvollen Szenen, aber auch welche, die zum Nachdenken anregen; so zB dass man nicht nach dem Äußeren gehen soll, seine Scheuklappen ablegen, und seine Vorurteile auch mal über Bord werfen.
Eine spannende Reise, unerwartete Wendungen und eine Überraschung am Ende überzeugen!

Viele wundervolle und detailreiche schwarz-weiß Zeichnungen, auf denen es viel zu entdecken gibt, peppen die Geschichte auf.
Sehr hilfreich zu Beginn des Buches sind die Landkarte des Königreichs des Lichts, wo man alle Wege genau nachvollziehen kann, sowie die illustrierten Steckbriefe der wichtigsten Charaktere.


Fazit:
Eine wundervoll-gruselig-humorige, fantasievolle und magische Fortsetzung von Amalias Abenteuer, das einfach gute Laune verbreitet; diesmal sind die Freunde auf der Suche nach Marillos Mutter und trauen sich in das gefährliche Königreich des Lichts.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

eine außergewöhnliche Familie

Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal?
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Ottilie Schmidt freut sich riesig: endlich bekommt sie Nachbarn! Auch wenn sie sich wundert, dass jemand in dieses verfallene Haus zieht, und dann auch noch mitten in der Nacht.
Doch als sie dann endlich ...

Ottilie Schmidt freut sich riesig: endlich bekommt sie Nachbarn! Auch wenn sie sich wundert, dass jemand in dieses verfallene Haus zieht, und dann auch noch mitten in der Nacht.
Doch als sie dann endlich die drei Kinder (sowie den Opa, den Hund und die Eltern) kennenlernt, stellt sie fest: die schauen seltsam aus, die benehmen sich anders; doch in deren Herzen stimmt alles!

Es ist total lustig zu lesen, WIE anders die Grauses sind!! Und warum sie überhaupt in die Sackgasse gezogen sind.
Muh hat kleine Hörner, Wolfi spitze Reißzähne, und Husch ist gar nicht zu sehen.
Besonders witzig sind natürlich der Wischmopp, äh Hund, und der grummelige Opa, der ein Schrat ist.
Bei jeder Verfehlung, die diese zusammengewürfelte Familie nicht wie eine normale Familie erscheinen lässt, kräht die schreckliche Krähe am Dach und es gibt einen grauen Punkt auf der Liste. Opa sammelt ganz schnell viele Punkte und droht, zurückgeschickt zu werden.

Es ist sooo schön, die Entwicklung von allen zu beobachten: Ottilie, nachdem sie anfangs irritiert ist, die dann doch merkt, dass alle Grauses ganz toll sind. Der Schrat-Opa, der immer griesgrämig ist und dann bemerkt, dass ihn freundliches und hilfsbereites Verhalten einen weiterbringt. Und wie die Kinder feststellen, dass Familie einfach schön ist und man zusammengehört, auch wenn sich manchmal einer danebenbenimmt.
Ottilie hat viele wundervolle Ideen zur Lösungsfindung sämtlicher Probleme, wichtige Themen sind Freundschaft, Familie, Mut, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft.
Die wunderschönen schwarzweiß Illustrationen peppen die Geschichte zusätzlich auf.

Den Kern der Geschichte finde ich ganz wundervoll: urteile nicht nach dem Äußeren (denn ein schönes Äußeres kann oft täuschen!!), wenn jemand anders aussieht und/oder sich anders verhält als du selbst; wichtig ist ein liebevoller Charakter, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.


Fazit:
Fantasievolle, magische und humorvolle, leicht-schräge Geschichte über eine Familie, die mal so GANZ anders ist.

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