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Veröffentlicht am 20.04.2024

Fantastischer Schreibstil, aber schwierige Charaktere

Weil ich an dich glaube – Great and Precious Things
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Das Gestaltung des Buches ist wirklich schön. Ich mag das Cover ausgesprochen gerne, weil es perfekt zum Setting der Handlung passt und dadurch schon vorab ein gutes Gefühl dafür bietet, wie die Landschaft ...

Das Gestaltung des Buches ist wirklich schön. Ich mag das Cover ausgesprochen gerne, weil es perfekt zum Setting der Handlung passt und dadurch schon vorab ein gutes Gefühl dafür bietet, wie die Landschaft rund um Alba aussieht. Der Farbschnitt rundet das Ganze perfekt ab und macht sich hervorragend im Regal.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Camden Daniels kehrt nach Jahren bei verschiedenen Auslandseinsätzen beim Militär in seine Heimatstadt Alba zurück, um seinem demenzkranken Vater die medizinische Versorgung zukommen zu lassen, die er sich wünscht. In Alba ist er allerdings nach wie vor das schwarze Schaf der Familie, derjenige der mehrmals vor dem Jugendrichter stand und derjenige, der für den Tod seines kleinen Bruders Sullivan verantwortlich ist. Deswegen will er auch auf jeden Fall das Aufeinandertreffen mit Willow, Sullivans Jugendliebe, vermeiden, doch der Ort ist klein und wenn sich Cam gegen die Wünsche seines älteren Bruders durchsetzen will, der den Vater in ein Heim abschieben will, dann braucht er Verbündete und Willow ist die einzige, die ihn immer unterstützen würde. Dabei kommen sich die beiden immer näher, doch ihre Liebe könnte alte Familiengeheimnisse ans Licht bringen und alles zerstören, was ihnen wichtig ist.

Ich war wirklich gespannt, dieses Buch zu lesen. Ich habe, wie viele andere auch, Rebecca Yarros erst durch Forth Wing entdeckt und da ich ihren Schreibstil dort wirklich genial fand, wollte ich unbedingt auch wissen, ob das auch für eine Nicht-Fantasy-Geschichte gelten würde. Zum Glück wurde ich zumindest in dieser Hinsicht nicht enttäuscht. Ich wollte eigentlich nur mal kurz in das Buch reinlesen und hatte dann innerhalb kürzester Zeit schon ein gutes Drittel verschlungen. Man wird direkt in die Geschichte gesaugt und kommt auch gar nicht mehr aus ihr hinaus.

Auch die Charaktere mochte ich zunächst richtig gerne, auch wenn sie sich eine Spur zu sehr in Klischees gelehnt haben. Camden ist scheinbar der geheimnisvolle Bad Boy, der nach Jahren wieder zurück in die Stadt kommt, weil sein Vater krank ist und dabei Willow wiedertrifft, die früher seine beste Freundin war und die feste Freundin seines Bruders bevor dieser starb. Dabei rettet er sie gleich zu Anfang direkt aus einer lebensbedrohlichen Situation. Das hätte ich noch in Ordnung gefunden, aber das passiert wieder und wieder und wieder. Ich bin generell kein großer Fan davon, wenn eine Person (meistens die Frau) sich dauernd retten lassen muss und hier war es mir echt eine Spur zu viel. Die erste Situation fand ich noch glaubwürdig und auch die zweite bringt zumindest die Geschichte voran, aber danach wurde es mir etwas zu redundant, zumal Willow genau wie Cam in Alba aufgewachsen ist und bestimmte Situationen hätte anders einschätzen können. Ich mochte trotz der Kritik die Beziehung der beiden. Man merkt, wie nahe sie sich mal waren. Und wie Cam für sie empfindet, auch wenn er versucht, seine Gefühle zu unterdrücken. Willow fand ich da oft ein bisschen klarer, aber ganz deutlich hat sie auch nie mit ihm kommuniziert, was ich mit der Zeit ein wenig nervig fand, zumal das einiges hätte früher klären können.
Größere Probleme als Willow und Cam haben mir aber die anderen Stadtbewohner bereitet, besonders weil es so viele waren, obwohl der Ort eigentlich nicht so groß ist. Zu Beginn ist es mir gar nicht so sehr aufgefallen, aber als ich dann das Buch für einen Tag an die Seite gelegt habe, hatte ich extreme Probleme die ganzen Charaktere auseinanderzuhalten und das passiert mir in Büchern eigentlich selten. Hier war ich aber vor allem bei Sitzungen des Geschichtsvereins, wo viele verschiedene Menschen aufeinandertreffen, habe ich direkt den Überblick verloren und mich immer wieder gefragt, wer jetzt nochmal wer ist. Das liegt auch daran, dass alle eine ewig lange Geschichte miteinander haben und die Menschen Cam aus verschiedenen Gründen nicht mögen. Ich habe manchmal die Seiten mehrfach gelesen und hatte immer noch nicht das Gefühl komplett zu verstehen, warum jetzt diese Person so handelt wie sie es eben tut. Zudem haben sie in verschiedenen Situationen, selbst als er noch ein Kind war, immer das schlimmste von Cam angenommen, obwohl es dafür überhaupt keinen Grund gab. Das war wirklich störend, weil gerade die Meinungen der Personen im Ort für Cams Entwicklung und Gefühle so wichtig sind und ich deswegen gerne eine bessere Übersicht über die Handlungen gehabt hätte. Dennoch waren einige der Nebencharaktere wirklich richtig gut ausgearbeitet und sind mir auf verschiedene Weisen ans Herz gewachsen.

Allein allem war es vor allem der Schreibstil, der die Geschichte ausgemacht hat. Durch diesen bin ich nahezu durch die Geschichte geflogen und die zum Teil schon unlogische Handlung und die nicht besonders sympathische Nebencharaktere haben mich erst im Nachhinein so richtig gestört.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Tolle Idee, aber etwas hektische Erzählweise

Nic Blake - Die Prophezeiung der leuchtenden Welt
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Das Cover finde ich in Ordnung. Nic, Alex und PJ sind gut getroffen und man erkennt sofort, wer wer sein soll, allerdings wirkt es ein bisschen plakativ und ich bin mir fast sicher, dass ich in einer Buchhandlung ...

Das Cover finde ich in Ordnung. Nic, Alex und PJ sind gut getroffen und man erkennt sofort, wer wer sein soll, allerdings wirkt es ein bisschen plakativ und ich bin mir fast sicher, dass ich in einer Buchhandlung nicht dazu gegriffen hätte, wenn ich die Autorin nicht gekannt hätte.

Die Story hat mich dennoch gereizt: Nichole Blake lebt mit ihrem Vater in einer Kleinstadt im Süden der USA. Das wäre soweit nichts Besonderes, wenn Nic nicht ebenso wie ihr Vater eine Ungewöhnliche wäre, der als Manifestor fantastische Dinge bewirken kann. Während sie ungeduldig darauf wartet, dass ihr Vater sie endlich bei der Verwendung der Gabe unterrichtet, passieren plötzlich Dinge, die Nic von ihrem Vater trennen und sie muss selbst herausfinden, was sie kann. Zusammen mit ihrem besten Freund PJ und Alex muss sie alles tun, um ihren Vater zu retten und trifft dabei auf allerlei ungewöhnliche Gestalten.

Ich war wirklich gespannt auf die Geschichte, weil ich die Bücher von Angie Thomas immer sehr gelungen finde und das auch bei diesem gehofft hatte, so ganz konnte es mich aber leider nicht überzeugen. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil, dieser ist wirklich gut und hat mich direkt in die Geschichte gezogen.

Die Idee der Story gefiel mir auch richtig gut. Ich mochte, dass die Gabe Schwarzen Menschen geschenkt wurde, damit sie sich selbst aus der Sklaverei befreien konnten und es gefiel mir, wie immer wieder wichtige Ereignisse der Schwarzen Geschichte eine Rolle gespielt haben, die einem dadurch näher gebracht wurden. Auch Nic habe ich super schnell in mein Herz geschlossen. Ich mochte, wie sie sich für sich selbst einsetzt, aber auch wie freundlich sie zu anderen Ungewöhnlichen ist, die von vielen Manifestoren eher abschätzig behandelt werden. Gleichzeitig fand ich aber auch gut, dass sie nicht zu erwachsen wirkt, sondern durch ihre Emotionalität und ihre manchmal sehr impulsiven Handlungen dann doch wieder einfach wie 12. PJ fand ich ebenfalls ziemlich unterhaltsam, er war der Ruhepool, den Nic oft benötigt und sorgt dafür, dass die Kinder hin und wieder auch mal nachdenken, bevor sie handeln.

Mein größtes Problem an der Geschichte war, dass alles unglaublich schnell geht und man kaum Zeit hat, zu verdauen, was man gerade gelesen hat. Dadurch hatte ich immer das Gefühl, nicht genau verstehen zu können, was gerade passiert und wie genau die Welt funktioniert in der Nic und ihre Freunde leben. Mit jeder Seite, die ich gelesen habe, wurden mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet, sodass ich immer frustrierter wurde, je mehr ich von dem Buch gelesen habe. Ich kenne auch andere Bücher, bei denen auch wenigen Seiten sehr viel passiert, aber ich habe mich selten dabei so abgehetzt gefühlt, wie bei diesem. Das liegt vermutlich daran, dass Nics komplette Welt auf den Kopf gestellt wird, sie aber keine Antworten auf ihre Fragen bekommt, weil selbst Alex, der in der Welt aufgewachsen hat, plötzlich keine mehr hat, weil er nicht genau versteht, was passiert. Ich hätte es besser gefunden, wenn man erst einmal eine Erklärung bekommen hätte, die man hätte glauben können, selbst wenn es eine Lüge gewesen wäre, weil man dann eine gewisse Orientierung gehabt hätte, die mir hier einfach fehlt. Zum Ende hin wurde das ein bisschen besser, aber es täuscht auch nicht darüber hinweg, wie viel auf den wenigen Seiten passiert und ich denke, es wäre einfach besser gewesen, die Handlung langsamer aufzubauen, um die Leser besser mitnehmen zu können.

Alles in allem gefiel mir die Idee des Buches richtig gut und ich mochte auch die Charaktere, aber die Story entwickelt sich für einfach viel zu schnell, sodass ich kaum hinterherkam und manchmal gar nicht richtig verstehen konnte, was jetzt genau passiert.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Sympathische Charaktere, aber leider keine überzeugende Story

In Case We Trust
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Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag, dass es recht schlicht ist, dabei durch den dunklen Hintergrund und den Stempel extrem gut zum Setting in einer Anwaltskanzlei passt.

Die ...

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag, dass es recht schlicht ist, dabei durch den dunklen Hintergrund und den Stempel extrem gut zum Setting in einer Anwaltskanzlei passt.

Die Story gefiel mir ebenfalls auf den ersten Blick gut: Gracie Hoffmann hat gerade ihr Jurastudium an der Harvard Law mit Auszeichnung abgeschlossen und beginnt nun in der bekannten Anwaltskanzlei Gold, Bright & Partners, wo sie sich zusammen mit sechs anderen Anfängern beweisen muss. Dazu werden sie in Teams eingeteilt und Gracie muss ausgerechnet mit Ira zusammenarbeiten, mit dem sie schon am ersten Tag aneinander- gerät. Trotz aller Unterschiede kommen sich die beiden bei der gemeinsamen Recherchearbeit zu ihrem ersten Fall schnell näher, doch niemand und vor allem nicht Ira sollen dahinter kommen, dass Gracies Vater der Inhaber der gegnerischen Anwaltskanzlei ist und sie auf keinen Fall für ihn arbeiten will.

Die Geschichte hat mich vor allem wegen ihres Settings gereizt, weil ich zwar schon Bücher gelesen habe, wo die Protagonist:innen Jura studieren, aber eher selten welche, die als Anwält:innen arbeiten. Deswegen habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, komplett überzeugen konnte es mich aber leider nicht. Das liegt auch ein bisschen am Schreibstil. Dieser ist zwar auf keinen Fall schlecht, aber manchmal ein bisschen schleppend. Im Laufe des Buches wurde es ein bisschen besser, aber komplett fesseln konnte mich das Buch leider bis zum Ende nicht.

Dabei mochte ich die Charaktere wirklich gerne. Gracie ist ein guter Mensch, aber sie zweifelt an allem und jedem, vor allem aber an sich selbst. Dabei hat sie vieles, was sie zu einer guten Anwältin machen kann, sie glaubt aber zu keinem Zeitpunkt wirklich daran und verliert sich immer schnell in ihrem Gedankenkarussell, das dafür sorgt, dass sie manchmal nicht auf ihr Gefühl hört. Ich kann ihre Gedanken wirklich gut verstehen, aber mit der Zeit war mir das ein bisschen zu viel, weil es sich so oft wiederholt und sie nicht so richtig weiterkommt, sich aber auch keine Hilfe sucht. Ira mochte ich auch wirklich gerne und bei ihm habe ich zumindest mehr Entwicklung gesehen als bei Gracie. Er versucht Dinge zu ändern, die ihn stören, aber bleibt sich dabei treu und steht für die DInge ein, die ihm wichtig sind.

Mein größtes Problem bei dem Buch ist vermutlich die Story an sich. Ich hatte mich richtig gefreut, einen spannenden Fall zusammen mit den beiden lösen zu können, aber leider erfüllt sich meine Erwartung nicht so richtig. Zwar war der Fall wirklich vielversprechend, weil eine große Kosmetikfirma verdächtigt wird, Tierversuche bei ihren Produkten durchzuführen, obwohl sie gegenteiliges angeben, aber ich hatte nicht das Gefühl, wirklich dabei zu sein. Zu Beginn erlebt man noch Das Wälzen der Akten, das Treffen mit Tierschützern und auch strategische Besprechungen mit, aber das wird gefühlt immer weniger und vor allem die Verhandlungen bekommt man nur aus Erzählungen mit und kann sie nicht selbst erleben. Das fand ich extrem schade, weil es bei beiden Protagonisten eine wichtigen Stellenwert einnimmt, im Buch aber für mich deutlich zu kurz kommt. Auch deswegen fand ich es manchmal einfach zu langatmig, normalerweise liebe ich es, wenn sie Beziehungen langsam entwickeln, aber hier passiert manchmal seitenweise gar nichts, außer dass Gracie sich in ihren Zweifeln verliert. Das war mir oft wahrscheinlich auch deswegen nicht genug, weil ich mehr erwartet habe.

Alles in allem ist das Buch auf keinen Fall schlecht und ich mochte die Charaktere wirklich gerne, allerdings ist es mir auch zu langatmig und ich hätte mir mehr Szenen im Gerichtssaal gewünscht, auch wenn klar ist, dass Anfänger noch keine eigenen Fälle behandeln, aber selbst als Zuschauer hätten direkte Schilderungen dem Buch gut getan.

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Veröffentlicht am 13.02.2024

Spannende Idee, die leider nicht fesselt

Belladonna – Die Berührung des Todes (Belladonna 1)
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Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die kräftigen Farben und die Darstellung der Belladonna-Pflanze in Kombination mit der jungen Frau, die meiner Vorstellung von Signa sehr nahe kommt.

Die ...

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die kräftigen Farben und die Darstellung der Belladonna-Pflanze in Kombination mit der jungen Frau, die meiner Vorstellung von Signa sehr nahe kommt.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Seit sie als Baby den Tod ihrer Eltern miterleben musste, der Tod sie aber nicht mitnehmen konnte, gilt sie bei ihren Verwandten als verflucht. Signa reicht es und sie beschließt, den Tod zur Rede zu stellen, dabei geht etwas schief und ihr Vormund stirbt. Glücklicherweise lädt ihre Cousine in das hochherrschaftliche Thorne Grove ein, damit sie ihrer Tochter Gesellschaft leisten kann. Doch dort angekommen, erkennt Signa, dass der Tod wieder einmal schneller war, ihre Cousine ist tot und deren Tochter ist schwer erkrankt. Schnell erkennt sie, dass hinter den rauschenden Festen und den eleganten Gästen mehr steckt, als sie erwartet hätte und dass ein Mörder nur darauf wartet, erneut zuzuschlagen. Bei ihren Nachforschungen bekommt Signa Unterstützung von unerwarteter Seite und erkennt, dass nicht alles so ist, wie es scheint.

Ich hatte bereits einiges von dem Buch gehört und war äußerst gespannt auf die Story. Ich wollte sie auch unbedingt mögen, weil ich die Idee so gut fand, aber fesselt konnte sie mich zu keinem Zeitpunkt so richtig. Das liegt auch an dem Schreibstil, der irgendwie so gar nicht meiner ist. Ich fand ihn oft recht altmodisch, was eigentlich gut zum Setting der Story passt, aber für mich dafür sorgt, dass ich das Buch nicht an einem Stück lesen konnte, sondern immer wieder unterbrochen habe, weil ich zu keinem Zeitpunkt in einen Fluss gekommen bin.

Dabei mochte ich die Idee eigentlich richtig gerne. Ich fand es unglaublich spannend, dass Signa nicht sterben kann und immer wieder damit experimentiert, um endlich den Tod zur Rede zu stellen, weil sie es leid ist, dass ihre Vormunde immer sterben. Aber ich konnte sie als Person einfach nicht richtig greifen. Einerseits ist sie so mutig, den wahrhaftigen Tod, den sie immer den Schnitter nennt, anzugreifen, andererseits ist ihr größter Wunsch, standesgemäß zu heiraten. Das hätte ich gar nicht schlimm gefunden, weil ich verstehen konnte, dass sie endlich eine Familie haben will, die sich wirklich um sie kümmert und der es nicht ums Geld geht. Aber ich konnte sie als Mensch nicht so richtig erfassen, weil sie dauernd zwischen mutig, leidenschaftlich und gnadenlos naiv schwankt. Damit hätte ich allerdings leben können, wenn ich mehr mit Signa hätte mitfühlen können, aber ich konnte irgendwie nie eine richtige Verbindung zu ihr aufbauen. Zu Beginn habe ich noch noch Gefühl, sie und ihre Gefühle greifen zu können, aber mit Verlauf des Buches wurde das eher weniger und ihre Emotionen wurde eher beschrieben, als dass ich sie zusammen mit ihr hätte empfinden können. Auch die Nebencharaktere bleiben für mich schwer greifbar. Ich mochte zwar einige von ihre, während ich bei anderen durchaus eine leichte Abneigung empfand, aber ich konnte auch sie nicht komplett erfassen. Ich musste hin und wieder bei Namen überlegen, um wen es sich nochmal dabei handelt, weil ich nie eine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen konnte und dadurch dementsprechend auch nicht mit ihnen mitfiebern konnte.

Alles in allem wollte ich das Buch wirklich mögen, nicht nur weil ich so viel Gutes gehört hatte, sondern auch weil ich die Idee und das Setting grundsätzlich wirklich gelungen fand, aber die Charaktere konnten mich einfach nicht abholen. Ich mochte sie durchaus, aber sie sind mir nicht ans Herz gewachsen und ich konnte nie wirklich mit ihnen mitfiebern.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Wichtiges Thema, aber leider nicht überzeugend umgesetzt

Not Your Business, Babe!
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Das Cover mag ich wirklich gerne. Ich mag die auffällige Kombination aus der hellgelben Schrift und dem rosafarbenen Cover. Ich finde in Kombination mit dem Titel passt es nahezu perfekt zum Inhalt und ...

Das Cover mag ich wirklich gerne. Ich mag die auffällige Kombination aus der hellgelben Schrift und dem rosafarbenen Cover. Ich finde in Kombination mit dem Titel passt es nahezu perfekt zum Inhalt und ist ein richtiger Hingucker.

Das Buch hat mich im Allgemeinen direkt gereizt: Ich finde Feminismus immer ein wichtiges Thema und vor allem im Beruf spielt er eine äußerst wichtige Rolle, weil Ungleichheiten den Alltag bestimmen. Die Autorin schildert in ihrem Buch vor allem ihre eigenen Erfahrungen in der Arbeitswelt und wie sich ihre eigenen Ansichten mit der Zeit gewandelt haben. Ich fand es spannend, ihre Entwicklung mitzuerleben, weil ich zum Teil eine ähnliche Wandlung durchgemacht habe, allerdings bereits bevor ich in mein Berufsleben eingestiegen bin und habe dadurch einige Sachen ganz anders erlebt. Das macht die Thematik aber nicht weniger wichtig. Ich fand es wirklich erschreckend, wie sehr Frauen im Beruf immer noch gegeneinander ausgespielt werden und wie sehr dadurch das Gefühl entsteht, dass jeder auf sich selbst gestellt ist, während Männer oft von ihren Beziehungen untereinander profitieren.

Zu Beginn fand ich den Mix aus eigenen Erfahrungen, Statistiken und Expertenmeinungen noch sehr gelungen und interessant, aber nach einiger Zeit hat es mich dann doch ermüdet. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass vieles davon mir eben nicht neu ist. Besonders die Fakten zur Care-Arbeit und zum Gender-Pay-Gap (ob nun bereinigt oder nicht) kenne ich schon, was nicht bedeutet, dass es nicht wichtig wäre, sie regelmäßig wieder in Erinnerung zu bringen. Dennoch hatte ich mit zunehmendem Verlauf des Buches das Gefühl, lediglich an der Oberfläche zu kratzen und selten tiefer graben zu können. Dadurch ist das Buch vermutlich für Einsteiger sehr passend und bietet vor allem, wenn man einen ähnlichen Weg beschritten hat, eine gute Orientierung, für mich blieb es aber zu oberflächlich und ich hätte mir gewünscht, dass einige Themen noch mit größerem Tiefgang angegangen worden wären.

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