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Veröffentlicht am 03.05.2024

Ein fesselndes, ambivalentes, episches und düsteres Finale

ELFENERBE - Der gefangene Prinz
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Handlung: Seit Band 1 von Holly Blacks Spin-Off Reihe, "The Stolen Heir", warte ich gespannt darauf, wie es in dem Finale der Dilogie mit Oak und Suren weitergeht. Dieses Frühjahr ist nun endlich "The ...

Handlung: Seit Band 1 von Holly Blacks Spin-Off Reihe, "The Stolen Heir", warte ich gespannt darauf, wie es in dem Finale der Dilogie mit Oak und Suren weitergeht. Dieses Frühjahr ist nun endlich "The Prisoner´s Throne" erschienen, welches ich sofort verschlungen habe. Die Geschichte knüpft an das turbulente Ende des ersten Teiles an, nachdem Suren Oak verletzt von seinem Verrat in den Kerker hat werfen lassen. Bald schon rächt sich das, denn die Truppen Elfenheims marschieren vor den Türen der Eiszitadelle auf, um ihren gefangenen Prinzen zu befreien. Um einen Krieg zwischen seiner Schwester Jude und seiner Liebe Suren zu verhindern, greift Oak zu einer verzweifelten Maßnahme... und stellt Suren den heraneilenden Truppen als seine Braut vor. Genau wie Band 1 benötigt auch "The Prisoner´s Throne" leider erstmal einige Zeit, um wieder in Schwung zu kommen. Danach geht es jedoch wieder so hochspannend, magisch und undurchsichtig weiter, wie wir es von Holly Black gewohnt sind. Das ungleiche Paar muss sich gegen höfische Intrigen in Elfenheim behaupten, eine blutige Eskalation verhindern und stellt sich vielen magischen Gefahren, Intrigen und Geheimnissen entgegen um wieder zueinanderzufinden... Auf den 359 Seiten ist also einiges los, sodass die Seiten wie im Flug vorbeiziehen. Allerdings fand ich die Auflösung am Ende etwas einfach.

Schreibstil
: Holly Blacks düsterer, eigenwilliger, rätselhafter, brutaler, dabei aber durchweg magischer Schreibstil ist mir schon in "Elfenkrone", "Elfenkönig" und "Elfenthron" positiv aufgefallen. In Originalsprache verstärkt sich der Effekt ihrer Art zu schreiben nur noch und hat mich in kürzester Zeit in ihren gefährlichen Bann gezogen. Damit entspricht ihre Art zu Schreiben zu 100% ihren Figuren und dem interessanten Worldbuilding. Denn auch Elfenheim und dessen Bewohner sind düster, gefährlich und ein bisschen kaputt, dabei aber trotzdem wunderschön. Egal ob Kobolde mit umgedrehten Füßen, riesige Trolle, hungrige Nixen, verzauberte Skelettwesen, bemooste Wurzelmänner, langnasige Pixies, knochige Greiskrautpferde, oder die gefährlichen Elfen - in Holly Blacks Welt kann die Begegnung mit jedem dort lebenden Wesen tödlich enden. Magische Prophezeiungen, Schwüre und gerissene Handel sorgen zusätzlich dafür, dass das Netz rund um unsere Figuren noch enger und komplexer wird. An Ideenreichtum und Abgründigkeit mangelt es der Geschichte demnach definitiv nicht und es macht Spaß, nach und nach in die düstere, aber schöne Welt einzutauchen. In diesem Spinn-Off-Band konzentriert sich die Autorin weniger auf politische Konflikte und mehr auf die persönlichen Rachefeldzüge ihrer Figuren und passt ihr Worldbuilding dementsprechend an. Während der Fokus von Band 1 auf die Reise durch die magische Welt abseits der wandernden Inseln von Elfenheim lag, tauchen wir nun wieder an den Hof des Hochkönigs ein und treffen so viele altbekannte Figuren wieder.

Figuren:
Apropos Figuren... Während Band 1 aus Surens Sicht erzählt war, lesen wir den zweiten Teil der Geschichte nun aus Oaks Sicht. Genau wie bei Suren nutzt die Autorin die 359 Seiten gut, um das vorab gefertigte Bild, das wir von der Figur hatten, komplett umzudrehen und tief in die Gefühls- und Gedankenwelt des Charakters einzutauchen. Hier bekommen wir demnach auch die ganzen Hintergründe zu seiner Vergangenheit und seinen Motiven, die mir in Band 1 noch gefehlt haben, um ihn zu verstehen. Auch die Liebesgeschichte, die ich in Band 1 noch nicht ganz so sehr gefühlt habe, nimmt hier ordentlich an Fahrt auf und entwickelt eine mitreißende Enemies-to-Lovers Dynamik, die es durchaus mit Judes und Cardans aufnehmen kann. Die beiden kommen hier genau wie andere liebgewonnenen Figuren der Hauptreihe deutlich mehr vor als im ersten Band, was mir natürlich gut gefallen hat. Gegen Ende wird sogar ein möglicher Ansatzpunkt für eine weitere Fortsetzung oder Spin-Off-Reihe offen gelassen, die von den Erlebnissen der beiden am Unterwasserhof von Nicasia handeln könnte...


Die Zitate


"I adore you. I want to play games with you. I want to tell you all the truths I have to give. And if you really think you’re a monster, then let’s be monsters together."

"What do you want?” he asks, voice soft. “Everything. Charm me. Rip me open. Ruin me. Go too far.” He shudders at her words, shaking his head against them. She goes on, whispering against his skin. “You cannot understand. I am a chasm that will never be full. I am hunger. I am need. I cannot be sated. If you try, I will swallow you up. I will take all of you and want more. I will use you. I will drain you until you are nothing more than a husk.” “Use me, then,” he whispers, mouth on her throat."

"Killing is my thing,” he tells her. “You should get your own thing."

"What I feel is not like the ballads." "No an affliction, then?" Oak raises an eyebrow. "No fever?" Tiernan gives him an exasperated look- one with which the prince is very familiar. "It is more feeling that there is a part of me I have left somewhere and I am always looking for." "So he's liking a missing phone?" "Someone ought to pitch you into the sea..."

"Inside, the horror he felt when she spoke those words— have you ever wondered if anyone truly loved you— hasn’t faded, but he can hide that. Easily. For the first time, he hates how easily. He hates that he can fold himself up so tightly in his own skin that there’s nothing real about him on the outside."

"We do not love because people deserve it - nor would I want to be loved because I was the most deserving of some list of candidates. I want to be loved for my worst self as well as my best. I want to be forgiven my flaws.”



Das Urteil


Mit "The Prisoner´s Throne" erzählt Holly Black ein fesselndes, ambivalentes, episches und düsteres Finale, das mich abermals mit einem lebendigen Schreibstil, einem faszinierenden Worldbuilding und moralisch grauen Figuren verzaubern konnte. Aufgrund leichter Längen im ersten Drittel und einer recht einfachen Auflösung am Ende konnte die Geschichte aber für mich noch nicht ganz mit der "Elfenkrone"-Reihe mithalten.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Wieder hochspannend, komplex und gut recherchiert

Der Kampf der Highlanderin
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Als die Autorin Eva Fellner sich Anfang März wieder mir meldete und ankündigte, dass ihre "Highlanderin"-Reihe mit "Der Kampf der Highlanderin" in eine nunmehr vierte Runde gehen wird, war ich sofort begeistert. ...

Als die Autorin Eva Fellner sich Anfang März wieder mir meldete und ankündigte, dass ihre "Highlanderin"-Reihe mit "Der Kampf der Highlanderin" in eine nunmehr vierte Runde gehen wird, war ich sofort begeistert. Schon in "Die Highlanderin", "Der Weg der Highlanderin" und "Der Clan derr Highlanderin" hat Eva Fellner auf eindrucksvolle und unterhaltsame Art und Weise bewiesen, dass es möglich ist, eine Geschichte über Assassinen, Medikusse und Highlander vor der Kulisse des schottischen Unabhängigkeitskrieges am turbulenten Anfang des 14. Jahrhunderts zu erzählen und hat mich total süchtig nach dieser verrückten Mischung werden lassen. Band 4 der Reihe führt nun nach Irland ins Jahr 1317 und erzählt ein neues Kapitel im Unabhängigkeitskrieg gegen die Engländer sowie ein neues Kapitel im Leben unserer Heldin Enja...

Das Cover des Aufbau Verlags zeigt wieder eine Frau mit wehendem Kleid und rotem Umhang, die mit gezücktem Schwert vor einer schroffen, aber grünen Landschaft umgeben auf einen grauen Gewitterhimmel blickt, über der der Titel in großen, goldenen Letter schwebt. Auch wenn diese Aufmachung sehr typisch für das Genre ist, gefällt mir die Gestaltung als Ganzes wieder sehr gut. Sehr schön finde ich auch, dass das Covermodel nun endlich hellblonde und nicht rote Haare hat und mit dem gezückten Schwert deutlich stärker an unsere Protagonistin Enja erinnert als die abgebildete Frau auf den vorherigen Bänden. Innerhalb der Buchdeckel ist die Geschichte in 17 größere Kapitel geteilt, die wieder abwechselnd an unterschiedlichen Schauplätzen spielen. Jene Kapitel sind dann nochmal in kürzere Szenen gegliedert, sodass man auch als Fan von kurzen Kapiteln auf seine Kosten kommt.

Erster Satz: "Die Invasion Irlands nahm im Januar 1317 mit der Landung von Robert de Bruce und seinen Truppen an der Nordküste der Insel neuen Schwung auf."

Am besten starten wir den inhaltlichen Teil der Rezension mit einer kleinen Rekapitulation, wo wir zu Beginn der Handlung von "Der Kampf der Highlanderin" stehen. Nachdem Enja ihren isländischen Liebhaber Ragnar nach einer kurzen Affäre getötet hat, ist sie zu ihrem Ehemann James nach Caerlaverock zurückgekehrt. Allerdings weiß niemand, dass sie zuvor bei ihrem Freund Cathal, der zum irländischen Provinzialfürsten aufgestiegen ist, ein uneheliches Kind von Ragnar geboren hat. Als eben dieser Sohn plötzlich verschwindet, nimmt Enja seine Fährte auf und verstrickt sich abermals im Kampf der Gebrüder de Bruce gegen die Engländer...

Wie schon bei Band 1 bis 3 hat mir wieder sehr gut gefallen, dass man die Geschichte sowohl als historischen Roman, als auch als Abenteuerroman lesen kann, da "Der Kampf der Highlanderin" sich zu keinem Zeitpunkt in langen Ausführungen oder Erklärungen des politischen Klimas verliert, sondern sich stark auf die Erlebnisse der Protagonisten konzentriert. Spannend ist auch, dass Eva Fellner hier Wahres mit Fiktion mischt und vergangene Zeiten auf eher moderne Einstellungen treffen lässt. Was genau nach historischen Überlieferungen wirklich passiert ist und welche Ereignisse ihrer eigenen Fantasie entstammen, erklärt die Autorin in einem kurzen Nachwort. Die Frage, ob alles, was hier im Laufe der Handlung passiert, wirklich realistisch ist, fegt die Autorin dabei sehr geschickt vom Tisch, indem sie die Figuren selbst erkennen lässt, dass Enja erstaunlich viel Glück zu haben scheint. "Der Kampf der Highlanderin" landet zwar nicht wirklich in der Mystik-Schiene, die Enjas weitsichtige Instinkte oder ihr Talent, sich wahnsinnig schnell anzupassen, oder zu heilen, mit Magie zu erklären versucht. Durch das Einbinden von Vorsehung, Schicksal und Religion wird das unwahrscheinlich Erscheinende jedoch passend eingebettet, sodass es im Gesamtkontext stimmig wirkt.

Genau wie in Band 3 ist der Handlungsschauplatz nun vor allem nach Irland verlegt. Dort geht es um den Unabhängigkeitskrieg von Edward de Bruce gegen die Engländer, aber auch um Enjas Verantwortung als Mutter des kleinen Conors, der überraschend zu einer politischen Schachfigur wird, als ein todgeglaubter Wegbegleiter Enjas aus der Versenkung auftaucht. Bis die Geschichte ihren Lauf nimmt, dauert es aber ein wenig, da die Figuren erst erneut in Stellung gebracht und der neuen politischen Konflikt inklusive des Papstes Johannes XXII in Avignon eingeführt werden müssen. So empfand ich das erste Drittel als etwas langatmiger als sonst und die historischen Fakten wirkten im Gegensatz zu den vorherigen Bänden, die durch die unterschiedlichen Zeitebenen abwechslungsreicher waren, manchmal ein wenig träge.

Dafür hat Band 4 allerdings genau wie Band 3 den vorherigen Bänden gegenüber eine andere große Stärke: Mein Hauptkritikpunkt in meinen Rezensionen zu Band 1 und 2 waren der zeitweise fehlende rote Faden. In "Der Kampf der Highlanderin" haben wir nun wieder einen von vorn bis hinten runden Handlungsaufbau und einen abgeschlossenen Spannungsbogen, was die Geschichte deutlich leichter zu lesen macht. Auch die Beschränkung auf weniger Erzählperspektiven und eine fortlaufend chronologische Erzählung von 1317 bis 1318 machen das Folgen der Handlung hier deutlich leichter. Immer noch etwas irritierend finde ich allerdings der Wechsel der Erzählformen. So werden Passagen aus Enjas Ich-Perspektive immer wieder von auktorialen Zwischenepisoden und einem Er-Erzählers aus Perspektiven von wichtigen Nebenfiguren wie Hal oder James unterbrochen. Verbunden werden die einzelnen Perspektiven aber durch den flüssigen Schreibstil der Autorin, die sowohl von wilden Kampfszenen, abenteuerlichen Rettungsaktionen als auch ruhigeren Momenten der Einkehr und Reflexion zu schreiben weiß. Dabei werden wieder verschiedene Motive wie Wikinger, Orientalische Medikusse, Assassinen, Highlander, Provinzkönige, Kriege, Piraten, Klöster, Krankheiten, Religionen und politische Intrigen aufgegriffen, die die Handlung aufpeppen und stimmig in den historischen Kontext eingebunden, sodass eine abwechslungsreiche Geschichte entsteht.

In diesem vierten Band ändert sich neben dem Schauplatz und der Erzählweise auch die Darstellung der Hauptfigur. Über den Verlauf der Reihe haben wir Enja als stahlharte Kriegerin kennengelernt, die zwar auch mal Verletzlichkeit und Gefühle zeigen kann, für aber die ihre Identität als Kriegerin, Clanführerin und Heilerin an erster Stelle steht. Dem damaligen Frauenbild entgegengesetzt ist sie bisher nur halbherzig Ehefrau und Mutter gewesen und hat sich stattdessen mit Selbstbewusstsein, Egoismus, Stärke und Cleverness einen Platz am Tisch der Männer erkämpft. Damit ist sie im gegebenen historischen Kontext überdurchschnittlich emanzipiert und bricht stark aus dem Klischee der Historien-Protagonistinnen aus.

Auch wenn sie sich selbst auch im vierten Band treu bleibt, sehen wir hier nun einige neue, verletzlichere Seiten als mitfühlende Mutter, aber auch als langsam älter werdende Frau, die trotz Schönheit und Stärke ihre besten Jahre bereits hinter sich hat und zum Umdenken angeregt wird. Für diese Entwicklung gerät sie in diesem Band stärker in den Fokus. Ihr Ehemann James tritt in diesem Band eher als Nebenrolle in den Hintergrund, auch viele der üblichen Begleiter Enjas treten nur kurz auf und lassen so viel Raum für Enja, ihre Kinder und natürlich den Handlungsstrang um ihren Freund Cathal. Sehr spannend fand ich auch, dass wir nochmal jemanden aus dem Orient treffen, der mit ihrer Vergangenheit bei den Assassinen in Verbindung steht.

"Dann wirst du zum ersten Mal Großmutter." Ich stieß ein unsicheres Lachen aus. "Sieht man mir das an?", fragte ich halb im Ernst, halb im Scherz. Meine Mitstreiterin hob ihren Becher mit dem irischen Ale, das hier ausgeschenkt wurde. "Auf die gefährlichste Großmutter der Welt!"

Das Ende der Geschichte findet nach 513 ereignisreichen Seiten ein ausreichend abgeschlossenes Ende, das jedoch Lust auf mehr macht. Ob es einen fünften Band der Highlanderin geben wird, weiß ich noch nicht, mich würde es aber auf jeden Fall freuen! Vielleicht könnte Enja in diesem nach Island reisen und ihre dortigen Wurzeln erkunden...? Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, es gibt noch etwas zu erzählen...


Fazit


"Der Kampf der Highlanderin" führt wieder hochspannend, komplex und gut recherchiert durch die schottische Historie und zeigt dabei neue Seiten unserer besonderen Heldin auf... Dieser vierte Band startet zwar etwas gemächlicher als die Vorgängerbände, ist dafür aber deutlich stringenter erzählt!

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Ein klassisches und zeitloses Fantasy-Abenteuer!

Drachenreiter 1
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Drachenreiter" von Cornelia Funke ist ein Kinderbuch, das mittlerweile ja schon zu den Klassikern gezählt wird. Anders als ihre Tintenwelt-Reihe oder andere Bücher von ihr habe ich diese Reihe als Kind ...

Drachenreiter" von Cornelia Funke ist ein Kinderbuch, das mittlerweile ja schon zu den Klassikern gezählt wird. Anders als ihre Tintenwelt-Reihe oder andere Bücher von ihr habe ich diese Reihe als Kind nie gelesen, hatte aber schon lange Zeit vor, das nachzuholen. Nach meinem Tintenwelt-Reread anlässlich des neuen Bandes im November habe ich beschlossen, mich nun endlich an "Drachenreiter" heranzuwagen. Etwas seltsam war es schon, im Erwachsenenalter einen Kinderbuch-Klassiker zum ersten Mal zu lesen, den man noch nicht kennt. Da fehlte die Nostalgie-Komponente, die für mich sonst mit dem Lesen der Bücher der Autorin einhergehen. So hatte ich allerdings einen klaren, unverschleierten Blick auf das Buch mit seinen Stärken und Schwächen - was vielleicht der Grund ist, weshalb sie mich nicht ganz so sehr überzeugen konnte wie die Tintenwelt-Reihe...

Auf die Gestaltung möchte ich gar nicht so ausführlich eingehen, da es mittlerweile etliche verschiedene Ausgaben des Buches gibt, die verschiedene Motive und Stile zeigen. Da ich die Geschichte Großteils als Hörbuch gehört habe, kann ich auch zur inneren Gestaltung nur wenig sagen. Fest steht allerdings schon durch die Gestaltung: "Drachenreiter" ist Old-School-Fantasy der Prä-Harry-Potter-Ära. Man merkt an vielen Stellen, wie sehr sich das Fantasy-Genre in den letzten Jahrzehnten seit Erscheinen dieses Buches weiterentwickelt hat - zum Positiven wie auch zum Negativen.

Sehr zu schätzen gelernt habe ich das sehr entspannte Erzähltempo, die Ruhe der Geschichte und das fehlende künstliche Drama, das mit Fantasy-Erzählungen der älteren Generation einhergeht. Die Geschichte braucht einige Kapitel um anzulaufen und lässt sich auch im weiteren Verlauf bis auf einige Spannungsspitzen viel Zeit für Dialoge, Beschreibungen und ganz viel Fantasie... Denn genau wie alle von Cornelia Funkes Abenteuer steht diese Mal wieder im Vordergrund, auch wenn sie diesmal nicht in eine fremde Welt entführt. Stattdessen dürfen wir die verschiedenen Ecken unseres Planeten durch eine neue magische Linse kennenlernen. Gemeinsam mit Lung, Ben und Co reisen wir durch unsere gesamte Welt, über Meere, durch Wüsten und bis über die Berge des Himalaya und erfahren nebenbei, wie wichtig es ist, die Schönheit der Natur zu schätzen und zu achten. Dabei begegnen wir auch allerlei magischen Kreaturen wie einer Seeschlange, einem Dschinn, einem Basilisken, einem Riesenvogel und natürlich Drachen, Kobolden und Steinzwergen...

Bezüglich des Handlungsbogens, der sich auf dieser Reise ereignet folgt Cornelia Funke dem wohl klassischsten Archetyp der Fantasy-Literatur: Sie erzählt hier eine magische Heldenreise um einen Auserwählten, der natürlich ein Waisenjunge ist, Prophezeiungen folgt, auf seinem Weg Verbündete sammelt und am Ende ein Monster besiegen muss. In "Drachenreiter" ist also aufgrund des Alters sehr viel Bekanntes dabei, was Kinder wahrscheinlich nicht stören wird, für Erwachsene, die häufig im Fantasy-Genre unterwegs sind mittlerweile aber nur wenig Neues bereithält.

Auch bezüglich der Figurentiefe ist das Werk ein typischer Fantasy-Klassiker. Mir persönlich - ich lese mittlerweile am liebsten Figurenzentrierte Werke - blieben die einzelnen Figuren zu blass und zu nah an märchenhaften Stereotypen. Während ausdrucksstarke Figuren wie Schwefelfell, Fliegenbein oder Nesselbrand recht klar gezeichnet sind und eine stetige Entwicklung durchlaufen, fehlten mir beispielsweise bei Ben oder Lung Hintergründe und Tiefe, um sie als Figuren greifen zu können. Hier lässt die Autorin ihren LeserInnen recht viel Spielraum für eigene Interpretationen. Vor allem wenn man sie mit den Figuren der Titenwelt vergleicht, hätte ich da aber noch mehr Potenzial gesehen. Wundervoll ist aber das Zusammenspiel der Gefährten dargestellt. Die Reisegruppe, die sich auf Lungs Weg ansammelt, besteht aus einer Vielzahl an Wesen unterschiedlicher Größe, Sprachen und Spezies, die sich trotzdem verstehen und in Freundschaft verbunden ein gemeinsames Ziel verfolgen - eine wunderbare Message zu Zusammenhalt und Freundschaft, die sich über Unterschiede hinwegsetzt!

"Ist doch praktisch, wenn man ein paar kleine Leute dabeihat, was?" Lung nickte. ‚Sehr praktisch", antwortete er. "Weißt du was, Ratte? Ich glaube, die Welt wird irgendwann den Kleinen gehören."


Fazit:

"Drachenreiter" ist ein sehr klassisches Fantasy-Abenteuer, das nebenbei die Schönheit unserer Welt und die Wichtigkeit von Zusammenhalt und Freundschaft vermittelt.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Ein klassisches und zeitloses Fantasy-Abenteuer!

Drachenreiter 1
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Drachenreiter" von Cornelia Funke ist ein Kinderbuch, das mittlerweile ja schon zu den Klassikern gezählt wird. Anders als ihre Tintenwelt-Reihe oder andere Bücher von ihr habe ich diese Reihe als Kind ...

Drachenreiter" von Cornelia Funke ist ein Kinderbuch, das mittlerweile ja schon zu den Klassikern gezählt wird. Anders als ihre Tintenwelt-Reihe oder andere Bücher von ihr habe ich diese Reihe als Kind nie gelesen, hatte aber schon lange Zeit vor, das nachzuholen. Nach meinem Tintenwelt-Reread anlässlich des neuen Bandes im November habe ich beschlossen, mich nun endlich an "Drachenreiter" heranzuwagen. Etwas seltsam war es schon, im Erwachsenenalter einen Kinderbuch-Klassiker zum ersten Mal zu lesen, den man noch nicht kennt. Da fehlte die Nostalgie-Komponente, die für mich sonst mit dem Lesen der Bücher der Autorin einhergehen. So hatte ich allerdings einen klaren, unverschleierten Blick auf das Buch mit seinen Stärken und Schwächen - was vielleicht der Grund ist, weshalb sie mich nicht ganz so sehr überzeugen konnte wie die Tintenwelt-Reihe...

Auf die Gestaltung möchte ich gar nicht so ausführlich eingehen, da es mittlerweile etliche verschiedene Ausgaben des Buches gibt, die verschiedene Motive und Stile zeigen. Da ich die Geschichte Großteils als Hörbuch gehört habe, kann ich auch zur inneren Gestaltung nur wenig sagen. Fest steht allerdings schon durch die Gestaltung: "Drachenreiter" ist Old-School-Fantasy der Prä-Harry-Potter-Ära. Man merkt an vielen Stellen, wie sehr sich das Fantasy-Genre in den letzten Jahrzehnten seit Erscheinen dieses Buches weiterentwickelt hat - zum Positiven wie auch zum Negativen.

Sehr zu schätzen gelernt habe ich das sehr entspannte Erzähltempo, die Ruhe der Geschichte und das fehlende künstliche Drama, das mit Fantasy-Erzählungen der älteren Generation einhergeht. Die Geschichte braucht einige Kapitel um anzulaufen und lässt sich auch im weiteren Verlauf bis auf einige Spannungsspitzen viel Zeit für Dialoge, Beschreibungen und ganz viel Fantasie... Denn genau wie alle von Cornelia Funkes Abenteuer steht diese Mal wieder im Vordergrund, auch wenn sie diesmal nicht in eine fremde Welt entführt. Stattdessen dürfen wir die verschiedenen Ecken unseres Planeten durch eine neue magische Linse kennenlernen. Gemeinsam mit Lung, Ben und Co reisen wir durch unsere gesamte Welt, über Meere, durch Wüsten und bis über die Berge des Himalaya und erfahren nebenbei, wie wichtig es ist, die Schönheit der Natur zu schätzen und zu achten. Dabei begegnen wir auch allerlei magischen Kreaturen wie einer Seeschlange, einem Dschinn, einem Basilisken, einem Riesenvogel und natürlich Drachen, Kobolden und Steinzwergen...

Bezüglich des Handlungsbogens, der sich auf dieser Reise ereignet folgt Cornelia Funke dem wohl klassischsten Archetyp der Fantasy-Literatur: Sie erzählt hier eine magische Heldenreise um einen Auserwählten, der natürlich ein Waisenjunge ist, Prophezeiungen folgt, auf seinem Weg Verbündete sammelt und am Ende ein Monster besiegen muss. In "Drachenreiter" ist also aufgrund des Alters sehr viel Bekanntes dabei, was Kinder wahrscheinlich nicht stören wird, für Erwachsene, die häufig im Fantasy-Genre unterwegs sind mittlerweile aber nur wenig Neues bereithält.

Auch bezüglich der Figurentiefe ist das Werk ein typischer Fantasy-Klassiker. Mir persönlich - ich lese mittlerweile am liebsten Figurenzentrierte Werke - blieben die einzelnen Figuren zu blass und zu nah an märchenhaften Stereotypen. Während ausdrucksstarke Figuren wie Schwefelfell, Fliegenbein oder Nesselbrand recht klar gezeichnet sind und eine stetige Entwicklung durchlaufen, fehlten mir beispielsweise bei Ben oder Lung Hintergründe und Tiefe, um sie als Figuren greifen zu können. Hier lässt die Autorin ihren LeserInnen recht viel Spielraum für eigene Interpretationen. Vor allem wenn man sie mit den Figuren der Titenwelt vergleicht, hätte ich da aber noch mehr Potenzial gesehen. Wundervoll ist aber das Zusammenspiel der Gefährten dargestellt. Die Reisegruppe, die sich auf Lungs Weg ansammelt, besteht aus einer Vielzahl an Wesen unterschiedlicher Größe, Sprachen und Spezies, die sich trotzdem verstehen und in Freundschaft verbunden ein gemeinsames Ziel verfolgen - eine wunderbare Message zu Zusammenhalt und Freundschaft, die sich über Unterschiede hinwegsetzt!

"Ist doch praktisch, wenn man ein paar kleine Leute dabeihat, was?" Lung nickte. ‚Sehr praktisch", antwortete er. "Weißt du was, Ratte? Ich glaube, die Welt wird irgendwann den Kleinen gehören."


Fazit:

"Drachenreiter" ist ein sehr klassisches Fantasy-Abenteuer, das nebenbei die Schönheit unserer Welt und die Wichtigkeit von Zusammenhalt und Freundschaft vermittelt.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Ein klassisches und zeitloses Fantasy-Abenteuer!

Drachenreiter 1
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Drachenreiter" von Cornelia Funke ist ein Kinderbuch, das mittlerweile ja schon zu den Klassikern gezählt wird. Anders als ihre Tintenwelt-Reihe oder andere Bücher von ihr habe ich diese Reihe als Kind ...

Drachenreiter" von Cornelia Funke ist ein Kinderbuch, das mittlerweile ja schon zu den Klassikern gezählt wird. Anders als ihre Tintenwelt-Reihe oder andere Bücher von ihr habe ich diese Reihe als Kind nie gelesen, hatte aber schon lange Zeit vor, das nachzuholen. Nach meinem Tintenwelt-Reread anlässlich des neuen Bandes im November habe ich beschlossen, mich nun endlich an "Drachenreiter" heranzuwagen. Etwas seltsam war es schon, im Erwachsenenalter einen Kinderbuch-Klassiker zum ersten Mal zu lesen, den man noch nicht kennt. Da fehlte die Nostalgie-Komponente, die für mich sonst mit dem Lesen der Bücher der Autorin einhergehen. So hatte ich allerdings einen klaren, unverschleierten Blick auf das Buch mit seinen Stärken und Schwächen - was vielleicht der Grund ist, weshalb sie mich nicht ganz so sehr überzeugen konnte wie die Tintenwelt-Reihe...

Auf die Gestaltung möchte ich gar nicht so ausführlich eingehen, da es mittlerweile etliche verschiedene Ausgaben des Buches gibt, die verschiedene Motive und Stile zeigen. Da ich die Geschichte Großteils als Hörbuch gehört habe, kann ich auch zur inneren Gestaltung nur wenig sagen. Fest steht allerdings schon durch die Gestaltung: "Drachenreiter" ist Old-School-Fantasy der Prä-Harry-Potter-Ära. Man merkt an vielen Stellen, wie sehr sich das Fantasy-Genre in den letzten Jahrzehnten seit Erscheinen dieses Buches weiterentwickelt hat - zum Positiven wie auch zum Negativen.

Sehr zu schätzen gelernt habe ich das sehr entspannte Erzähltempo, die Ruhe der Geschichte und das fehlende künstliche Drama, das mit Fantasy-Erzählungen der älteren Generation einhergeht. Die Geschichte braucht einige Kapitel um anzulaufen und lässt sich auch im weiteren Verlauf bis auf einige Spannungsspitzen viel Zeit für Dialoge, Beschreibungen und ganz viel Fantasie... Denn genau wie alle von Cornelia Funkes Abenteuer steht diese Mal wieder im Vordergrund, auch wenn sie diesmal nicht in eine fremde Welt entführt. Stattdessen dürfen wir die verschiedenen Ecken unseres Planeten durch eine neue magische Linse kennenlernen. Gemeinsam mit Lung, Ben und Co reisen wir durch unsere gesamte Welt, über Meere, durch Wüsten und bis über die Berge des Himalaya und erfahren nebenbei, wie wichtig es ist, die Schönheit der Natur zu schätzen und zu achten. Dabei begegnen wir auch allerlei magischen Kreaturen wie einer Seeschlange, einem Dschinn, einem Basilisken, einem Riesenvogel und natürlich Drachen, Kobolden und Steinzwergen...

Bezüglich des Handlungsbogens, der sich auf dieser Reise ereignet folgt Cornelia Funke dem wohl klassischsten Archetyp der Fantasy-Literatur: Sie erzählt hier eine magische Heldenreise um einen Auserwählten, der natürlich ein Waisenjunge ist, Prophezeiungen folgt, auf seinem Weg Verbündete sammelt und am Ende ein Monster besiegen muss. In "Drachenreiter" ist also aufgrund des Alters sehr viel Bekanntes dabei, was Kinder wahrscheinlich nicht stören wird, für Erwachsene, die häufig im Fantasy-Genre unterwegs sind mittlerweile aber nur wenig Neues bereithält.

Auch bezüglich der Figurentiefe ist das Werk ein typischer Fantasy-Klassiker. Mir persönlich - ich lese mittlerweile am liebsten Figurenzentrierte Werke - blieben die einzelnen Figuren zu blass und zu nah an märchenhaften Stereotypen. Während ausdrucksstarke Figuren wie Schwefelfell, Fliegenbein oder Nesselbrand recht klar gezeichnet sind und eine stetige Entwicklung durchlaufen, fehlten mir beispielsweise bei Ben oder Lung Hintergründe und Tiefe, um sie als Figuren greifen zu können. Hier lässt die Autorin ihren LeserInnen recht viel Spielraum für eigene Interpretationen. Vor allem wenn man sie mit den Figuren der Titenwelt vergleicht, hätte ich da aber noch mehr Potenzial gesehen. Wundervoll ist aber das Zusammenspiel der Gefährten dargestellt. Die Reisegruppe, die sich auf Lungs Weg ansammelt, besteht aus einer Vielzahl an Wesen unterschiedlicher Größe, Sprachen und Spezies, die sich trotzdem verstehen und in Freundschaft verbunden ein gemeinsames Ziel verfolgen - eine wunderbare Message zu Zusammenhalt und Freundschaft, die sich über Unterschiede hinwegsetzt!

"Ist doch praktisch, wenn man ein paar kleine Leute dabeihat, was?" Lung nickte. ‚Sehr praktisch", antwortete er. "Weißt du was, Ratte? Ich glaube, die Welt wird irgendwann den Kleinen gehören."


Fazit:

"Drachenreiter" ist ein sehr klassisches Fantasy-Abenteuer, das nebenbei die Schönheit unserer Welt und die Wichtigkeit von Zusammenhalt und Freundschaft vermittelt.

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