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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2024

Nicht mein Fall

Die Anomalie
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Ich weiß nicht ob ich das Buch absolut schwachsinnig oder genial konstruiert finde. In einer doch recht dystopisch anmutenden Situation werden immer wieder auch philosophische Überlegungen angestellt, ...

Ich weiß nicht ob ich das Buch absolut schwachsinnig oder genial konstruiert finde. In einer doch recht dystopisch anmutenden Situation werden immer wieder auch philosophische Überlegungen angestellt, manchmal verliert sich der Autor aber auch darin. Die Charakterisierungen der Personen werden nur angeschnitten, wodurch man alle ein wenig, aber niemanden so richtig kennt. Das Ende habe ich gar nicht verstanden, oder vielleicht doch aber dann war es jedenfalls lahm. Trotzdem waren einzelne Gedanken recht spannend, wie jede kleine Entscheidung den Weg des eigenen Lebens verändern kann beispielsweise. Auch die verschiedenen Blickwinkel in religiöser, wissenschaftlicher, philosophischer und ganz lebenspraktischer Hinsicht (beispw. wer von beiden bekommt die erarbeiteten Rentenansprüche) waren interessant. Weiterempfehlen würde ich es jedoch nicht.

Veröffentlicht am 24.04.2024

Viel zu viele Themen die von der Story ablenken

Das Flüstern des Lebens
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Die Beschreibung des Buches verspricht eine große Liebesgeschichte, auch das Cover ist dahingehend gestaltet, der Fokus der Geschichte liegt jedoch vor allem auf den Verwicklungen innerhalb der Familie ...

Die Beschreibung des Buches verspricht eine große Liebesgeschichte, auch das Cover ist dahingehend gestaltet, der Fokus der Geschichte liegt jedoch vor allem auf den Verwicklungen innerhalb der Familie nach dem Tod von Corinna und dem daraus folgenden Erbe. Isabelle, Corinnas Nichte, erbt die Kaffeeplantage in Tasania und muss sich dieser Herausforderung stellen, die sie ihr gesamtes Leben überdenken lässt. Corinnas Tochter Hannah muss sich mit ihren widerstreitenden Gefühlen und ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.

Man folgt der Geschichte durch vier verschiedene POV, wovon zwei (Moritz, Isabelles Bruder und Doris, Corinnas Schwester) für die Storyline nicht wirklich von Bedeutung sind. Auch wenn die beiden Hauptcharaktere sympathisch und herzlich dargestellt werden, so bleiben sie doch irgendwie blass, weil dies weniger durch ausgefeilte Beschreibungen erfolgt, als dass sie vor allem durch ihre Schickschalsschläge definiert werden. So folgt das dann bei allen Personen im Verlauf des Buches, obwohl es doch heißen sollte "show don't tell". Gerade zu Beginn gibt es so viele lose Fäden, dass es schon zu konstruiert wirkt, vor allem, da die handelnden Personen sich einfach mal gegenseitig Fragen stellen könnten. Bei der versprochenen Liebesgeschichte fehlte mir komplett die Chemie, kein slow burn, keine Annäherungsphase, alles war sehr überstürzt. Zudem war es für die eigentlich Storyline recht irrelevant und nahm auch nicht viele Seitenzahlen in Anspruch. Davon gab es leider einige Themen, die für die Entwicklung und das Ende des Buches unwichtig waren, wodurch dann vieles nicht richtig auserzählt oder nur oberflächlich abgehandelt wurde.

Insgesamt hatte das Buch einfach zu viele Storylines, es wurden immer mehr Schlagworte und Themen abgearbeitet, um möglichst überall den Spannungsbogen aufrecht zu halten. Wenn es davon so viel braucht, fehlt es leider beim Charakteraufbau. Das ist schade, denn der Schreibstil hat mir an sich gut gefallen, da es angenehm zu lesen war und gut zu einer Familiengeschichte passt.

Veröffentlicht am 28.03.2024

Spannendes Thema mit mäßiger Umsetzung

Leading Mothers: Warum sich gerade Mütter eine Führungsposition zutrauen können
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Mütter werden im beruflichen Kontext oft benachteiligt, sei es bei Beförderungen oder auch beim Zutrauen von Kompetenzen. Dieses Buch soll Abhilfe schaffen und Mütter ermutigen und bestärken, Führungspositionen ...

Mütter werden im beruflichen Kontext oft benachteiligt, sei es bei Beförderungen oder auch beim Zutrauen von Kompetenzen. Dieses Buch soll Abhilfe schaffen und Mütter ermutigen und bestärken, Führungspositionen anzustreben.

Die Autorin Anette Lippert hat hierfür zahlreiche Quellen zusammengetragen, Studien ausgewertet und Mütter in Führungspositionen nach ihren Erfahrungen befragt. Diese vielseitigen Einblicke werten das Buch auf, denn vom (Argumentations-)Stil konnte es mich leider nicht überzeugen. Die grundlegende Annahme des Buches ist, dass Mütter per se gute Führungskräfte sind und dass die im Erziehungsalltag angwandten Kompetenzen im Beruf immer hilfreich sind. Zum einen ist das pauschalisierend und zum anderen nicht richtig, eine kritische Einordnung findet jedoch nicht statt. Außerdem war mir die Zielgruppe des Buches nicht klar.

Soll es Mütter ansprechen, die bereits in Führungspositionen sind und die ihre Kompetenzen nicht kennen? (Das wäre schlecht und eher unwahrscheinlich.)
Soll es Mütter ansprechen, die noch keine Führungskraft sind und die eine Argumentationshilfe brauchen? (Der Weg zur Führungskraft wird jedoch nicht dargestellt. Die Interviewpartnerinnen berichten aus ihrer innehabenden Führungsposition und wie das Muttersein ihnen dabei hilft.)
Oder soll es nicht eher Menschen ansprechen, die Müttern in Führungspositionen nichts zutrauen und die durch das Buch zu Umdenken gebracht werden sollen? (Der Buchtitel ist nicht dahingehend formuliert, es ist jedoch die naheliegendste Erklärung. Denn Mütter, die mit ihren Kompetenzen tagtäglich arbeiten, kennen diese auch.)

Die beschriebenen beruflichen Tätigkeiten und Skills treffen dabei vor allem auf Corporate Jobs zu, wodurch die daraus abgeleiteten Kompetenzen wenig auf andere Jobs (z.B. sozialer Bereich oder Service, wo überwiegend Frauen arbeiten) übertragbar sind. Diese fehlende Übertragbarkeit tritt ebenso bei einigen Beispielen auf, wo es von der beschriebenen Situation mit dem Kind zu einer Situation mit Mitarbeitern ein arg großer Sprung ist. Die Handhabung des Erziehungsalltages ist zudem so individuell, dass man m.E. über die daraus als allgemeingültig dargestellten Kompetenzen nicht unbedingt immer verfügt, denn jeder erzieht anders.

Am Ende eines jeden Unterkapitels wird der Abschnitt in Schlagworten zusammengefasst. An sich ein guter Gedanke, jedoch sind diese Stichpunkte belanglos und austauschbar. „Freundlichkeit und Respekt“, „Solidarität“ oder „Selbstbewusstes Auftreten“ sind einfach nur Aufzählungen positiver Eigenschaften, die ich nicht untrennbar mit Führungskräften oder Müttern verbinde.

Insgesamt muss ich sagen, dass mich der Grundgedanke des Buches sehr angesprochen hat aber die Umsetzung war nicht überzeugend. Sehr schade, denn das Thema ist ein wirklich Wichtiges.

Veröffentlicht am 16.12.2024

Insgesamt too much

Das perfekte Grau
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Gebeutelt von ihrem jeweiligen Schicksal treffen vier Fremde in einem Hotel aufeinander und begeben sich gemeinsam auf einen Reise. Dabei zeigt sich, dass alle diese Freundschaft brauchen und nach und ...

Gebeutelt von ihrem jeweiligen Schicksal treffen vier Fremde in einem Hotel aufeinander und begeben sich gemeinsam auf einen Reise. Dabei zeigt sich, dass alle diese Freundschaft brauchen und nach und nach erfährt man, was jedem von Ihnen widerfahren ist.

Das Weg ist das Ziel bei dieser gemeinsamen Reise und alle haben ein gewaltiges Päckchen zu tragen. So gewaltig, dass es eher schon zu überladen wirkt, für die etwas über 200 Seiten des Buches. Denn wirklich nah kommt man den Personen dabei nicht, am wenigsten erfährt man dabei von Dante, aus dessen Perspektive geschrieben wurde. Es beginnt es regelrechtes Trauma-Bonding und weder vor Gewalt noch anderen kriminellen Handlungen wird zurückgeschreckt. Zwischendrin werden dann philosophische Ergüsse eingestreut, die erst ganz stimmig sind, aber im weiteren Verlauf nicht mehr zu dem grenzüberschreitenden Verhalten passen. Ich bin wirklich nicht warm geworden mit den Charakteren und dem Stil, leider keine Empfehlung.

Veröffentlicht am 05.12.2024

Schein und sein

That Girl
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Die Protagonistin Tess ist That Girl, eine junge Frau, deren Leben perfekt scheint. Morgens ein Avocado Toast mit Matcha, danach eine Runde Yoga und eine Skincare-Routine mit 10 Schritten. Sie hat ihr ...

Die Protagonistin Tess ist That Girl, eine junge Frau, deren Leben perfekt scheint. Morgens ein Avocado Toast mit Matcha, danach eine Runde Yoga und eine Skincare-Routine mit 10 Schritten. Sie hat ihr Leben im Griff, zeigt auf Instagram ihre Routinen und Affirmationen und lässt ihre Follower an ihrem Datingleben teilhaben. Doch das ist nur das Bild von ihr, was sie zeigen möchte, denn eigentlich hat sie die gleichen Probleme wie die meisten anderen Mitte 20. Als sie Leo kennenlernt, soll mit ihm endlich alles anders laufen, als mit den unverbindlichen Männern davor.

Das Buch soll wahrscheinlich zeigen, wie trügerisch die Darstellungen auf TikTok und Instagram sind, wie sie junge Frauen unter Druck setzen, perfekt zu sein und alle Anforderungen, welche die Gesellschaft an sie stellt, mühelos zu erfüllen. Die Protagonistin durchläuft während des Buches leider gar keine Entwicklung, sie kann ihre Bedürfnisse nicht äußern und keine Grenzen setzen, ihr love interest wird idealisiert und sie ist, obwohl sie fast zwanghaft versucht, es nicht zu sein, der Inbegriff eines pick-me-girls. Das ist wirklich mühsam zu lesen, da sich auch zum Ende hin nicht abzeichnet, dass bei ihr eine Veränderung stattgefunden hat und sie ihren Selbstwert nicht auf male validation aufbaut. Auch wenn der Anfang vielversprechend war, für mich leider nichts.