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Veröffentlicht am 30.04.2024

Der Tote am See

Was der See birgt
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Die Polizeireporterin Gianna Pitti arbeitet bei der lokalen Zeitung. Sie will die erste sein, die berichtet. Eher zufällig ist sie zur Stelle als am Nordufer des Gardasees ein Toter gefunden wird. Frech ...

Die Polizeireporterin Gianna Pitti arbeitet bei der lokalen Zeitung. Sie will die erste sein, die berichtet. Eher zufällig ist sie zur Stelle als am Nordufer des Gardasees ein Toter gefunden wird. Frech wie sie ist verschafft sich Gianna Zutritt zum Fundort der Leiche. Und sie schafft es, einen Blick auf den Toten zu werfen. Entsetzt stellt sie fest, dass sie ihn kannte. Am Vorabend haben sie sich getroffen und nun ist Filippo tot. Für Gianna ist es klar, sie wird in Verdacht geraten und sie muss den Täter vor der Polizei finden.

Gianna Pitti entstammt einer alten italienischen Familie. Doch leider ist nur noch ihr Onkel Francesco, der Marchese, übrig. Giannas Vater verschwand vor einem Jahr spurlos. Auch er war Journalist und seinen großen Fußstapfen will sie gerecht werden. In ihrem ersten Fall, über den sie berichten will, wird es sehr heikel. Es mutet schon nicht gut an, wenn man das Opfer kennt. Das wäre ja fast eine Steilvorlage für die Polizei, wenn sie denn Bescheid wüsste. Wie soll Gianna es angehen? Wenn sie ehrlich ist, weiß sie nicht viel über Filippo und schon garnichts darüber, wer ihm nach dem Leben trachtete.

Eine neue Reihe von Lenz Koppelstätter lässt sich sehr gut an. Gianna und ihre Chefredakteurin Elvira bilden ein gutes Team. Ein weiteres Team besteht aus Elvira und Onkel Francesco, was Gianna nicht so klar ist, für den Leser aber sehr interessant ist. Was es mit dem Toten am See auf sich hat, ist nicht so leicht herauszufinden. Da muss eine Schicht nach der anderen durchdrungen werden. Und man staunt, was da zutage kommt. Zwar hat man hin und wieder schneller eine Ahnung als es der Autor wohl geplant hat, doch darüber kann man hinwegsehen und sich der guten Unterhaltung in einem angenehmen Setting hingeben.

Das stimmungsvolle Cover gibt einen guten Eindruck, von der idyllischen Uferlandschaft des Sees. Idyllisch jedenfalls solange kein Toter am Ufer liegt.

Veröffentlicht am 29.04.2024

Tanz der Klinge

Ruling Destiny
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Natasha ist zu den Blauen aufgestiegen. Sie ist kein Neuling mehr in der Gray Wolf Academy. Sie hat dem Dekan Arthurs Wunsch nach einem Artefakt erfüllt. Natürlich gab es auch heikle Situationen, aber ...

Natasha ist zu den Blauen aufgestiegen. Sie ist kein Neuling mehr in der Gray Wolf Academy. Sie hat dem Dekan Arthurs Wunsch nach einem Artefakt erfüllt. Natürlich gab es auch heikle Situationen, aber ihre Therapiestunden sind abgeschlossen. Sie ist bereit für die nächste Zeitreise, für das nächste Artefakt. Mit Braxton läuft es ganz gut, wenn sie ihm doch nur immer die Wahrheit sagen könnte. Doch ist sie wirklich bereit für eine ernsthafte Beziehung? Und hat nicht auch Braxton etwas zu verbergen? Doch zunächst muss Natashas Schulfreund Mason seinen ersten Zeitsprung überstehen.

Dies ist der zweite Teil der Romane um die Gray Wolf Academy. Natasha spürt zwar, dass sie anderes ist als andere. Aber so richtig greifen kann sie es nicht. Seit Braxton sie in die Academy gebracht hat, hat sich ihre Situation verbessert. Doch sie fühlt sich verpflichtet Arthur seine Aufträge zu erfüllen, mit denen er sie auf die Sprünge schickt. Natasha meint, für ihre Mutter verantwortlich zu sein. Und wenn sie Visionen von ihrem verstorbenen Vater hat, könnte in ihr der Glaube aufkommen, dass nicht alles so ist wie sie meint. Vielleicht kann sie während der Zeitreisen mehr herausfinden. Doch hat sie auch eine freie Entscheidung, wenn sie mal nicht will, was Arthur ihr aufgibt?

Nachdem schon der erste Teil dieser Trilogie gefallen hatte, war sofort zugreifen angesagt als dieser Roman in der Bücherei zu finden war. Und wieder war das Lesen vergnüglich. Die Vorstellung, durch die Zeit zu reisen, hat einfach was. Und wie häufig geht es um gut gegen böse. Und natürlich um den Richtigen. Natasha ist dabei sympathisch und menschlich, auch wenn sie einige Fähigkeiten besitzt, die nicht jedem Menschen gegeben sind. Sie will das Geheimnis um das Verschwinden ihre Vaters ebenso lösen wie das Rätsel um sie selbst. Wie es sich für einen mittleren Band gehört, kommt einiges zu Tage, während andere Fragen offen bleiben. Eine schöne Mischung, die einen den Abschlussband mit Spannung erwarten lässt. Ein Zufriedenheit auslösender Jugendroman, bei dem man mit Freude feststellt, dass er sich auch für Erwachsene sehr gut eignet.

Veröffentlicht am 25.04.2024

Kein Traumjob

Unfollow Stella
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Patsy Logan von der Kripo München ist noch beurlaubt und weilt in Dublin, von wo ihr Vater kam. Ihr Kontakt von der österreichischen Botschaft Sam Feurstein bittet sie um Hilfe, inoffiziell natürlich. ...

Patsy Logan von der Kripo München ist noch beurlaubt und weilt in Dublin, von wo ihr Vater kam. Ihr Kontakt von der österreichischen Botschaft Sam Feurstein bittet sie um Hilfe, inoffiziell natürlich. Der Bruder kann die Content Moderatorin Stella Schatz seit Tagen nicht erreichen und in der Corona Pandemie kann er nicht so einfach von Singapur nach Dublin kommen. Patsy und Sam finden schnell heraus, dass Stella sich ab einem gewissen Zeitpunkt von ihren Social Media Accounts verabschiedet hat. Zuerst wirkte es so als sei Stella, eine erwachsene Frau, mal kurz weg. Aber dies und einige andere Hinweise lassen in Patsy doch eine gewisse Sorge aufkommen.

In ihrem vierten Fall hängt Patsy Logan ein wenig in der Schwebe. Manchmal fragt sie sich, ob sie überhaupt nach München zurückkehren soll. Nun, ihre Beurlaubung dauert noch ein paar Monate, genug Zeit zu überlegen. Die abgängige junge Frau geht ihr bald schon nicht mehr aus dem Kopf. Sie lebt noch nicht lange in Dublin und hat den Job gewechselt. Mit anderen zusammen, muss sie dafür sorgen, dass in den sozialen Medien nur das Schlimme, nicht aber das Schlimmste zu sehen ist. Kein leichter Job gerade in dieser Phase von Corona, in der sich alle isolieren müssen. Hat Stella etwa eine Sache zu viel gesehen?

Nach einigen Fällen kommt einem Patsy Logan schon wie die Kommissarin von nebenan vor. Sie hatte eine schwierige Jugend, ihre Ehe ist (endlich) gescheitert, aber es gibt auch schöne Momente und das Schwimmen in der Irischen See. Mit der Suche nach der Content Moderatorin Stella Schatz muss sie sich mit der dunklen Seite des Internets befassen, von der die Meisten froh sind, sie nicht kennen zu müssen. Das liest sich manchmal unangenehm (man schalte das Kopfkino aus), manchmal unheimlich, aber immer spannend. Die kleinen privaten Nickeligkeiten bieten dann eine willkommene Auflockerung. Auch Humor fehlt nicht, das kennen wir von Patsy ja. Ihre Selbstironie und Reflektiertheit sind einfach erfrischend. Und am Schluss gibt es ein Probierstückchen, das einen gespannt auf den nächsten Fall warten lässt.

Veröffentlicht am 24.04.2024

Die Nachtfrauen

Frauen, an die ich nachts denke
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An einem zweiten Buch zu schreiben, ist garnicht so einfach. Das erste war ein Erfolg, was es auch nicht einfacher macht. Vielleicht sollte sie über die Frauen schreiben, an die sie nachts denkt. Als erstes ...

An einem zweiten Buch zu schreiben, ist garnicht so einfach. Das erste war ein Erfolg, was es auch nicht einfacher macht. Vielleicht sollte sie über die Frauen schreiben, an die sie nachts denkt. Als erstes unternimmt Mia eine Reise nach Afrika. Auf den Spuren von Karen Blixen will sie wandeln, nicht nur nachts an ihr Vorbild denken, sondern auf ihren Spuren wandeln. Was soll sie mitnehmen in eine Privatunterkunft. Welche Orte soll sie besuchen? Wird sie das Klima ertragen? Zum Glück reist es sich heute leichter als zu Blixens Zeiten. Wenn sie daran denkt, mit welchem Tross sich Karen auf den Weg gemacht hat.

Mit was für Frauen beschäftigt sich die Autorin. Viele, die sie gerne kennengelernt hätte, die aber leider nicht mehr leben. Da sind die reisenden Frauen. Sie haben sich teils alleine auf den Weg gemacht, um die Welt zu entdecken. In vorigen Jahrhunderten, in denen so etwas überhaupt nicht üblich war. Wie haben die Frauen es geschafft, die Nase in den Wind zu halten und gleichzeitig den Konventionen zu genügen. Und dann gibt es die Künstlerinnen, die malten, noch viel früher als die, die sich in die Welt wagten. Auch die Malerinnen waren ihrer Zeit voraus und haben große Werke geschaffen, die nicht gebührend gewürdigt wurden.

Im Laden könnte das Buch wegen seiner ansprechenden Umschlaggestaltung auffallen. Und der Inhalt wird dem Cover durchaus gerecht. Wie Mia ihre eigenen Erlebnisse mit denen der Frauen verknüpft, an die sie denkt. Frauen, die bedenkenswert sind, aber leider doch bis auf Karen Blicken weitgehend unbekannt. Es gefällt zu lesen, mit welcher unerschöpflichen Energie die Frauen ihrer Bestimmung folgten, egal, was ihre Umgebung dazu zu sagen hatte. Ein liebevolles Denkmal setzt die Autorin ihren Nachtfrauen. Auch wenn man sonst eher fiktionalen Stories zugeneigt ist, so dieses Werk so locker und lebendig geschrieben, dass man selbst beginnt, sich für die beschriebenen Frauen zu interessieren. Ein empfehlenswertes Buch, das mal einen Ausflug in ein anderes Genre bietet.

Veröffentlicht am 21.04.2024

An die Arbeit

Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens
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Das ist kein Spruch, den junge Frauen im Jahr 1969 allzu oft zu hören bekamen. Und so sind Lucia Specht und ihre Kolleginnen die ersten, die in Düsseldorf eine Ausbildung bei der Kriminalpolizei beginnen. ...

Das ist kein Spruch, den junge Frauen im Jahr 1969 allzu oft zu hören bekamen. Und so sind Lucia Specht und ihre Kolleginnen die ersten, die in Düsseldorf eine Ausbildung bei der Kriminalpolizei beginnen. Nicht alle ihre männlichen Kollegen sind von den Azubis begeistert, obwohl diese mit Feuereifer bei der Sache sind. Lucia ist gerade dem Mord zugeteilt. Als eine junge Frau tot in ihrer Wohnung gefunden wird, kommt Lucia mit an den Start. Lucia merkt, dass ihre Arbeit nicht so einfach ist. Die Verstorbene ist die erste Leiche, die sie in der Ausbildung zu sehen bekommt. Sie wird aber nicht schlappmachen.

Bei ihrem ersten Fall bekommt der neue Ausbildungsgang von weiblichen Kriminalistinnen es mit der rauen Wirklichkeit zu tun. Wer sollte ein Motiv haben, eine junge Studentin zu töten. Lucia, ihre erfahrenen männlichen Kollegen und auch ihre neuen Kolleginnen steigen voll in die Ermittlungen ein. Nicht nur bei der Arbeit ist alles neu. Die jungen Frauen müssen auch feststellen, dass sie nicht immer von allen erstangenommen werden. Sogar einige Kollegen meinen, diese weiblichen Auszubildenden werden der einzige Jahrgang seiner Art bleiben. Doch gerade Lucia, die durch eine besondere Motivation zu ihrer Ausbildung bewogen wurde, macht sich besser als anzunehmen war.

Damals ist noch nicht so lange her. Heute nicht mehr vorstellbar, dass Frauen, die eine Ausbildung machen, eine Ausnahme sind. Es ist beeindruckend zu lesen, wie sich die Mädels durchbeißen müssen mit einer Sache, die heute selbstverständlich ist. Und dann noch das Problem mit den Ehemännern, die - sofern vorhanden - ihnen einen Strich durch die Rechnung machen können. Lucia Specht ist noch nicht verheiratet. Leichtfüßig, aber nicht leichtsinnig, verlässt sie Vater und Bruder, die in erster Line eine Köchin verlieren. Lucia ist sich bald sicher, dass sie die richtige Berufswahl getroffen hat. Sie merkt allerdings auch, dass ihr nicht alles zufällt und auch die Widerstände der anderen sind nicht ohne. Von den Veränderungen, die Lucia, ihre Kolleginnen und Kollegen durchmachen, zu lesen, ist toll. Auch der Fall wirkt sehr realistisch, auch wenn man den Eindruck hat, dass nicht jedes Geheimnis gelüftet wird. Ein sehr stimmiger Start einer neuen Reihe von zeitgeschichtlichen Kriminalromanen.

Das Cover des Hörbuchs ist mehr auf die Kriminalistinnen abgestimmt und unterscheidet sich von Buchcover. Sehr stimmig gelesen wird der Roman von Regine Lange.