Orientalisches Setting und Themen wie Tod, Wiedergeburt, Mythologie, Spiritualität, Politik und Familiendynamik inklusive einer wichtigen Botschaft
AmritaDer Einstieg erfolgte über die Parabel vom Land der Bäume, die immer wieder im Text aufgegriffen wurde, was ich sehr gelungen fand. Daraufhin wurde ich in die Geschichte von Prinzessin Amrita gesogen, ...
Der Einstieg erfolgte über die Parabel vom Land der Bäume, die immer wieder im Text aufgegriffen wurde, was ich sehr gelungen fand. Daraufhin wurde ich in die Geschichte von Prinzessin Amrita gesogen, die sich in einem orientalischen Setting abspielte und wahnsinnig temporeich und spannend war, was später durch die überraschende thematische Entwicklung etwas abklang. Die Prinzessin ergriff die Flucht, gemeinsam mit Sklavin Thala, nachdem im Palast dramatische Ereignisse ihren Lauf nahmen denen Amrita verständlicher Weise entgehen wollte, da sie massive Konsequenzen für sie gehabt hätten.
Als ich den Klappentext las erwartete ich eine opulente Geschichte über eine Prinzessin, die ihr Land retten will. Bekommen habe ich letztendlich die außergewöhnliche Geschichte einer starken Frau, der ich von Anfang an unendliches Verständnis für ihre Situation und ihr daraus folgendes Handeln entgegenbrachte. Zunächst befand ich mich in einem orientalischen Setting, der Erzählstil war sehr temporeich, sodass ich nur so durch die Seiten flog. Die Handlung entwickelte sich gekonnt anhand diverser Stränge, die später alle in einem Netz zusammenflossen. Später hatte ich das Gefühl, in einem verrückten Traum über Götter, Mythen und Liebe gelandet zu sein. Ich war zeitweise total überrascht über den Verlauf, den das Buch annahm und war beeindruckt von der gekonnt integrierten Mischung aus Politik und gesellschaftlichen Unterschieden, Spiritualität, Magie, Familiendramen und Freundschaft. Aspekte wie Tod und Wiedergeburt waren in der zweiten Hälfte Thema. Auch, wenn ich mir unter der Geschichte etwas anderes vorgestellt hatte konnte sie mich durch den angenehmen Schreibstil und die thematische Besonderheit beeindrucken.
Amrita verfügte über eine mutige und starke Art, sie entdeckte sich im Verlauf neu und musste mit persönlichen, familiären und beziehungstechnischen Veränderungen kämpfen. Mein Liebling war jedoch ihre Begleiterin Thala. Aufgrund ihres Sklavendaseins wirkte sie oft vorsichtig und misstrauisch, was ich durchaus angemessen fand. Nichtsdestotrotz verlor sie nie die Hoffnung, stellte eine wichtige Stütze für Amrita dar und besaß außerdem eine interessante Gabe. Auch Varun und seine Rolle, die erst später ans Tageslicht kam, fand ich wahnsinnig spannend. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass alle Charaktere hervorragend ausgearbeitet und mit besonderen Eigenschaften belegt wurden. Gut war, dass alle nacheinander ohne Hektik eingeführt wurden. Das Ende fand ich gelungen umgesetzt, ich konnte die Protagonisten mit einem guten Gefühl gehen lassen.
Interessant fand ich vor allem aber die Anmerkungen und die beschriebene Motivation der Autorin zu diesem Buch. Aditi Khorana stamme aus einer Einwandererfamilie und habe oft mit Vorurteilen, Verachtung und Geringschätzung zu kämpfen gehabt. Dass sie ihr Leben lang versucht habe, sich und ihre Lieben vor diesen Einflüssen zu schützen und derartige Erfahrungen machen musste sei der Antrieb Amrita zu schreiben gewesen.
Amrita konnte mich durch die vielseitige Thematik begeistern. Die Geschichte besaß insbesondere zu Beginn ein rasantes Tempo in Kombination mit einem angenehmen, bildhaften Schreibstil, einem orientalischen Setting und Themen wie Tod, Wiedergeburt, Mythologie, Spiritualität, Politik und Familiendynamik inklusive hervorragend ausgearbeiteter Charaktere und einer wichtigen Botschaft. Meinerseits ein Buchtipp.
„Wer du bist, Kind, hängt nicht davon ab, wer dich geboren oder aufgezogen hat. Wer man ist, findet man erst im Lauf seines Lebens heraus.“
„Und wie?“
„Durch das, was man tut, durch die Entscheidungen, die man trifft.“
[Amrita, Aditi Khorana, S. 89]