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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2018

Lesegenuß

Die letzte Reise der Meerjungfrau
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Imogen Hermes Gowars Debüt „Die letzte Reise der Meerjungfrau“ spielt gekonnt mit den Erwartungen der Leser. Gibt es Meerjungfrauen wirklich? Wo reist dieses mystische Wesen hin? Und wie reagieren die ...

Imogen Hermes Gowars Debüt „Die letzte Reise der Meerjungfrau“ spielt gekonnt mit den Erwartungen der Leser. Gibt es Meerjungfrauen wirklich? Wo reist dieses mystische Wesen hin? Und wie reagieren die Menschen auf sie?

Zumindest den letzten Punkt kann man schnell abhaken, denn als ein schlauer Händler eine tote Meerjungfrau erhält, stellt er sie für gutes Geld aus und die Menschen strömen von überall herbei und sind überrascht oder sogar abgestoßen aber höchst zufrieden vom Nervenkitzel, den dieses Wesen, welches hier als Meerjungfrau angepriesen wird, dem Betrachter gewährt. Ob sie echt oder doch nur eine gute Fälschung ist, bleibt lange ungewiss.

Erwartungen sind es, die man als Leser und als Protagonist wie in einem Spiegel vorgehalten bekommt, denn ein ums andere Mal wird man von den Wendungen der Handlung überascht. Hat nicht eine Meerjungfrau hüpsch zu sein? Hat nicht ein Händler skrupellos und abgebrüht zu sein? Hat nicht eine Kurtisane egoistisch und gleichzeitigwillig zu sein?
Das Buch braucht seine Zeit um zu erzählen, zu beleuchten, zu überraschen. Die damalige Zeit ist eine, geprägt von großen Vorurteilen und tiefen Abgründen zwischen den Gesellschaftsschichten. Der Schmutz, die Armut, die Nöte der Huren und die Sorgen eines Händlers, werden auf eine intensive und magische Art und Weise beschrieben. Obwohl die Autorin kein Blatt vor den Mund nimmt, spürt man immer, dass sie liebevoll und vorsichtig mit ihren Protagonisten umgeht und ihre Schwächen mit einem milden Augenzwinkern den Stärken gegenüberstellt.

Ein leises, ruhiges Buch mit einem realistischen Gerüst und einer phantastischen Würzmischung. Ein Buch für Genießer, für Geduldige und Aufmerksame, für Leser, die in Wortbildern schwelgen und Sprache genießen wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2024

sehr spannend

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Es ist mein erster Thriller von Marc Raabe. Und es ist nicht der erste Band einer Krimireihe, ich war also vorsichtig und hatte keine zu großen Erwartungen.

"Die Dämmerung" ist Teil 2 mit den Kommissaren ...

Es ist mein erster Thriller von Marc Raabe. Und es ist nicht der erste Band einer Krimireihe, ich war also vorsichtig und hatte keine zu großen Erwartungen.

"Die Dämmerung" ist Teil 2 mit den Kommissaren Ermittlerduo Art Mayer und Nele Tschaikowski. Beide müssen in einem überaus bizarren Fall ermitteln, in dem eine allseits bekannte Wohltäterin und Veranstalterin von Charity-Events im Tode so drappiert wird, dass man den Hass der der Tat zugrunde liegt, mit Händen greifen kann.

Ist es die Tochter Leo, die mit ihrer Mutter seit langem im Disput lebte? Was hat es mit den Tonband auf sich, dass gefunden wird?
Als ein zweiter Mord geschieht, wird das Bild nochmal komplett neu gestaltet.

Am besten hat mir gefallen, dass das Tempo irre hoch ist und das man als Leser miträtselt und die vielen Details zu einem Puzzle zusammensetzen kann. Ein Thriller, der Spaß gemacht hat zu lesen. Der Schreibstil ist knackig kurz und sicher literarisch kein Highlight. Aber für einen Thriller vollkommend passend.

Veröffentlicht am 05.05.2024

guter erster Teil

Die Sehenden und die Toten
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Carla Seidel hat sich von der Polizei Hamburg auf Land versetzen lassen. Ihre Tochter und sie haben einiges mitgemacht und das Mädchen leidet immer noch an einer Art Trauma. Was passiert ist, erfährt man ...

Carla Seidel hat sich von der Polizei Hamburg auf Land versetzen lassen. Ihre Tochter und sie haben einiges mitgemacht und das Mädchen leidet immer noch an einer Art Trauma. Was passiert ist, erfährt man erst Stück für Stück aber man kann von Anfang an spüren, dass Mutter und Tochter einander Halt geben wollen und Ruhe suchen.

Leider ist es nix mit Ruhe, denn in ihrer Nähe wird ein 18-Jähriger brutal ermordet und Carla muss ermitteln. So schleichen sich ungewollt Ängste und Befürchtungen ins Leben der Kommissarin, wie sie es gar nicht erwartet hatte.

Der Krimi ist trotz des Mordes nicht blutig und setzt auf Charakterbuilding und ein eher langsames Tempo. Man lernt die Figuren kennen und auch das schöne Wendtland spielt eine Hauptrolle. Ich mag Krimis, die im Norden spielen. Das Buch hat mir deshalb gut gefallen. Vielleicht sollte man beim nächsten Buch noch ein wenig an der Spannung arbeiten.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Flüchtlingsschicksale

Der Wind kennt meinen Namen
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Auch mit 81 Jahren ist Isabell Allende eine Autorin, die etwas zu sagen hat und die regelmäßig neue Bücher herausbringt. Über die Jahrzehnte hat sich ihr Erzählstil etwas verändert. Im Mittelpunkt steht ...

Auch mit 81 Jahren ist Isabell Allende eine Autorin, die etwas zu sagen hat und die regelmäßig neue Bücher herausbringt. Über die Jahrzehnte hat sich ihr Erzählstil etwas verändert. Im Mittelpunkt steht keine einzelne Person, sondern ein Thema wird betrachtet. Und wieder gehen die Geschichten über einen sehr großen Zeitraum, nämlich über die Dauer von Menschenleben. Was macht es aus Kindern, wenn sie jung aus ihrem Herkunftsland fliehen müssen? Wie wird dadurch ihr Erwachsenenleben beeinflusst?

Geschichten aus 1938, 1981 und 2019 sind die Ausgangsjahre. Drei Schicksale werden erzählt. Drei Menschen bei ihrer Flucht und Jahrzehnte später mit einem Blick auf deren weiteres Schicksal.

Es liegt in der Natur des Erzählstils, dass es nicht darum geht, tief in die Charaktere der jungen Menschen einzutauchen. Das große Ganze, der Blick auf ihre Entwicklungen ist dennoch eindringlich und schön zu lesen. Ich bin kein Fan von so großen Zeitsprüngen, habe das aber akzeptiert, da mir die Intentionen von Allende schnell klar geworden sind.

Man wünscht niemandem, dass er fliehen muss und ich kann nur bewundern, wie diese Schicksale doch gemeistert werden.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Neues auf Balkon und Terasse

Mein wunderbarer Topfgarten
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Als Besitzerin eines großzügigen Balkons suche ich immer nach Ideen und Anregungen, um in Töpfen und Kübeln anzupflanzen, was andere im Garten haben. Nachdem ich mit Kräutern ausgerüstet bin und meine ...

Als Besitzerin eines großzügigen Balkons suche ich immer nach Ideen und Anregungen, um in Töpfen und Kübeln anzupflanzen, was andere im Garten haben. Nachdem ich mit Kräutern ausgerüstet bin und meine Himbeere bereits im dritten Jahr wächst, gedeiht und sicher auch bald blüht, war ich gespannt, ob es noch mehr zum Ausprobieren gibt.

Die Aufmachung des Buches "Mein wunderbarerer Topfgarten" ist klar und übersichtlich und mit genug Bebilderungen, denn hier müssen alle Sinne angesprochen werden beim Leser.

Anschaulich wird erklärt, worauf man zu achten hat, welche Bedürfnisse die einzelnen Pflanzen haben, welche Standorte für welche Pflanzen gut sind. Sowohl die erste Pflanzung, die Pflege, als auch diverse Krankheiten und Schädlinge, die es geben könnte, werden behandelt.

Das Buch hat mir große Lust gemacht, mich an Pflanzen zu wagen, die ich vorher gar nicht für meinen Balkon in Erwägung gezogen habe. Auch für Einsteiger ein guter Ratgeber.