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Veröffentlicht am 31.05.2024

Berührend, einfühlsam und schockierend zu gleich

Zeit zu verzeihen
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Nach zahlreichen Romanveröffentlichungen (wie z.B. „Das letzte Versprechen“ oder „Das einzige Kind“) hat Hera Lind nun ihr neustes Werk „Zeit zu verzeihen“, dass im Mai 2024 im Knaur Verlag erschienen ...

Nach zahlreichen Romanveröffentlichungen (wie z.B. „Das letzte Versprechen“ oder „Das einzige Kind“) hat Hera Lind nun ihr neustes Werk „Zeit zu verzeihen“, dass im Mai 2024 im Knaur Verlag erschienen ist, vorgelegt. Bisher habe ich nur ein Buch von ihr gelesen, aber das hat mich so begeistert zurückgelassen, so dass ich das Neuste ebenfalls lesen musste. Allein der Klapptext hat meine Neugierde mehr als nur geweckt.

Wie schon bei dem vorherigen Band konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin mehr als nur überzeugen. Bereits ab der ersten Seite konnte, nein, wollte ich dieses Buch fast nicht mehr aus der Hand legen, es zog mich magisch in seinen Bann. Nicht nur mit ihrem Schreibstil kann Hera Lind punkten, sondern auch mit ihrem bildhaften Erzählstil. Während des Lesens hatte ich das Gefühl, dass parallel ein Film dazu lief, so einzigartig waren die detaillierten Eindrücke beschrieben worden. Bei mir entstand eine Achterbahn der Emotionen, denn das was die Charaktere durchlitten hatten, spürte ich hautnah. Angst, Wut, Schmerz, Hoffnung, Hunger, Trauer von allem war, mehr als ein Mensch je verkraften kann, dabei. Teilweise las ich einige Szenen mit einer puren Fassungslosigkeit, dass ich kaum glauben mochte, dass so etwas tatsächlich passiert ist. Leider war dem so, denn auch ihr aktueller Roman ist nach wahren Begebenheiten geschrieben worden. Im Nachwort schreibt die Autorin zwar, dass sie einige fiktive Stellen dazugefügt hat, aber im Großen und Ganzen ist dieses Buch ein Tatsachenbericht, der sich vor etlichen Jahren so bei den vier Hauptakteuren abgespielt hat.

Zu Handlung möchte ich gar nicht viel schreiben, nur so viel: mit ihren drei Söhnen lebt Rosa an der polnischen Grenze, aber als die Russen dort einmarschieren, ergreift sie die Flucht und versucht den Zug in den Westen zu bekommen. Im letzten Moment erfährt sie, dass dieser Zug gar nicht in die Freiheit geht, sondern nach Sibirien. Alle vier flüchten und beschließen, wieder in ihre alte Heimat zurück zu kehren. Dort kämpft sie ums nackte Überleben.

Zeitgleich am Bahnhof wird die kleine Clara ihrer Mutter, die bereits im Zug ist, weggenommen und von einer Mutter und deren Tochter gefunden und mitgenommen, wo sie auch aufwächst. Als Clara von dem westdeutschen Viktor erfährt, dass ihre leibliche Mutter noch lebt, möchte sie zu ihr, aber der eiserne Vorhang steht ihr im Weg. Nicht nur wegen ihrer Mutter hält Clara Kontakt zu Viktor, nein, die beiden verlieben sich ineinander. Dies hat fatale Folgen, denn ihr Fluchtversuch missglückt. Für beide beginnt eine ungewisse Zukunft.

Nicht nur Rosa und Claras Lebensgeschichte findet in diesem Roman Platz, sondern auch die von Barbara, Claras leiblicher Mutter.

Hera Lind hat nicht nur einen Roman geschrieben, nein, sie nimmt ihre Leserschaft mit auf eine bewegende und erschreckende Zeitreise mit, die emotionaler nicht hätte sein können. Manchmal kam mir der Gedanke, wie viel Grausamkeit kann eine Menschenseele aushalten bzw. verkraften. Zudem zeigt mir dieses Buch, wie stark Menschen und wie tief der Glaube sein kann, um die grausamste Hölle zu überleben und vieles zu verzeihen. Um das Ganze mit einer einzigartigen Authentizität zu unterlegen, ließ Hera Lind Viktors Erinnerungen, die er für seine Enkelinnen aufgeschrieben hat, einfließen. Was für ein genialer Schachzug, die Leser an seinen Erinnerungen teilhaben zu lassen.

Für mich ist „Zeit zu verzeihen“ erneut eine berührende und schicksalhafte Geschichte, die mich auf eine sehr emotionale und zugleich schockierende Reise in die deutsch- deutsche Vergangenheit entführt.

5 von 5 Sterne und ich kann, nein, muss dieses Buch einfach weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Babyalarm und Gefühlschaos

Komm schon, Baby!
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Inhaltsangabe:

Die 38jährige Juli liebt ihren Job als Hebamme mehr als alles andere, denn für sie gibt es nichts Schöneres als ihre Patientinnen auf dem Weg bis zu der Geburt zu begleitet und steht mit ...

Inhaltsangabe:

Die 38jährige Juli liebt ihren Job als Hebamme mehr als alles andere, denn für sie gibt es nichts Schöneres als ihre Patientinnen auf dem Weg bis zu der Geburt zu begleitet und steht mit Rat und Tat ihnen zur Seite. Mit ihrer eigenen Familienplanung hat es allerdings noch nicht geklappt, denn Mr. Right ist unauffindbar. Für Juli ist dies noch kein Grund zur Sorge, aber als sie unerwartet schwanger wird, wird dies ihr größtes Problem. Der potenzielle Vater ihres ungeborenen Kindes ist ausgerechnet der Freund einer Patientin und als die beiden aufeinandertreffen, ist das Gefühlschaos vorprogrammiert.

Nach zahlreichen Romanveröffentlichungen (wie z.B. „Tofu oder was?“ oder „Alles muss man selber machen“) hat Ellen Berg nun ihr neustes Werk „Komm schon, Baby“, das im Mai 2024 im Aufbau Verlag erschienen ist, vorgelegt. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie lange ich ein Fan von ihren Büchern bin und sobald sich ein neuer Roman auch nur ankündigt, weiß ich: dieses Buch muss ich unbedingt haben und vor allen Dingen lesen! Da geht kein Weg vorbei und so kurz darauf hieß es auch schon: Babyalarm und Liebeschaos a la Ellen Berg!

Wer schon einmal das eine oder andere Buch der Autorin gelesen hat, weiß den flüssigen und leichten Schreibstil zu schätzen, aber nicht nur damit kann Ellen Berg punkten. Ihren bildhaften Erzählstil, der mit einer extragroßen Portion Humor garniert wird, ist einfach einzigartig, nahezu brillant. Rein theoretisch könnte man den Roman in einem Rutsch weg lesen, aber das sollte man hier tunlichst vermeiden. Seite für Seite muss man ihn einfach genießen und sich die eine oder andere Träne, die man vom Lachen bekommt, wegwischen. Bei jedem Buch frage ich mich, besser kann man es doch gar nicht mehr machen, aber Pustekuchen: Ellen Berg legt immer noch eins oben drauf! Wow und mein aller größten Respekt, dass sie ihren Wortwitz über all die Jahre so perfekt beibehalten hat. Aber was wäre ein guter Wortwitz, wenn die Charaktere nicht stimmen würden. Die Angst ist hier total unbegründet. Die Autorin wählt ihre Figuren so aus, so dass der Leser meint, sie seit Jahren zu kennen. Sie wurden direkt aus dem Leben gegriffen und in eine lebenslustige Geschichte reingepackt. Authentisch, lebensnah und mit Ecken und Kanten ausgestattet. Was will man als Leserin mehr. Nichts!

Die Handlung ist (k)eine Liebesgeschichte, nein, sie ist auch eine Lebensgeschichte. In ihrem aktuellen Roman erzählt sie die Geschichte über Juli, eine junge Hebamme, die mehr als nur ihren Job macht. Für ihre Patientinnen hat sie immer ein offenes Ohr und steht mit Rat und Tat zur Seite. Selbst als Juli schwanger wird, kennt sie nur eins: das Wohlergehen ihrer Patientinnen. Ihr Privatleben wird zu einer Achterbahn der Gefühle. Ihre Freunde und Oma Hilde stehen, so gut wie es geht, ihr bei. Selbst hier hat das Leben noch einige Überraschungen für Juli auf Lager. Welche es sein werden, verrate ich natürlich nicht. Was ich unheimlich schön fand, war, dass Ellen Berg ihre Leser einen kleinen Einblick in das Leben einer Hebamme vermittelt. Einfühlsam beschreibt sie, mit welchen Fragen oder Sorgen sich Schwangere beschäftigen. Selbst medizinisches Fachwissen bleibt nicht außen vor und dadurch erhält die Handlung eine Authentizität, die besser nicht hätte sein können. Während des Lesens merkt der Leser recht schnell, dass sich die Autorin mit dem Thema „Hebamme und Baby“ auseinandergesetzt hat und dies hat sie nicht nur ihrem eigenen Mutterdasein zu verdanken. Wer jetzt Angst bekommt, dass dies ein medizinischer Ratgeber ist, der liegt völlig falsch. Hierbei handelt es sich um eine turbulente Lebens-Liebesgeschichte, die durch ihre brillant eingesetzten Wortwitze und der Situationskomik zu einen wahren Leseerlebnis wird. Humor wird hier ganz großgeschrieben!

374 Seiten pures Leben, Gefühlsachterbahnfahrten und einzigartige Unterhaltung!

5 von 5 Sterne (mehr gibt es leider nicht) und eine absolute Leseempfehlung obendrauf!

Eins meiner Lesehighlights 2024!!!

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Tildas Neuanfang

Dich schaff ich auch noch
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Nach zahlreichen Veröffentlichungen hat Angelika Schwarzhuber nun ihr neustes Werk „Dich schaff ich auch noch“, dass im April 2024 im blanvalet- Verlag erschienen ist, vorgelegt. Mit großer Begeisterung ...

Nach zahlreichen Veröffentlichungen hat Angelika Schwarzhuber nun ihr neustes Werk „Dich schaff ich auch noch“, dass im April 2024 im blanvalet- Verlag erschienen ist, vorgelegt. Mit großer Begeisterung lese ich ihre Romane und freue mich jedes Mal wie Bolle, wenn es „Nachschub“ gibt. Endlich war es wieder soweit und kaum ist das Buch bei mir „eingezogen“, so wurde es auch sofort gelesen.

Eigentlich muss ich nichts mehr über den flüssigen und leichten Schreibstil der Autorin schreiben und wer schon einmal das eine oder andere Buch von ihr gelesen hat, weiß diesen sowieso schon zu schätzen. Für die „Neulinge“ unter ihnen, schreibe ich nur: dieser bildhafte Erzählstil macht süchtig und kaum das man die ersten Sätze gelesen hat, kann man den Roman einfach nicht mehr aus den Händen legen. Hier muss man einfach weiterlesen. Aber nicht nur mit dem fabelhaften Erzählstil kann die Autorin punkten, sondern auch mit ihren einzigartigen Charakteren, die so authentisch, wie auch facettenreich dargestellt worden sind. Bei jeder Geschichte entsteht das Gefühl, dass ich die Personen schon Jahre kennen würde, so war es auch bei dieser. Ich könnte noch nicht einmal schreiben, wenn ich mehr mochte oder wen nicht. Jeder einzelne von ihnen bereicherte die Geschichte und macht sie zu dem was sie war: zu einer Lebensgeschichte!

In ihrer aktuellen Handlung entführt mich Angelika Schwarzhuber nach Passau, wo ich die 35jährige Tilda kennenlerne. Dort lebt sie mit ihrem Mann Andreas, wo sie zusammen eine erfolgreiche Immobilienfirma führen. Alles scheint bestens zu sein, aber als sie ihren Mann bei einen Verkaufstermin besuchen will, wird ihre heile Welt jäh zerstört. Andreas hat eine Freundin und nicht nur das: sie erwartet auch noch ein Kind von ihm! Für Tilda gibt es nur einen Weg: die Trennung und zwar schnellstens! Das bedeutet aber auch, dass sie noch einmal von vorn Anfang muss, nur wie? Sie möchte wieder im medizinischen Bereich arbeiten, aber einen Job dort zu finden, ist gar nicht so leicht. Bei einem Bewerbungsgespräch lernt sie ein Ärztepaar kennen, die ihr einen Deal vorschlagen. Sie würde einen Arbeitsvertrag in der Praxis bekommen, aber nur, wenn sie drei Wochen auf Schwiegermutter Betty und den beiden Katzen aufpasst. Okay und so schwer kann diese Aufgabe ja nicht sein, denkt Tilda. Pustekuchen, denn Betty entwickelt sich zu einer überlaunigen Seniorin, die es in sich hat. Schnell stößt Tilda an ihre Grenzen, aber aufgeben ist keine Option. Für ihren Traumjob kämpft sie. Als dann auch noch völlig unerwartet Bettys Sohn Philipp bei seiner Mutter aufschlägt und einzieht, wird das Chaos perfekt. Wird sie durchhalten und am Ende ihren Traumjob erhalten? Eine turbulente Zeit beginnt und dies gilt nicht nur für Tilda!

Wer während des Lesens Appetit bekommen haben sollte, der findet am Ende des Buches einige Rezeptspezialitäten aus dem Roman, die nur darauf warten, nachgekocht werden zu wollen. Wünsche allen gutes gelingen und lasst es euch schmecken!!

Mit „“Dich schaff ich auch noch“ hat Angelika Schwarzhuber wieder einen sehr unterhaltsamen und humorvollen Roman über das Leben geschrieben. Zudem stimmt er auch einen nachdenklich, denn vieles empfinden wir als selbstverständlich, ohne darüber einmal nachzudenken.

Was ich immer sehr schade finde ist, dass die knapp 350 Seiten viel zu schnell ausgelesen sind und ich hoffe, dass Angelika Schwarzhuber schon die nächste Geschichte kreiert.

5 von 5 Sterne (leider darf bzw. kann ich nicht mehr geben, aber verdient wären 10 Sterne!) und wer großen Wert auf einen guten Unterhaltungsroman legt, der ist hier genau richtig!!!

Ich kann, nein, MUSS ihn nur einfach weiterempfehlen!!!!

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Veröffentlicht am 23.04.2024

Evas Neuanfang in Andernach

Fräulein Liebe und das Glück der Bücher
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Obwohl Susanne Esser schon einige Romane veröffentlicht hat, muss ich leider gestehen, dass ich weder sie noch ihre Werke kenne. Per Zufall habe ich ihren neuen Roman „Fräulein Liebe und das Glück der ...

Obwohl Susanne Esser schon einige Romane veröffentlicht hat, muss ich leider gestehen, dass ich weder sie noch ihre Werke kenne. Per Zufall habe ich ihren neuen Roman „Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“, der im März 2024 im Knaur Verlag erschienen ist, entdeckt und nachdem ich den Klapptext gelesen hatte, wusste ich: dieses Buch muss ich unbedingt lesen! Meine Neugierde auf die Autorin, sowie auf deren Geschichte waren mehr als nur geweckt worden.

Sofort fiel mir der leichte und bildhafte Schreibstil auf, der mich ab der ersten Seite begeistern konnte und so tauchte ich rechtschnell in Evas Geschichte ein- und ab. Zu dem perfekten Erzählstil hat Susanne Esser authentische und facettenreiche Charaktere erschaffen, die die Handlung lebendig gestalten. Man hatte fast den Eindruck, dass die Romanfiguren tatsächlich gelebt hätten, aber dem ist leider nicht so. Die Handlung und Personen sind fiktiv, nur die historischen Ereignisse basieren auf wahren Gegebenheiten. Was dem Lesespaß keinesfalls schmälert. Eher das Gegenteil ist der Fall. Evas Geschichte zu folgen macht nicht nur Freude, man erlebt sie hautnah mit. Hier kann man die Angst der Andernacher Bevölkerung förmlich riechen, den Hunger spüren und die Sirenen heulen hören. Ein Szenario, dass man nie miterleben möchte. Aber auch die Freude, die Eva und Co., trotz des Krieges, erleben durften, lässt den Leser hoffen. Eine Hoffnung, in der alles gut ausgehen wird. Man wird es sehen, ob es zutreffen wird.

Die Geschichte spielt um 1944. Deutschland befindet sich, wie der Rest der Welt, mitten im zweiten Weltkrieg. Die 19jährige Eva Liebe lebt mit ihren Eltern und der Schwester in Berlin, die während eines Bombenangriffs sterben. Ihre einzige Hoffnung liegt jetzt bei ihrem Verlobten, dass er unversehrt aus dem Krieg kommt, aber auch diese wird jäh zerstört. Da es keine Verwandten ihrerseits mehr in Berlin gibt, beschließt Eva, die lange Reise nach Andernach anzutreten, wo ihre Tante und mit ihrer Fmilie wohnen. Vielleicht kann sie dort Unterschlupf finden. Ihre Ankunft in Marias Buchhandlung fällt nicht gerade freundlich aus. Maria und auch deren Töchter beäugen Eva mit größtem Argwohn, aber sie darf bleiben. Zum Leidwesen der 7jährigen Ilse, denn die will Eva am liebsten schnellstmöglich wieder loswerden. Obwohl sie wenig Kenntnisse von Büchern hat, hilft sie ihrer Tante im Geschäft aus und nach und nach weiß Eva was sie will: Bücher verkaufen! Aber nicht nur die Liebe zu Büchern erwacht, sondern sie verliebt sich auch noch in den Schreiner Georg. Ob diese Liebe dem Krieg standhält? Als eines Tages eine Fliegerbombe die Buchhandlung trifft scheint das Glück Eva verlassen zu haben. Wird sie es schaffen das Geschäft und ihre große Liebe retten zu können?

„Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ ist der erste Teil einer zweiteiligen Reihe, der die letzten Monate des zweiten Weltkrieges in Andernach schildert. Der Leser erlebt nicht nur diese schreckliche Zeit hautnah mit, sondern lernt zudem auch noch Eva kennen, die sich zu einer starken jungen Frau entpuppt auf der man sich verlassen kann. Mit ihrem Mut und ihrer Willensstärke gewinnt sie nicht nur das Herz ihrer Tante und deren Töchter, nein, auch die der Einwohner des kleinen Ortes.

Schade nur, dass die knapp 330 Seiten sehr schnell ausgelesen waren, aber einen Trost gibt es: im Juli 2024 soll der zweite Teil dieser Rhein- Buchhandlung- Reihe erscheinen. Ich freu mich schon auf ein Wiedersehen mit Eva Liebe im Andernach.

5 von 5 Sterne und ich kann dieses Buch wirklich nur jedem ans Herz legen. Es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Eine bewegende und spannende Zeitreise

Eddas Aufbruch
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Nach zahlreichen Veröffentlichungen (wie z.B. Die Töchter des roten Flusses) hat Beate Rösler nun ihr neustes Werk „Eddas Aufbruch“, dass im März 2024 im Aufbau Verlag erschienen ist, veröffentlicht. Mit ...

Nach zahlreichen Veröffentlichungen (wie z.B. Die Töchter des roten Flusses) hat Beate Rösler nun ihr neustes Werk „Eddas Aufbruch“, dass im März 2024 im Aufbau Verlag erschienen ist, veröffentlicht. Mit großer Begeisterung las ich „Helenes Versprechen“ und nach Beendigung wusste ich, dass dies nicht mein letzter Roman von der Autorin sein wird. Kaum hatte ich von ihrer Neuerscheinung erfahren, musste der Klapptext auch sofort gelesen werden. Meine Neugierde ist mehr als nur geweckt worden und somit stand fest: diese Geschichte muss ich lesen!

Wer schon einmal das eine oder andere Buch von der Autorin gelesen hat, weiß den flüssigen und leichten Schreibstil zu schätzen. Ab der ersten Seite zog er mich magisch in seinen Bann, so dass ich den Roman fast nicht mehr aus den Händen legen wollte. Allerdings habe ich ihn mal für ein paar Tage beiseitegelegt, um das Gelesene ein wenig zu verarbeiten. Meine Neugierde hielt der Lesepause stand, denn kaum hatte ich mich wieder in die Handlung vertieft, wollte, nein, ich musste wissen, wie es mit Edda weitergehen wird. Was ich an Beate Rösler sehr schätze, dass sie eine der wenigen Autorinnen ist, die nicht nur Geschichten schreibt. Sie nimmt ihre Leserschaft auf eine sehr bewegende und spannende Zeitreise mit. Ihr brillanter Erzählstil schafft es mein Kopfkino auf Hochtouren laufen zu lassen. Wenn ich ein Buch von ihr lese bin ich nicht nur Leserin, sondern habe auch das Gefühl mitten im Geschehen sein zu dürfen. Zudem merkte ich auch, mit wieviel Herzblut sie Eddas Geschichte geschrieben und wieviel Zeit sie in all den Recherchen investiert hat. Akribisch und detailliert hat sie sämtliche Fakten und Informationen von Deutschland und Frankreich aus den Jahren 1967 – 1969 zusammengetragen und ausgewertet, um diese in ihre Handlung perfekt einzuweben. Zu diesen Punkten gesellen sich auch die authentischen und facettenreichen Charaktere, die diese Geschichte so lebendig gestalten.

Nun zu der Handlung, die in Frankfurt a. Main 1967 startet. Die 19jährige Edda will ihrem autoritären Elternhaus entfliehen und sucht sich eine Au- pair- Stelle in Paris. Kurze Zeit später trifft sie den Studenten Marcel und verliebt sich prompt ihn hin. Politisch stehen sie auf ein und derselben Seite und wollen mehr über den Nationalsozialismus wissen. Was passierte damals? Wie waren Eddas Eltern damals politisch unterwegs? Als sie nach Frankfurt a. M. zurückkehrt möchte Edda mit ihrem Vater über diese Zeit sprechen, aber er blockt ab. Das Schweigen ihres Vaters „stachelt“ sie an, ihre Nachforschungen weiterhin zu verfolgen Eines Tages findet sie Feldpost von ihrem Vater, die er ihrer Mutter geschickt hat. Ihre Neugierde verführt sie diese zu lesen und dabei kommt eine grausame Wahrheit an Licht. Das Verhältnis zu ihren Eltern wird schwieriger, aber nicht nur in ihrem Elternhaus kriselt es. Ihre Beziehung zu Marcel steht ebenfalls unter keinem guten Stern. Sie muss sich entscheiden, wo sie politisch und auch gesellschaftlich stehen möchte. Wird die Gerechtigkeit siegen und um welchen Preis?

Beate Rösler hat mit „Eddas Aufbruch“ nicht nur einen Roman über eine junge Frau geschrieben, die mehr über den Nationalsozialismus und der Vergangenheit ihrer Eltern wissen will, nein, sie hat die damalige Zeit aufleben lassen. Die 68er Generation, die ihre Meinung durch zahlreiche Demonstrationen kundgetan haben. Des Weiteren finden Themen wie Woodstock, Andreas Baader, Ermordung von Rudi Dutschke oder gar die Gründung der RAF in dieser Geschichte ihren Platz, da diese die 60er Jahre stark geprägt haben.

Für mich ist dieser Roman wieder ein Lesehighlight, der mich sehr bewegt hat.

5 von 5 Sterne und wer gerne eine Zeitreise in die 60er Jahre machen möchte, der ist hier bestens aufgehoben.

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