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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2024

Comfy Easy-Read

Anti-Girlboss
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Comfy easy-read beschreibt es wohl am besten. Die Fakten und antikapitalistischen Grundlagen waren mir nicht unbedingt neu, aber unterhaltsam verpackt in viele persönliche Anekdoten, begleitet von einigen ...

Comfy easy-read beschreibt es wohl am besten. Die Fakten und antikapitalistischen Grundlagen waren mir nicht unbedingt neu, aber unterhaltsam verpackt in viele persönliche Anekdoten, begleitet von einigen Denkanstößen, die gut zu meiner momentanen Entwicklung passen. Ich habe mich trotz langer Auseinandersetzung mit dem kapitalistischen Leistungsdenken oft selbst ertappt, aber auch das angenehme Gefühl bekommen, dass ich meine Girlloser-Identität noch ausbauen kann. Das Buch packt die Lesenden in eine warme Decke, nimmt sie lächelnd an die Hand und spaziert gemächlich mit ihnen in eine leistungsverweigernde Zukunft. 🩷

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Queerer Easy-Read

So, wie du bist
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Am Anfang habe ich nicht gleich einen Flow gefunden durch die vielen parallel eingeführten Charaktere. Aber ab Kapitel 9 konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ich mochte sehr, wie selbstverständlich ...

Am Anfang habe ich nicht gleich einen Flow gefunden durch die vielen parallel eingeführten Charaktere. Aber ab Kapitel 9 konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ich mochte sehr, wie selbstverständlich verschiedene Pronomen genutzt werden und dass auch weiße Charaktere mit diesem Adjektiv beschreibend eingeführt wurden (nicht nur Schwarze Menschen/People of Color). Diverse Figuren, schöne Beziehungen, bisschen Smut - toller queerer Easy Read.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Gesellschaftskritisch und spannend

Die Heldin der Geschichte
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Spannende Perspektive einer Ghostwriterin, vor allem aber auch eine geschickte Erzählung über die Dimensionen von Feminismus, Mutterschaft und neoliberalem Anspruch. Während die Ghostwriterin Allie alleinerziehend ...

Spannende Perspektive einer Ghostwriterin, vor allem aber auch eine geschickte Erzählung über die Dimensionen von Feminismus, Mutterschaft und neoliberalem Anspruch. Während die Ghostwriterin Allie alleinerziehend und von Armut mindestens bedroht ist, lebt Lana mit einer feministischen Karriere in der Öffentlichkeit quasi das aktivistische Ideal vor. Dabei zeigt sich aber, dass Allie Feminismus an ganz praktischen Stellen lebt und was es bedeutet, dem öffentlichen (konservativen) Druck nachzugeben und dabei die eigenen Ideale aufzuweichen. Ein Aufeinandertreffen von Idealen und Abhängigkeiten, das so komplex ist wie die Realität.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Authentische und emotionale Geschichte über Mutter-Kind-Beziehungen

Wir sitzen im Dickicht und weinen
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Das Cover ist einfach so wunderschön gestaltet und der Titel hat mich schon vor dem Lesen berührt.

Super geschickt spinnt die Autorin die verschiedenen Realitäten über 3 Generationen hinweg zu einer Geschichte ...

Das Cover ist einfach so wunderschön gestaltet und der Titel hat mich schon vor dem Lesen berührt.

Super geschickt spinnt die Autorin die verschiedenen Realitäten über 3 Generationen hinweg zu einer Geschichte zusammen. Dabei liegt der Fokus auf den Müttern und den Wunden, die intergenerational weitergegeben werden. Alle wollten es wohl besser machen als ihre Mütter, aber es zeigt sich, dass Gewalt, Vernachlässigung und gesellschaftliche Erwartungen nicht so leicht abzulegen sind.
Das Buch hat mich im Inneren sehr bewegt. Der Schmerz und das Missverständnis der Frauen sind so greifbar, dass mensch unweigerlich über die eigene Beziehung zur Mutter oder einem entsprechenden Elternteil nachdenkt. Die Figuren sind sehr authentisch und bieten für ganz verschiedene Leser*innen eine Identifikationsmöglichkeit.

Ich empfehle den Roman allen, die sich nicht davor scheuen, die eigene Beziehung zur Mutter zu reflektieren und die Geschichten auf mehreren Zeitebenen mögen.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Etwas schleppender als erwartet, jedoch durchaus unterhaltsam und thematisch vielfältig.

Das Gegenteil von Erfolg
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Das Cover hat mich vom Stil her direkt angesprochen und das Thema rund um ein Leben zwischen Karriere, Familie und Kapitalismuskritik erst recht. Der Klappentext versprach ja Einiges an Chaos - und das ...

Das Cover hat mich vom Stil her direkt angesprochen und das Thema rund um ein Leben zwischen Karriere, Familie und Kapitalismuskritik erst recht. Der Klappentext versprach ja Einiges an Chaos - und das wurde auch erfüllt, jedoch etwas schleppender als gedacht. Grundsätzlich mochte ich das Buch und die behandelten Themen. Die Zielkonflikte der beiden Protagonistinnen sind spannend und tragen maßgeblich zum Chaos der Geschichte bei. Der zugrundeliegende Humor und eine gewisse Leichtigkeit sorgen für ein gutes Lesevergnügen.

Trotzdem habe ich ein paar Kritikpunkte:

Fast die komplette Geschichte erstreckt sich auf einen einzigen Tag, von ein paar Rückblenden und dem Epilog mal abgesehen. Ich denke, prinzipiell ist das auch kein Problem, es hat bei mir aber für ambivalente Gefühle beim Lesen gesorgt. Einerseits zog sich die Handlung an einigen Stellen recht in die Länge, andererseits passierte dann auf einmal total viel. Manchmal hat mir seitenlang die Tiefe in den Figuren gefehlt, dann wurde das später wieder nachgeholt. Das hat bei mir zu einem ungewohnten Lesefluss geführt, den ich nicht so richtig abschließend bewerten kann. An sich fand ich, dass sich der Text sehr gut lesen lässt, aber da den Charakteren für mein Empfinden eher spät Tiefe verliehen wurde, gab es bei mir auch immer mal ein Stolpern. Vielleicht liegt das aber auch an der Übersetzung?!

Ein Punkt, der für mich kein Abzug, wohl aber erwähnenswert ist: Der Bereich Kapitalismuskritik kommt kürzer als von mir erwartet, dafür gibt es einige weitere Felder der Gesellschaftskritik, die tiefer behandelt werden. Vor allem die (internalisierte) DickFettfeindlichkeit hat mich extrem getroffen. Für sowas hätte ich mir eine Inhaltswarnung gewünscht. Nichtsdestotrotz finde ich es total klasse, dass dieses Thema aufgegriffen wird. Leistungsdruck, Elternschaft und Umweltzerstörung empfand ich als vertreten wie versprochen. Ehrlicherweise war ich von der angekündigten Affäre Alex’ recht enttäuscht. Die Beziehung und deren Darstellung habe ich persönlich nicht gefühlt.

Schließlich, und das irritiert mich schon deutlich mehr, verstehe ich die Wahl der Coverperson nicht. Warum wurde sich nicht für eine dick
fette Person entschieden, obwohl das ja doch eindeutig der Protagonistin entspricht? Das englische Cover finde ich dahingehend besser. Außerdem löst sich die Goldschrift hinten super schnell ab, wenn dort beim Lesen die Finger liegen. Das hab ich auch schon an den Verlag gemeldet, sodass es hoffentlich überarbeitet werden kann.

Abschließend gesagt, hätte ich mir das Buch noch ein wenig lustiger und leichtgängiger vorgestellt. Ich hatte einige Irritationsmomente, die nicht hätten sein müssen. Ab der Hälfte nimmt die Geschichte Fahrt auf, was wahrscheinlich auch an der Figurentiefe liegt, die dann erreicht wurde. Das Buch halte ich für eine unterhaltsame Lektüre für alle, die sich von den behandelten Themen angesprochen fühlen. Denn Identifikationsmöglichkeiten liefert es allerhand. Die Themen sind so vielfältig wie wichtig und genau deshalb wünsche ich dem Buch viele Leser*innen.

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