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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2024

Jahreshighlight

Du bist hier nicht der Boss!
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🌼Der Roman hat mich als einer meiner Jahreshighlights überrascht.
Ich habe noch nie ein Jugendbuch gelesen, dass derart ernste Themen auf solch humorvolle, starke, positive Weise erzählt.
Das hat vor allem ...

🌼Der Roman hat mich als einer meiner Jahreshighlights überrascht.
Ich habe noch nie ein Jugendbuch gelesen, dass derart ernste Themen auf solch humorvolle, starke, positive Weise erzählt.
Das hat vor allem mit der Protagonistin zu tun, die sich selbst stets als äußerst positiven Menschen beschreibt und sich von nichts und niemandem unterkriegen lässt. Mit ihren vierzehn Jahren ist sie eine unwahrscheinlich starke Vorbildfunktion für Lesende jeden Alters und für ihre eigenen Mitschüler:innen.
🌼Das Setting beschränkt sich auf das Wesentliche: Amys Elternhaus und die Schule.
Ersteres versorgt den Roman nicht nur mit einer ordentlichen Prise Humor, sondern auch mit praktischen Alltagstipps, die Amy in der Schule anwendet, indem sie z.B. ihre ältere Schwester & Feministin rezitiert. Auf diese Weise werden feministische Kernaussagen eingestreut und Rollenklischees hinterfragt, indem sie nochmal eingänglich erklärt werden und so die Ungerechtigkeiten sichtbar werden, die Amy tagtäglich erfahren muss.
🌼Besonders hilflos fühlt man sich mit ihr, als ihre Sketche erst dann akzeptiert werden, als sie sie unter dem Namen eines männlichen Mitschülers einreicht. Das Potenzial und die Wünsche der Mädchen werden dabei vollends übergangen, nur die ruhigsten und hörigsten von ihnen werden von den Jungs einbezogen.
🌼Entscheidend ist, dass Amy stets auf ihr Recht und ihre Meinung pocht, bis einige der Jungs endlich ihre Argumentation begreifen und sie sich mit Beharrlichkeit und Verstand durchzusetzen weiß, bis sie ihr Ziel erreicht hat. Ganz schlimm fand ich auch, wie die Lehrerin Amys Beschwerden ignoriert und sie einfach als schwieriges Mädchen abgestempelt wird, das sowieso nur Ärger macht und deshalb überhört wird, obwohl sie der Welt einfach nur mitzuteilen versucht, wie sie sich fühlt.
🌼Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass Amy versucht, eben diese Selbstsicherheit ihren Freundinnen geradezu aufzudrängen, bis sie auf die harte Tour lernen muss, dass nicht jedes Mädchen gleich ist, jede ihre Stimme anders findet und sein darf, wer auch immer sie sein möchte.
🌼Der Schreibstil ist humorvoll, kurzweilig, eingängig, emotional und direkt, sodass man das Buch in einem Rutsch durchlesen möchte.
🌼Der Roman gibt einen Einblick in S3xismus, Ausgrenzung, Mobbing, Feminismus und das Finden der eigenen Stimme, ohne dabei schwer, drückend oder negativ nachzuwirken.
🌼Ich habe das Lesen unglaublich genossen und würde es direkt als Schullektüre empfehlen. Großartig! Eine riesige Leseempfehlung mit 5⭐+

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2024

Herzerwärmend

Kikis kleiner Lieferservice
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🌿Ich kenne die Geschichte durch den wundervollen Ghibli Film und liebe es, dass Crocu/Cross Cult nun die Reihe neu herausgebracht hat!! 🤗
🌿Dass der Roman erstmals 1985 in Japan erschien, merkt man sprachlich ...

🌿Ich kenne die Geschichte durch den wundervollen Ghibli Film und liebe es, dass Crocu/Cross Cult nun die Reihe neu herausgebracht hat!! 🤗
🌿Dass der Roman erstmals 1985 in Japan erschien, merkt man sprachlich überhaupt nicht, stattdessen überzeugt er durch eine liebevolle-warmherzige kindgerechte Erzählweise. Daher ist das Buch auch wundervoll zum Vorlesen geeignet. Es verzaubert einfach durch und durch :)
🌿Genau wie der Film hat auch der Text einen ganz eigenen Charme, der sich sofort ins Herz der Lesenden schleicht. Dabei ist der Plot kurzweilig und wirklich unterhaltsam, an keiner Stelle langweilig. Zudem sorgt die nicht 1:1 Umsetzung des Films dafür, dass man selbst, wenn man die Geschichte schon kennt, einiges Neues erfährt.
🌿Der Fokus liegt auf der Figurenentwicklung Kikis, es geht um das Loslösen aus dem Elternhaus, um Selbst- und Weltvertrauen, Freundschaft, Welt, den Umgang mit Vorurteilen, das erste Verliebtsein.
Doch auch die Nebenfiguren sind bezaubernd, z.B.der sarkastische Kater Jiji & die liebevolle Bäckerin Osono. Der Junge Tombo war sogar sympathischer als im Film :)
🌿Die Gestaltung ist unglaublich schön, ich liebe das Cover und es gibt auch einen passenden Farbschnitt 😊
Zudem wird der Text mit ein paar liebevoll gestalteten Illustrationen abgerundet.
🌿Die Geschichte selbst finde ich immer wieder richtig herzlich und bezaubernd. Eine kleine Hexe, die aufbricht, sich ihr eigenes Leben aufzubauen, sich mutig Herausforderungen stellt und die Menschen mit ihrem guten Herz für sich gewinnt ♥️
🌿Für mich zählt der Roman zu einem Klassiker, weshalb ich ihn nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene empfehlen kann :)
4.5⭐

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  • Cover
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Veröffentlicht am 15.05.2024

Authentisch, echt, großartig!

That Girl
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𝕋𝕙𝕒𝕥 𝔾𝕚𝕣𝕝
𝟏𝟗.𝟎𝟑.𝟐𝟎𝟐𝟒
𝐏𝐚𝐩𝐞𝐫𝐛𝐚𝐜𝐤, 𝟐𝟖𝟖 𝐒𝐞𝐢𝐭𝐞𝐧

➡️ Klappentext s. Kommentare

⭐REZENSION⭐


"𝑰𝒄𝒉 𝒎𝒖𝒔𝒔 𝒎𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑬𝒄𝒉𝒕𝒉𝒆𝒊𝒕 𝒊𝒎𝒎𝒆𝒓 𝒘𝒊𝒆𝒅𝒆𝒓 𝒊𝒏 𝒎𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑨𝒆𝒔𝒕𝒉𝒆𝒕𝒊𝒌 𝒔𝒕𝒓𝒆𝒖𝒆𝒏, 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒖𝒎𝒈𝒆𝒌𝒆𝒉𝒓𝒕", S. 35


Ich habe das Buch ...

𝕋𝕙𝕒𝕥 𝔾𝕚𝕣𝕝
𝟏𝟗.𝟎𝟑.𝟐𝟎𝟐𝟒
𝐏𝐚𝐩𝐞𝐫𝐛𝐚𝐜𝐤, 𝟐𝟖𝟖 𝐒𝐞𝐢𝐭𝐞𝐧

➡️ Klappentext s. Kommentare

⭐REZENSION⭐


"𝑰𝒄𝒉 𝒎𝒖𝒔𝒔 𝒎𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑬𝒄𝒉𝒕𝒉𝒆𝒊𝒕 𝒊𝒎𝒎𝒆𝒓 𝒘𝒊𝒆𝒅𝒆𝒓 𝒊𝒏 𝒎𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑨𝒆𝒔𝒕𝒉𝒆𝒕𝒊𝒌 𝒔𝒕𝒓𝒆𝒖𝒆𝒏, 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒖𝒎𝒈𝒆𝒌𝒆𝒉𝒓𝒕", S. 35


Ich habe das Buch so sehr geliebt! 🌼
Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen: treffend, authentisch, ehrlich, verpackt in Poesie und Treffsicherheit.
Julis Gaslighting war so schlimm, man konnte Tess' Hilflosigkeit richtig spüren und die Gewissheit, einfach nichts dagegen tun zu können - der letzte Satz hatte es deshalb wirklich in sich, ich war so stolz auf sie!
Leo habe ich irgendwie automatisch misstraut, weil er so glatt und perfekt war, traurig aber wahr 😂 Aber er hatte auch weirde Momente wie die Duschszene nach dem See oder seine tausend Affensmileys.
Es hat mir gefallen, dass es keine herkömmliche New Adult Liebesgeschichte war, sondern echt, authentisch, real, nicht beschönigt, keine Realitätsflucht, sondern einfach wie es ist - genauso wie die Nebenfigur Cora und deren Beziehung. Es wird einfach nichts idealisiert und das ist auch gut so.
Die Autorin spiegelt perfekt wider, worunter viele Frauen in den 20ern zu kämpfen haben, sodass sich vermutet wirklich so gut wie jede Leserin an irgendeiner Stelle angesprochen fühlen wird.
Die kurzen Kapitel haben dem Roman gut gehen und für mich irgendwie metaphorisch die kürzere Aufmerksamkeitsspanne der Social Media Kids unterstrichen.
Besonders waren auch die Einschübe der Kapitel aus Tess' eigenem Buch, die Kommentare der Lektorin ebenso heftig wie erschütternd und irgendwie passend zu dem That Girl Image, das man sich vorstellt.
Auch das Cover finde ich einfach nur unglaublich schön, die Kacheln fast schon symbolisch für die verschiedenen Fassaden von Realität, Social Media und versteckter Persönlichkeit, bis man gar nicht mehr weiß, wer man eigentlich ist, wenn niemand hinsieht. Die Selbstreflexion der Protagonistin lädt definitiv zur Selbstreflexion ein.
Das Buch war für mich eine große Überraschung und zählt zu meinen Jahreshighlights 2024 🤗
Große Leseempfehlung mit 5 ⭐

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Authentisch, echt, bewegend

22 Bahnen
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22 BAHNEN war für mich ein ganz besonderes Buch und definitiv ein Jahreshighlight. Zu Beginn musste ich mich erstmal an den Schreibstil und die fehlenden Anführungszeichen gewöhnen, war jedoch schon bald ...

22 BAHNEN war für mich ein ganz besonderes Buch und definitiv ein Jahreshighlight. Zu Beginn musste ich mich erstmal an den Schreibstil und die fehlenden Anführungszeichen gewöhnen, war jedoch schon bald derart gefesselt, dass ich es fast in einem Rutsch lesen musste. Caroline Wahl wurde zurecht für ihr Werk mit einem Preis honoriert. Sie versteht es, die Leserschaft so tief in das Geschehen zu ziehen, als wäre man mitten darunter, als wäre es genau so passiert. Dies gelingt ihr beispielsweise durch den Einbezug von Alltagsmarkennamen beim Essen, wodurch man sich ganz leicht mit den Figuren identifizieren kann.
Die Geschichte selbst hat es wirklich in sich. Man leidet, bangt und hofft so sehr mit Tilda und der kleinen Ida, wobei man gar nicht mehr so richtig hoffen kann - nur, dass zumindest die beiden eines Tages frei von all ihrem Schmerz sind. Und dieser Schmerz ist wirklich greifbar, fühlbar und hängt noch lange nach Beenden des Buches nach. Der schwere Alkoholismus der Mutter, die Gewalt, die Vernachlässigung, wenn plötzlich die Rollen zwischen Eltern und Kindern tauschen. Und vor allem die innere Zerrissenheit, sich zwischen seinem eigenen Seelenwohl und dem Schutz der Liebsten wählen zu müssen.
Dabei finde ich es besonders beeindruckend und wünschenswert, dass Tilda nicht als lost girl next door dargestellt wird, sondern sie zu einer der Besten in ihrem Mathematikstudium zählt und ihr sogar eine Promotion in Berlin angeboten wird. Dass eine solche Situation jeden treffen kann und man sich irgendwie daraus befreien kann, mit viel Zeit, Nerven und Mut. Herzerwärmend ist, wie Tilda alles dafür gibt, ihre kleine Schwester zu einer mutigen, selbstbewussten Frau "auszubilden", für deren Rolle sie mit ihren 10 Jahren eigentlich viel zu jung ist. Dennoch ist man unglaublich stolz auf die Kleine, wie sie an sich wächst, sich entwickelt, ihre Stimme findet und sie für sich einsetzt.
Die Liebesgeschichte ist subtil, aber unglaublich tief und bewegend, das Ende unglaublich schön, vor allem im Teaser zu Band 2. Viktor hat es nicht leicht, er kämpft sich allein durch seinen Schmerz, seine Trauer. Und dann sind da Ida und Tilda und plötzlich ist er nicht mehr allein und die drei finden durch eben diesen geteilten Schmerz zusammen zu einer kleinen found family, die sich gegenseitig Halt gibt und letztlich rettet.
Der Roman ist realistisch, authentisch, einfach echt. Es wird nichts beschönigt, nichts ausgeschmückt, sondern alles auf den Punkt gebracht, wodurch es umso tiefer trifft. Er geht derart unter die Haut, dass er mich noch lange begleiten wird.
In wenigen Tagen erscheint der viele Jahre später spielende Folgeband, der die Geschichte Idas beleuchtet.
5 ⭐



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Veröffentlicht am 06.05.2024

Realistischer, fesselnder historischer Roman

Shogun
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Ich kann absolut nachvollziehen, weshalb es sich um einen mehrfach verfilmten Weltbestseller handelt.
Die Geschichte um die Einigun Japans und den Aufstieg des Shōgunats wird unglaublich detailgetreu und ...

Ich kann absolut nachvollziehen, weshalb es sich um einen mehrfach verfilmten Weltbestseller handelt.
Die Geschichte um die Einigun Japans und den Aufstieg des Shōgunats wird unglaublich detailgetreu und realistisch wiedergegeben. Es ist, als würde man selbst mit Blackthorne an der japanischen Küste stranden und die dortige Kultur ganz neu kennenlernen.
Dass die Figur des englischen Navigators auf der realen Figur von William Adams beruht und auch die beide Fürsten reale Vorbilder haben, macht den Roman umso spannender.
Die Charaktere sind vielschichtig und nahezu perfekt ausgearbeitet, sie könnten tatsächlich genau so existiert haben. Auch ihre inneren Kämpfe, Zweifel und Begierden werden perfekt widergespiegelt und machen ihre Handlungen nachvollziehbar.

Von der Sprache her merkt man nur leicht, dass er 1975 geschrieben wurde, denn es passt zum historischen Setting.
Heute als sexistisch oder rassistisch gelesene Textstellen wurden nicht geändert, um nicht in den Inhalt des Weltbestsellers einzugreifen, weshalb es mMn. besonders wichtig ist, hier kritisch und reflektiert zu lesen.
Zu lesen, wie junge Mädchen als zigte Ehefrau von Männern in den Fünfzigern oder Prostituierte dienen, ist ziemlich heftig, genauso wie die zahllosen "Ehren"suizide der Samurai, die man irgendwann gar nicht mehr zählen kann. In dieser Hinsicht ist der Roman zwar brutal, aber gerade deshalb sehr realitätsnah.

Vereinzelt fiel es mir nicht leicht, den politischen Strukturen zu folgen. Dass das alles auch für den Protagonisten neu ist, erleichtert den Informationsfluss. Gleichzeitig erfährt man viel über die Wirtschaftsmächte Spanien, Portugal, England etc., sodass man ganz nebenbei ziemlich viel dazu lernt - z.B. auch japanische Vokabeln.

Alles in allem konnte mich der Roman wirklich durch und durch fesseln, ich habe wahnsinnig viel gelernt und wollte dem Sympathieträger Blackthorne bis zur letzten Seite folgen. Ein unglaubliches, bildgewaltiges Leseerlebnis für alle Liebhabenden von historischen Romanen.

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