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Veröffentlicht am 24.05.2024

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, aber aufgrund seiner komplexen Handlung und distanzierten Charaktere nicht vollständig überzeugen kann.

Das andere Tal
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Scott Alexander Howard hat mit "Das andere Tal" sein Romandebüt gemacht, das sich durch eine Mischung aus Zeitreise und philosophischer Reflexion auszeichnet. Der Autor, promoviert in Philosophie und ehemaliger ...

Scott Alexander Howard hat mit "Das andere Tal" sein Romandebüt gemacht, das sich durch eine Mischung aus Zeitreise und philosophischer Reflexion auszeichnet. Der Autor, promoviert in Philosophie und ehemaliger Postdoktorand in Harvard, wagt sich in seinem ersten Werk an ein komplexes Thema heran und setzt dabei auf eine packende Erzählweise.

In "Das andere Tal" wird die Geschichte einer ungewöhnlichen Welt erzählt, in der die Zeit in verschiedenen Teilen des Tals um 20 Jahre versetzt ist. Die Protagonistin Odile entdeckt ein Geheimnis, das das Leben ihres Freundes Edme bedroht, und steht vor der Herausforderung, das ihr auferlegte Schweigen zu brechen. Das Buch erkundet die Themen Freiheit, Schicksal und die Konsequenzen von Entscheidungen auf fesselnde Weise.

Meine Meinung zu "Das andere Tal" ist zwiegespalten. Während mich der Schreibstil des Autors fasziniert hat und ich die Idee der Zeitreise interessant fand, hatte ich dennoch Schwierigkeiten, mich in die Geschichte hineinzuversetzen. Der Wechsel zwischen verschiedenen Zeiten und Orten verwirrte mich oft, und die distanzierten Protagonist:innen haben es nicht geschafft, mich emotional zu packen. Gleichzeitig aber bietet das Buch reichlich Diskussionspotential und regt zum Nachdenken über philosophische Fragen an. Die düstere Atmosphäre und der trostlose Grundtenor der Geschichte sind aber weniger mein Fall.

Insgesamt betrachtet ist "Das andere Tal" ein anspruchsvolles Werk, das eine Mischung aus Zeitreisethematik und philosophischer Reflexion bietet. Obwohl mich das Buch nicht komplett gecatcht hat und ich einige Kritikpunkte vor allem was die komplexe Handlung und die auf mich distanziert wirkenden Charaktere habe, fand ich den Schreibstil sehr gelungen und für alle die das mögen auch das Aufgreifen philosophischer Themen. Mein Fall ist es nicht wirklich. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2024

Lehrer:innen-Dasein zwischen Idealismus und Realität: Wenn der Schulalltag zur Hölle wird

Unterrichten in Pink
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"Ich würde der Atmosphäre in der Schule ein wenig Farbe entgegensetzen. In meiner Welt gäbe es Unterricht in Pink. Ich würde den Schülern empathisch und fröhlich begegnen und sie würden es nicht ausnutzen, ...

"Ich würde der Atmosphäre in der Schule ein wenig Farbe entgegensetzen. In meiner Welt gäbe es Unterricht in Pink. Ich würde den Schülern empathisch und fröhlich begegnen und sie würden es nicht ausnutzen, sondern dankbar annehmen. Wir würden als Kollegium geschlossen auftreten und die Schulleitung würde uns den Rücken freihalten und schwierige Schülereltern in ihre Grenzen weisen." - Buchzitat S. 161 (Print)
Wiana Wiesmanns Roman "Unterrichten in Pink" wirft einen schonungslosen Blick auf den Schulalltag einer Lehrerin und die damit verbundenen Herausforderungen. Die Autorin, selbst jahrelang im Schuldienst tätig, bringt ihre Erfahrungen und Eindrücke in diesem Debütroman zum Ausdruck, der auf wahren Begebenheiten beruht. Das Cover Erinnert mich an Pink Floyd: Another brick in the wall.

Zum Inhalt: "Unterrichten in Pink" erzählt die Geschichte von Wiebke Wollnau, einer Lehrerin, die nach der Elternzeit an die Wolkenheimer Realschule versetzt wird. Doch ihr anfänglicher Enthusiasmus weicht schnell der Ernüchterung, als sie feststellt, dass der Schulalltag von Streitigkeiten, Fehlverhalten und mangelnder Unterstützung geprägt ist. Während Wiebke verzweifelt versucht, ihren Platz als Lehrerin zu finden und gleichzeitig Zeit für ihre eigenen Kinder aufzubringen, eskaliert die Situation immer weiter, bis sie schließlich selbst von ihrer Klasse angegriffen wird.

Die Protagonistin Wiebke ist stark auf die Vermittlung von Lehrstoff fokussiert, was einerseits verständlich ist, andererseits hätte sie möglicherweise durch Ausflüge und Exkursionen eine andere Seite ihrer Schüler:innen kennenlernen können und sie eine andere von ihr. In der heutigen Zeit sollte die Aufgabe einer Lehrperson nicht nur darin bestehen, Wissen zu vermitteln, sondern auch darin, mündige und selbst denkende Menschen zu formen. Sie hätte sich auch definitiv mehr behaupten müssen, auch wenn das vlt. nicht leicht ist oder nicht ihrer Art entspricht. Das Kollegium an der Schule erweist sich aber auch definitiv nicht als Stütze: Es mangelt an Wertschätzung und Unterstützung. Großes Engagement wird erwartet, auch in der Freizeit, was vor allem Teilzeitkräfte (wie Wiebke) vor große Herausforderungen stellt. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird durch mangelnde Vertretungsregelungen zusätzlich erschwert. Besonders erschreckend fand ich die Situationen, in denen Lehrerinnen wie Birgit allein gelassen wurden und Eltern sich querstellten. Auch der Druck, der auf Schüler:innen lastet, darf nicht vergessen werden. Trotzdem rechtfertigt das bspw. nicht, dass Wiebke im 1. Jahr 23, im zweiten 26 und im dritten sogar 30 Schüler:innen ALLEINE als Klassenlehrperson in Teilzeit managen muss. Das ist untragbar.

Aus meiner Perspektive als Außenstehende habe ich großen Respekt vor dem Lehrerberuf, nicht zuletzt durch meine eigenen Erfahrungen bei Workshops an Schulen. Das Buch hinterlässt jedoch einen zwiespältigen Eindruck. Obwohl es realistisch die Herausforderungen des Schulalltags darstellt, fehlen manchmal Lösungsansätze und die Figuren der Familie von Wiebke, von der ich überdies gerne mehr gelesen hätte bleiben blass. Ich hab mich gewundert, dass sich die Situation nicht noch krasser auf das Familienleben ausgewirkt hat. Die Schüler:innen lernt man vor allem durch ihre negativen Eigenschaften kennen, was einen einseitigen Blick bedeutet. U

Noch ein Wort zur Schulsozialarbeit (SSA), die scheinbar an Wiebkes Schule kein Ressourcenproblem hat. Ich kenn das anders. Teilweise sind sie in Teilzeit mit 24h an 3 versch. Schulen. Was da in der Zeit dann alles gemacht werden soll... Angefangen von Einzelgesprächen mit Schüler:innen und oder Eltern über Unterstützung der Lehrkraft im Unterricht oder dem Durchführen von eigenen Präventiven Workshopsangeboten... Auch Sozialarbeitende können nicht zaubern und was die Ausbildung anbelangt... Zumindest in meinem Studium haben wir nichts Spezifisches für den Job als SSA gelernt. Das Studium ist sehr generalistisch ausgelegt, sollte man danach ja in den versch. Berufsfeldern (Suchtbereich, Familienberatung, Strafvollzug, Behörde, Krankenhaus, Kita, Jugendzentrum, Schule...) Anschluss finden. Insofern ist die Erwartungshaltung ggü. SSA sehr hoch. Dazu kommt noch, dass anders als in Wiebke Schule die SSA auch oft ein schweres Standing hat. Denn die Lehrpersonen wollen sie vielfach nicht einbeziehen weil sie es als Zeichen von Schwäche Werten und bei den Schüler:innen bzw. Eltern hat sie auch einen schlechten Ruf.

Was mir nicht sogut gefallen hat: Trotz der realistischen Darstellung des Schulalltags hätte ich mir nach dem überwiegend negativen Verlauf des Romans etwas Hoffnungsvolles gewünscht, wie beispielsweise Am Ende alternative Lösungsansätze oder statistische Daten zum Bildungssystem. Zu Beginn zeigt sich Wiebke als motivierte und authentische Lehrerin, die ihre Schwachstellen kennt und Strategien entwickelt hat, um in Notfällen zu handeln. Manche Szenen fand ich doch sehr überspitzt bzw. unrealistisch. Kann mir kaum vorstellen, dass ein FeuerPROBEalarm, dem Termin beim Jugendamt vorgehen soll... Eine für mich sehr schwierige Stelle war die, als Wiebke auf die ältere Schwester eines Schülers zugegangen ist, weil sie die Eltern nicht erreicht hat bzw. sprachlich nicht verstanden haben. Das trägt zur "Parentifizierung" bei, also dass Kinder eigentlich Rollen von Eltern übernehmen (müssen). Passiert leider SEHR oft bei Kindern, deren Eltern die Sprache (noch) nicht gut sprechen. Der Hinweis zum Gendern am Anfang fand ich gut aber ich hätte es schöner gefunden, wenn mal konsequent die weibliche Form verwendet worden wäre. Was mir auch nicht so gut gefallen hat: Die beiden Lehrer die Wiebke supporten sind beides männlich gelesene Personen. Hier hätte ich es toll gefunden, wenn es Geschlechterparität gegeben hätte.

Das Buch hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits freue ich mich, dass Wiebke halbwegs gut aus der Sache herausgekommen ist und sich selbst treu geblieben ist. Andererseits hätte sie sich meiner Meinung nach vor ihrem Kollegium mehr behaupten müssen. Ihre Empathie gegenüber den Schüler:innen ist aber lobenswert, und ich hoffe, dass sich ganz bald was am System ändert, damit Resignation, Zeitleisten und "positive Dinge heute-Zettel" bald der Vergangenheit angehören.

"Unterrichten in Pink" ist ein eindringlicher Roman, der die Herausforderungen des Schulalltags und die Belastung der Lehrkräfte authentisch darstellt. Obwohl der Roman mich nicht zu 100% überzeugen konnte, bietet er dennoch einen wichtigen Einblick in die Problematik des Bildungssystems und verdient daher 3 von 5 Sternen.

"Ich habe mir diesen Beruf irgendwie anders vorgestellt, murmelte ich. Ich unterrichte eigentlich gerne. Aber ich bin keine Sozialarbeiterin, keine Deeskalationstrainerin, keine Detektivin und auch keine Polizistin. Das wollte ich nie." - Buchzitat S. 186 (Print)

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Marthas Erbe: Eine bewegende Familiengeschichte vom Verdingkind zur Freiheitssehnsucht

Martha und die Ihren
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Mit "Martha und die Ihren" entführt uns der Schweizer Autor Lukas Hartmann in die bewegende Familiengeschichte seiner Großmutter Martha und ihrer Nachkommen. Hartmann, bekannt für seine Romane für Kinder ...

Mit "Martha und die Ihren" entführt uns der Schweizer Autor Lukas Hartmann in die bewegende Familiengeschichte seiner Großmutter Martha und ihrer Nachkommen. Hartmann, bekannt für seine Romane für Kinder und Erwachsene, präsentiert hier eine fesselnde Erzählung, die sowohl persönliche als auch historische Elemente gekonnt miteinander verwebt.

Martha, eine beeindruckende Frau, die aus ärmsten Verhältnissen zu bescheidenem Wohlstand aufstieg, wird von den Erinnerungen an ihre harte Kindheit als "Verdingkind" geprägt. Ihr Lebensweg beeinflusst nicht nur ihre eigenen Söhne, sondern auch ihre rebellischen Enkel, die nach einem freieren Leben streben.

Das Buch ist quasi in zwei Teilen aufgeteilt. Der erste Teil dreht sich mehr um Martha, im zweiten Teil geht es um die (Enkel-)Kinder. Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibung von Marthas Erlebnissen als Verdingkind - davon hätte ich gerne noch mehr gelesen, auch wenn die Zeiten wahrlich nicht leicht waren. Auch ihre (Enkel-)Kinder haben mit einigen Schicksalsschlägen zu kämpfen. Im zweiten Teil hätte ich mir gewünscht, dass die Figuren ebenso gut gezeichnet werden, wie Martha. Dem Autor gelingt es meiner Meinung nach sehr gut, die Lebensrealitäten der "damaligen" Zeit zu schildern - insbesondere die Erziehung von Kindern, die wenig von Liebe geprägt war. Auch wenn das für mich oder uns heute nicht mehr vorstellbar ist und man Martha das ein oder andere Mal wachrütteln möchte. Ist aber natürlich aus heutiger Sicht immer leicht gesagt. Der Schreibstil des Romans konnte mich leider nicht ganz so sehr fesseln. Ich hatte Mühe mit den Zeitsprüngen und die Kapitelüberschriften verraten meiner Meinung nach zu viel, was die Spannung beeinflusst. Ich lass mich da lieber überraschen. Mir ist auch erst am Schluss klar geworden, dass der Autor ein Stückweit seine eigene Familiengeschichte "verschreibt". Mich hat das Buch dazu angeregt, selbst noch meine Großeltern und Eltern nach ihrer Kindheit zu fragen, da uns das ja doch auch über Generationen mitprägt.

Alles in allem gebe ich dem Buch 3 von 5 Sternen. Obwohl das Buch einiges an Potenzial verschenkt, hat mich die Geschichte insgesamt dennoch berührt und zum Nachdenken angeregt.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Das hat meine Meinung jedoch nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

"Das kleine Buch der großen Risiken" bietet einen unterhaltsamen Blick auf potenzielle Gefahren unserer Zeit.

Das kleine Buch der großen Risiken
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"Das kleine Buch der großen Risiken: Von Atombombe bis Zombieapokalypse" von Jakob Thomä verspricht eine spannende Reise zu den größten Gefahren unserer Zeit. Thomä, ein renommierter Think-Tank-Begründer ...

"Das kleine Buch der großen Risiken: Von Atombombe bis Zombieapokalypse" von Jakob Thomä verspricht eine spannende Reise zu den größten Gefahren unserer Zeit. Thomä, ein renommierter Think-Tank-Begründer und Geschäftsführer, präsentiert in seinem Werk 26 mehr oder weniger ernst gemeinte Optionen, wie die Menschheit (und andere Spezies) von der Erde verschwinden könnten. Sein lockerer Schreibstil, gepaart mit wissenschaftlichen Fakten und unterhaltsamen Anekdoten, soll uns die Augen öffnen für Risiken, die wir oft ignorieren, ohne das Ganze zu negativ zu betrachten. Das Buch ist nicht nur informativ, sondern auch humorvoll und charmant illustriert.

Thomä nimmt uns mit auf eine Reise durch das Alphabet der Risiken, von A wie Atombombe bis Z wie Zombieapokalypse. Dabei deckt er eine Vielzahl von potenziellen Bedrohungen für die menschliche Zivilisation ab, angefangen bei existenziellen Gefahren wie Asteroideneinschlägen bis hin zu popkulturellen Phänomenen wie einer möglichen Zombieapokalypse. Der Autor stellt die Themen in kurzen, prägnanten Kapiteln dar und schafft es, komplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären.

Meine Meinung zu "Das kleine Buch der großen Risiken" ist zwiegespalten. Einerseits schätze ich den humorvollen Schreibstil des Autors und die interdisziplinäre Herangehensweise an die beschriebenen Probleme. Das Buch ist unterhaltsam und leicht zu lesen, und die strukturierte Aufbereitung von A bis Z erinnert an ein Lexikon, was ich persönlich sehr ansprechend finde. Andererseits verliert sich Thomä manchmal zu sehr im Text, was es schwierig macht, am Ball zu bleiben. Auch die fehlenden Fußnoten (Quellenangaben sind alle hinten) stören mich, obwohl der Autor auf wissenschaftliche Fakten verweist. Die Mischung aus verschiedenen Ebenen im Schreibstil kann gelegentlich verwirrend sein und haben mich öfters aus dem Lesefluss gebracht. Inhaltlich ist das Buch jedoch vielfältig und bietet für jeden Lesegeschmack etwas. Während mich manche Themen mehr interessieren als andere, schafft es Thomä, die verschiedenen Risiken auf den Punkt zu bringen und unnötiges Ausschweifen zu vermeiden. Mit knapp 200 Seiten ein Buch, das man schnell lesen kann und den Inhalt auf den Punkt bringt.

Insgesamt gebe ich "Das kleine Buch der großen Risiken" drei von fünf Sternen. Obwohl es mich nicht vollständig überzeugen konnte, schätze ich den informativen Wert und den humorvollen Ansatz des Autors. Das Buch bietet einen interessanten Blick auf potenzielle Risiken unserer Zeit.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hat die Meinung dazu jedoch nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Zwischen Poesie und Klischee: Eine Reise durch das Erwachsenwerden in "Gegenlicht".

Gegenlicht
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"Ich muss warten, bis die Geschichte sich von selbst zu Ende schreibt. Ich muss daran glauben, dass mein Leben zu einer Geschichte wird und meine Partnerlosigkeit in etwas Sinnvolles mündet. Ich muss glauben, ...

"Ich muss warten, bis die Geschichte sich von selbst zu Ende schreibt. Ich muss daran glauben, dass mein Leben zu einer Geschichte wird und meine Partnerlosigkeit in etwas Sinnvolles mündet. Ich muss glauben, dass mein Leben zu einer Geschichte wird. Und daran glaube ich." - Buchzitat S. 136

In "Gegenlicht" von Pirkko Saisio begibt sich eine junge Frau auf die Suche nach Liebe und Anerkennung in der Schweiz, nur um festzustellen, dass ihre Sehnsucht nach Zugehörigkeit sie eher einschränkt als befreit. Die Autorin Pirkko Saisio, eine herausragende Stimme der finnischen Literatur, nimmt uns mit auf eine poetische Reise durch das Erwachsenwerden und die Suche nach Identität.

Die Geschichte dreht sich um eine Abiturientin, die im Jahr 1968 Helsinki verlässt, um in der Schweiz ein neues Leben zu beginnen. Trotz ihrer Träume und Hoffnungen stellt sie schnell fest, dass die Realität anders ist als erwartet. Zurückgeworfen in die Enge ihrer Vergangenheit, kämpft sie darum, ihren Platz in der Welt zu finden und sich von den Erwartungen anderer zu befreien.

Meine Meinung zu "Gegenlicht" ist zwiespältig. Während die Erzählung einige wunderbar erzählte Momente und tiefe Einblicke in die Gedankenwelt der Protagonistin bietet, hatte ich Schwierigkeiten, mich mit dem Schreibstil (Prosa) anzufreunden. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist aber gut gelungen und die romantisierte Darstellung der Schweiz und der Waisenhaus-Erfahrung wirkten auf mich realistisch. Und es war faszinierend, die Protagonistin auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens zu begleiten und zu sehen, wie sie sich gegen die Erwartungen anderer behauptet.

Insgesamt würde ich "Gegenlicht" mit 3 von 5 Sternen bewerten. Es ist ein Buch, das mit poetischer Sprache und tiefen Einblicken in die menschliche Natur glänzt, aber gleichzeitig durch seinen ungewöhnlichen Schreibstil Leserinnen und Leser abschrecken könnte. Dennoch lohnt es sich, sich auf die Reise der Protagonistin einzulassen und ihre Entwicklung mitzuerleben.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Das hat meine Meinung jedoch nicht beeinflusst.

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