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Veröffentlicht am 03.11.2017

Sehr derber Sprachstil trifft auf Kunst und Renaissance

A little too far
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Klappentext
„Wie konnte das passieren? Wie konnten sie so weit gehen? Ihr Stiefbruder Trent war doch immer Lexis bester Freund und engster Vertrauter. Fluchtartig verlässt Lexi ihre Familie und bricht ...

Klappentext
„Wie konnte das passieren? Wie konnten sie so weit gehen? Ihr Stiefbruder Trent war doch immer Lexis bester Freund und engster Vertrauter. Fluchtartig verlässt Lexi ihre Familie und bricht zu einem Auslandsjahr in Rom auf. Aber auch Tausende von Kilometern entfernt und trotz des attraktiven Alessandro schafft sie es nicht, den Mann, den sie nicht haben kann, zu vergessen . . .“

Gestaltung
Das Cover gefällt mir persönlich nicht ganz so gut. Die strikte Aufteilung in zwei Seiten, eine pinke und eine mit einem Foto, ist mir zu straff. Auch der Junge auf dem Foto ist meiner Meinung nach nicht so gut gewählt, da er ein wenig wie ein Mädchen aussieht und man so in seinen Erwartungen fehlgeleitet werden könnte. Allerdings mag ich, dass beim Titel das erste und das letzte Wort in derselben Schriftart sowie –farbe gehalten sind, sodass sie wie ein Rahmen wirken. Ansonsten sticht das Cover allerdings nicht durch Besonderheiten hervor.

Meine Meinung
„A little too far“ ist mein erster Roman von Lisa Desrochers. Zudem habe ich auch noch nicht besonders viele Romane aus dem New Adult Bereich, dem dieser Roman zugehörig ist, gelesen. Dementsprechend hatte ich nicht viele Erfahrungen, auf die ich zurückgreifen konnte, allerdings hatte ich zu Beginn der Lektüre wirklich große Lust auf das Buch.

Etwas schockiert war ich dann allerdings nach dem Lesen der ersten 40 Seiten. Ich fand es zwar gut, dass es einen abrupten Einstig gab (man steigt sofort in einen Shoppingbummel der Protagonistin Lexi mit ihren zwei besten Freundinnen ein, ohne dass diese dabei groß erklärt oder beschrieben werden). Aber über manch eine Handlung war ich gleich zu Beginn des Romans wirklich…nun, sagen wir mal überrascht (im Sinne von schockierend überrascht werden!). Beispielsweise fasst Lexis eine Freundin ihr mitten im Geschäft in aller Öffentlichkeit einfach mal so mit beiden Händen an die Brust. Dabei wurden dann recht vulgär derbe Ausdrucksweisen benutzt.

Diese Ausdrucksweisen zogen sich dann weiter bis es auf Seite 36 zum Sex zwischen Lexi und ihrem Stiefbruder Trent kam. Ich kannte die Figuren noch nicht richtig (zu dem Zeitpunkt kennt der Leser Trent gerade mal gut 4 Seiten) und schon steigen sie zusammen in die Kiste! Die Wortwahl dabei war für meinen Geschmack viel zu derb. Wörter wie „Titten“, „strich durch den Haarbusch zu seinem steifen Schwanz“, „knackige Brust“ oder „Sixpack“ waren da Gang und Gebe. Ich hätte es schöner gefunden, wenn es ein wenig mehr umschrieben worden wäre und andere Worte gewählt worden wären.

Generell ist aber der Schreibstil von Lisa Desrochers durchweg sehr jugendlich und umgangssprachlich. Da „A little too far“ ein Jugendroman ist, sehe ich hierbei auch keine Probleme, da die Sprache so sehr nah an der Zielgruppe ist. Allerdings finde ich, dass man doch das ein oder andere Mal statt „Titten“ Brüste oder statt „Schwanz“ Penis hätte schreiben können. Die Sprache war mir einfach zu vulgär.

Nach diesem wirklich sehr rabiaten Einstieg, kommt es dann allerdings zu einem Wechsel in der Handlung. Trent und Lexi verdrängen, dass sie eine Grenze überschritten haben und Lexi beginnt ihr Auslandssemester in Rom. Dort dreht sich urplötzlich alles um Kunst und Renaissance (die nach dem Klappentext erwartete Vertiefung der Geschwisterbeziehung kam mir viel zu kurz). Kunstwerke werden sehr ausführlich beschrieben und ich habe mich schon gewundert, wohin die Geschichte sich denn nun entwickeln würde.

Aber lange hielt dieser Wechsel nicht an, denn schnell (und vor allem mit Lexis Freundin Abby) kamen wieder Begriffe wie „durchnudeln“ oder „Bitch“. Es mag ja sein, dass viele Jugendliche so reden, aber für meinen Geschmack gehört sowas nicht in einen Roman. Dort sollte man doch schon ein gewisses Sprachniveau erwarten können und nicht solch vulgäre Ausdrücke. Noch dazu so häufig! Ich hatte oftmals den Eindruck, dass die Autorin keine anderen Worte für Begriffe wie „durchnudeln“ hatte. Dabei gibt es doch genügend Synonyme, um ein wenig Abwechslung hineinzubringen!

Auch war ich ein wenig genervt von Lexi, da sie in Punkto Männern wirklich durchaus sehr sprunghaft war. Aber generell waren mir alle Frauen/Mädchen in „A little too far“ etwas überzogen, viel zu oberflächlich und sie schienen alle nur das eine im Kopf gehabt zu haben. Die männlichen Figuren haben hier für mich einiges rausgerissen, da sie sich angemessen ausdrücken konnten und charmant waren.

Fazit
Die Idee hinter „A little too far“ ist nicht schlecht, allerdings störten mich etwas die weiblichen Charaktere, da diese sprunghaft, oberflächlich und sehr anstrengend waren. Am meisten gestört haben mich allerdings die derben (teilweise schon ins vulgäre gehenden) Begrifflichkeiten wie „durchnudeln“. Synonyme für solche Worte sucht man hier vergebens.
Knappe 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. A little too far
2. A little too much (kein direkter Folgeband, er thematisiert zwei Figuren aus dem ersten Band genauer)

Veröffentlicht am 24.10.2017

So fantasievoll und einfallsreich, trotz der anstrengenden Jade!

Indigo und Jade
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Klappentext
„Als die heimatlose Jade nach einem misslungenen Diebstahl von den Häschern der grausamen Königin Scylla gefangengenommen und misshandelt wird, glaubt sie, ihr Dasein sei zu Ende. Halbtot in ...

Klappentext
„Als die heimatlose Jade nach einem misslungenen Diebstahl von den Häschern der grausamen Königin Scylla gefangengenommen und misshandelt wird, glaubt sie, ihr Dasein sei zu Ende. Halbtot in den von gefährlichen Kreaturen bevölkerten Wäldern ausgesetzt, schließt sie mit ihrem Leben ab. Doch Indigo, ein mysteriöser Vagabund, scheint nur auf sie gewartet zu haben. Er rettet Jade das Leben und zwingt sie dazu, an seiner Seite auf eine lange Reise zu gehen. Eine Reise voller tödlicher Gefahren, deren Sinn und Ziel sie nicht kennt. Tausend Geheimnisse umgeben Indigo, unzählige Feinde verfolgen seine Spur. Jeder Tag und jede Nacht machen Jades Reisegefährten nur noch rätselhafter, doch sie ist entschlossen, die Wahrheit über ihn herauszufinden.“

Gestaltung
Das Gesicht, das den Betrachter direkt anzuschauen scheint, jagt mir ehrlich gesagt einen Schauer über den Rücken. Es wirkt unheimlich, weil es von Schatten umgeben ist und es somit so aussieht, als käme das Gesicht direkt aus der Dunkelheit. Das passt meiner Meinung nach auch super zur Geschichte, da den Protagonisten Indigo eine dunkle Atmosphäre umgibt. Die blumigen Verzierungen um das Gesicht finde ich auch hübsch, jedoch hätte für meinen Geschmack der Titel etwas heller sein können, damit man ihn besser lesen kann.

Meine Meinung
Was mich an diesem Buch wirklich am meisten begeistert hat waren die fantasievollen Ideen von Britta Strauss! Von fliegenden Nebelwalen bis hin zu kleinen, frechen Pilzkerlen, die andere Leute ärgern war wirklich alles an Fantasie zu finden, was das Herz begehrt! Wer also kreative Ideen mag und tolle Einfälle zum Träumen sucht, der sollte sich „Indigo und Jade“ nicht entgehen lassen, denn diese Welt ist wirklich sehr einfallsreich! Auch wenn es natürlich nicht nur schöne Elemente gibt, denn es gibt auch eine dunkle Königin, die ihr Volk unterdrückt. Das Spiel von Gut und Böse ist also auch in diesem Buch zu finden und sorgt für eine brisante, abenteuerliche Geschichte…

Bewundert habe ich auch die Kreativität der Autorin hinsichtlich der verschiedenen Namen der Figuren! Ich fand sie wirklich cool und kreativ, muss aber auch sagen, dass sie mir gerade zu Beginn ziemliche Schwierigkeiten bereitet haben. Ich hab ein wenig dafür gebraucht, in die Geschichte zu finden, denn irgendwie machten mir die Namen zu schaffen. Es gab Namen, die ich mir gut merken konnte (z.B. Indigo, Jade oder Aaron), aber wenn ich dann auf Jamashree, Scylla, Eomara oder ähnliche Namen traf…da musste ich immer erst überlegen, wer nochmal gleich wer war.

Nachdem ich mich etwas in die Namen eingefunden hatte, ging das Lesen teilweise recht flott, an anderen Stellen hatte ich aber manchmal auch länger zu kämpfen. Gerade in der Mitte waren für mich ein, zwei Passagen, die sich gefühlt in die Länge gezogen hatten. Dort habe ich mich etwas gelangweilt und dementsprechend das Buch auch öfter aus der Hand gelegt. Aber wenn die Geschichte dann erstmal wieder an Fahrt aufgenommen hatte, war mein Lesefluss nicht zu bremsen. Dann präsentierte sich mir ein Rätsel um das andere, wobei immer wieder kleine Enthüllungen eingestreut wurden, die meine Neugier nur noch mehr anstachelten.

Spannend war für mich vor allem das Rätsel um Indigo (zu dem ich hier nichts Genaueres verrate, denn was ich hiermit meine, sollte jeder selber beim Lesen herausfinden). Er gefiel mir sowieso von den Figuren am besten, weil er ein gutes Herz hat und ich ihn einfach mochte. Nicht so mein Fall war dafür Jade. Sie hätte ich manchmal am liebsten geschüttelt (und hätte ich sie dabei aus der Geschichte aus Versehen herausgeschüttelt…ich hätte sie vermutlich nicht vermisst). Sie war mir zu kratzbürstig und hat oftmals zu unüberlegt gehandelt. Jade war definitiv mein größter Störfaktor der Geschichte. Aber das Romanende hat schon anklingen lassen, dass sie sich vielleicht im zweiten Band ein wenig ändert. Darum bin ich ziemlich gespannt, was der Folgeband für mich bereithalten wird!

Fazit
Ich habe mit „Indigo und Jade“ eine Geschichte voller fantasiereicher Einfälle gelesen, die in mir den Wunsch geweckt haben, dass es solche Wesen auch bei uns gibt (wer hätte nicht gerne einen fliegenden Wal?! Oder gar einen Drachen). Auch hielt mich der Spannungsbogen der Handlung immer wieder bei Laune, indem er mir immer wieder kleine Häppchen vorwarf, die meine Neugier anstachelten und mich zum Weiterlesen antrieben. Dabei muss ich leider aber auch ein paar für mich langatmige Passagen erwähnen, die mir einfach nicht spannend genug waren. Und dann war da natürlich noch Protagonistin Jade, mit der ich einfach nicht warm werden wollte sowie die seltsamen Namen, die mir zu Beginn den Einstieg erschwert haben…
Sehr gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Indigo und Jade
2. erscheint Ende des Jahres

Veröffentlicht am 24.10.2017

Ein Debütroman mit tollem Schreibstil

LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel
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Klappentext
„Wenn dein Schicksal zu groß für dich scheint

In der Trümmerstadt Adeva entscheidet sich für alle 15-Jährigen in der Nacht der Mantai, welche Gabe sie haben. Ein Mal, das auf dem Handgelenk ...

Klappentext
„Wenn dein Schicksal zu groß für dich scheint

In der Trümmerstadt Adeva entscheidet sich für alle 15-Jährigen in der Nacht der Mantai, welche Gabe sie haben. Ein Mal, das auf dem Handgelenk erscheint, zeigt an, ob man telepathisch kommunizieren, unsichtbar werden oder in die Zukunft sehen kann. Doch bei Meleike, deren Großmutter eine große Seherin war, zeigt sich nach der Mantai – nichts. Erst ein schreckliches Unglück bringt ihre Gabe hervor, die anders und größer ist als alles bisher. Als Meleikes Visionen ihr von einem Inferno in ihrem geliebten Adeva künden, weiß sie: Nur sie kann die Stadt retten. Und dass da jenseits der Wälder, in der technisch-kalten Welt von Lúm, jemand ist, dessen Schicksal mit ihrem untrennbar verknüpft ist …“

Gestaltung
Besonders gut gefällt mir am Cover die Skyline bzw. Stadt, die die Schrift des Titels vom Mädchengesicht abtrennt und leicht im Hintergrund verschwindet, weil sie an den Seiten leicht verblasst wird. Auch die Farbgebung gefällt mir sehr gut, da die Farben ineinander überlaufen und sehr schön stimmig wirken sowie gut zum Gesamteindruck des Covers passen. Schön fand ich auch die kleinen Vögel, die durch Spotlack auf dem Cover glänzen und die sich auch an jedem Kapitelanfang im Buch wiederfinden.

Meine Meinung
„LÚM – Zwei wie Licht und Dunkel“ ist das Debüt von Eva Siegmund und obwohl es ihr Debüt ist, merkt man dies ihrem Schreibstil nicht an. Ihre Art zu schreiben ist wirklich sehr spannend und sorgt dafür, dass der Leser „LÚM“ sehr angenehm lesen kann. Zwischenzeitlich spürt man sogar eine gewisse Sogwirkung, die Worte scheinen den Leser zu fesseln und in den Text hineinzuziehen. Hätte ich vorher nicht gewusst, dass dies ein Debütroman ist, hätte ich bei diesem tollen Schreibstil niemals damit gerechnet, dass es wirklich einer ist. Erzählt wird in der 3. Person, wobei jedoch meist abwechselnd aus den Sichten von Meleike, Flynn, dem Anführer von Adeva oder Mitgliedern einer Rebellengruppe berichtet wird.

Über das Genre bin ich mir allerdings ein wenig unschlüssig, denn es gab einige Merkmale von einer Dystopie, aber nach dem Mantaifest habe ich überlegt, ob hier nicht auch Fantasyelemente mit reinspielen. Beispielsweise wegen den mysteriösen Gaben, die bestimmte Bewohner vorweisen. Denn die Entstehung eben dieser wurde nicht wirklich erklärt und so schien es einfach so, als seien sie, wie bei Fantasyromanen üblich, ohne Erklärung eben einfach da. Hier hätte ich noch ein paar zusätzliche Erklärungen zur Entstehung der Gaben (oder Mutationen wie sie in „LÚM“ auch genannt werden) sehr schön gefunden.

Auch der Weltentwurf hat mich anfangs sehr verwirrt und am Ende hätte ich mir dazu einfach mehr Erläuterungen gewünscht. Der Aufbau wurde grob verdeutlicht, aber leider wurde nicht sehr in die Tiefe gegangen, sodass bei diesem Aspekt noch einige Fragen offen blieben. Der Roman beginnt mit einer Art Prolog, in dem ein Vertrag angeführt wird, der beschreibt, was überlebende des dritten Weltkrieges für die nachfolgenden Generationen beschlossen haben. Allerdings wird dieser Vertrag in der Handlung gar nicht mehr aufgegriffen. Er gab nur Vordeutungen für die im Roman folgende neue Welt. Aber auch während des Handlungsgeschehens blieb die ganze Welt sehr schwammig und wurde nicht mehr viel erklärt (abgesehen von den beiden Haupthandlungsorten: der Stadt Lúm und der Stadt Adeva). Selbst nach Romanende war nicht genau klar, was genau passiert war und wie es zu der Welt bzw. diesem Weltentwurf kam.

Die Grundidee von „LÚM“ fand ich allerdings sehr spannend. Vor allem die Kombination von Gaben (die ein wenig an X-Men erinnern) mit einer düsteren Zukunftswelt. Allerdings hatte ich ein paar Schwierigkeiten damit, mich mit den Figuren zurechtzufinden. Sie wollten in meinem Kopf kein so rechtes Bild annehmen. Bei mir wurde irgendwie nicht so recht transportiert, WER die Figuren genau sind. Ich konnte keine richtige Verbindung zu den Charakteren aufbauen.

Protagonistin Meleike hat in einer Vision gesehen wie ihre Heimatstadt Adeva von Bomben zerstört und niedergebrannt wird. Flynn, der aus der Stadt Lúm kommt und dieselbe seltene Sehergabe wie Meleike hat, macht sich dann mit ihr auf den Weg in seine Heimat, um Adeva zu retten. So scheint es zumindest. Jedoch ist mir dieser eigentlich wichtigste Grund, die Rettung Adevas, einfach immer viel zu weit im Hintergrund und die ganzen Begründungen, warum die beiden Protagonisten nun etwas machen, sind mir auch oftmals zu schwammig, zu vage geblieben oder fehlten. Und wenn mal etwas ein wenig klarer rauskommt, dann nur nach langem Gerede und einigem Hin und Her. Aber selbst dann ist es für mich meist nicht vollkommen klar geworden, was bestimmte Motive angeht.

Etwas gestört hat mich einfach, dass weder Meleike noch Flynn an die Bomben und Adeva gedacht haben, sondern in Lúm dann immer andere Dinge gemacht haben (Flynns Mutter gerettet, versucht Meleikes Freund zu retten). Bei diesen anderen Dingen, die nichts mit der Rettung Adevas (die ja eigentlich das Wichtigste sein sollte) zu tun hatten, waren die beiden auch noch so planlos,
da sie jedes Mal blind, ohne sich vorher ein paar Gedanken gemacht zu haben, in die Rettungsaktionen „hineingestolpert“ sind. Erst nach ungefähr 380 Seiten ging es dann endlich um das Hauptziel, die Bomben aufzuhalten.

Fazit
Leider blieben einige Fragen und Aspekte offen, von denen ich aber hoffe, dass sie in einem eventuellen Folgeband geklärt werden. Generell fand ich die Idee von „LÚM“ aber sehr spannend (vor allem die Gaben), aber ich hätte gerne mehr über die Welt erfahren. Zudem fehlten mir manchmal die Begründungen und Motivationen hinter bestimmten Handlungen der Protagonisten. Aber spannende Momente gab es auf jeden Fall und sehr schön fand ich auch, dass man einige Merkmale von Dystopien so klar erkennen konnte. Jedoch konnte ich keine richtige Beziehung zu den beiden Protagonisten aufbauen, da sie mir in ihren Handlungen oftmals zu planlos waren und nicht ganz nachvollziehbar gehandelt haben.
Sehr gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband (aber es könnte eine Fortsetzung geben ;) )

Veröffentlicht am 24.10.2017

Positives und Negatives halten sich hier die Waage

Survive the night
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Klappentext
„Casey hat gerade einen Drogenentzug hinter sich und lässt sich von ihrer Freundin Shana überreden, auf eine der legendären illegalen »Survive the night«-Parties mitzukommen. Die findet in ...

Klappentext
„Casey hat gerade einen Drogenentzug hinter sich und lässt sich von ihrer Freundin Shana überreden, auf eine der legendären illegalen »Survive the night«-Parties mitzukommen. Die findet in einem stillgelegten U-Bahn-Tunnel statt und die Stimmung ist gigantisch. Bis Julie, ein Mädchen aus ihrer Clique, tot aufgefunden wird. Grausam zugerichtet. Casey, Shana und ihre Freunde sind schockiert. Sie wollen fliehen. Denn der Mörder scheint unter ihnen zu sein. Schon gibt es ein neues Opfer. Die Panik steigt. Wer oder was ist hinter ihnen her? Und wird Casey diese Nacht überleben?“

Gestaltung
Das Cover erinnert mich aufgrund der Schriftart des Titels und der Wortfetzen an eine Wand mit Graffitis und Posterresten. Als ich es mir genauer angesehen habe, musste ich durch die pinken Highlights und die pinke Schrift sofort an Punk-Rock denken und daran, dass es vermutlich eher an Mädchen gerichtet ist. In gewisser Weise passt das Cover zwar zur Geschichte, aber für mich spiegelt es nicht ganz den Inhalt wieder und ich vermisse ein wenig den Flair des Besonderen. Es hätte ruhig unheimlicher aussehen können.

Meine Meinung
Nachdem ich von Autorin Danielle Vega bereits „Die Unbarmherzigen“ gelesen hatte und mir dies bis auf das Ende gut gefallen hatte, war ich gespannt auf ihr neues Buch „Survive the night“, da ich neugierig war, ob die Autorin mich mit diesem Buch vollkommen überzeugen könnte. Aber ich muss sagen, dass mich das Buch nicht vom Hocker gehauen hat. Es waren einige gute Ansätze da, aber auch ein paar Kritikpunkte, über die ich nicht so einfach hinwegsehen kann.

In „Survive the Night“ geht es um Casey, die nach einem Aufenthalt in der Entzugsklinik aufgrund ihrer Schmerztablettensucht endlich wieder zu Hause ist. Sie verbringt das Wochenende mit ihrer besten Freundin Shana, zwei weiteren Freundinnen und ihrem Exfreund Sam sowie dessen bestem Freund. Auf einer Party hört die Clique von einem geheimen Rave mit dem Namen „Survive the Night“, welcher in stillgelegten UBahn Tunneln stattfindet. Sie begeben sich dorthin und feiern, bis Casey eine ihrer Freundinnen tot auffindet... Dann beginnt ein Rennen mit der Zeit, bei dem es nicht alle der Freunde lebendig aus den Tunneln hinausschaffen.

Die Geschichte begann für mich ziemlich langatmig, da mehr als das erste Drittel des Buches nur von Partys, Alkohol, Drogen und langen Gedankengängen von Casey handelte. Hier ging es nicht nur um aktuell von den Figuren besuchte Partys, sondern es wurden auch immer wieder in einzelnen Absätzen Rückblenden eingeschoben, die Caseys Erinnerungen von vergangenen Partyexzessen wiedergaben. Ich empfand dies als zäh und mühselig, da ich mich immer wieder fragte, wann es denn nun zu den Thrillerelementen übergehen würde. Es wurde immer wieder Drogenkonsum thematisiert, der in dem Buch sehr extrem betrieben wird, oder um ein typische Teenager Dramen wie Liebes- oder Freundschaftsprobleme.

Bis die Jugendlichen dann den Rave erreichten und bis auch dort endlich etwas spannendes passierte dauerte es wirklich gut 100 Seiten. Mit dem Fund der ersten Leiche nimmt die Handlung dann jedoch so richtig Fahrt auf. Sie konnte mich mit rasanten Fluchten vor unheimlichen, geheimnisvollen Geschehnissen wirklich überzeugen. Die Freunde scheinen in den Tunneln eingesperrt zu sein und suchen nach einem Ausweg, dabei werden sie von etwas Unheimlichem verfolgt. Diese Flucht bzw. Verfolgungsjagd war schon spannend. Es ist lange Zeit nicht klar, ob es ein Mörder oder etwas ganz anderes ist, das ihnen auf den Versen ist. Dabei wird die Anzahl der Freunde immer geringer. Diese Szenen sind teilweise auch recht brutal, wobei ich sagen muss, dass ich mich nicht gegruselt habe. „Survive the Night“ wurde vom Verlag als Psycho-Horror-Thriller beschrieben, wobei ich den Horror jetzt nicht so unheimlich fand und den Thriller auch erst in der zweiten Buchhälfte entdeckt habe. Psycho passt allerdings sehr gut als Beschreibung, da die Geschehnisse sehr skurril sind.

Dies rechtfertigt meiner Meinung nach jedoch nicht, dass es am Ende keinerlei Erklärungen gab. Es wurde nicht aufgeklärt, was es mit der „Survive the Night“-Party auf sich hatte, wer sie initiiert hat und auch nicht, was die Jugendlichen verfolgt hat. Ja, für das Übernatürliche mag es keine Erklärungen geben, aber ich habe das Ende, wie schon bei „Die Unbarmherzigen“ dann als ziemlich abgehoben sowie kurios empfunden und hatte dann mehr Fragezeichen im Kopf als zuvor. Unheimlich fand ich das Ende auch nicht und es stand auch sehr im Gegensatz zum Beginn der Geschichte. Da hätte meiner Meinung nach das Mysteriöse auf das gesamte Buch aufgeteilt werden und nicht alles davon ins Ende gepackt werden müssen. Auch gab es am Ende einen für mich unlogischen und vom Gefühl her langen Kampf zwischen Casey und dem Verfolger, was bei mir einfach nur für Stirnrunzeln gesorgt hat. Auch dass niemand von den Außenstehenden genauer nachgefragt hat, hat mich stutzig gemacht. Es wurde dafür zwar eine Erklärung geliefert, diese wirkte auf mich jedoch eher fadenscheinig.

Etwas unpassend war auch, dass in den wirklich spannenden Verfolgungsszenen immer wieder Raum für das Liebesdrama (und Freundschaftsdrama) sowie Caseys Gedanken über Drogen geschaffen wurde. Nachdem Casey und Sam im ersten Drittel ziemlich schnell wieder ein Paar wurden, haben sie (bzw. vor allem Casey) dann als es endlich spannend war ein ziemliches Hin und Her veranstaltet. Auch in der Freundschaft zwischen Casey und Shana war es stets ein Auf und Ab und ganz nebenbei wurden auch immer Caseys Gedanken über die Drogen angeschnitten und das alles, während sie von einem eventuellen Mörder verfolgt werden! Das war ein wenig zu viel des Guten und hat etwas von der spannenden Flucht vor dem Unbekannten abgelenkt und diese in den Hintergrund rücken lassen.

Aber ich muss auch sagen, dass Sam für mich das Highlight an dem ganzen Buch war. Er war süß, sympathisch und fürsorglich. Während der Suche nach dem Ausweg aus den Tunneln hat er sich um alle gekümmert und am Romanende für eine sehr rührende Szene gesorgt. Casey hingegen ist nicht unsympathisch, aber sie hat mir einfach zu viel über Drogen und ihren Entzug nachgedacht, ohne wirklich zu erkennen, dass in ihrem Leben etwas falsch läuft. Auch hat sie urplötzlich nach einem kurzen Gespräch mit Sam erkannt, dass Shana keinen guten Einfluss auf sie ausübt. Das war etwas zu abrupt dafür, dass sie Shana so vergöttert hat.

Positiv war definitiv der Schreibstil der Autorin. Dieser hatte mir bereits in ihrem ersten Buch gut gefallen. Danielle Vega versteht sich darauf, Spannung aufzubauen und Geschehnisse mit wenigen Worten so akkurat zu beschreiben, dass ich sie bildhaft vor Augen habe und es mir bei unheimlichen (bzw. brutalen) Szenen eine Gänsehaut über die Arme jagt. Die Autorin schreibt rasant und stimmig. Lange, verschachtelte Sätze sucht man vergebens, was ich als positiv empfunden habe, da solche das Gefühl der Rasanz bei den teilweise sehr schnellen Handlungsabläufen nicht vermittelt hätten.

Fazit
„Survive the Night“ hat durchaus positive Züge, da gerade die rasante Flucht aus dem Untergrund sehr packend, lebhaft und aufregend war und so für Spannung gesorgt hat. Teilweise war es auch etwas brutal und hat auch durch den Schreibstil der Autorin für Gänsehautmomente gesorgt, auch wenn das Buch mich nicht dazu gebracht hat, dass ich mich grusele. Allerdings hat es etwas gedauert bis das Buch zu diesem spannenden Kern vorgedrungen ist, da vor allem die vielen Partys und das Gerede über Drogen zu Beginn überhandgenommen hatten. Das Ende war ziemlich kurios sowie seltsam und ich habe eindeutig die Erklärungen vermisst.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 24.10.2017

Hätte besser sein können

The Perfect
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Klappentext
„Als Jazz und Leena die Anzeige des Modemoguls Adam C. Oulay lesen, der eine persönliche Assistentin sucht, sind die beiden Freundinnen sofort Feuer und Flamme. Für Leena ist ihr größter Berufswunsch, ...

Klappentext
„Als Jazz und Leena die Anzeige des Modemoguls Adam C. Oulay lesen, der eine persönliche Assistentin sucht, sind die beiden Freundinnen sofort Feuer und Flamme. Für Leena ist ihr größter Berufswunsch, Modedesignerin zu werden, plötzlich zum Greifen nah, und Jazz will alles daran setzen, sie dabei zu unterstützen.
Von der Außenwelt abgeschnitten, tauchen sie ab in eine faszinierende Welt aus Scheinwerferlicht und Glamour, in der es nur um eines geht: die Beste zu sein. Doch der Konkurrenzkampf ist hart und der Betreiber des Castings skrupellos. Ohne es zu wissen, schweben die Mädchen schon bald in tödlicher Gefahr ...“

Gestaltung
Da das Mädchengesicht im Hintergrund sehr symmetrisch und perfekt aussieht, passt es natürlich hervorragend zum Titel des Buches. Dadurch, dass aber gerade dieser Titel über das Gesamte Cover geschrieben ist, erkennt man das Gesicht nicht so genau. Insgesamt finde ich das Cover zwar stimmig und passend, aber ansonsten nicht wirklich besonders. Der Blick des Mädchens gefällt mir auch nicht, da er sehr kalt wirkt und künstlich. In den Augen spiegelt sich keinerlei Emotion wieder.

Meine Meinung
Mit „The Perfect“ hat Patricia Schröder einen weiteren Jugendthriller verfasst, der eine interessante Grundidee in sich trägt. Die Freundinnen Jazz und Leena bewerben sich um den Platz als Assistentin bei dem neuen angesagten Trendsetter Adam C. Oulay. Dafür wird extra ein Casting veranstaltet. Doch der Kontakt zur Außenwelt wird nahezu komplett untersagt und unter allen Bewerbern herrscht ein wirklich erbitterter Konkurrenzkampf. Dies ist für Jazz, die nur mitmacht, um Leena zu unterstützen, alles sehr seltsam.

Ich fand es einerseits etwas seltsam, dass für einen Job ein solches Casting veranstaltet wird. Andererseits fand ich es aber gut, wie die Autorin dieses Thema verarbeitet hat. Sie hat Kritik geübt und nichts beschönigt. Da es sich um einen Job in der Modebranche handelt, mag man nun zwar vermuten, dass dieses Casting schnell den Weg eines großen Zickenkrieges und des lauten Gekreisches à la Germanys Next Topmodel gehen wird, jedoch nimmt es schnell eine andere Wendung. Ich war wirklich froh, dass mir beim Lesen kein Mädchengenörgel entgegenschlug, sondern dass die Handlung recht schnell den Verlauf eines Thrillers nimmt.

Jedoch verlief die Geschichte recht platt und langweilig. Ich liebe es bei Thrillern mit den Figuren mitzurätseln, wer hinter allem steckt. Hier habe ich jedoch von Anfang an den richtigen Riecher gehabt und war am Ende enttäuscht, dass es wirklich so einfach war alles zu durchschauen (also für mich jedenfalls, für die Figuren wohl nicht, die waren bis zum Ende ahnungslos). Ich hatte mir erhofft, dass es gen Ende noch eine riesige Überraschung gibt, dass noch irgendeine Katze aus dem Sack gelassen wird, aber Fehlanzeige. Dennoch war das Ende im Vergleich zu dem Weg dorthin noch das spannendste an der ganzen Geschichte.

Hinsichtlich der Figurengestaltung muss ich sagen, dass Jazz mir am besten gefallen hat, da ihre Figur am genausten ausgearbeitet war und man dies auch merkte. Es gab jedoch sehr viele (Neben)Figuren, von denen so gut wie alle eher blass blieben. Jazz‘ Beziehung zu ihrer Freundin Leena fand ich sehr schön gestaltet, da ich die Innigkeit und enge Verbindung der beiden gut erkennen konnte. Jazz tut wirklich viel für Leena und ist ihr eine gute Freundin.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Jazz in der Ich-Perspektive. Ihre Gedanken konnte ich als Leser so stets gut mit verfolgen. Auch der Schreibstil der Autorin ist einfach zu lesen, da sie keine schwierigen Wörter oder lange, umschweifende Sätze verwendet.

Fazit
Von „The Perfect“, welches als Thriller ausgewiesen ist, hatte ich mir ein wenig mehr Thrill erhofft. Die Handlung plätscherte vor sich hin, sodass auch das Ende eher im Einheitsbrei der recht eintönigen Geschichte verpufft. Die Idee einer überzogenen Castingshow hat mir jedoch gut gefallen und die enge Freundschaft zwischen den beiden Protagonistinnen war spürbar. Insgesamt hat mich die Geschichte unterhalten, aber nicht umgehauen.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband