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Veröffentlicht am 29.10.2017

Mörderisches Monaco

Mörderisches Monaco
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Monaco bereitet sich auf das jährliche Formel-1-Rennen vor. Kriminalkommissarin Coco Dupont ist gerade erst angekommen, als sie auch schon gefordert wird. Der Sohn des berühmten deutschen Formel-1-Fahrers ...

Monaco bereitet sich auf das jährliche Formel-1-Rennen vor. Kriminalkommissarin Coco Dupont ist gerade erst angekommen, als sie auch schon gefordert wird. Der Sohn des berühmten deutschen Formel-1-Fahrers Sebastian Bergmann wurde getötet und die Ehefrau schwer verletzt. Sie liegt im Koma. Mit ihrem Kollegen Henri Valeri begibt sich Coco auf die Suche nach dem Täter.
Das Fürstentum Monaco ist ein sehr kleines Land, das man mit Partys, Yachten, der Formel 1 und Luxus assoziiert. Aber diese Enge hat auch Schattenseiten. Monaco und die malerische Umgebung sind wundervoll beschrieben, so dass man Lust bekommt, sich das alles einmal in ruhigeren Zeiten anzusehen.
Sehr schön geschildert ist aber auch der Trubel, der immer dann ausbricht, wenn das Rennen bevor steht und die Touristen Monaco überfallen.
Das alles liest sich sehr flüssig und ist spannend. Es ist unterhaltsam in dieses Paralleluniversum einzutauchen. Auch die deutschstämmige Coco genießt diesen Rummel. Sie hat gute Beziehungen zur High Society, ist gerade erst geschieden und will das hinter sich lassen. Ihr neuer und introvertierter Kollege Henri hat ein paar Probleme im Privatleben. Er mag Monaco, hat mit dem ganzen Zirkus nichts am Hut. Ihn kann ein gutes Essen eher begeistern.
Da natürlich Druck gemacht wird, den Fall schnellstens zu klären, weil die Opfer prominent sind, müssen Coco und Henri sich umgehend zusammenraufen. Das gelingt ihnen, und so kann man sie erleben, wie sie die engen und vollen Straßen Monacos mit dem Motorrad bezwingen.
Es gibt eine Reihe von Verdächtigen und mindestens ebenso viele Motive. Alle Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Sehr bald stellen auch die Kommissare fest, das Reichtum alleine nicht glücklich macht. Show must go on und das Rennen muss in jedem Fall stattfinden.
Rasant und spannend wie das Rennen verläuft auch dieser Krimi bis zum überraschenden Ende.

Veröffentlicht am 26.10.2017

Die Vergangenheit ist noch nicht vorbei

Das Vermächtnis der Spione
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Der Roman „Das Vermächtnis der Spione“ knüpft an die Bücher „Der Spion, der aus der Kälte kam“ und „Dame, König, As, Spion“ an, die ich vor sehr langer Zeit gelesen habe.

An der Berliner Mauer ...

Der Roman „Das Vermächtnis der Spione“ knüpft an die Bücher „Der Spion, der aus der Kälte kam“ und „Dame, König, As, Spion“ an, die ich vor sehr langer Zeit gelesen habe.

An der Berliner Mauer sterben 1961 zwei Menschen. Es handelt sich um den britischen Spion Alec Leamas und seine Freundin Liz Gold. Weil die Kinder der beiden die Regierung verklagen wollen, wird Peter Guilliam, der ehemals Assistent von George Smiley war, ins Innenministerium einbestellt. Man will klären, was damals geschah und warum die beiden sterben mussten. George Smiley ist nicht auffindbar und so hält man sich an Peter, denn die alten Akten geben nicht viel her. Auch die Rolle von Guilliam in der Operation „Windfall“ soll beleuchtet werden und macht versucht ihn zum Schuldigen zu machen.

Wir lernen die Geschichte aus der Sicht von Peter Guilliam kennen, der bei der Befragung Rede und Antwort stehen muss. Zwischendurch gibt es auch immer wieder einmal Dokumente aus jener Zeit.

Obwohl es durchaus interessant ist, diese Geschichte zu verfolgen, ist es aber auch nicht einfach am Ball zu bleiben. Es gibt sehr viele Personen, die auch noch unter Decknamen agiert haben. Man muss also stets konzentriert bleiben. Peter muss sich während der Befragung auch mit seiner eigenen Rolle auseinander setzen. Wer für den Geheimdienst arbeitet, darf nicht zimperlich sein und ein Privatleben bleibt oft auf der Strecke.

John le Carré weiß, wovon er schreibt, denn er war selbst einmal britischer Agent. Aber dieses Buch ist kein Action-Thriller und soll es auch nicht sein. Die handelnden Personen sind ziemlich sachlich beschrieben. Alle Zusammenhänge sind klar und schlüssig dargestellt, so dass die Handlungen nachvollziehbar sind.

Ich finde es fürchterlich, was sich zu Zeiten des Kalten Krieges auf Geheimdienstebene abgespielt hat. Meine Sympathien für die Agenten halten sich also in Grenzen, dennoch ist es sehr interessant, darüber zu lesen und Carrés unvergleichlicher Schreibstil sorgt dafür, dass man gefesselt wird.

Mir hat das Buch gut gefallen.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Anders als es scheint

Die stille Kammer
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Susan Webster wird nach einigen Jahren aus der Forensischen Psychatrie entlassen. Sie soll ihren Sohn erstickt haben, kann sich aber an nichts mehr erinnern. Unter neuem Namen will sie auch ein neues Leben ...

Susan Webster wird nach einigen Jahren aus der Forensischen Psychatrie entlassen. Sie soll ihren Sohn erstickt haben, kann sich aber an nichts mehr erinnern. Unter neuem Namen will sie auch ein neues Leben beginnen. Als sie dann Fotos von einem kleinen Jungen erhält, auf denen vermerkt ist Dylan September 2013, ist sie überzeugt, dass Dylan noch lebt. Aber kann das sein? Wer hat ihr die Fotos zukommen lassen? Susan will wissen, was es mit den Fotos und mit ihren bruchstückhaften Erinnerungen auf sich hat.
Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mit dem Buch zurechtkam, denn immer wieder gibt es Sprünge, die nicht auf Anhieb erkennbar sind, so dass man verwirrt ist. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an diesen Schreibstil.
Susan ist eine Frau, die einiges mitgemacht hat. Nach der Geburt leidet sie unter einer postnatale Depression und der Umgang mit dem Baby ist nicht einfach für sie. Trotzdem kann sie sich nicht vorstellen, dass sie Dylan etwas angetan hat. Aber sie wurde deswegen verurteilt. Aber schlechtes Gewissen und Schmerz lassen sie nicht los. Beim Lesen war ich mir nie sicher, ob Susan verrückt ist oder ob man ihr übel mitspielt. Die Fotos bringen sie dazu, Nachforschungen anzustellen und sie zeigt, dass sie auch noch stark ist. Dennoch kam mir ihr Vorgehen manchmal etwas naiv vor, denn nach allem , was geschehen ist, sollte sie sich zumindest ein gesundes Misstrauen bewahren. Aber das lässt sie bei Nick, den sie kaum kennt, vollkommen außer Acht. Obwohl ich schon manchmal mit ihr fühlen konnte, war sie mir nicht sympathisch. Mit Nick und ihrer besten Freundin Cassie macht sie sich daran, der Sache auf den Grund zu gehen. Susans Ex-Mann Mark ist nicht offen und Susan wühlt in seiner Vergangenheit. Sie erfährt Ungeheuerliches und gerät sogar in Gefahr. Doch was hat das alles mit ihrem Sohn zu tun?
Es ist mir nicht gelungen, die Zusammenhänge zu erkennen. Der Autorin gelingt es sehr gut, einen auf falsche Fährten zu führen. Es ist eine spannende Geschichte und dennoch konnte sie mich nicht vollends überzeugen, denn einiges war mir zu weit hergeholt. Dass ich aber nicht auf dem Schirm hatte, wer dahintersteckt, macht einiges gut.
Ein spannender Thriller.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 21.10.2017

Clameur de Haro

Cyrus Doyle und das letzte Vaterunser
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Noch ist es sommerlich in St. Peter Port auf Guernsey, als Cyrus und Pat in einer Verhandlungspause etwas essen wollen. Da kniet sich ein Mann vor Cyrus nieder und spricht die Worte des Clameur de Haro. ...

Noch ist es sommerlich in St. Peter Port auf Guernsey, als Cyrus und Pat in einer Verhandlungspause etwas essen wollen. Da kniet sich ein Mann vor Cyrus nieder und spricht die Worte des Clameur de Haro. Sein Sohn wurde wegen Mordes verurteilt und der Mann ist überzeugt, dass das zu Unrecht geschehen ist und so versucht er auf altertümlich Art zu seinem Recht zu kommen.
Cyrus ahnt, dass da Unangenehmes auf ihn zukommt, aber er weiß als Mann dieser Insel auch, dass er etwas tun muss, selbst dann als er Gegenwind verspürt.
Kurz darauf passiert ein Mord und Cyrus sieht einen Zusammenhang. Aber es wird ein schwieriger Fall. Mit wem er auch spricht, alle scheinen etwas zu verheimlichen.
Das Buch lässt sich wie schon der Vorgängerband sehr flüssig lesen. Ganz besonders gut gefällt mir auch dieses Mal wieder, die schöne bildhafte Beschreibung der Insel. Außerdem fand ich es interessant, etwas über den Clameur de Haro zu erfahren, der aus dem normannischen Recht stammt. Wieder etwas Neues gelernt.
Detective Chief Inspector Cyrus Doyle ist nach über zwanzig Jahren wegen seines Vaters, der dement ist, zurückgekommen. Er fühlt sich wohl auf der Insel und ist ein Ermittler, der auch seinen Instinkten vertraut. Er mag Frauen und seinen schnellen Sportwagen. Seine Jugendliebe Patricia Holburn hat er seinerzeit einfach verlassen, aber er hat immer noch eine Schwäche für sie. Das hindert ihn aber nicht, auch bei anderen Frauen seinen Charme spielen zu lassen, aber auf eine angenehme Art. Auch seine Mitarbeiter gefallen mir. Baker funktioniert am besten, wenn er genügend Schokoriegel hat und er himmelt Alisette an, braucht sich aber keine Chancen auszurechnen. Aber die gute Seele der Abteilung ist Mildred.
Die Sache ist spannend, auch wenn ich erschüttert war, was da im Nähkreis, von dem angeblich niemand weiß, so passiert ist. Am Schluss wird es dann noch sehr dramatisch und Pat gerät in Gefahr.
Ein Krimi mit toller Atmosphäre und sympathischen Ermittlern.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Engelsschuld
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In der schwedischen Stadt Norrköping gibt es eine Reihe von grausamen Morden. Immer wird der Sanitäter Philip Engström zu den Tatorten gerufen, um dann festzustellen, dass er nichts mehr ausrichten kann. ...

In der schwedischen Stadt Norrköping gibt es eine Reihe von grausamen Morden. Immer wird der Sanitäter Philip Engström zu den Tatorten gerufen, um dann festzustellen, dass er nichts mehr ausrichten kann. Doch er ist den Toten schon einmal begegnet. Dann wird ihm klar, dass diese Mordfälle mit ihm zu tun haben und er der nächste sein könnte. Man hat ihn auch im Verdacht, aber er schweigt, da er eine Schuld verbergen will.
Die Polizei hat lange keine Ahnung, wo sie den Täter suchen soll und doch muss verhindert werden, dass es weitere Opfer gibt. Die zuständige Staatsanwältin Jana Berzelius merkt zu spät, dass es nicht nur um Berufliches geht.
Dies ist bereits der dritte Band um Staatsanwältin Jana Berzelius. Obwohl ich keinen der Vorgänger kenne, hatte ich keine Probleme, mich in die Geschichte hineinzufinden.
Der Sanitäter Engström ist schon seit einer Weile nicht recht bei der Sache, was seiner Kollegin bereits aufgefallen ist. Dann verhindert seine große Schuld, dass er der Polizei Hinweise gibt. Er ist mir nicht sympathisch. Aber auch Jana Berzelius hat einen dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit, der nicht bekannt werden soll. Dadurch ist sie zu Handlungen gezwungen, die gerade eine Staatsanwältin nicht tun sollte. In ihrem Job ist sie fähig und engagiert, privat aber hat sie mit einigen Problemen zu kämpfen. Sie ist eine Frau, die sehr kühl rüberkommt, dennoch mag ich sie. Aber auch die anderen Charaktere sind gut und authentisch ausgearbeitet, auch wenn die Ermittler ein wenig blass blieben, da die Staatsanwältin im Vordergrund ist.
Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, so dass man einen guten Überblick bekommt. Der Schreibstil ist klar und gut zu lesen, das Tempo ist hoch. Es geht allerdings ziemlich grausam zu, wie man das häufig aus Skandinavien-Krimis kennt. Es sind also gute Nerven gefragt.
Dieser spannende Thriller von Emelie Schepp hat mir gut gefallen, so dass ich schon auf weitere Bücher von ihr gespannt bin.