Profilbild von kleine_welle

kleine_welle

Lesejury Star
offline

kleine_welle ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kleine_welle über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2018

Lesenswert

Die Vergessenen
0

Manolis scheint ein erfolgreicher Autorhändler zu sein, aber nebenbei übernimmt er noch andere Aufträge an. Als Mann für alles erledigt er verschiedene Dinge, die auch nicht immer legal sind.
Jetzt bekommt ...

Manolis scheint ein erfolgreicher Autorhändler zu sein, aber nebenbei übernimmt er noch andere Aufträge an. Als Mann für alles erledigt er verschiedene Dinge, die auch nicht immer legal sind.
Jetzt bekommt er einen scheinbar leichten Auftrag, denn er soll ein Dossier besorgen, das seinem Auftraggeber schaden könnte. Sein erster Auftrag der ihn an seine Grenzen führt.

Das Cover gefällt mir sehr gut, obwohl es auf den ersten Blick nicht so viel mit der Geschichte gemeinsam hat. Außerdem wirkt es trotz der scheinbaren Idylle sehr bedrohlich.
Der Schreibstil konnte mich von Anfang an überzeugen und auch die Erzählung aus der Perspektive von Manolis, der ja nicht zu den einwandfrei Guten gehört, ist sehr interessant geschrieben. Obwohl ich nicht immer alles nachvollziehen konnte, da ich doch eine andere Meinung in manchen Dinge habe, aber man muss ja nicht mit allem übereinstimmen, was der Protagonist so macht.
Im Buch begegnet uns auch Vera, eine Journalistin. Der Wechsel zwischen den Charakteren ist gelungen, denn neben den beiden lernen wir auch Veras Tante Kathrin etwas kennen.
Vera mochte ich von Anfang an sehr gerne, sie ist für mich eine starke Frau, die eigentlich weiß was sie will, der aber manchmal etwas der Mut fehlt. Aber im Laufe der Geschichte, wird sie immer mutiger und setzt sich damit nicht nur für ihren eigenen Lebensweg ein.
Kathrin hingegen konnte ich irgendwie so gar nicht verstehen, ein schwieriger Charakter, denn eigentlich scheint sie nett, aber ist letztendlich doch nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Denn sie will unabhängig und frei bleiben um jeden Preis.
Die Charaktere sind bis ins Detail sehr gut ausgearbeitet und es scheint einem alles realistisch und vorstellbar.
Immer mal wieder erfahren wir einiges über die Vergangenheit der Figuren und diese fließenden, guten Übergänge zwischen dieser und der Gegenwart, sind einfach nur gelungen. Keine harten Ecken und Kanten. Man kann alles gut und leicht lesen.
Obwohl das Thema keineswegs leicht zu verdauen ist und einen zuweilen wütend macht. Denn die Verknüpfung der NS-Vergangenheit mit den fiktiven Orten, die sie sich ausgedacht hat, ist sehr gut und es wirkt alles gut recherchiert.
Aber lange Zeit bleibt das Geheimnis bewahrt, denn die Autorin streut hin und wieder nur leichte Andeutungen hinein und es gibt erstmal keine eindeutigen Beweise. Die Handlung scheint eigentlich klar vor einem zu liegen, aber vieles ist im Dunkeln und enthüllt sich erst nach und nach. Das baut die Spannung natürlich im Buch auf.
Diese hält sich auch bis zum Ende und lässt kaum nach.
Das Ende ist klasse, aber es hat einen leichten Wehmutstropfen, denn ein Wunschende ist es eher nicht. Ich hätte mir was anderes lieber vorgestellt, aber so wirkt es nur umso wahrscheinlicher. Was schon irgendwie traurig ist.

Mein Fazit: Mit dem Thema Nationalsozialismus ist es kein leichtes Buch, aber es lässt sich sehr gut lesen. Die Charaktere sind bis ins letzte ausgearbeitet und dadurch wirkt alles nur noch realistischer. Ein wirklich sehr gutes Buch!

Veröffentlicht am 06.12.2017

Eine Lieblingsgeschichte

Oliver Twist
0

Oliver wird als Waisenkind geboren. Niemand weiß wer seine Mutter war und so kommt er sofort nach seiner Geburt ins Waisenhaus. Von dort führt ihn sein Weg ab seinem neunten Lebensjahr ins Arbeitshaus, ...

Oliver wird als Waisenkind geboren. Niemand weiß wer seine Mutter war und so kommt er sofort nach seiner Geburt ins Waisenhaus. Von dort führt ihn sein Weg ab seinem neunten Lebensjahr ins Arbeitshaus, wo es ihm nicht besser ergeht.

Das Cover ist (glaub ich) ein Bild der Originalzeichnungen. Bitte schreibt mir falls ich mich hier täuschen sollte. Und es zeigt Oliver wie es ihm eigentlich sein ganzes Leben ergeht, in einer bedrohten Pose.
Ich bin ja irgendwie ein Fan von Charles Dickens. Nachdem ich Ein Weihnachtslied und eine Hälfte von David Copperfield gelesen habe bin ich total vernarrt in seinen Schreibstil. Klar ist er schon recht altmodisch, aber ich mag seine satirische und zynische Art und man kann irgendwie kaum was ernst nehmen bei ihm.
Außerdem war ich nach den ersten Seiten schon direkt in die Zeit versetzt in der Oliver lebt.
Und was mir besonders gefällt ist, dass man doch auch schon ein bisschen was über diese Zeit von einem „Zeitzeugen“ erfährt.
Was mir etwas schwer gefallen ist, waren die ganzen Dialekte die bei der Übersetzung in den Roman geflossen sind. Ich bin eh kein Fan von Dialekten in Büchern. Ich kann mir zwar denken, dass der Übersetzer diesen Weg gewählt hat um die verschiedenen Stände zu verdeutlichen, aber trotzdem ist es für mich zum Lesen nicht angenehm.
Die Charaktere sind schon recht klassisch und stereotypisch gezeichnet. Bei jedem anderem Autor würde ich das bemängeln, aber bei Dickens kann ich da großzügig drüber hinwegsehen. Ich denke, dass liegt daran, dass man ja auch noch die Zeit bedenken muss und da werden Frauen nunmal schnell als hysterisch eingestuft oder der Jude ist halt geizig.
Aber ansonsten mag ich die Charaktere schon sehr gerne. Oliver ist natürlich der liebe, arme Knabe, den man einfach nur in den Arm nehmen möchte, weil die Welt so grausam ihm gegenüber ist.
Dann ist eine meiner Lieblingsfiguren Dodger. Ich mag seine raue, etwas überhebliche Art, denn trotzdem ist er irgendwie ein netter Kerl. Obwohl er im Buch leider etwas kurz kommt. (Außerdem heißt er hier in der Übersetzung der Baldowerer und das fand ich irritierend.)
Meine Kenntnisse über Oliver Twist hatte ich bis jetzt aus dem Film von 1997 (mit Elijah Wood als Dodger) und so kannte ich schon die Grundzüge der Geschichte. Jetzt habe ich mich gefragt, ist das wohl ein Vor- oder Nachteil, denn man geht ja nicht ganz unvoreingenommen an die Sache ran. Mich hat es in dem Falle nicht gestört, ich mag die Geschichte einfach so gerne. 
Was mir noch besonders aufgefallen ist: Charles Dickens hat es nicht so mit Zeitangaben. Manchmal hatte ich das Gefühl bestimmte Dinge passieren wohl parallel oder es vergehen Tage und dann irgendwie wieder nicht. Es war manchmal sehr komisch formuliert, obwohl man der Geschichte trotzdem folgen konnte. Vielleicht war das der Vorteil dass ich den Film schon kannte. ;)
Gegen Ende nimmt die Story dann nochmal sehr rasant an Fahrt zu und Dickens rast durch die Ereignisse.
Außerdem sind einige Teile des Romans schon ein wenig konstruiert und Dickens legt sich einfach einige Stellen so zurecht, damit es passt.
Aber natürlich ist das Ende ein positives. Was hätte man auch anderes erwartet. ;)

Mein Fazit: Es gibt zwar schon viele Zufälle und auch sonst einige Mängel, die mich bestimmt bei anderen Autoren gestört hätten, aber durch die Zeit in der Charles Dickens lebte, akzeptiert man schon so einiges. Außerdem liebe ich Dickens Humor und die Geschichte ist einfach nur klasse. Werde jetzt nochmal den Film sehen müssen. Ich finde, ein lesenswertes Buch. :)

Veröffentlicht am 29.11.2017

Einfach Horror

Licht aus!
0

Brit ist mit ihrem Date Pete im Kino. Zwischen den beiden Filmen läuft ein exklusiver Kurzfilm und Brit meint ihre Freundin Tina erkannt zu haben. Und auch Tinas Mitbewohnerin benimmt sich seltsam. Also ...

Brit ist mit ihrem Date Pete im Kino. Zwischen den beiden Filmen läuft ein exklusiver Kurzfilm und Brit meint ihre Freundin Tina erkannt zu haben. Und auch Tinas Mitbewohnerin benimmt sich seltsam. Also versucht Brit herauszufinden was los ist.

Das Cover ist einfach nur gruselig und passt dementsprechend sehr gut zu dem Horrorroman.
Mit dem Prolog ist man direkt mitten in der Horrorstory und zunächst klingt alles sehr nach einer typischen Horrorgeschichte. Aber diesen Eindruck muss man schnell revidieren, denn Richard Laymon weiß einfach wie er seine Geschichte besonders gestalten muss.
Die Story ist sehr fesselnd geschrieben und durch die kurzen Kapitel wird alles noch gruseliger.
Und auch das Thema des Buches, es dreht sich viel um Snuff Filme, ist sehr interessant und ich konnte deshalb das Buch kaum aus der Hand legen.
Richard Laymon hat eine sehr offene Schreibweise und so bleibt viel für die Fantasie des Lesers übrig. Obwohl einige Szenen dann doch detailliert beschrieben sind und es der Geschichte nicht an gruseligen, aber manchmal auch an brutalen Szenen fehlt. Er nimmt einfach kein Blatt vor dem Mund.
Der Wechsel zu den Kurzfilmen, die auch drehbuchartig beschrieben sind, ist sehr spannend und man bekommt einen noch besseren Einblick in diese gewalttätige Welt.
Das einzige was mich etwas gestört hat, waren die ziemlich vielen Charaktere, die im Laufe des Buches auftauchen und durch einige schnellen Zeitsprünge wird die Geschichte an manchen Stellen etwas undurchsichtig.
Außerdem baut Richard Laymon zwei Handlungsstränge auf, die bis zum Schluss parallel laufen und man kann einfach keinen wirklichen Zusammenhang entdecken. Ich war sowas von ratlos, wie diese beiden Stränge am Ende zusammenlaufen sollen.
Aber das schafft der Autor in einem guten Kniff.
Das Ende kommt zwar dann mit fliegenden Fahnen und somit sehr rasch, was ich etwas schade finde, denn er baut die Story so gut auf und lässt alles dann so schnell enden.
Aber trotzdem ist das Ende einfach nur gut und vor allem böse. ;)

Mein Fazit: Ein wirklich gelungenes Horrorbuch, das mich zwar nicht die ganze Zeit gruseln ließ, aber doch so viel, dass ich es unbedingt schnell auslesen wollte. 

Veröffentlicht am 28.10.2017

Nettes Buch für zwischendurch

Göttin der Rosen
0

Das ist schon der 5. Teil der Mythica Reihe von P.C. Cast. Aber da sie alle abgeschlossen sind, muss man sie nicht zwingend von vorne beginnen.
In der Reihe geht es in allen Bänden um eine griechische ...

Das ist schon der 5. Teil der Mythica Reihe von P.C. Cast. Aber da sie alle abgeschlossen sind, muss man sie nicht zwingend von vorne beginnen.
In der Reihe geht es in allen Bänden um eine griechische Göttin. Diese kommen immer irgendwie in unsere Welt oder zumindest nehmen sie Kontakt zu der Hauptprotagonisten auf. Ihr merkt schon, diese Reihe ist sehr Frauenlastig. ;)
In Göttin der Rosen ist die Göttin um die es geht Hekate. Obwohl die primäre Geschichte eher eine Adaption an Die Schöne und das Biest ist und weniger eine Sagengeschichte.
Mikki gelangt hier durch einen Zufall in das Reich der Rosen und lernt dort den Wächter kennen. Der, wie ihr sicher schon erraten habt, das Biest ist. ;)

Das Cover ist bei allen sehr ähnlich aufgebaut. Es ist immer eine Frau abgebildet, die aber immer unterschiedliche Haarfarben hat. Mir persönlich gefällt die Aufmachung nicht so gut, aber okay, für einen leichten Roman reicht es vollkommen.
Und damit sind wir schon dabei. Ich habe bis jetzt noch keine anderen Bücher von P.C. Cast gelesen und kann deshalb nur über Mythica sprechen und diese Reihe ist einfach eine leichte Lektüre für zwischendurch. Die Sätze sind nicht allzu kompliziert und das Thema ist halt Liebe, aber auch starke Frauen. Bzw. lernen die Frauen sich einfach so zu akzeptieren wie sie sind und Selbstbewusstsein aufzubauen.
Wobei ich zugeben muss, dass ein großer Schuss Erotik noch in den Topf kommt. Es geht einfach ziemlich viel um Sex. Aber genau diese locker flockige Mischung gefällt mir irgendwie an der Reihe, dazu dann noch die griechische Mythologie (die ja auch nur vor Sexgeschichten strotzt) und ich muss sagen, ich lese diese Reihe zwischendurch einfach sehr gerne. 
Was mir dann auch noch gefällt ist, dass die Autorin alles in einem humorvollen Tonfall schreibt und so hat man während des Lesens auch immer was zum Schmunzeln oder lachen.
Der Gedanke, dass es in unserer Welt diesen Hauch von Magie gibt und man durch Zufall oder gewollt Götter beschwören kann, gefällt mir sehr gut. Und auch wenn diese typisch sind und immer etwas selbstherrlich und selbstverliebt rüber kommen, ist die Vorstellung einfach magisch.
Das einzige was mich immer mal wieder stört ist, dass die Frauen im Buch zwar als starke Frauen gezeigt werden möchten (meist gelingt das zwar auch), aber manchmal sind sie mir dann doch etwas zu sehr auf den jeweiligen Mann fixiert. Wie auch in diesem Teil.
Mikki denkt die ganze Zeit immer nur an den einen und was er von ihr hält und warum er sie abweist. Klar macht man sich Gedanken, wie man auf den anderen wirkt, aber dass man nur noch daran denkt, nervt ein klein wenig.
Ansonsten ist Mikki ein sehr netter Charakter und ihre Ungeduld zwischendurch ist einfach nachvollziehbar. Jeder würde irritiert reagieren, wenn man auf einem in einem Schloss mit Rosengarten aufwacht. ;)
Der Wächter erinnert da schon viel stärker an den Charakter des Biestes aus dem Disney-Film. Er ist aufbrausend und vertraut nur langsam, weil er einfach zu lange nur als das Monster, das er äußerlich scheint, betrachtet wurde.
Ich möchte zwar nicht zu viel verraten, aber wahrscheinlich könnt ihr euch schon das Ende vorstellen. ;) (Was eigentlich ein Grund ist, warum ich Liebesromane nicht so gerne lese.)
Aber der Weg dorthin ist sehr schön beschrieben und mit dem Ende kann man wirklich zufrieden sein.

Mein Fazit: Obwohl das Buch natürlich zwischendurch schon recht schnulzig ist, ist es trotzdem eine nette Lektüre, die ich mir ab und zu mal gönne. Die Mischung aus griechischer Mythologie, Witz und Erotik ist wirklich gelungen. Und wer sowas mag, sollte sich diese Reihe unbedingt mal anschauen. :)

Veröffentlicht am 27.10.2017

Mehr als erwartet

Der gefährlichste Ort der Welt
0

Tristan ist der typische Außenseiter, doch trotzdem wird er hauptsächlich nicht beachtet und lebt sein Leben. Doch als er eines Tages einen Liebesbrief an Cally schreibt und diese ihn an einen Klassenkameraden ...

Tristan ist der typische Außenseiter, doch trotzdem wird er hauptsächlich nicht beachtet und lebt sein Leben. Doch als er eines Tages einen Liebesbrief an Cally schreibt und diese ihn an einen Klassenkameraden weitergibt, beginnt das Mobbing.
Irgendwann zieht Tristan den Schlussstrich und begeht Selbstmord.

Das Cover wirkt schon recht schlicht, aber ich bin schon recht zwiegespalten wenn ich es betrachte, denn im Hinblick auf den Selbstmord wirkt es bedrohlich, aber trotzdem hat es etwas Einfaches glückliches. Einfach ein Junge im Pool vielleicht.
Generell hat mir der Stil der Autorin sehr gut gefallen, obwohl an einigen Stellen viel in den Zeiten gesprungen wird und man dadurch schon aufmerksam bleiben musste.
Auch das Thema ist wirklich interessant, denn die Frage ist, wie leben die Kids nach diesem drastischen Einschnitt weiter?
Dadurch hat mich das Buch etwas an Drei Tage und ein Leben erinnert, dass ich vor kurzem gelesen habe, aber es hat auch ein bisschen was von Geständnisse. Und trotz allem ist es eine ganz eigene Geschichte und Erzählweise.
Ich war irgendwie den Jugendlichen gegenüber sehr skeptisch eingestellt, denn man bekommt ja am Anfang das starke Mobbing mit und deshalb ist man halt einfach nicht unvoreingenommen. Aber durch die nüchternen Beschreibungen, die mir sehr gut gefallen haben, wirkte alles nur noch realer und die Autorin hatte mich in ihren Bann geschlagen.
Denn immer mehr gerät der Selbstmord in den Hintergrund und man erfährt mehr von den anderen Jugendlichen. Wie sie leben, was sie wollen und wer sie nach außen hin sind.
Es geht um das Leben in der Highschool und wie unterschiedlich die Kids dort entwickeln und verhalten. Was wichtig ist oder vielmehr scheint. Ein Porträt eines Lebensabschnitts in dem sich so viel entscheidet für die weitere Zukunft.
Ich war sehr fasziniert darüber wie gut die Autorin darstellt wie die Außenwahrnehmung der anderen ist und wie derjenige sich selber sieht. Und wie man in bestimmte Rollen gepresst wird, aus denen man nur mühsam wieder herauskommt.
Denn viele wollen einfach nur aus ihrer Welt fliehen, aber das scheint nicht möglich, denn da sind ja noch die anderen Jugendlichen, die einen in einer Rolle sehen wollen. Denn jeder hat seine zu spielen: Der Schönling, der Raufbold, der Coole, das Mauerblümchen, die Tänzerin, die Hippiebraut. Um nur einige zu nennen.
Dazu kommt, dass sich alles was getan wird in der breiten Öffentlichkeit abspielt. Bei Facebook wird alles unwiderruflich gepostet und jeder kann seinen Kommentar dazu abgeben, egal ob man denjenigen kennt oder nicht. Und das baut bei einem sich entwickelnden Menschen noch mehr Druck auf, denn die Frage ist doch, wie möchte ich mich darstellen?
Am Ende bekommt die Autorin einen wunderbaren Dreh dazuhin ihren eigenen Roman zu analysieren und dadurch schließt sich der Kreis wieder.
Es ist ein gutes, offenes Ende, das zeigt, dass das Leben weitergeht und man letztendlich selber seine Entscheidungen treffen muss und sich nicht beeinflussen lassen darf.

Mein Fazit: Ich finde, dass ist weniger ein Buch über einen Selbstmord als mehr eines über einen schwierigen Lebensabschnitt. Ich war erst skeptisch den Charakteren gegenüber eingestellt, denn man bekommt das Mobbing ja am Anfang mit, aber nach und nach merkt man, dass jeder einfach nur er / sie selber sein möchte. Ein fantastisches Buch über das Erwachsenwerden. Hat mir sehr gut gefallen.