Gute Idee, schwache Umsetzung
Mord nach Strich und FadenZusammenfassung
Eine Bekannte bittet Kate Shackelton, dem mysteriösen Verschwinden ihres Vaters auf den Grund zu gehen. Die Ermittlungen für sie nach Bridgestead, einem Dörfchen in dem der seit 6 Jahren ...
Zusammenfassung
Eine Bekannte bittet Kate Shackelton, dem mysteriösen Verschwinden ihres Vaters auf den Grund zu gehen. Die Ermittlungen für sie nach Bridgestead, einem Dörfchen in dem der seit 6 Jahren Vermisste, eine Weberei leitete. Doch von den verschwiegenen Dorfbewohnern etwas zu erfahren ist alles andere als einfach. Was verbergen sie vor Kate und was ist damals mit Mr. Braithwaite passiert?
Meinung
Das Buch startet vielversprechend und die Geschichte ist originell. Kate Shackelton übernimmt einen wirklich kniffligen Fall, von dem es seit 6 Jahren nichts Neues gab. Nebenbei erfährt man einiges über das Leben in den 1920er Jahren und auch über das Arbeiten in einer Weberei, was das Buch sehr authentisch macht.
Die Idee des Krimis finde ich deshalb insgesamt sehr gut, aber bei der Umsetzung gab es doch einige Probleme, wodurch sehr viel Potential verschenkt wurde.
Zum einen hat das Buch nicht viel Spannung zu bieten. Das ist aber noch einer der kleineren Kritikpunkte. Es gibt im Mittelteil einen kleinen Höhepunkt und dann wird es am Ende noch mal spannend, ansonsten plätschern Kates Ermittlungen eher so vor sich hin. Außerdem passieren zwischenzeitlich einige Logikfehler bzw. werden auch Kleinigkeiten bis zum Schluss nicht aufgeklärt oder sind eher fragwürdig.
Auch der Schreibstil ist zwischenzeitlich etwas verwirrend. Ein großes Problem ist, dass die vielen Nebencharaktere mal mit ihrem Vornamen und mal mit ihrem Nachnamen angesprochen werden, was einen beim Lesen ziemlich durcheinanderbringt. Außerdem gibt es einige Rückblenden zu der Zeit, als Mr. Braithwaite verschwand, die manchmal etwas zusammenhanglos erscheinen.
Das Hauptproblem sind allerdings die Charaktere an sich. Es gibt einfach viel zu viele davon und einige spielen überhaupt keine Rolle für die Geschichte. Es ist schwer mit der Vielzahl an Charakteren zurecht zu kommen und darunter leidet auch die Authentizität der einzelnen Figuren. Die Charaktere wirken leblos und konstruiert. Manchmal kann man ihr Handeln überhaupt nicht nachvollziehen und es fällt schwer sich als Leser in die Personen hineinzuversetzen.
Dieses Problem besteht auch bei Kate Shackelton, die als sympathische und moderne Frau auftritt. Man bekommt im Verlauf der Geschichte nur wenige Einblick in ihre Gedanken und Gefühlswelt. Außerdem leistet sie während der Ermittlungen nur wenig echte Ermittlungsarbeit. Vielmehr unterhält sie sich schlichtweg mit fast jeder Person im Dorf und hofft, dass ihr irgendjemand etwas Neues erzählt und sich der Fall dann mehr oder weniger von selbst auflöst.
Noch viel schlimmer hat es aber Mr. Sykes getroffen. Einen ehemaligen Polizisten, der Kate bei ihren Ermittlungsarbeiten helfen soll. Er wird zunächst sehr vielversprechend vorgestellt, bekommt aber einfach keine größere Rolle in dem Krimi, obwohl auch er zur Lösung des Falls beiträgt.
Fazit
Insgesamt bin ich eher enttäuscht von dem Krimi. Die Idee hinter dem Buch finde ich wirklich gut, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Es gibt zu viele, schlecht konstruierte Charaktere, die Handlung ist oft nicht nachvollziehbar und Kate ermittelt viel zu wenig selbst.