Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2017

Man höre auch die andere - Russlands - Darstellung zum Thema

Eiszeit
0

Zwischen Russland und dem Westen herrscht Eiszeit. Es vergeht kaum ein Tag ohne eine neue Horrornachricht aus dem "Reich des Bösen" – Mit diesen Worten beginnt die Vorstellung des Buches von Gabriele Krone-Schmalz. ...

Zwischen Russland und dem Westen herrscht Eiszeit. Es vergeht kaum ein Tag ohne eine neue Horrornachricht aus dem "Reich des Bösen" – Mit diesen Worten beginnt die Vorstellung des Buches von Gabriele Krone-Schmalz. Doch wer ist der „Böse“?

Putins Russland oder vielleicht doch der von den USA in die Irre geführte Westen?

Messerscharf analysiert die Autorin, die lange Zeit in Russland gelebt hat, die Probleme die Ost und West miteinander haben. Sie legt, wie Puzzleteile, die fehlenden Teile auf den Tisch, und siehe da, auf einmal erscheinen die Handlungen Russlands logisch und nicht so verwerflich. Oft reagiert Putins Russland nur auf eine nicht abgestimmte Aktion des Westens.

Ich finde es echt stark, Russland in einige geopolitische Maßnahmen in der Region einfach nicht einzubinden, es vor vollendete Tatsachen zu stellen und die (nachvollziehbare) Reaktion als Aggression darzustellen.
Siehe hierzu Kapitel „Wer bedroht wen?“ In dem vor allem die Nato-Osterweiterung, die ohne Russland erfolgt(e) an den Pranger gestellt wird. Das Verhalten des Westens erzeugt natürlich tiefes Misstrauen bei den Russen.

Wir erfahren einiges über die Konflikte rund um Syrien, der Ukraine oder Georgien, das uns bislang von westlichen Medien bewusst (?)vorenthalten wurde. Um hier mehr Verständnis aufbringen zu können, werden wir sachlich, penibel und durch (teils geheime) Dokumente in die Vorgeschichte(n) der diversen Konflikte eingeführt.

Die Autorin scheut sich auch nicht, hochrangige Politiker wie McCain und Hilary Clinton anzugreifen, die mit massiven Geldflüssen in der Ukraine gezündelt haben und zur Destabilisierung der Region beigetragen haben.

Auch einige Medien kommen gar nicht gut weg, weil sie einseitig und unfair berichten. Dies wird vielen Bespielen gut dokumentiert. So wird der, in den westlichen Medien zum „Helden“ hochstilisierte, Alexei Nawalny auch ein wenig entzaubert.

Gut gefällt mir, dass die Leser die Chance bekommen, sich ihre eigenen Antworten auf diverse Fragen zu geben.

Gabriele Krone-Schmalz bietet dem interessierten Leser auch Lösungen an, wie aus diesem Teufelskreis auszusteigen wäre.

„Auch heute befinden sich die NATO und Russland wieder in einer Eskalationsspirale. Gegenseitige fehlerhafte Annahmen über die Absichten des jeweils anderen spielt dabei eine große Rolle. Wohin soll das führen? Ist es wirklich unvermeidlich, dass sich Spannungen immer weiter hochschaukeln? Mit allein damit verbundenen Risiken, bis hin zur versehentlichen Vernichtung der Welt durch einen Atomkrieg, den zwar keine Seite wirklich will, der aber durch eine Verkettung unglücklicher Umstände eben doch möglich ist.“ (S. 228)

Oder gleich auf der nächsten Seite

„Wollen wir wirklich darauf vertrauen, dass auch diesmal wieder irgendwie alles gut geht? Nehmen wir an, Putin würde entsprechende erste Schritte auf den Westen unternehmen – wären wir überhaupt noch in der Lage, sie als solche zu erkennen? Und gibt nicht normalerweise der Klügere nach? Wir halten uns doch eindeutig für die Klügeren, die moralisch Überlegenen, oder nicht? Dann müssten die Schritte zur Entspannung eigentlich vom Westen ausgehen. Zumal er in den letzten Jahren agiert hat, während Russland reagierte.“ (S. 229)

Die Autorin findet klare Wort und beschönigt nichts. Ihre Sprache ist deutlich, eindringlich, trotzdem besonnen und sachlich. Hier und da blitzt ein wenig der Schalk durch.

Interessant ist, dass viele Politiker, die Sanktionen gegen Russland als verfehlt ansehen, aber sich nicht trauen, dies öffentlich zu machen und eine Abkehr von diesen Maßnahmen fordern.

Fazit:

Ich finde dieses Buch sehr aufschlussreich und gemäß dem Motto „audiatur et altera pars“ (Man höre auch die andere Seite.) gebe ich fünf wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.10.2017

"Der Rest ist Österreich"

Die verzweifelte Republik
0

Walter Rauscher zeichnet in seinem Buch „Die verzweifelte Republik“ den Weg Österreich von der mächtigen Donaumonarchie zum machtlosen Kleinstaat nach. In schonungslosen Worten und Bildern erklärt er sie ...

Walter Rauscher zeichnet in seinem Buch „Die verzweifelte Republik“ den Weg Österreich von der mächtigen Donaumonarchie zum machtlosen Kleinstaat nach. In schonungslosen Worten und Bildern erklärt er sie Zusammenhänge, die Uneinigkeit sowohl bei der Entente als auch in Restösterreich selbst.

Als ehemaliger Vielvölkerstaat fehlt dem jungen Staatsgebilde das Nationalbewusstsein, das z.B. Ungarn oder Tschechen haben.
Politiker und Bevölkerung sehen das Überleben nur in einem Anschluss an Deutschland. Doch genau das, wissen die Siegermächte zu verhindern. Erschöpft durch die Kriegsfolgen, Hunger, Kälte, Krankheiten und das Wissen des „Im-Stich-gelassen-werdens“ verbraucht der junge Staat mehrere Regierungen. Auch das Parteigezänk und das kolossale Misstrauen, das die Parteien einander gegenüber haben, ist wenig hilfreich.

Abgeschnitten von den ehemaligen Kronländern, die vor allem die Hauptstadt Wien mit allem versorgt haben, kämpft die Bevölkerung vor allem ums Überleben. Während einzelne Bundesländer Abspaltungstendenzen zeigen und schon Verhandlungen mit den Nachbarstaaten Schweiz und Bayern führen, wartet Österreich nach wie vor auf die zugesagten Kredite und Nahrungsmittel. Dass es ausgerechnet die Tschechen sind, die als Erste einen Kredit gewähren, darf wohl als Treppenwitz der Geschichte betrachtet werden.

In zahlreichen Dokumenten und Zeitzeugenberichten wird belegt, dass sich die Siegermächte des Ersten Weltkrieges mit ihrer rigiden und Menschen verachtenden Haltung Österreich gegenüber nicht wirklich mit Ruhm bekleckert haben. Besonders Frankreich spielt hier eine unrühmliche Rolle.

Karl Renner und Ignaz Seipel kommt wohl das Verdienst zu, vorerst den Bürgerkrieg und eine kommunistische Räteregierung à la Bayern verhindert zu haben. Mit der Einführung des Frauenwahlrechtes wird die junge Republik auf den demokratischen Weg gebracht.
Der Staatsbankrott 1922 macht dieses fragile Staatsgebilde beinahe wieder zunichte.

Erst die Bemühungen der bürgerlichen Regierung und das Sparprogramm des Völkerbundes (und der anschließenden Anleihen) helfen dem jungen Staat langsam aus der Krise. Die innenpolitischen Gegensätze sind jedoch kaum überbrückbar und unversöhnliche als je zuvor.

Fazit:

Ein Buch, das unbedingt gelesen werden muss.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Cold Case Stuttgart Nr. 2

Fildermädchen
0

Sie sind wieder da, die unterschiedlichen Ermittler von der SoKo „ToM“ (Tote ohne Mörder).

Diesmal pickt sich der pingelige Oberkommissar Sebastian Franck (Franck mit ck), die Akte eines ungeklärten Mordfalls ...

Sie sind wieder da, die unterschiedlichen Ermittler von der SoKo „ToM“ (Tote ohne Mörder).

Diesmal pickt sich der pingelige Oberkommissar Sebastian Franck (Franck mit ck), die Akte eines ungeklärten Mordfalls an der 17-jährigen Schülerin Jasmin aus dem Stapel.

Während er sich diesem Fall widmet und undercover als Lehrer in der Schule von Jasmin unterrichtet, nimmt sich seine Chefin Marga Kronthaler den ungeklärten Banküberfall bei dem Sebastians Bruder Daniel erschossen wurde, vor.

Doch dann überstürzen sich die Ereignisse und Marga muss Daniels Akte wieder zu Seite legen.
Im neu aufgerollten Fall von Jasmin ist nichts wie es scheint. Als dann noch Sebastian niedergeschlagen und mit Gedächtnislücken im Krankenhaus liegt, ist Gefahr in Verzug. Taucht doch seine angebliche Retterin, eine hübsche junge Frau auf, bei ihm auf. Verwirrt durch Medikamente und seinen Zustand, gibt er mehr preis, als ihm lieb ist.

Meine Meinung:

Eine tolle Fortsetzung von „Leonhardsviertel“. Das zusammengewürfelt Team der SoKo ToM findet immer besser zueinander. Marga, Sebastian, Franziska und Cem sind recht unterschiedliche Charaktere und ergänzen sich prächtig. Die eine oder andere Marotte sorgt für ein Schmunzeln.

Ich kann ihn vor mir sehen, den Sebastian, in legerer Kleidung oder was er dafürhält: Beige Leinenhose mit akkurater Bügelfalte, frisch gebügeltes Hemd mit kurzen Ärmeln (aber ohne Krawatte) statt Polo oder T-Shirt und den makellos geputzten, Maßschuhen. Er hat schon Stil unser Oberkommissar.

Herzlich gelacht habe ich beim Disput mit der Twingo-fahrenden Lehrerin.

Auch Cem, der ständig mampfende Reserve-Elvis hat seinen Auftritt. Man sollte die Leute das tun lassen, was sie am besten können (sagt mein Mann). Vielleicht sollte Cem Elivs-Imitator werden. Und Franziska, die neugierige, die hilfsbereite Auszubildende, die sich mit ihrer Pink Lady ziemlich krass von Sebastian abhebt.
Ganz interessant finde ich wieder Marga Kronthaler, die versucht mittels Nikotinpflaster von ihrem Laster wegzukommen, aber dennoch raucht.

Elegant wird der rote Faden, nämlich der ungeklärte Banküberfall und Tod von Daniel Franck, in die Geschichte hineinverwoben. Die vorerst heimlich wieder aufgenommenen Ermittlungen lüften den einen oder anderen möglichen Hinweis auf das Verbrechen. Noch weiß Sebastian nicht, dass Marga in diesem Fall herumstochert. Ich denke, der wird uns im nächsten oder spätesten übernächsten Krimi beschäftigen. Also lieber Thilo, bitte hurtig schreiben – ich warte schon begierig auf die Fortsetzung.

Fazit:

Wieder ein gut durchdachter, fesselnder Krimi, der mit einer überraschenden Auflösung aufwartet. 5 Sterne.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Toller Auftakt zur Krimi-Reihe rund um Armin Trost

Trost und Spiele
0

Nach Jahren des Kriminalbeamtentums beschließt Chefinspektor Armin Trost, seinen Beruf an den Nagel zu hängen. Noch bevor er dies mit seiner, mit dem dritten Kind schwangeren Frau, Charlotte besprechen ...

Nach Jahren des Kriminalbeamtentums beschließt Chefinspektor Armin Trost, seinen Beruf an den Nagel zu hängen. Noch bevor er dies mit seiner, mit dem dritten Kind schwangeren Frau, Charlotte besprechen kann, überstürzen sich die Ereignisse.

Beim Verlassen seines Grundstückes findet er ein Messer im Gartenzaun stecken, das er einpackt, um seine Familie nicht zu beunruhigen. Unmittelbar darauf wird er zu einer Leiche gerufen, in der ein Schwert steckt. Schwert und das Messer aus dem Gartenzaun weisen dasselbe Muster auf.

Gibt es hier einen Zusammenhang? Und wieso beginnt hier gleich eine ganze Mordserie?

Bei seinen Ermittlungen stößt er auf ein seltsames Netzwerk aus Rittern, Masken und Sagengestalten. Hochrangige Vertreter aus Politik und dem Grazer Gesellschaftsleben treffen einander zu obskuren Spielen in der Welt der LARP-Fans (Live Action Role Play). Eine Spur führt Armin zu einem ehemaligen Schulkollegen.
Je näher er den Mördern kommt, desto bedrohlicher wird die Situation für seine Familie, bis sie schließlich eskaliert.

Meine Meinung:

Robert Preis wirft Armin Trost und seine Leser in einen Strudel aus unheimlichen Ereignissen. Es ist kaum auszumachen, was Spiel und was Wirklichkeit ist.

Wir lernen diesmal auch Charlotte, Armins Frau kennen, die auch eine interessante Persönlichkeit ist. Sie nimmt nämlich offensiv an jedem Preisausschreiben teil, um so ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Eine recht schräge Obsession.
Ein neugierig machender Kunstgriff sind die Zitate aus Charlottes Tagebuch.

Armin Trost leidet meiner Ansicht nach an einem akuten Burnout, das ihm manchmal schier den Verstand raubt. Er sollte sich dringend eine Auszeit gönnen, bevor er gänzlich überschnappt. Viel fehlt ja nicht mehr. Der Vorsatz, seinen Dienst zu quittieren, geht in die richtige Richtung. Vielleicht reicht es ja, ein Sabbatical oder einen längeren Urlaub zu nehmen.

Nach eigenen Aussagen des Autors sollte diese Geschichte eigentlich ein Märchen werden. Doch irgendwie haben sich die Figuren selbständig gemacht. Frei nach dem Rückentext des Buches:

„Wenn du in diesem Leben kein Held sein kannst, so schaff dir ein Neues“.

Fazit:

Ein toller Auftakt zu einer vielschichtigen Krimi-Reihe. 5 Sterne

Veröffentlicht am 24.10.2017

Wiens Miss Marple ermittel wieder

Tod an der Wien
0

Bezug nehmend auf den Tatort, nämlich das „Theater an der Wien“ (mit Wien ist hier der Wien-Fluss gemeint) nennt Beate Maly ihren neuesten historischen Krimi rund um die pensionierte Lehrern Ernestine ...

Bezug nehmend auf den Tatort, nämlich das „Theater an der Wien“ (mit Wien ist hier der Wien-Fluss gemeint) nennt Beate Maly ihren neuesten historischen Krimi rund um die pensionierte Lehrern Ernestine Kirsch und ihren Freund, den Apotheker Anton Böck, „Tod an der Wien“.

Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise in das Jahr 1923. Dem Jahr in dem es einigen Leuten nach dem Ersten Weltkrieg wieder besser geht und die sich Theaterbesuche und den Eintritt in das Variéte „Tabarin“ leisten können. Trotzdem gibt es viele Menschen, die ein Leben unter der Armutsgrenze fristen, in schimmelige und feuchten Behausungen, in denen Betten für Stunden vermietet werden, um sich die eigene Miete leisten zu können. So sieht das Umfeld aus, in dem Ernestine und Anton leben.

Worum geht’s?

Der Einstig ist mit einem Rückblick in das Jahr 1900, in ein Elite-Gymnasium, in dem Prügelstrafe und das „Brechen“ der jungen Schüler, also die „Schwarze Pädagogik“, üblich und sogar teilweise von den Eltern gewollt, an der Tagesordnung sind, ziemlich schockierend. Ein Schüler begeht Selbstmord und einer der grausamen Lehrer kommt ebenfalls zu Tode. Ob Mord oder Unfall – da lässt uns die Autorin im Unklaren. Wegen seiner Grausamkeit haben wir Leser wenig Mitleid mit diesem Lehrer. Das Mitgefühl liegt eher auf Seiten der gepiesackten Schüler, von denen lediglich Pseudonyme, nämlich Laelius und Cicero, bekannt sind.

Welche Rolle werden die beiden später im Buch noch spielen?

Doch zurück ins Jahr 1923. Im „Theater an der Wien“ hat Franz Lehars Operette „Die gelbe Jacke“ ihre Premiere. Ernestine verschleppt ihren Anton in das Musikstück, dessen Titel doch eher schaurig klingt und vom Wiener Publikum nur verhalten angenommen wird. (Erst Jahre später wird die Operette als „Land des Lächelns“ fulminante Erfolge feiern.)

Um Antons Enkelin Rosa eine Freude zu machen, versucht Ernestine von der Hauptdarstellerin Hermine Egger ein Autogramm zu ergattern und wird Zeugin von Streitereien. Als die Operetten-Diva am nächsten Morgen tot im Theater aufgefunden wird, macht sich die pensionierte Lehrerin so ihre Gedanken. Als dann der Tod der Soubrette als Unfall ad acta gelegt werden soll, ist die Neugierde von Ernestine erst recht geweckt, zumal sie einige Ungereimtheiten entdecken kann. Als dann noch die keifende Hausmeisterin des Theaters ebenfalls tödlich verunglückt, sind das für Wiens Miss Marple zwei Zufälle zuviel.

Wie wir es von Ernestine gewöhnt sind, steckt sie ihre Nase in allerlei Dinge, die sie nichts bis wenig angehen.

Wird Ernestine die beiden Todesfälle aufklären können? Und wie hängen sie mit dem Prolog zusammen?

Meine Meinung:

Die Stimmung in der Bevölkerung ist gut eingefangen. Man erfährt so nebenbei vom Schicksal der Kriegerwitwen, von Familien, die einige ihrer Lieben an die Spanische Grippe verloren haben und – sehr aufschlussreich – einiges über das Schulwesen in Österreich. Eingangs die reaktionären Methoden der „Schwarzen Pädagogik“ und im Laufe der Geschichte einiges über die Reformpädagogik eines Otto Glöckels und Maria Montessoris. Ein schöner Exkurs, denn in der heutigen Diskussion um die Schule wird auf Errungenschaften des „Roten Wiens“ oft vergessen, weil für selbstverständlich gehalten.

Gemeinsam mit Ernstine und Anton streifen wir durch Wien und delektieren uns an vorzüglichen Mehlspeisen im Café Dobner oder im Café Central. Wir dürfen das verruchte Nachtlokal „Tabarin“ besuchen, in dem Größen wie Hans Moser, Fritz Grünbaum und eine Reihe jüdischer Kabarettisten ihre Auftritte haben.

Gut gefällt mir auch der Seitenblick in das private Leben der beiden Spürnasen. So bahnt sich für Antons Tochter Heide, die ebenfalls Kriegerwitwe ist, eine mögliche neue Liebe in Gestalt des Kriminalinspektors Erich Felsberg an. Da ist es doch ausnehmend gut, dass Erich ein ehemaliger Schüler Ernestines ist und einen aufrechten Charakter aufweist. Herzlich und liebevoll ist das Verhältnis von Opa Anton zu seiner Enkelin Rosa, der er, genauso wie Ernestine, keinen Wunsch abschlagen kann. Wenn auch aus anderen Gründen.

Die Auflösung ist gekonnt und lässt die eine oder andere Möglichkeit offen. Das stellt einen eleganten Kunstgriff dar, denn das Leben ist nicht immer schwarz oder weiß. Häufig findet man allerlei Graustufen.

Fazit:

Ein spannender Krimi mit viel Lokalkolorit, bei dem der Leser seine eigene Fantasie mitspielen lassen darf. Gerne gebe ich 5 Stern und warte mit Ungeduld auf den 3. Fall für Ernestine Kirsch und Anton Böck.