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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2017

eine bittere enttäuschung

Schlafende Sonne
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Eine Ausstellung. Bilder der schlafenden Sonne. Ein Physikprofessor reist zur Eröffnung an, seine Schülerin und Geliebte stellt aus.

Radikal gekürzt hätte dieser Roman eventuell interessant sein können. ...

Eine Ausstellung. Bilder der schlafenden Sonne. Ein Physikprofessor reist zur Eröffnung an, seine Schülerin und Geliebte stellt aus.

Radikal gekürzt hätte dieser Roman eventuell interessant sein können. Ich sage, eventuell, denn ich habe nicht sehr weit reingelesen, ca. 50 Seiten reichen für einen Leseeindruck. Mag sein, dass den Leser später noch Wesentliches erwartet, ich bezweifle es aber.

Über die Sonne gibt es sicherlich viel zu sagen, was man aber sehr schnell in jedem besseren Lexikon oder Sachbuch nachschlagen kann. Viel unkomplizierter! Die Liebe zur Wissenschaft vermag dieser Roman auch nicht zu wecken!

Form: Der Satzbau ist so komplizert, vollgestopft mit zeilenlangen vorgeschobenen Attributen und in Klammern gesetzte Einschübe, dass es schwer fällt, irgend etwas zu den handelnden Personen herauszufinden. Alle diese Einschübe sind todlangweilig, too much information, nichtssagend, nur Worte, Geschwätz, und das bisschen Gesagte, das übrig bleibt ist nicht minder belanglos. Aber ja, ich habe einige Einzelheiten zu Jonas, des Professors Eltern und seiner Schwester und zu seinen ersten Lieben gelesen und auch zum ersten Sex. Leute, aber das ist nicht interessant genug für 600 Seiten mühsamer Text.

Man kann zur besseren Lesbarkeit diese Einschübe einfach weglassen, dann kommt ein bischen Satzsinn heraus. So habe ich es oft gemacht und ich hätte mich weiter durchgequält, wenn der Inhalt in irgendeiner Weise fesselnd und weniger assoziativ wäre.

Wenn dies ein Buch für Hochintellektuelle ist, dann …äh, sehen diese Hochintellektuellen des Kaisers neue Kleider nicht richtig: denn da ist NICHTS. Experimentelles Schreiben. Ja, experimentell nervtötend.

Und davon soll es eine Fortsetzung geben? Wer mag einen solchen Roman lesen? Wer ihn gar kaufen? Es ist ja kein eigentlicher Roman, es ist eine Ansammlung von Worten, eine Ansammlung, die sehr gut auch ein Computer hätte fertigen können. Oder es schreibt jemand, der partout keine Leser haben möchte. Zu gerne hätte ich eine Rezension von Marcel Reich-Ranicki dazu gelesen! Manchmal fehlt er halt schon sehr, der Kritiker aller Kritiker. Ich kann mir nicht vorstellten, dass er den vorliegenden Roman gelobt hätte und er hätte eine weit bessere Kritik dazu geschrieben als ich, die ich keine weitere Lebenszeit auf die restlichen Seiten ver(sch)wende. Sicher hätte er sich getraut zu sagen, dass die neuen Kleider dieser Literatur nicht so prächtig sind, wie der Kaiser glaubt!

Fazit: Mögen die Liebhaber von Thomas Lehrs Literatur unter sich bleiben, speziell diejenigen, die "Schlafende Sonne" auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises gesetzt haben. Ein momentaner geistiger Ausfall? Es könnten dieselben sein, die auch Ulysses von James Joyce rühmen, ich gehöre nicht dazu. Auch in der hochintellektuellen Literatur muss ein Minimum an Lesefreude übrig bleiben. Was hier fehlt.

Veröffentlicht am 21.07.2017

enttäuschend

Ein deutscher Sommer
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Eine Unmenge von handelnden Personen erschwerte mir den Überblick, Maibach, Freiwald, Kirchner und wie sie alle hießen, da war wirklich nur sehr schwer auseinander zu halten, wer nun zu den Medien wie ...

Eine Unmenge von handelnden Personen erschwerte mir den Überblick, Maibach, Freiwald, Kirchner und wie sie alle hießen, da war wirklich nur sehr schwer auseinander zu halten, wer nun zu den Medien wie div. Rundfunk- und Fernsehanstaltem, den Fotoreportern und Journalisten div. Magazine und Zeitungen, wer zu der ermittelnden (oder vielmehr nicht ausreichend ermittelnden) Fraktion (auch davon gab es zuständigkeitsbedingt etliche) gehörte oder wer einfach nur so, sozusagen als Seitenfüller, durch die Seiten schlich. Erschwerend kam hinzu, dass gewöhnlich etliche Sätze/Zeilen vergingen, ehe endlich durch Namensnennung deutlich wurde, wessen Handlungsstrang wir denn nun gerade wieder weiterverfolgen. Hinzu kamen dann auch noch die vielen Personen im Umfeld der vielen herumschleichenden Nebenfiguren, Als ob die Geschichte an sich nicht dramatisch genug war, alle hatten ein ungeheuer dramatisches Schicksal. Das ging hin bis zu einem Roulettespielsüchtigen Cousin Rene. Selbst dem Pressefotografen, der den armen angeschossenen Jungen aus dem Bus tragen musste, wird noch eine ihm mit letzter Kraft unverständliche Abschiedsworte ins Ohr hauchende tote Schwester angedichtet. Von den verschiedenen authentischen Handlungsorten geht der Focus ein gefühltes Drittel des Buches in eine Kinderklinik, wo wir in epischer Breite über den künstlichen Darmausgang eines von einem Möchtegernwomanizer mit seiner Nochnichtehefrau gezeugten Frühchens informiert werden, bevor wir dann von seinen anderen beiden Nebenfrauen ähnlich interessante Dinge erfahren. Zu dem ganzen Übel dann auch noch div. Wiederholungen. So scheint Herr Henning beispielsweise ein Faible für den Rohrschachtest zu besitzen, denn es erinnert ihn fast jeder erwähnte Schweißfleck - und davon gab es in diesem heißen deutschen Sommer viele - an die dortigen Gebilde. Schade.

Veröffentlicht am 21.07.2017

enttäuschend

DIE WAHRHEIT
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Die Geschichte an sich ist toll erdacht, am Titel kann man sich reiben, aber direkt unpassend ist er eigentlich auch nicht, das Cover passt, signalisiert ein Friseurbesuch doch bei Frauen oft die Vorbereitung ...

Die Geschichte an sich ist toll erdacht, am Titel kann man sich reiben, aber direkt unpassend ist er eigentlich auch nicht, das Cover passt, signalisiert ein Friseurbesuch doch bei Frauen oft die Vorbereitung auf eine einschneidende Veränderung in ihrem Leben, und der Stil erzeugte einen wahren Lesesog bei mir. Witzige Aspekte gab es auch, über Stellen mit den Katzen "Schnaps" und "Schnitzel" oder der Nachbarin, Frau Theis, die einer eventuell drohenden Demenzerkrankung dadurch entgegen zu wirken hoffte, dass sie stets in Reimen redete, freute ich mich immer.

Aber die Auflösung! Die liegt mir schwer im Magen. Ich fühle mich getäuscht. Ich mag es, wenn ein Autor geschickt viele Spuren legt und mir Stoff zum Nachdenken und Kombinieren liefert. Ich mag es aber nicht, wenn ich belogen werde, wenn am Ende eine Auflösung präsentiert wird, die unter Würdigung aller in der Geschichte gelieferten Fakten eigentlich vollkommen ausgeschlossen sein muss. Dies war hier aber bedauerlicherweise der Fall. Schade.

Veröffentlicht am 21.07.2017

verwirrend

Das Marillenmädchen
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Die Geschichte dieses Buch - es war für mich das erste dieser Autorin - reicht thematisch bis in den Zweiten Weltkrieg zurück, konnte mich jedoch trotz der mich eigentlich interessierenden Thematik bedauerlicherweise ...

Die Geschichte dieses Buch - es war für mich das erste dieser Autorin - reicht thematisch bis in den Zweiten Weltkrieg zurück, konnte mich jedoch trotz der mich eigentlich interessierenden Thematik bedauerlicherweise nicht überzeugen. Dies liegt in erster Linie daran, dass es mich erheblich störte, bei den hier vorhandenen mindestens vier verschiedenen Handlungssträngen bei jedem Perspektivwechsel rätseln zu müssen, in welchem in mich denn gerade wieder befinde. Es ist doch wirklich kein großer Aufwand, den Kapiteln Orts- und Zeitangaben voranzustellen. Außerdem gab es Verwirrung wegen gleichlautender Vornamen, was meinen Lesefluss leider zusätzlich behindert hat. Buchtitel und Titelbild passen. Die Beschäftigung mit der Problematik des wieder aufkommenden nationalsozialistischen Gedankentums ist lobend zu erwähnen, verblasst aber, wenn man genervt ist, festzustellen, in welchem Handlungsstrang man sich denn gerade wieder befindet und welche gleichbenannte Person jetzt gemeint ist. Schade.

Veröffentlicht am 25.06.2017

enttäuschend

Smoke
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Die Geschichte führt uns Leser in die zweite Hälfte der Regierungszeit der britischen Königin Victoria. Protagonisten sind zwei junge Männer und ein junges Mädchen. Das Cover und der Titel passen zum Inhalt, ...

Die Geschichte führt uns Leser in die zweite Hälfte der Regierungszeit der britischen Königin Victoria. Protagonisten sind zwei junge Männer und ein junges Mädchen. Das Cover und der Titel passen zum Inhalt, denn es geht um Rauch, auf englisch "Smoke". Dieser Rauch entfleucht Menschen mit dunklen Gedanken. Diese Idee interessierte mich, hatte ich mir doch bereits zuvor schon gelegentlich - beispielsweise in Zusammenhang mit dem Thema "Datenvorratsspeicherung" oder dem Thema "Der gläserne Mensch" - Gedanken darüber gemacht, wie es wohl in einer Welt gänzlich ohne Geheimnisse, also auch ohne Missverständnisse, aber auch ohne Geburtstagsüberraschungen sein würde. Hier allerdings hatte ich überraschender Weise leider nur ein beeinträchtigtes Lesevergnügen, denn alles war mir recht bald irgendwie zu viel, zu düster. Einerseits ist eine Themenvielfalt zwar begrüßenswert, vor allem, wenn es um historische oder soziale Belange wie beispielsweise Kinderarbeit geht. Hier jedoch verlor ich zunehmend die Übersicht und parallel dazu leider auch das Interesse.