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Veröffentlicht am 01.09.2024

Hier brennt das olympische Feuer eher auf Sparflamme

Olympia 2024
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Paris darf nach hundert Jahren wieder ein sportliches Großereignis ausrichten und wird zur Welttribune. Olympia 2024 ist zu einer Veranstaltung geworden, die nicht nur sportlich die Herzen berührt, sondern ...

Paris darf nach hundert Jahren wieder ein sportliches Großereignis ausrichten und wird zur Welttribune. Olympia 2024 ist zu einer Veranstaltung geworden, die nicht nur sportlich die Herzen berührt, sondern auch mit dem ganzen besonderen Charme , den es eben nur in Paris zu finden gibt. Die Einbindung der Sehenswürdigkeiten als Austragungsort ist eine clevere Idee und beweist, dass sich die Verantwortlichen unglaublich viele Gedanken gemacht haben.

Das Buch "Olympia 2024" soll eine Hommage an diese wundervolle, glitzernde, von Schweiß, Tränen und Triumphen geprägte Zeit sein, wird aber der olympischen Flamme leider nicht gerecht. Die ausformulierten Begleittexte wirken sehr aufgesetzt, bemüht ironisch und erwecken den Anschein von mit Fakten gespickten Marketing-Texten, die weder Emotionen hervorrufen, noch den Weg ins Herz und erst recht nicht ins Gedächtnis finden.

Wo sind die Momente, in den die Zuschauer:innen den Atem anhalten, da ein Bruchteil von Sekunden über Sieg oder Niederlage entscheidet ? Wo sind die Szenen, die Bilder im Kopf entstehen lassen und die Lesenden wieder zu Zuschauenden im Stadion, am Tablet oder den Fernsehgräten werden lassen ? Magische Augenblicke gibt es zuhauf, aber selbst die abgedruckten Sportfotografien können diese Magie nicht mehr zurückholen. Die Begründung ist so simpel wie einfach, denn gerade die großformatigen Aufnahmen auf den Doppelseiten werden durch die Bindung ihres Ausdrucks beraubt und so "verschwinden" Körperteile, Hintergrund und einiges mehr praktisch im Nichts.

Warum werden Seiten mit unsinnigem Beiwerk, wie etwa der komplette Songtext von "Singing in the rain" in englischer und deutscher Sprache oder der Inhalt eines Gospels, vollgestopft, statt diese mit eindrucksvollen Actionfotos, spektakulären Aufnahmen oder pulsierenden Schnappschüssen zu füllen ?

Das Buch reiht sich in ein Meer aus Sportbüchern ein, hebt sich nicht wirklich von der breiten Masse ab und bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Sport und Olympia soll die Menschen begeistern, sie zusammenbringen und Grenzen überwinden - dieses Buch ist davon aber meilenweit entfernt. schade um die verschenkte Lesezeit :(

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Von einer die auszog, um Grenzen zu überschreiten

Die Spielerin
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Kann das schon wirklich alles gewesen sein ?, fragt sich A. und tauscht kurzerhand das Leben in der niedersächsischen Provinz gegen ein Leben in der Schweiz ein. Die Welt der Banken erscheint ihr zunehmend ...

Kann das schon wirklich alles gewesen sein ?, fragt sich A. und tauscht kurzerhand das Leben in der niedersächsischen Provinz gegen ein Leben in der Schweiz ein. Die Welt der Banken erscheint ihr zunehmend aufregend und geeignet dafür, sich in Szene zu setzen. Doch so ganz nimmt man(n) sie nicht ernst. Darin sieht A. ihr größtes Potenzial und setzt alles auf eine Karte, aber nicht etwa brav und folgsam, wie es andere von ihr vielleicht erwartet hätten.....


Emotionen, Herausforderungen und der unermüdlichen Kampf um Anerkennung in einer - größtenteils immer noch- von Männern dominierten Finanzwelt sind die Grundlage von Isabelle Lehns Roman. Was zunächst nach spannenden Einsichten und einer fesselnden Handlung klingt, wird nach wenigen Seiten wirklich zum Kampf...aber für die Leserschaft.

Lehn lässt nämlich überhaupt keine Nähe zu und schafft die größtmögliche Distanz zwischen Leser:innen und Protagonistin, in dem sie sie anonymisiert und ihr lediglich ein Initial ihres Vornamens "übrig" lässt. A. verkörpert damit die Unnahbarkeit in Perfektion und das gelingt ihr par excellence. Ob das aber wirklich für einen Roman das richtige Stilmittel ist ? Ich weiß es nicht und genau da setzen dann auch meine Kritikpunkte an,.

Dadurch, dass sich keinerlei Nähe aufbaut, bleibt die ganze Handlung wie hinter einer dicken Glaswand verborgen und schmettert regelrecht alle Emotionen ab, die vielleicht doch in Begriff gewesen sind, sich den Weg an die Oberfläche zu bahnen. Mentale Stärke von A. ? Vielleicht ist sie vorhanden und in einer gewissen Art von Skrupellosigkeit wiederzufinden, aber so ganz kann und will ich ihr diesen Wesenszug nicht abnehmen. Immer einmal mehr aufstehen als hinzufallen und dann die Fäden in die Hand nehmen, um aus dem Hintergrund zu agieren ? Fast könnte man meinen, es wären kluge und teilweise abgebrühte Schachzüge, die weit im Voraus geplant und dann taktisch umgesetzt werden. Und doch sind da immer wieder Lücken in der Logik , die sich nur denjenigen wirklich ganz schließen, die mit Neugier und Enthusiasmus beim Lesen am Ball bleiben und mit ganzer Aufmerksamkeit das Geschehen verfolgen, um die kleinen Puzzleteilchen zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen...was ich, um ehrlich zu sein, nicht über die komplette Dauer des Buches geschafft habe.

Das Schweigen von A. wirkt wie eine dicke Wolldecke, die Interesse und Neugier auf den weiteren Verlauf der Handlung unter sich begräbt. Die Idee zum Buch gefällt, jedoch kann die Umsetzung bei mir leider nicht punkten. Schade :(

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Leider überhaupt nicht mein Humor

Peter kommt später
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Das Leben in Glaubenthal gleicht der einer Idylle, doch hinter der bildhübschen Fassade schwelt und brodelt es. Erst recht, als ein Mörder sein Unwesen treibt und betagten Mitmenschen das Lebenslicht löscht. ...

Das Leben in Glaubenthal gleicht der einer Idylle, doch hinter der bildhübschen Fassade schwelt und brodelt es. Erst recht, als ein Mörder sein Unwesen treibt und betagten Mitmenschen das Lebenslicht löscht. Aber wer hat Interesse daran, einen regelrechten Rundumschlag im Ort durchzuführen ? Müssen wirklich alle daran glauben, die älter sind ? Die Huberin ist selbst schon im letzten Trimester ihres Lebens angekommen und reagiert dementsprechend...


Thomas Raab packt ein heißes Eisen an und und nimmt den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Rechtsruck zum Anlass, um daraus einen Krimi zu stricken, der theoretisch genügen Potenzial aufweist, um mich an die Seiten zu fesseln. Jedoch ist der Humor ein ganz spezieller und der liegt mir so ganz und gar nicht. Nicht, dass ich zum Lachen in den Keller gehe, aber die Gags und Pointen sind zu gewollt, zu schräg und mitunter auch richtig pechschwarz eingefärbt, sodass sie bei mir einfach nicht zünden, ja nicht nicht einmal einen müden Lacher hervorrufen.

Die Handlung liest sich zäh und ist in vielen Teilen eher verwirrend statt schlüssig und ich verliere oftmals den Faden. Hanni als weibliche Hauptfigur ist in meinen Augen sehr gewöhnungsbedürftig und ihre Auftritte wirken manchmal recht unbeholfen und linkisch. Zwar hält der Autor seinen Leser:innen den gesellschaftskritischen Spiegel vor, nutzt ungeklärte Verbrechen der Ewiggestrigen als Aufhänger, jedoch verliert sich Raab in zu vielen Themen, die er mit in die Geschichte packt. Fast entsteht das Bild, als habe er unglaublich viele strittige Anhaltspunkte auf seiner Agenda stehen, die unbedingt den Weg ins Buch finden und abgearbeitet werden müssen.

Es ist von allem irgendwie zu viel und doch ist es mir zu wenig von dem, was ich mir unter Titel und Klappentext vorgestellt habe. Dieses Buch wird sicherlich eine große Fangemeinde finden und glücklich machen - mich lässt es leider enttäuscht zurück.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Was für ein Fehlschlag

Der Tote im Seebad
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Es soll der krönende Abschluss der Dreharbeiten werden, doch alles kommt ganz anders. Beim Abschiedsessen bricht plötzlich ein Gast zusammen und stirbt. Eva, Inhaberin des Hotels, sieht sich nun Verdächtigungen ...

Es soll der krönende Abschluss der Dreharbeiten werden, doch alles kommt ganz anders. Beim Abschiedsessen bricht plötzlich ein Gast zusammen und stirbt. Eva, Inhaberin des Hotels, sieht sich nun Verdächtigungen und falschen Rückschlüssen gegenübergestellt. Ist wirklich etwas Wahres dran an der Mordtheorie ? Wie gelingt es ihr, ihr Hotel wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen ? Um das herauszufinden, geht Eva eigene Wege, die nicht immer auf Gegenliebe stoßen. Apropos Liebe...mit dem charmanten Kommissar Matthiesen verbindet Eva ein Kuss , der schon achtzehn Jahre zurückliegt. Ob Gelegenheit Liebe macht ?


Manchmal sind es die Buchcover, die mich regelrecht dazu verführen, das Buch in die Hand zu nehmen und die Geschichte zu lesen. Dazu das 50er-Jahre-Flair in Laboe und es könnte die perfekte Lektüre sein. Könnte, ist es aber leider nicht.

Nach wenigen Seiten steht fest, dass hier die Krimihandlung nicht ausufernde Wellen schlägt wie die aufgewühlte Ostsee, sondern eher seicht ist wie ein Kinderplanschbecken. Statt Spannung gibt es Schmetterlinge im Bauch und Romantik, aber irgendwie verliert sich alles in einer gewissen Banalität. Die Figuren sind eher eindimensional und austauschbar, können nicht wirklich von sich überzeugen und so bleiben die Leser:innen aussen vor, statt vollkommen in die Handlung einzutauchen.

Das Frauenbild von einst wird von Nele Andersen zwar plastisch geschildert, aber der Funke springt einfach nicht über. Zwischen Klönschnack und zu gewollten Hinweisen, die das Offensichtliche auf dem Silbertablett servieren, ermittelt Eva, um zu retten, was zu retten ist. Kommissar Matthiesen ist eine Mischung aus Hans-Jörg Felmy und Joachim Hansen, passt also in das männliche Rollenbild der 50er-Jahre-Heimatfilme.

Die Kulisse ist landschaftlich schön, vermittel ein bisschen Urlaubsfeeling - mehr leider nicht. "Der Tote im Seebad" ist ein absoluter Fehlschlag :( Schade um die verschenkte Lesezeit.

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Leider kein guter Start in die neue Krimi-Reihe

Was der See birgt
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Da hat es aber einer mit dem aggressiven Sprichwort "Jemanden das Maul stopfen" allzu wörtlich genommen, denn was sonst könnten die Gold glitzernden Fisch-Anhänger für eine Bedeutung haben, die im Rachenraum ...

Da hat es aber einer mit dem aggressiven Sprichwort "Jemanden das Maul stopfen" allzu wörtlich genommen, denn was sonst könnten die Gold glitzernden Fisch-Anhänger für eine Bedeutung haben, die im Rachenraum des Toten gefunden werden ? Zuerst ist für Polizeireporterin Gianna alles noch ganz normale Recherche, aber dann sitzt der Schock tief. Denn ihre Verabredung von gestern Abend liegt mit zertrümmertem Schädel vor ihr. Aber wer hatte ein Interesse daran, den Mann zum Schweigen zu bringen ?


Normalerweise ist die Kombination Gardasee und Krimi einfach unschlagbar, wenn es darum geht, mein Interesse zu wecken und mich fast schon hypnotisch an die Seiten zu fesseln Mit der neuen Rehe von Lenz Koppelstätter sind die Erwartungen also dementsprechend hoch angesetzt und das Cover vermittelt genau das richtige Feeling.

Gianna erinnert mich ein bisschen an Karla Kolumna, wenn sie mit ihrer Vespa um den See braust. Der Roller ist einfach das beste Fortbewegungsmittel - klein und wendig. Die vielen Namen, die den Leser;innen bereits auf den ersten Seiten begegnen, verwirren und überfordern, sodass es besser ist, sich Notizen auf einem separaten Zettel zu machen, um die Zugehörigkeiten besser einordnen zu können.

Immo-Leerstand am See, nicht ortsansässige Investoren, die den Kaufpreis in die Höhe treiben und das Zeitungssterben werden zwar schön mit in das Grundgerüst integriert, aber der eigentliche Fall kommt viel zu kurz. Die Handlung hat unglaublich viel Ähnlichkeit mit der kürzlich gesendeten Folge des Bozen-Krimis "Geheime Bruderschaft" und auch einige Anlehnungen an "Die weiße Hand" aus Babylon- Berlin sind zu finden. Die Loge wird zwar interessant dargestellt, aber auch hier gelingt es nicht ganz, die Klischees aussen vor zu lassen. So richtig spannend wird es nicht - eher Cosy-Crime mit ganz viel Gardaseeflair. Auch die Tatsache, dass aus dem Klappentext schon viel zu viele Informationen entnommen werden können, bremst den Krimi aus.

Der Showdown zieht kräftig an, aber reißt nicht wirklich an den Nerven. Vielmehr wirkt alles wie ein sachlicher Bericht, der mit ausschmückenden Adjektiven versucht, die Handlung noch einmal herumzureißen,. Die Rettungsaktion schlägt fehl, endet sich doch im Infodump. Mehr als 2 Sterne sind leider nicht drin :(

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