Ein anderer Blick auf DIE Callas
Die Stimme meiner MutterDIE Callas! Eine Ikone! Eine Frau, die ihre Erfolge vor meiner Geburt gefeiert hat und ich nur als eitle Diva im Kopf habe. Mit ihrem Mann Onassis, der gelinde gesagt, ein Widerling gewesen sein soll. ...
DIE Callas! Eine Ikone! Eine Frau, die ihre Erfolge vor meiner Geburt gefeiert hat und ich nur als eitle Diva im Kopf habe. Mit ihrem Mann Onassis, der gelinde gesagt, ein Widerling gewesen sein soll. Soweit mein bisheriges Nichtwissen über die berühmte Opernsängerin.
Dieser Roman zeichnet ein ganz anderes Bild. Er erzählt von einer zu tiefst empfindsamen und unsicheren Frau, die bereit war viel zu geben, bis hin zur Selbstaufopferung, auf der Suche nach ehrlicher Anerkennung und Liebe.
Die Autorin wählt dabei eine besondere Erzählperspektive, nämlich die von Maria Callas ungeborenem Sohn. Er lässt uns teilhaben an etwas mehr als einem Jahr ihres Lebens. Dem Jahr 1958/1959 der großen Liebesgeschichte zwischen Aristoteles Onassis und ihr.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe ab der ersten Seite mit Maria mitgefiebert und gelitten. In vielen Momenten habe ich sie auch bewundert, vor allem für ihre Stärke anderen Menschen gegenüber. Mit welcher Beherrschung sie die immer wieder stattfindenden verbalen Demütigen ihr gegenüber erträgt, zeugt von wahrer Größe.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist emotional und berührend geschrieben. Auch wenn sie zu Beginn ihres Kennenlernens beide verheiratet sind, war ich sofort Team Maria+Onassis.
Das letzte Drittel war mir dann leider etwas zu viel Geschichte in zu wenig Zeilen gepackt und konnte mich nicht mehr ganz so überzeugen, wie die Seiten zuvor. Doch trotzdem habe ich es gerne gelesen.
Während und auch nach der Lektüre war ich immer wieder am Recherchieren und habe viel über Maria Callas gelesen. Ob es diesen Sohn Omero wirklich gab und Onassis sein Vater war, konnte nicht bewiesen werden. Wenn Ihr diesen Roman allerdings lest, dann entsteht zwangsläufig der Wunsch, dass es so war.