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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wem kannst du trauen?

Boy in the Park – Wem kannst du trauen?
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Sachlich nüchtern schildert A. J. Grayson in seinem Debütroman das Psychogramm eines Mörders und dessen Erinnerungen an die eigene traumatische Kindheit. Worum geht es?
Jeden Tag verbringt Dylan Aaronsen ...


Sachlich nüchtern schildert A. J. Grayson in seinem Debütroman das Psychogramm eines Mörders und dessen Erinnerungen an die eigene traumatische Kindheit. Worum geht es?
Jeden Tag verbringt Dylan Aaronsen seine Mittagspause auf einer Bank im Botanischen Garten in San Francisco. Seit eineinhalb Jahren beobachtet er dabei einen kleinen Jungen in einer Latzhose. Eines Tages verschwindet das Kind vor seinen Augen und Dylan entschließt sich, zur Polizei zu gehen. Da die nichts unternimmt, macht er sich selbst auf die Suche…
Nach hundert Seiten hätte ich das Buch beinahe abgebrochen. Denn für einen Thriller hat mir einfach der Thrill gefehlt. Die Story gleicht eher einem Road-Movie. Mir war auch schnell klar, dass Dylan sich den Jungen im Park nur einbildet beziehungsweise, dass er selber dieser Junge war und nun mit den Dämonen seiner Vergangenheit zu kämpfen hat.
Das Buch ist in fünf Teile gegliedert. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Dylan. Zwischendurch sind aber auch immer wieder Aufzeichnungen von Therapie-Sitzungen eingestreut. Es geht um einen Mann, der sich Joseph nennt, einen brutalen Mörder. Wo ist die Verbindung?
Ashley Grayson legt mit seinem Debüt einen düsteren, komplexen Roman mit psychologischem Hintergrund vor. Eine Entführung, voller unerwarteter Wendungen ins Unwirkliche. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist, was er zu sein scheint. Was ist wahr und was ist bloß das Ergebnis unserer Fantasie?
Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll. Im letzten Drittel nimmt das Buch dann Fahrt auf und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen.

Fazit: Ein abgründiges Debüt wie ein Albtraum. Nicht nur für Fans von „Shutter Island“.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hölle hoch drei!

Those Girls – Was dich nicht tötet
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Schauplatz von „Those Girls“ ist, wie bei allen Romanen von Chevy Stevens, Vancouver und Umgebung. Die Schwestern Jess, Courtney und Dani, 14, 16 und knapp 18 Jahre alt, sind auf der Flucht, denn Jess ...

Schauplatz von „Those Girls“ ist, wie bei allen Romanen von Chevy Stevens, Vancouver und Umgebung. Die Schwestern Jess, Courtney und Dani, 14, 16 und knapp 18 Jahre alt, sind auf der Flucht, denn Jess hatte vor 3 Tagen den Vater aus Notwehr erschossen. Ihre Mutter ist schon lange tot. Um nicht wieder bei Pflegeeltern zu landen, wollten sie nicht zur Polizei gehen.
In einem alten Auto und ohne Geld machen sie sich auf den Weg. Als sie mit einer Panne liegen bleiben, treffen sie auf die Brüder Brian und Gavin. Statt zu helfen, nehmen sie die Schwestern gefangen und vergewaltigen sie mehrfach brutalst. Zum Glück können die Mädels schließlich nach Vancouver entkommen. Doch 17 Jahre danach wiederholt sich die Geschichte…
Chevy Stevens hat erneut eine Story über starke Frauen geschrieben, die zu Opfern werden, dennoch überleben - und sich später rächen. Wie immer, harte Kost und nur schwer zu ertragen.
Dani ist zwar die Älteste, aber Jess, die Jüngste, ist die Stärkste der drei Schwestern. Courtney, die Mittlere, ist eher der Partytyp, jedenfalls geht sie gern und oft aus. Jess ist mir sofort ans Herz gewachsen, während Courney die tragische Figur der Geschichte ist.
Das Buch gliedert sich in drei Teile, jeweils erzählt aus der Sicht unterschiedlicher Ich-Erzähler. Perspektivwechsel sorgen normalerweise für Dynamik. Das ist hier leider nicht der Fall. Denn oft ist der Leser der Ich-Erzählerin schon meilenweit voraus. Diese ständigen Wiederholungen (und Selbstgespräche) gehen zu Lasten der Spannung.
„Those Girls“ endet mit einem kitschigen „Hab'-dich-lieb“-Treffen der Überlebenden. Da habe ich eigentlich nur noch auf den sprichwörtlichen Ritt in den Sonnenuntergang gewartet…

Fazit: Ein Thriller, der unter die Haut geht. Gut, für mich aber nicht das beste Buch der Autorin.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich bin ein Soziopath.

Niemand sieht mich kommen
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Eric hat alles: den Chefarztposten einer psychiatrischen Klinik, ein tolles Haus, eine Frau, die er liebt und eine 7-jährige Tochter, sein größtes Glück. Bis aus dem Traum ein Albtraum wird.
Seine Frau ...


Eric hat alles: den Chefarztposten einer psychiatrischen Klinik, ein tolles Haus, eine Frau, die er liebt und eine 7-jährige Tochter, sein größtes Glück. Bis aus dem Traum ein Albtraum wird.
Seine Frau Caitlin will sich von ihm trennen, das Haus verkaufen und droht, ihm Hannah zu entziehen. Auch beruflich geht’s bergab. Eine Medizinstudentin klagt Eric wegen sexueller Belästigung an. Als er sich verbissen um Max kümmert, ein Patient mit Zwangsneurose, den er unbedingt retten will, gerät Eric immer mehr in einen Strudel aus Gewalt, Lügen und Intrigen…
„Niemand sieht mich kommen“ ist gewohnt emotional von Lisa Scott alias Lisa Scottoline geschrieben. Nichtsdestotrotz mit Eric bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Sein Handeln konnte ich nicht nachvollziehen und mich erst recht nicht damit identifizieren. Der Mann ist Chefarzt, aber so was von naiv und dumm.
Im Original heißt das Buch „Every Fifteen Minutes“, das passt viel besser, finde ich. Denn alles dreht sich um Max‘ Neurose und Erics Verhältnis zu Max, den er auf eine Weise behandelt, die meines Erachtens nicht ‚normal‘ ist. Mich hat es jedenfalls zunehmend genervt.
„Niemand sieht mich kommen“ ist ein typisches Buch für den US-amerikanischen Markt. Es geht um Sexuelle Belästigung, Antiterrorgesetze, Sicherheitsdienst, Homeland Security und das FBI. Gewürzt mit viel Pathos und Kitsch, wie in amerikanischen Thrillern oft üblich.
Auch wenn die Autorin am Ende nochmal Gas gibt, hätte die Geschichte für meinen Geschmack etwas spannender sein können. Zumal ich schon recht früh vermutet habe, wer es auf Eric abgesehen hat. Zitat: »Ich bin ein Soziopath. Ich halte dich zum Narren. Ich halte jeden zum Narren.« Mich hat weder der Soziopath noch die Autorin beim Lesen genarrt.

Fazit: Alles in Allem flüssig zu lesen und deshalb gut geeignet als leichte Sommerlektüre, nicht mehr und nicht weniger.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Aufwühlend und extrem fesselnd

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
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In „Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ kämpft die 16-jährige Jenny Kramer um dunkle Erinnerungen, die ihr entrissen wurden.
Schauplatz ist Fairview, eine Kleinstadt in Connecticut, USA. Jenny ist ...


In „Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ kämpft die 16-jährige Jenny Kramer um dunkle Erinnerungen, die ihr entrissen wurden.
Schauplatz ist Fairview, eine Kleinstadt in Connecticut, USA. Jenny ist mit Doug auf einer Party verabredet, doch der kommt in Begleitung. Als sie vor Wut und Trauer in den Wald flüchtet, wird sie dort brutal vergewaltigt und schwer verletzt.
Zum Glück wird Jenny gefunden. Ihre Eltern reagieren unterschiedlich: Ihre Mutter verdrängt den Vorfall, der Vater fühlt sich schuldig. Sie beschließen, Jennys Erinnerung auszulöschen, mit einem Medikament. Jenny soll die furchtbaren Ereignisse vergessen. Doch ihre Seele ist zersplittert. Sie nimmt Alkohol und Drogen - und will sogar Selbstmord begehen. Nur durch Zufall wird Jenny gerettet.
Gemeinsam mit einem Psychiater tastet sich Jenny Schritt für Schritt aus dem Dunkel heraus. Dabei tritt Schreckliches zu tage...
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Jennys Psychiater, Dr. Alan Forrester. Ein selbstverliebtes Ego-Monster, ein skrupelloser Manipulator, der Berufliches nicht von Privatem trennen kann. Eine Geschichte mit vielen dramatischen Wendungen und einem intensiven Spannungsbogen bis zum unerwarteten Ende. Nichts ist wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut.
Ein erschreckendes Szenario, das Wendy Walker sich ausgedacht hat. Besonders in Hinblick auf den realistischen Hintergrund. Denn die Autorin merkt an, dass es zur Behandlung von PTBS bei Soldaten bereits heute ähnliche Medikamente gibt. Warum also sollte der Einsatz im zivilen Leben nicht auch (bald) möglich sein?
Die Hauptperson ist natürlich Jenny. Aber „Dark Memories“ ist auch das Psychogramm einer Ehe und eine Geschichte von Schuld und Sühne, Rache und Selbstjustiz und davon, wie man am Ende immer wieder von der eigenen Vergangenheit eingeholt wird.

Fazit: Selten wurde so hemmungslos und abgründig manipuliert wie in diesem Psychothriller, der mich mörderisch gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Monster

I Am Death. Der Totmacher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 7)
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Oops! He did it again. Chris Carter hat wieder einen Roman mit hohem Ekelfaktor geschrieben. Der Autor schafft es tatsächlich, die Grausamkeiten der Vorgängerromane mit seinem neuen Thriller „I Am Death. ...

Oops! He did it again. Chris Carter hat wieder einen Roman mit hohem Ekelfaktor geschrieben. Der Autor schafft es tatsächlich, die Grausamkeiten der Vorgängerromane mit seinem neuen Thriller „I Am Death. Der Totmacher“ noch zu überbieten. Welcher Psychopath treibt wohl diesmal sein Unwesen in der Stadt der Engel?
Drei Frauen werden auf unterschiedliche Weise entführt und grausam gefoltert, bevor sie ermordet werden. Jedes Mal hinterlässt der Täter die Botschaft »Ich bin der Tod.«
Profiler Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia vom LAPD ermitteln. Dabei ahnen sie nicht, dass ihnen der wahre Horror erst noch bevorsteht. Denn der Täter hat auch den 11-jährigen Ricky entführt. Er nennt ihn „Wurm“, erniedrigt und zwingt ihn, bei den Morden zuzuschauen. Außerdem wird das Ganze auch noch gefilmt.
Nicht nur Hunter glaubt, den Mörder zu kennen. Doch das Monster versteht es, sich zu verwandeln, wie ein Chamäleon. Ein perfider und grausamer Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Erneut lässt uns Chris Carter in die tiefen menschlichen Abgründe eines Psychopathen blicken, wobei wiederum alle Klischees bedient werden, weil der Täter selbst ein Opfer ist, mit einem wirklich traumatischen Kindheitserlebnis.
Der Autor schildert das Psychogramm eines Mörders, der keine Perversion, keine Grausamkeit auslässt. „I Am Death. Der Totmacher“ ist keine Gute-Nacht-Lektüre. Die Morde werden brutal und detailliert beschrieben. Die Auflösung ist überraschend und absolut stimmig. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück.

Fazit: Ein typischer Carter, bloody as hell. Nur wirklich eingefleischten Fans zu empfehlen.