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Veröffentlicht am 05.11.2017

Augen- und Gaumenschmaus-Rundreise durch die Schweiz

Helvetia Vegetaria
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Carlo Bernasconi 150 traditionelle, vegane Rezeptklassiker aus der Zeit vor der Massentierhaltung aus allen Regionen der Schweiz zusammengetragen, dabei u.a. Landfrauen oder alte Kochbücher zu Rate gezogen.

Die ...

Carlo Bernasconi 150 traditionelle, vegane Rezeptklassiker aus der Zeit vor der Massentierhaltung aus allen Regionen der Schweiz zusammengetragen, dabei u.a. Landfrauen oder alte Kochbücher zu Rate gezogen.

Die Kapitel des Kochbuches entsprechen einzelnen Regionen, zu denen man ein Foto, eine kleine Einführung und die landestypischen Rezepte erhält:

- Westschweiz ( Wallis, Waadt, Genf, Freiburg):
z.B. gefüllte Artischocken, Chalet-Suppe, Karden-Gratin, Tomatenfondue, Kartoffelkuchen,
Freiburger Käsekuchen ( herzhaft), Genfer Birnenkuchen, Weinkuchen, Sii, Roggenbrot

Nordwestschweiz ( Neuenburg, Jura, Basel, Basel-Land):
- z.B. Baseler MehlsuppeNeuenburger Spinatkuchen, Kohlgratin, Mandeltorte, Kartoffel-Apfel-Püree, St. Martins-Kuchen, Baselbieter Kirschkuchen, Basler Leckerli

- Mittelland ( Bern, Solothurn, Aargau, Zürich):
z.B. Emmentaler Kartoffelsuppe, Linsensuppe, Sauerkrautsuppe, Weinsuppe, Kappeler Milchsuppe, Berner Rösti, Binätschtätschli, Bircher Müsli, Meringues, Aargauer Rüblitorte

- Zentralschweiz ( Luzern, Zug Schwyz):
z.B. Luzerne Kräuterrahmsuppe, Eierrösti, Süßmostcreme, Birnenweggenkuchen, Zuger Chabisbünteli, Ofeturli, Zuger Kirschtorte

- Ostschweiz ( Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen, Appenzell):
z.B. Rieslingsuppe, Appenzeller Gsöödsoppe, Chässuppe, Sankt Galler Sammetsuppe, Schaff- hauser Zwiebelwähe, Spinatwähe, Gerösteter Maisgriess, Mandelfisch, St. Galler Klostertorte

Südostschweiz und Alpenbogen ( Graubünden, Uri, Glarus, Ob- und Nidwalden):
- z.B. Zigersuppe, Zwiebel-Brot-Suppe, Pizzoccheri di Poschiavo, Käse-Brot-Auflauf, Glarner Spinat-Zoggle ( Knöpfli), Birnenhonigkuchen, Engadiner Nusstorte

- Südschweiz ( Tessin und Bündner Südtäler):
- z.B. Karfreitagssuppe mit Gemüse und Nüssen,, Tessiner Pilzsuppe, Brotsuppe, Schwarze Polenta, Polenta mit Kräutern und Käse, Kastanienfladen, Brotkuchen, Kürbiskuchen

Die Rezepte sind gut erklärt, zu vielen gibt es ein Foto, das man auch in einem Designer-Magazin finden könnte. Man merkt den Rezepten an, dass sie einst, auch in ärmeren Zeiten, lecker satt machen sollten und so entsprechen sie mit Zutaten aus der eigenen Region ganz genau auch den heutigen Ansprüchen. Viele Rezepte verfügen neben dem Orginalnamen auch über einen übersetzten – bei etlichen war das wohl nicht wirklich möglich und man rätselt auf den ersten Blick. Jedes Rezept wird ergänzt durch einen ganzen Abschnitt mit Erklärungen beispielsweise zur Geschichte, zu den Zutaten oder zur Abwandlung zum vegetarischen Gericht.

Viele der Gerichte sind auf Grund ihrer Zutaten oder Zusammenstellungen ganz neu und spannend für mich, ob die Verwendung von Karden, Esskastanienmus, verschiedene Zubereitungen mit Wein oder landestypischen Zutaten wie z.B. Birnenhonig. Jedesmal, wenn ich das Buch durchblättere, entdecke ich wieder neue, aufregende Rezepte, die ich noch nachkochen möchte. Auch die Einstimmungen in die jeweiligen Regionen haben mir ausgesprochen gut gefallen.

Veröffentlicht am 29.10.2017

pfiffig und geschmackvoll: unterschiedlichste selbstgemachte Würzwürfel ohne Zusatzstoffe

Kochen mit Aromabomben
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Giovannina Bellino erläutert zu Beginn, wie man die Aromabomben einsetzen kann, z.B. mit Öl vermischt als Marinade oder Dressing, für Kräuterbutter, als Würzwürfel für ganz unterschiedliche Speisen wie ...

Giovannina Bellino erläutert zu Beginn, wie man die Aromabomben einsetzen kann, z.B. mit Öl vermischt als Marinade oder Dressing, für Kräuterbutter, als Würzwürfel für ganz unterschiedliche Speisen wie Braten, bunte Pfanne oder Nudel-/ Saucen. Grundlegendes zur Herstellung von Kräuterpesto-, Gemüse-, Brühe- und Saucenaromabomben wird erklärt und bei der Herstellung auf Restenutzung und Verwertung hingewiesen. Die einzelnen Aromabomben friert man am besten in Eiswürfelformen ein, die umfassen meistens ca. 30ml. Für die Rezepte braucht man meist mehrere dieser Aromabomben, welche aus komprimierten, karamelisierten oder reduzierten Mischungen bestehen und überwiegend in einer Menge von 400-500g hergestellt werden ( bei Brühen mehr).

Das Buch enthält detailierte und leicht nachzuarbeitende Anleitungen für 17 verschiedene Aromabomben, unterteilt in die Kapitel:

- Kräuterpesto Aromabomben, z.B. Basilikum-, Rosmarin-, Thai-, Tex-Mex-, Chimichurri – A.b.
- Gemüse Aromabomben, z.B. Suppengrün-, Umami-, Spanische Sofrito-, Holy Trinity-, Curry-
- Brühe- und Saucen Aromabomben, z.B. Bechamel-, Rinderbrühe-, Gemüsebrühe-Aromabombe

Zu jeder der Aromabomben folgen Rezepte, die ich allesamt sehr ansprechend finde; sie sind sehr gut erklärt, viele ( leider nicht alle) durch ein großes Foto der zubereiteten Speise ergänzt. Häufig finden sich Tipps für Abwandlungen, Dekoration, Zubereitung oder Resteverwertung oder zusätzlichen Vorratszubereitungen wie „gewürztem Mehl“.

Ich liebe Rezepte aus der asiatischen und orientalischen Küche; dafür muss man häufig erst einzelne Gewürze in der Pfanne anrösten um die Gewürzmischung zuzubereiten. Ein echtes Geruchs- und Geschmachserlebnis, dass aber etwas aufwendiger ist und deshalb viel zu selten bei uns Anwendung findet. Bislang bin ich selber nicht auf die Idee gekommen, diese Würzmischungen auf Vorrat zuzubereiten, aber nun bin ich durch dieses Buch doch infiziert worden. Auch der Gedanke, selbst kleinste Reste zu verarbeiten wird hier perfektioniert. Meine Versuche in dieser Richtung fand ich bislang schon ganz gelungen, habe aber in diesem Buch ganz neue Inspiration gefunden, egal, ob aus das Meeresfrüchteöl, bei dem Garnelen- oder Hummerschalen mit etwas Suppengemüse in Öl köcheln gelassen werden, aus den Knochen eines Brathähnchens eine schnelle Hühnerbrühe zubereitet oder die Reste einer Garnelen-Zuckerschoten-Pfanne, ergänzt durch einzelne Zutaten, für die nächste Mahlzeit als Füllung für Wan Tans oder Frühlingsrollen genutzt werden.

Die unterschiedlichen Aromabomben/Würzwürfel finde ich sehr gelungen und werde etliche davon nacharbeiten. Manchmal habe ich aus dem Asialaden „Suppenwürfel“ mit Krabbengeschmack gewählt, mich aber schon gefragt, welche Zutaten da wohl noch enthalten sind. Ich bin froh, dass ich das jetzt selber in der Hand habe und werde neben den vorgestellten Rezepten auch eigene Kreationen ausprobieren.

Ein tolles Buch, das Rezepte für unterschiedlichste Würzwürfel bietet, ergänzt durch Rezepte in denen sie Anwendung finden, Grundlagenwissen für eigene Würzwürfelmischungen und jede Menge Inspiration und Tipps.

Veröffentlicht am 27.10.2017

30 einfache und leckere Hefeteig-Gebäcke

Brioches!
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Marjolaine Daguerre erklärt in ihrem Buch „Brioches!“ zunächst, wie man einen Hefe-Grundteig zubereitet; dem schließt sich der Rezeptteil mit 30 Rezepten, unterteilt in die Kapitel Frühstück, Jause und ...

Marjolaine Daguerre erklärt in ihrem Buch „Brioches!“ zunächst, wie man einen Hefe-Grundteig zubereitet; dem schließt sich der Rezeptteil mit 30 Rezepten, unterteilt in die Kapitel Frühstück, Jause und Dessert, an.

Die Rezepte lassen sich sehr leicht nacharbeiten, sind mit Schwierigkeitsgraden von sehr einfach, einfach und mittel gekennzeichnet. Die Arbeitsanleitungen sind gut verständlich geschrieben und die Zubereitung ganz einfach; besonders wichtig ist das Einhalten der Ruhe-/ Gehzeit des Teiges. Zu jedem Rezept finden sich schon im Kopf Angaben zur Vorbereitungs, Geh- und Backzeit und das ganzseitige, ansprechende Foto des fertigen Gebäcks wird durch Tipps oder Varianten ergänzt. Nährwertangaben fehlen, aber man hat die Möglichkeit, Einfluß auf die Kalorienanzahl zu nehmen:

Die Rezepte haben einen unterschiedlichen Fettgehalt, was in der Einleitung auch schon erklärt wird: Man kann sich für die Verwendung von Butter oder Crème fraîche entscheiden oder diese, wenn man Kalorien einsparen möchte, durch Magerquark ersetzen. Eine Variante, die mich besonders angelacht hat, war stattdessen gedünstetes und Püriertes Kürbisfleisch zu verwenden.
Dafür gibt es ein Extra-Rezept, bei dem die Brioche mit Küchengarn in die Form eines Kürbises gebracht wird. Ich habe das Rezept in einer normalen Briocheform nachgebacken und wir fanden das Geschmackserlebnisperfekt, genau wie bei den Zimtschnecken und dem Rosinengugelhupf mit Mandeln.
Wir werden noch weitere Rezepte aus diesem Buch ausprobieren; es finden sich auch von den Zutaten und der Gestaltung her aufregendere, z.B. Löckchen-Brioche mit Maronencreme, Kleeblätter mit Schoko-Pistazie, eine Brioche-Sonne mit Milchschokolade und Passionsfrucht oder Brioche-Pie mit Himbeer-Schokolade-Ganache.

Veröffentlicht am 26.10.2017

schönes Text- und Bilderbuch mit Gestaltungstipps und vielen Musterbeispielen

Ornament & Farbe
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Farbige Zementmosaikplatten waren zu Zeiten des Jugendstils sehr beliebt, gerieten durch Einflüsse wie Art Deco, Bauhaus und veränderte Wertvorstellungen sowie die Materialknappheit gerade nach den beiden ...

Farbige Zementmosaikplatten waren zu Zeiten des Jugendstils sehr beliebt, gerieten durch Einflüsse wie Art Deco, Bauhaus und veränderte Wertvorstellungen sowie die Materialknappheit gerade nach den beiden Weltkriegen eher in Vergessenheit und „moderene“ Bodenbeläge hielten Einzug in die Häuser. Die beiden Autoren wurden in Spanien auf diese ursprüngliche Bodenfliesenart aufmerksam; Almut Lager erlernte daraufhin dort die benötigte Technik in einem kleinen Zementwerk und pauste alte Muster, die ihr unter die Füße kamen ab.
Diese und auch eigene Entwürfe fliessen in die vielen verschiedenen Zementmosaikplatten ein, die sie nach jahrelanger Verfeinerung der Technik, in ihrerm Werk in Bacharach, einer ehemaligen Sektkellerei, herstellen.

Ihr Weg dorthin, ihr Sortiment und auch geschichtliche Hintergründe zu Zementmosaik- und Terrazzoplatten werden in diesem Buch lebhaft erzählt, viele Originalmuster und -dokumente gezeigt. Zahlreiche Fotos zeigen Beispiele der verlegten Platten, mal dezent, ein anderes Mal farbiger, jedesmal äußerst geschmackvoll und ansprechend.
Die Texte fand ich sehr informativ, denn neben dem Werdegang der Autoren erfährt man sehr viel über Zeitgeist, -strömungen, Wandel in der Sichtweise einzelner Architekten und Stile. Dass diese Bodenplatten eine Renaissance erleben freut mich sehr; ich habe sie schon in meiner Kindheit in den Treppenhäusern alter Häuser bewundert und vermisse diese form- und farbschönen Bodenmuster, mit ihrem Hauch von Nostalgie und dem Traum von einer guten alten Zeit.

Die vielen Fotos lassen das Buch zu einem Bilderbuch für Nostalgiker werden und wecken eindeutisch Begehrlichkeiten. Umso freut es mich zu lesen, dass sich eine Firma auf die Herstellung dieses Bodenklassikers spezialisiert hat und ihre Produkte weltweit verkauft.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Fachwissen vielfältig und humorvoll präsentiert

So macht es das Krokodil
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Die Biologin Lisa Signorile gibt Einblicke in das Sexualleben der fünf Wirbeltierklassen ( Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere). Dabei durchleuchtet sie die Balz, Fortpflanzungsorgane und ...

Die Biologin Lisa Signorile gibt Einblicke in das Sexualleben der fünf Wirbeltierklassen ( Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere). Dabei durchleuchtet sie die Balz, Fortpflanzungsorgane und Geschlechtsakt, Brutpflege, Selbstbefriedigung, Homosexualität und das Geschlecht des Ungeborenen.

Viele Fallbeispiele, Lehren aus der Evolutionsbiologie und auch Aufstellungen verschiedener Deutungsversuche mit jeweils abschließender persönlicher Stellungnahme runden die vielen wissenschaftlichen Darstellungen ab.
Zahlreiche konkrete Beispiele aus dem Tierreich belegen und erklären Eigenheiten und Spezialisierungen, aber auch Taktiken und Tricks um sich gegen Erbgut-Konkurrenten durchzusetzen. Vieles davon war mich neu, z.B. das Aufzuchtverhalten der Wabenköte, der Geschlechtswandel bei verschiedenen Fischen oder Eigenheiten in der Anatomie.

Sowohl die wissenschaftlichen Fakten als auch der Wortwitz der Autorin machten das Buch für mich zu einem lehrreichen und amüsanten Lesevergnügen.