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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2017

Macht neugierig auf mehr. Super Prequel!

Schicksalsbringer - Fortunas Vermächtnis
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Inhalt:

Schicksalsbringer - Fortunas Vermächtnis ist das eShort-Prequel zu Stefanie Hasses neuer romantischer Fantasy-Geschichte über die Macht des Schicksals und der Liebe.

Simone betrachtet das neue ...

Inhalt:

Schicksalsbringer - Fortunas Vermächtnis ist das eShort-Prequel zu Stefanie Hasses neuer romantischer Fantasy-Geschichte über die Macht des Schicksals und der Liebe.

Simone betrachtet das neue Gemälde im Atelier und kann es kaum fassen: Endlich hat ihre Mutter Elodie Erfolg mit den eigenen Bildern! Doch während Elodie die Glückssträhne in vollen Zügen auskostet, bleibt Simone skeptisch. Woher kommt das plötzliche Interesse an den Bildern? Könnte all das mit Elodies rätselhaftem neuen Freund zusammenhängen? Simone jedenfalls traut dem Mann nicht ...

Design:

Das dicke rote Banner stört mich etwas, es steht im starken Kontrast zum weich gezeichneten Hintergrund des Covers. Der Rest des Covers gefällt mir sehr gut! Es ist verträumt und mystisch angehaucht mit dem Symbol der Münze.

Meine Meinung:

Ich habe die Geschichte am Wochenende vor Veröffentlichung des Romans "Schicksalsbringer" zur Einstimmung gelesen. Es hat gerade mal zwei Seiten gebraucht, und schon war ich im Geschehen gefangen. Wie macht Stefanie das nur? Ihr Schreibstil ist wirklich magisch. Sie streut gekonnt Details über die Umgebung ein, sodass es nicht übertrieben ankommt, sondern einen guten Eindruck vermittelt und man sich alles super vorstellen kann.

Es geht in dieser Kurzgeschichte um Simone und ihre Mutter Elodie Morèl. Diese ist bisher als Künstlerin nicht erfolgreich gewesen, was sich jedoch nach einer Verletzung und der Begegnung mit Martin du Bonheur schlagartig ändert.

Das Prequel zum Roman hat mir sehr, sehr gut gefallen! Ich finde es richtig gemein, dass ich jetzt nicht direkt mit dem eigentlichen Roman weitermachen kann. Es ist alles so spannend und mysteriös! Ich habe so viele Vermutungen und möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Fazit:

Stefanie hat es geschafft und hat mich mit dieser Kurzgeschichte so überzeugt, dass ich ihr Buch direkt kaufen und lesen muss! Meistens beeinflussen mich Leseproben und Prequels nicht so stark, doch dieses hier ist so gut geschrieben, dass ich es garnicht mehr erwarten kann das komplette Buch in Händen halten zu können. Fünf verdiente Sterne!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Interessantes Kinderbuch

Die geheimsten Orte der Welt
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Inhalt:

Sich verstecken, etwas verbergen, unerkannt bleiben – dafür haben Menschen seit jeher Orte aufgesucht oder erschaffen, die unauffindbar sein sollten. Dabei dienen solche geheimen Orte ganz unterschiedlichen ...

Inhalt:

Sich verstecken, etwas verbergen, unerkannt bleiben – dafür haben Menschen seit jeher Orte aufgesucht oder erschaffen, die unauffindbar sein sollten. Dabei dienen solche geheimen Orte ganz unterschiedlichen Zwecken: als Treffpunkte für Spione, für Wissenschaftler, um mit gefährlichen Stoffen zu arbeiten, als Vorratskammern für schlechte Zeiten, als Schutz vor Feinden. Es gibt aber auch ausradierte, erfundene oder vergessene Orte - wer weiß, vielleicht liegt einer der geheimsten Orte ja ganz in deiner Nähe?

Design:

Die Haptik und Wertigkeit dieses Buches kann ich nicht beurteilen, da ich vom Verlag ein PDF als Rezensionsexemplar erhalten habe. Ich kann euch jedoch bestätigen, dass die innere Gestaltung wirklich zauberhaft für junge Heranwachsende aufgearbeitet worden ist. Viele Fotos, bunte Textfelder und allerlei Zeichen verschönern das Buch. Es ist perfekt um mit kleinen Abenteurern die geheimsten Orte der Welt von zu Hause aus zu erkunden.

Schön fand ich auch, dass jedes Kapitel farblich anders gestaltet wurde. Jedes hat seinen eigenen Hintergrund, zu dem die Überschriften und Textfelder passend gehalten wurden.

Meine Meinung:

Mit unter 100 Seiten ist dieses Buch nicht gerade lang, aber absolut ausreichend und mit vielen Informationen bestückt. Hätte es dieses Buch in meiner Kindheit schon gegeben, ich hätte es sicherlich lesen wollen. Mit den ganzen militärischen Details und der Aufmachung ist es eher für Jungs geeignet oder technik- und abenteuerversessene Mädchen.

Direkt der erste geheime Ort befindet sich in meiner unmittelbaren Umgebung: der Regierungsbunker bei Bonn. Und wie es meistens so ist habe ich den natürlich noch nicht besucht. Nach der Lektüre der Informationen zum Bunker habe ich mich entschlossen, diesen einmal zu besichtigen.

Auf fast jeder Seite werden Fremdwörter oder unbekannte weitere Informationen aus den Texten in einem separaten Textfelder erklärt. Diese sehen aus wie karierte Post-Its in unterschiedlichen Farben, die hier und dort auf den Seiten platziert wurden. Das gefällt mir sehr gut, denn es vermittelt direkt noch etwas Allgemeinwissen nebenher.

Im Buch sind viele interessante Details enthalten, die selbst ich noch nicht kannte. Der Verlag gibt an, dass das Buch für Kinder von 9-11 Jahren geeignet ist. Dem kann ich zustimmen. Jüngere Kinder würden viel nicht verstehen und einige der Themen und Schilderungen sind meiner Meinung nach auch nicht für sie geeignet (Folter, etc.).

Das Buch enthält folgende Kapitel:

Bunkeranlagen
Militärstützpunkte
Geheimdienste
Reserveanlagen
Geschlossene Städte
Forschungseinrichtungen
Digitale Orte
Druckereien
Geisterstädte
Untergrundorte
Verbotene Orte
Nicht-Orte
Vergessene Orte

Es ist also wirklich für jeden etwas dabei. Leider sind manche der Kapitel sehr kurz. Zum Beispiel das letzte Kapitel "Vergessene Orte" besteht nur aus einer Doppelseite. Das fand ich sehr schade, denn gerade dieses Kapitel hat mich sehr interessiert. Oder wurde vergessen die vergessenen Orte weiter auszuführen? ?

Fazit:

Dieses Jugendbuch ist sehr gelungen und gefällt mir gut. Es wird nicht für alle Kinder interessant sein. Aber für Abenteurer ist es sicher etwas. Ich kann es nur empfehlen und hätte ich Kinder im entsprechenden Alter in meinem Umfeld würde ich es sicher auch verschenken. Mir fällt nichts ein (außer den kurzen Kapiteln), was man hätte besser machen können. Daher gibt es von mir 5 Sterne!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Eine einmalige Lektüre!

Die Schlange von Essex
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Preis: € 24,00 [D]
Verlag: eichborn
Seiten: 492
Format: Hardcove
Altersempfehlung: ab 16 Jahre
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 29.09.2017

Inhalt:

London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora ...

Preis: € 24,00 [D]
Verlag: eichborn
Seiten: 492
Format: Hardcove
Altersempfehlung: ab 16 Jahre
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 29.09.2017

Inhalt:

London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der provokanten Thesen Charles Darwins gerät sie dort mit dem Pfarrer William Ransome aneinander. Beide sind in rein gar nichts einer Meinung, beide fühlen sich unaufhaltsam zum anderen hingezogen.

Design:

Das Buch ist mir aufgrund des Covers sofort aufgefallen. Es ist außergewöhnlich und sehr ansprechend. Ein richtiger Hingucker im Regal. Und unter dem Schutzumschlag kam dann die wirkliche Schönheit zutage: der dunkelgrüne Einband ist mit einem Muster geprägt, das an Schlangenschuppen erinnert. Ich kann schon gar nicht mehr sagen wie oft ich verträumt darüber gestrichen habe und mich einfach an dem Gefühl erfreut habe.
Die Innenseiten der Buchdeckel sind mit einem wunderschönen floralen Muster versehen, dass mich an altertümliche Tapeten oder die wissenschaftlichen Zeichnungen von Blumen erinneren.
Haptik und Optik stimmen hier also 100%ig. Und als besonderes Extra hat das Buch auch noch ein Lesebändchen. Für mich gibt es nichts Besseres! Daher ein großes Lob an den Verlag, das Buch überzeugt von der Aufmachung her auf ganzer Linie.

Meine Meinung:

Ich fühle mich klein und unfähig eine passende Rezension über dieses großartige Buch zu schreiben. Mein Gefühl sagt mir, dass ich nicht die richtigen Worte finden kann um die Schönheit und Einzigartigkeit dieses Buches zu vermitteln. Es ist anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Selbst mit Deutsch- und Englisch-Leistungskurs im Hintergrund habe ich den Eindruck, dass dieses Buch etwas Besonderes ist.

Ich habe zwar am Anfang etwa 20 Seiten gebraucht um in den Stil und die Geschwindigkeit der Geschichte hineinzufinden, doch danach konnte ich es stets zur Hand nehmen und direkt loslesen ohne mich neu eingewöhnen zu müssen. Für dieses Buch habe ich mir auch wirklich viel Zeit genommen. Jeden Tag habe ich einige Seite gelesen, wie eine tägliche Dosis Sarah Perry.

Grundsätzlich geht es um die gerade verwitwete Cora Seaborne, die zusammen mit ihrem Sohn und einer Freundin ins ländliche Aldwinter zieht um dort nach prähistorischen, paläontologischen Überresten zu suchen. Sie ist fasziniert von der Wissenschaft und gerät daher mit dem hiesigen Dorfpfarrer William Ransome aneinander.
Ich habe die Geschichte von Cora und William nicht unbedingt als Haupthandlungsstrang angesehen. Alle Personen der Geschichte sind interessant und jede hat mich fasziniert, oder auch abgestoßen. Natürlich bildet Cora trotzdem den Mittelpunkt, die alle anderen Personen verbindet, doch es gibt genug Seiten, auf denen es nicht um sie geht.
Die Charaktere werden zumeist (bis auf die Wichtigsten) nur minimal beschrieben, sodass man sich gut ein eigenes Bild von ihnen machen kann. Auf skurrile und besonders Persönlichkeiten treffen wir dabei, jeder auf seine eigene Art außergewöhnlich.

Die Handlung ansich ist nicht so komplex. Es gibt viele Zeitsprünge und in einigen Kapiteln wird in jedem Absatz das Schicksal einer anderen Person beleuchtet, sodass man schon gut aufpassen muss um nichts zu verpassen. Die schnellen Szenenwechsel geben dem ruhigen Erzählstil eine gewisse Dynamik, der den Leser wie einen Sog erfasst. Es ist eine Zeit des Umbruchs, des Neubeginns und der Wagnisse. Gesellschaftliche Konventionen werden auf den Prüfstand und infrage gestellt. Wissenschaft oder Religion - diese zwei Welten prallen aufeinander.

Für mich ist der wichtigste Aspekt dieses Buches die Sprache. Sie ist so ausführlich und bildhaft, dass man von den vielen Details fast erschlagen wird. Denn genau so detailverliebt wie das Cover gestaltet wurde, so ist auch die Geschichte. Faszinierend, erschreckend, poetisch, gefühlvoll, sonderbar.

Ich habe mich voll und ganz in die Sprache verliebt. Anfangs musste ich mit einem seligen Lächeln auf den Lippen immer mal wieder an die Serie "Anne with an E" denken, in der Anne eine wunderbar poetische Ausdrucksform zeigt. Hochgestochene und überkandidelte Kunstformen ergeben zusammen ein harmonisches Bild. Ähnlich, aber weitaus tiefgreifender und philosophischer geht es in Essex zu.
Etwas Auflockerung geben die abgedruckten Briefe. Diese haben mir besonders gut gefallen, da sie die Persönlichkeiten der Charaktere wunderbar widerspiegelten.

Das Buch beginnt mit einer dreiseitigen Vorgeschichte aus der Neujahrsnacht. Danach erleben wir die Monate Januar bis November, aufgeteilt in verschiedene Abschnitte und Kapitel. Dass die Autorin den Dezember weggelassen hat, hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein offenes Ende und der Leser kann seine eigenen Theorien entwickeln wie es nach dem Ende des Buches weitergegangen sein könnte.

Fazit:

Ein außergewöhnliches, einmaliges Buch mit einer grandiosen, niveauvollen Sprache! Für mich ist es auf jeden Fall eines der Jahres-Highlights. Es hat einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen erobert. Ich kann dafür nur 5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 03.04.2017

Ein Highlight!

Ein Mann namens Ove
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Inhalt:

Eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, das richtige Werkzeug und was sonst noch wirklich zählt im Leben – witzig, rührend, grummelig, großartig.

Haben Sie auch einen Nachbarn wie Ove? Jeden ...

Inhalt:

Eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, das richtige Werkzeug und was sonst noch wirklich zählt im Leben – witzig, rührend, grummelig, großartig.

Haben Sie auch einen Nachbarn wie Ove? Jeden Morgen macht er seine Kontrollrunde, schreibt Falschparker auf, räumt Fahrräder an ihren Platz und prüft die Mülltrennung. Aber hinter seinem Gegrummel verbergen sich ein viel zu großes Herz und eine berührende Geschichte. Seit Oves geliebte Frau Sonja gestorben ist und man ihn vorzeitig in Rente geschickt hat, sieht er keinen Sinn mehr in seinem Leben. Doch dann zieht im Reihenhaus nebenan eine junge Familie ein, die als Erstes mal Oves Briefkasten umnietet …


Design:

Das Cover hat mich direkt angesprochen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie wollte ich wissen was es mit dem Mann auf sich hat der mir sein Gesicht nicht zeigen will. Mit der Katze an seiner Seite und Blick auf mehrere kleine Gebäude steht er da in geschäftsmäßiger Manier im besten Anzug. Ist es ein Bauunternehmer, der die kleinen Leute aus ihren Häusern vertreiben will? Der Wächter über den Ort? Viele unterschiedliche Ideen flitzten mir durch den Kopf. Das Cover hat mich neugierig gemacht, somit hat es sein Ziel erreicht.

Meine Meinung:

Jeder von uns hat doch so einen ganz kleinen Ove in sich, oder nicht? Ein winziger Teil, der sich über den Nachbarn ärgert, wenn der mal wieder sein Auto falsch geparkt hat oder jemand Müll in fremde Tonnen steckt. Ich habe jedenfalls ein paar Seiten von mir und auch anderen Menschen in Ove wiedererkannt.

Ove ist ein sehr überspitzt dargestellter Charakter (manche werden damit vielleicht Probleme haben). Er ist pedantisch, gesetzestreu, launisch und miesepetrig. Ein richtiger Alm-Öhi was die Grummeligkeit angeht, nur ohne Alm. Seine Frau Sonja ist verstorben, er wurde in Frührente geschickt und seitdem lohnt es sich für ihn nicht mehr zu leben. Er ist verbittert, hat nur noch den Kleinkrieg in der Eigenheimsiedlung, seinen Groll und ein kaltes Haus. Alle Dinge sind geregelt, also kann er sich auch umbringen um endlich zu der Liebe seines Lebens zurück zu kehren. Doch das Leben hat etwas anderes mit ihm vor. Immer und immer wieder kommt etwas dazwischen, was nicht zuletzt auch an seiner neuen Nachbarin nebst Familienanhang liegt.

Der Sprecher passte für mich 100 %ig zum Buch! Er hat Ove eine Stimme verliehen und hat die vielen kleinen Zwischentöne vortrefflich getroffen. Es war nie zu dramatisch, eher pragmatisch. Wie Ove nun mal beschrieben wurde.

Emotional hat mich das Buch sehr bewegt. Es ist tiefgründig, ohne belehrend zu sein. Man kann viel von Ove lernen, aber er auch von anderen. Und dadurch lernt man selber noch mehr, auch über sich selbst. Das Buch regt zum nachdenken an und bietet neue Blickwinkel an. Für das junge Publikum könnte dieses Buch eventuell noch nichts sein, da sie sich noch nicht in die Gefühlswelt und die Situation von Ove versetzen können.

Dennoch hat das Buch auch genug Witz und Charme, um für viele Lacher zwischendurch zu sorgen. Ove ist unfreiwillig komisch und verschlimmbessert viele Momenten durch seine festgefahrenen Meinungen. Es kann aber auch wirklich frustrierend sein, immer wieder daran zu scheitern sich umbringen zu wollen! Es erinnerte mich ein wenig an die zwei Mäuse, die jeden Tag die Welt erobern wollten. Nur dass Ove halt versucht sich umzubringen und es nicht schafft.

Das Buch ist eine richtige Tragik-Komöde, die ich mir gut auf der großen Bühne vorstellen kann. Das ist Stoff für ein wunderbares Theaterstück. Mittlerweile wurde das Buch auch verfilmt. Ob ich mir den jedoch ansehen werde weiß ich nicht, da ich "meinen" Ove so ins Herz geschlossen habe. Und auch die anderen Nebencharaktere sind einfach wunderbar konzipiert und ausgearbeitet worden.

Als ich das Hörbuch beendet hatte, liefen tatsächlich ein paar Tränchen bei mir, so schön-traurig war es. Das perfekte Ende!

Fazit:

Ein herrlich frisches Buch mit einem ganz außergewöhnlichen Charakterkopf. Ich habe Ove richtig lieb gewonnen und werde das Hörbuch sicher noch einige Male hören. Für mich ist das Buch eine klare Kaufempfehlung und das Hörbuch ein Genuss! Sicher nicht das letzte Buch von diesem Autor. Dafür gibt es von mir die volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 05.11.2017

Eine absolute Leseempfehlung!

Das Tagebuch der Anne Frank
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Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 20,00 [D]
Verlag: S. FISCHER Verlag
Seiten: 160
Format: Hardcover
Altersempfehlung: keine Angabe
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 05.10.2017

Inhalt:

Anne ...

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 20,00 [D]
Verlag: S. FISCHER Verlag
Seiten: 160
Format: Hardcover
Altersempfehlung: keine Angabe
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 05.10.2017

Inhalt:

Anne Franks Tagebuch, weltbekannt und geliebt, liegt jetzt in einer völlig neuen Fassung vor: »Das Tagebuch der Anne Frank: Graphic Diary. Umgesetzt von Ari Folman und David Polonsky« ist eine einzigartige Kombination aus dem Originaltext und lebendigen, fiktiven Dialogen, eindrücklich und einfühlsam illustriert von Ari Folman und David Polonsky. Beide bekannt für ihr Meisterwerk »Waltz with Bashir«, das u.a. für den Oscar nominiert war. So lebendig Anne Frank über das Leben im Hinterhaus, die Angst entdeckt zu werden, aber auch über ihre Gefühle als Heranwachsende schreibt, so unmittelbar, fast filmisch sind die Illustrationen. Das publizistische Ereignis zum 70. Jahrestag der Erstveröffentlichung, autorisiert vom Anne Frank Fonds Basel.

Design:

Das Cover und die Aufmachung des Buches gefallen mir sehr gut. Schon von Weitem kann man zweifelsfrei erkennen, dass dies ein Buch über Anne Frank ist, da sie sofort zu identifizieren ist und auf dem Cover wirklich hervorsticht.

Besonders gut gefällt mir auch, dass das Rot von Annes Oberteil sich auch in der Schriftfarbe der Namen der Zeichner, als Farbe des Buchrückens, im Text auf der Rückseite und auf dem Vorsatz (Innenseiten des Einbandes) wiederfindet.

Der Rest ist edel und einfach gehalten, ein schwarzer Hintergrund auf dem die Zeichnungen und Informationen des Einbandes in den Vordergrund rücken und gleichzeitig eine gewisse Ernsthaftigkeit und schon fast Trauer vermittelt.

Meine Meinung:

Ich habe das Buch bereits im Vorfeld auf der Frankfurter Buchmesse in der Hand gehabt und war sofort begeistert. Umso mehr habe ich mich gefreut, als mir der Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat, ansonsten hätte ich es mir aber auch auf jeden Fall selber gekauft.

Die Geschichte beginnt am Freitag, den 12. Juni 1942. Anne Frank bekommt zu ihrem Geburtstag ein Tagebuch geschenkt, in das sie ab diesem Zeitpunkt regelmäßig schreibt. Die Einträge umfassen oft mehrere Tage, die am Anfang der Abschnitte auch genau angegeben werden. Wir erleben die Geschichte, genau wie im Originalwerk, als Tagebucheinträge. Anne tauft das Tagebuch auf den Namen Kitty und es ersetzt ihr die beste Freundin. Sie vertraut ihr ihre tiefsten Gefühle an.

Die Einträge beginnen noch in einer Zeit vor dem Leben im Hinterhaus. Es ist erschreckend, wie schnell die Geschehnisse eskalieren und bereits auf Seite 23 ziehen sie in ihr Versteck ein, denn sie und ihre Familie sind Juden und wurden in Holland von den Nazis verfolgt. Die Seiten zuvor reichen absolut aus um die Vorgeschichte zu schildern und einen Eindruck von der Zeit zu geben.

Nach und nach kommen die anderen Bewohner des Hauses dazu und mit ihnen verkompliziert sich die sowieso schon schwierige Situation immer mehr. Wir erfahren von den Ängsten und Nöten, vom Krieg und der Verfolgung der Juden.

Die Autoren haben es wunderbar geschafft die Essenz aus den Texten zu extrahieren und die wichtigsten Punkte darzustellen. Auch wenn ein Graphic Diary nicht alle Inhalte wiedergeben kann, habe ich doch nichts vermisst und empfinde das Buch von vorne bis hinten als stimmige Interpretation.

Die graphische Umsetzung und die Zeichnungen gefielen mir sehr gut. Bisher habe ich noch keinen Comic gelesen, der diesen Zeichenstil beinhaltet. Einen winzigen Kritikpunkt habe ich allerdings: die Bilder und Zeichnungen sind etwas verschwommen. Im Vergleich dazu ist der Text in den Sprechblasen sehr klar. Das fand ich etwas schade und hätte etwas präzisere Zeichnungen bevorzugt. Die Personenübersicht am Anfang des Buches ist auch deutlicher gezeichnet.

Bei der Lektüre hat es mich übrigens auch erstaunt, dass auf mehreren Bildern das Hakenkreuz abgebildet wurde. Ich schwanke hierbei ein wenig zwischen den beiden Punkten, dass dieses Symbol nicht gezeigt werden sollte und der Meinung, dass es ein Teil der Geschichte ist und daher nicht weggelassen werden kann. Auf jeden Fall kann ich mir vorstellen, dass es manchen Personen nicht gefallen könnte. Mich hat es nicht gestört und ich finde es wichtig der Jugend zu zeigen, dass dies ein Symbol ist, mit dem man sich nicht schmücken sollte.

Ab und an gab es auch ganze Seiten mit viel Text. Ab der zweiten Hälfte kam dies immer öfter vor, teilweise ganze Seiten sogar. Die Schrift war so klein wie in den Sprechblasen, so dass der lange Fließtext ein wenig schwierig zu lesen war. Der Lesefluss wurde durch die vielen Textpassagen auch deutlich verlangsamt im Vergleich zu der ersten Hälfte des Buches.
Mir hat der Abdruck der unveränderten Texte des Tagebuches sehr gut gefallen. Manche Dinge kann man in einem Bild oder auf einer Seite nicht so abbilden, wie es ein Text vermitteln kann. Daher finde ich es gut, dass die Autoren eine stimmige Mischung aus Bildern und Texten ausgearbeitet haben.

Wie immer, wenn mich ein Buch total begeistert, finde ich es schwer darüber zu berichten und dem Ganzen mit meinen Worten gerecht zu werden. Dieses Werk ist ein eindrückliches und bewegendes Graphic Diary. Die Zeichner haben es auf unglaubliche Weise geschafft die Stimmung im Hinterhaus und von Anne einzufangen. Einfühlsam und dennoch schockierend. Ein hoch poetisches Buch zwischen Politik, Krieg, dem Erwachsenwerden und all seinen Problemen.

Nach dem letzten Tagebucheintrag gibt es noch drei weitere Seiten mit den Geschehnissen die auf den letzten Eintrag folgten. Die Schrift und Gestaltung dieser Seiten hebt sich klar vom Rest des Buches ab, so dass man zweifelsfrei erkennen kann, dass es sich hierbei nicht mehr um das Tagebuch handelt.

Wie immer, wenn ich Anne Franks Tagebuch beende, stehen mir danach die Tränen in den Augen. Das passierte mir bereits bei den Originaltexten, und auch bei diesem Graphic Diary hatte ich einen unglaublichen Kloß im Hals.

Im Nachwort der Zeichner wird erwähnt, dass sie den Erinnerungen an Anne Frank und ihrem Vermächtnis treu bleiben wollten und ihr Ziel war den Geist von Anne Frank in jedem einzelnen Bild zu bewahren. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können, denn genau dieser Eindruck ist bei mir als Leser entstanden.

Ich habe das originale Tagebuch bereits in meiner Schulzeit gelesen, und empfinde es immer noch als eines der wichtigsten Zeugnisse aus dieser Zeit. Daher freut es mich umso mehr, dass nun eine neue Form gefunden wurde, in der hoffentlich viele neue Leser die Geschichte von Anne Frank erleben werden.

Fazit:

Dieses Buch hat es ohne viel Federlesen direkt in die Liste meiner Jahreshighlights geschafft! Auch wenn ich einen kleinen, halben Stern abziehen muss wegen der leicht unscharfen Bilder und der winzigen Schrift in den Fließtexten, kann ich ansonsten nichts finden, das ich an diesem Werk auszusetzen hätte. Inhaltlich überragend! Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen und dieses Buch jedem ans Herz legen. Lest es, es ist so wichtig!