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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2016

Interessanter historischer Roman

Der Sturz des Doppeladlers
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Österreich-Ungarn, 1916

Im dritten Jahr sind die Auswirkungen des Krieges überall spürbar. Hunger und Not machen den Menschen aller Bevölkerungsschichten zu schaffen. Die Meldungen von der Front sind ...

Österreich-Ungarn, 1916

Im dritten Jahr sind die Auswirkungen des Krieges überall spürbar. Hunger und Not machen den Menschen aller Bevölkerungsschichten zu schaffen. Die Meldungen von der Front sind alles andere als rosig. Die Soldaten sterben in Scharen und es gibt kaum eine Familie, die keinen Angehörigen zu beklagen hat. In dieser Zeit erhält auch das schwangere Dienstmädchen Berta die Nachricht, dass ihr Verlobter gefallen ist. Trauer und Verzweiflung, wie es nun für sie selbst und das ungeborene Kind weitergehen soll, bestimmen fortan Bertas Leben. Kaiserjäger Julius Holzer kämpft an der Dolomitenfront und Architekt Belohlavek gerät in russische Gefangenschaft. Doch auch Ferdinand von Webern stellt sich auf dem politischen Schlachtfeld seinen Gegner. Dabei stellt er allerdings fest, dass alles verloren zu sein scheint....


"Der Sturz des Doppeladlers" ist ein Roman, der das Schicksal von vier unterschiedlichen Familien, in der Zeit von 1916 bis 1921 beschreibt. Dadurch bekommt man einen Einblick in die verschiedenen Gesellschaftsschichten der damaligen Zeit und kann sich sowohl von der Not der Zivilbevölkerung in der Heimat, als auch vom Grauen der Soldaten, die an der Front verheizt werden, ein eindrucksvolles Bild machen. Der Autorin gelingt es hervorragend, jede Perspektive zum Leben zu erwecken. Man kann die jeweilige Atmosphäre beim Lesen förmlich spüren und fiebert und leidet mit den Protagonisten mit. Eingeflochtene Dialekte sorgen außerdem dafür, dass die Handlung authentisch wirkt.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich viel zu gut in die beschriebenen Situationen hineinversetzen und beobachtet entsetzt das Geschehen. Birgit Mosser lässt ihre fiktiven Personen vor einem realen Hintergrund agieren. Ganz nebenbei kann man so beim Lesen längst vergessene Geschichtskenntnisse auffrischen. Einen trockenen Roman, bei dem Geschichtsdaten und Ereignisse abgehandelt werden, braucht man allerdings nicht zu befürchten. Denn die Handlung ist durchgehend interessant und sehr flüssig zu lesen.

Ich habe mich beim Lesen dieses historischen Romans sehr gut unterhalten. Die unterschiedlichen Schicksale haben mich berührt und mir die grausamen Kriegsjahre lebendig vor Augen geführt. Ich vergebe deshalb begeisterte fünf Bewertungssterne für diese gelungene Mischung aus Fiktion und Realität.

Veröffentlicht am 17.09.2016

Rasanter Thriller mit Sogwirkung

Märchenwald
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Mitten in der Nacht werden der neunjährige Max und seine kleine Schwester Ellie von ihrer Mutter eilig aus dem Schlaf gerissen. Sie versteckt die beiden im Wandschrank und fleht sie an, ganz still zu sein. ...

Mitten in der Nacht werden der neunjährige Max und seine kleine Schwester Ellie von ihrer Mutter eilig aus dem Schlaf gerissen. Sie versteckt die beiden im Wandschrank und fleht sie an, ganz still zu sein. "Geht zu Opa.." flüstert die Mutter ihnen noch zu, bevor die Haustür krachend auffliegt und sie entsetzt schreit. Die Kinder sind total verängstigt. Max versucht seine kleine Schwester zu beruhigen und erzählt ihr die Geschichte vom Märchenwald. Denn im Märchenwald wird immer alles gut und daran halten die Kinder auch fest, als sie sich auf den Weg zu ihrem Großvater machen und dabei ganz allein durch Berlin irren.

Etwa zur gleichen Zeit erwacht eine junge Frau in einer schmalen, dunklen Gasse. Sie kann sich an nichts erinnern und wird von Männern attackiert, die nichts Gutes im Schilde führen. Zum Glück schreitet im letzten Moment ein Mann ein. Doch ihr vermeintlicher Retter entpuppt sich schon bald als ziemlich gefährlich. Obwohl sich die junge Frau an nichts erinnern kann, ahnt sie, dass sie schnell fliehen muss.

Paul Kalkbrenner und Sera Muth haben ganz andere Sorgen. Denn sie haben einen ganz und gar unglaublichen Fall zu lösen, der sie in tiefste menschliche Abgründe schauen lässt.....


Obwohl es sich nicht um den ersten Fall für Paul Kalkbrenner und Sera Muth handelt, kann man diesen Teil der Reihe auch dann genießen, wenn man noch keinen Vorgänger gelesen hat. Die Fälle sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.

Auch in diesem Teil wird man mit unterschiedlichen Erzählsträngen konfrontiert, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Denn man kann sich nicht vorstellen, wie die beiden Kinder, die sich auf den Weg zu ihrem Opa machen, mit der jungen Frau, die sich an nichts erinnern kann, oder gar mit dem neuen, spektakulären Fall von Kalkbrenner und Muth in Verbindung gebracht werden könnten. Doch auch in diesem Thriller schafft es Martin Krist hervorragend, die Fäden langsam zusammenlaufen zu lassen und sie schließlich logisch miteinander zu verknüpfen.

Jeder Erzählstrang liefert eine durchgehend interessante Geschichte und die Frage, wie das alles zusammenhängen könnte, hat man beim Lesen stets im Hinterkopf. Durch rasante Perspektivenwechsel und relativ kurze Kapitel, die dann auch oft an entscheidenden Stellen stoppen, entwickelt die Story ein hohes Tempo. Ohne es zu bemerken, gerät man in den Sog der Ereignisse und kann sich kaum noch davon lösen. Es fällt deshalb auch schwer, das Buch mal für eine kleine Pause aus der Hand zu legen, da man immer das Gefühl hat, dass man ja noch ein klitzekleines Kapitel lesen könnte. Das spannende Geschehen gipfelt in einem rasanten Finale, bei dem tatsächlich alle Handlungsstränge zusammenlaufen. Es wirkt zwar etwas abrupt, erzielt dadurch aber den Effekt, dass man gebannt auf die Seiten starrt und sich wünscht, schon bald den nächsten Fall von Paul Kalkbrenner in den Händen zu halten.

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und deshalb habe ich schon etliche Genrevertreter gelesen. "Märchenwald" hat mich von der ersten Seite an begeistert und dabei einen Sog entwickelt, der mich förmlich durch das Buch getrieben hat. Deshalb gehört dieser Thriller zu meinen Highlights des Jahres und bekommt von mir begeisterte fünf Bewertungssterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Pageturner

DIE WAHRHEIT
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Vor sieben Jahren hat Sarah Petersen ihren Mann Philipp zum letzten Mal gesehen. Denn er verschwand auf einer Geschäftsreise in Südamerika spurlos. In all den Jahren gab es kein Lebenszeichen und keine ...

Vor sieben Jahren hat Sarah Petersen ihren Mann Philipp zum letzten Mal gesehen. Denn er verschwand auf einer Geschäftsreise in Südamerika spurlos. In all den Jahren gab es kein Lebenszeichen und keine Lösegeldforderung. Sarah kann noch immer nicht glauben, dass der Vater ihres Sohnes tot sein soll und deshalb fällt es ihr unheimlich schwer, den Schritt in ein neues Leben zu wagen. Doch sie weiß, dass sie nicht ewig warten sollte und beginnt zögernd ihr Leben umzustellen. Doch dann passiert das Unglaubliche: Sie erhält einen Anruf, und erfährt, dass Philipp lebt und auf dem Weg nach Hause ist. Mit zwiespältigen Gefühlen macht sie sich auf den Weg zum Flughafen. Wo war Philipp die ganze Zeit? Wird es zwischen ihnen so sein wie früher? Doch diese Fragen werden nebensächlich, als Sarah den Mann aus dem Flugzeug steigen sieht. Denn dieser Mann ist ihr völlig unbekannt! Er ist ein Fremder, der vorgibt, der erfolgreiche und vermögende Hamburger Geschäftsmann zu sein, der nun zu seiner Familie zurückkehrt. Und dieser Fremde gibt seinen Platz nicht kampflos auf. Er droht Sarah, dass sie alles verlieren wird, wenn sie die Polizei ruft.....


Der Einstieg in Melanie Raabes neuen Thriller gelingt mühelos. Denn bereits von Anfang an versteht sie es hervorragend, den Leser in den Bann zu ziehen. Sie verwendet dazu unterschiedliche Perspektiven. Den Hauptteil der Geschichte erlebt man in der Ich-Form, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Sarah. Da Sarah sehr lebendig und authentisch wirkt, kann man problemlos in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen. Man kann ihre Verwirrung beim Anblick des fremden Mannes sehr gut nachvollziehen und auch die Panik, die dann langsam von ihr Besitz ergreift, wirkt beim Lesen äußerst echt, sodass man gebannt an den Seiten klebt und sich fragt, was der Fremde wohl in Sarahs Leben will. In einer weiteren Perspektive bekommt man einen kurzen Einblick in die Gedanken des Fremden. Er scheint ziemlich viel von Sarah zu wissen und eines ihrer schlimmsten Geheimnisse zu kennen. Deshalb schleicht sich beim Lesen langsam das ungute Gefühl ein, dass Sarah doch nicht so harmlos und perfekt sein könnte, wie es den Anschein hat. Dadurch ist man beim Lesen hin- und hergerissen, was man nun eigentlich glauben soll.

Diese unterschwellige Spannung sorgt dafür, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legen mag. Denn man möchte unbedingt erfahren, was der Fremde bezweckt und was man nun wirklich von Sarah halten soll. Relativ kurze Kapitel und rasante Szenenwechsel sorgen außerdem dafür, dass sich das Buch quasi von allein liest. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich mühelos in die beschriebenen Szenen hineinversetzen und das Verwirrspiel voll und ganz genießen.

Mir hat "Die Wahrheit" sehr gut gefallen. Ich habe das Buch in Rekordzeit verschlungen und konnte es erst aus der Hand legen, als ich am Ende angekommen war und alle Zusammenhänge kannte. Das Verwirrspiel und die Auflösung konnten mich voll und ganz begeistern, sodass ich alle fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung vergebe!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mitreißender Jugendthriller

Elanus
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Jona ist siebzehn Jahre alt und ein kleines Genie. Deshalb hat er auch einen Platz an einer Elite-Universität erhalten. Dort ist Jona der jüngste Student. Da er zwar intelligent, aber nicht gerade geübt ...

Jona ist siebzehn Jahre alt und ein kleines Genie. Deshalb hat er auch einen Platz an einer Elite-Universität erhalten. Dort ist Jona der jüngste Student. Da er zwar intelligent, aber nicht gerade geübt darin ist, Freundschaften zu schließen und auch zu pflegen, eckt er bereits nach kurzer Zeit an. Um sich ein wenig die Langeweile zu vertreiben und die Uni aufzumischen, erlaubt Jona sich einen Scherz und platziert Briefe, in denen er davon schreibt, dass er das Geheimnis der entsprechenden Person kennt. Nun überschlagen sich die Ereignisse, denn irgendwas geht an der Uni vor. Es scheint so, als ob es tatsächlich ein düsteres Geheimnis geben würde, das äußerst gefährlich ist. Zum Glück besitzt Jona Elanus, seine selbstgebaute Drohne. Diese lässt er auf dem Gelände fliegen und kann so nach Herzenslust spionieren. Obwohl Jona furchtbar intelligent ist, ahnt er nicht, in welche Gefahr er sich dadurch begibt......

Der Einstieg in den neuen Jugendroman von Ursula Poznanski gelingt mühelos. Obwohl es zunächst nicht ganz einfach ist, Sympathien für den Hautprotagonisten Jona zu entwickeln. Denn der ist extrem von sich überzeugt und lässt gerne andere daran teilhaben, was für eine Intelligenzbestie er ist. Das kommt beim Lesen, und natürlich auch bei den Mitstudenten an der Uni, nicht gerade gut an. Dennoch beobachtet man fasziniert, in welche Situationen sich der Wunderknabe durch seinen harmlosen Scherz manövriert.

Das Interesse an der Handlung wird von der ersten Seite an geweckt. Man möchte unbedingt erfahren, was an der Uni vorgeht und verfolgt deshalb gespannt die Flüge der Drohne. Nach und nach hat man beim Lesen das Gefühl, dass die Atmosphäre angespannter und bedrohlicher wird. Man kann sich allerdings nicht vorstellen, woran das liegen könnte. Schon bald hat man alles und jeden in Verdacht, irgendwas mit den geheimnisvollen Vorgängen an der Uni zu tun zu haben. Doch man hat dabei überhaupt keine Ahnung, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte. Da man sich die Handlungsorte und Protagonisten mühelos vorstellen kann, springt schon nach wenigen Seiten ein atemberaubendes Kopfkino an, das es fast unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen. Denn die Spannung steigt kontinuierlich an und gipfelt schließlich in einem actionreichen Finale.

Ich habe mich beim Lesen dieses Jugendbuchs mal wieder sehr gut unterhalten und mich auch als erwachsene Leserin keinen Moment lang gelangweilt. Denn dafür waren die Bilder, die die Autorin beim Lesen heraufbeschwört, einfach zu spannend. Ich konnte mit Jona mitfiebern und war hin- und hergerissen, was ich nun glauben soll und wem man überhaupt vertrauen kann. Dadurch konnte ich mich kaum von der Handlung lösen und habe das Buch regelrecht verschlungen. Deshalb vergebe ich alle fünf Bewertungssterne und eine begeisterte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Thriller mit Sogwirkung

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
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Jenny Milchman

Night Falls - Du kannst dich nicht verstecken

Thriller


Sandra Tremont führt ein scheinbar perfektes Leben. Die Ehe mit Ben ist noch immer glücklich und ihrer 15-jährigen Tochter fühlt ...

Jenny Milchman

Night Falls - Du kannst dich nicht verstecken

Thriller


Sandra Tremont führt ein scheinbar perfektes Leben. Die Ehe mit Ben ist noch immer glücklich und ihrer 15-jährigen Tochter fühlt sie sich, trotz gelegentlicher pubertärer Zickereien, sehr nah. Gemeinsam mit Hund Mac leben die Tremonts in einem echten Traumhaus mitten in der Natur. An einem Abend endet das harmonische Leben jedoch abrupt. Denn zwei fremde, gewaltbereite Männer dringen in das Haus ein, setzen Ben brutal außer Gefecht und nehmen Sandra und ihre Tochter gefangen. Als Sandra plötzlich erkennt, dass der eine Eindringling für sie kein Unbekannter ist, weiß sie, dass ihre Vergangenheit sie eingeholt hat. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt....

Der Einstieg in den Thriller verläuft eher gemächlich. Denn man beobachtet zunächst die Hauptprotagonistin Sandra und lernt sie und ihre Lebensumstände näher kennen. Da man ja weiß, was bald passieren wird, wirkt die Atmosphäre angespannt und bedrohlich. Man wartet förmlich auf den Moment, in dem sich das Leben der Familie in einen Alptraum verwandeln wird. Das Interesse an der Handlung wird dadurch bereits früh geweckt.

Das Geschehen wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Dadurch bekommt man einen guten Gesamtüberblick über die Handlung. Außerdem gibt es, neben dem aktuellen Zeitstrang, auch noch einen, der zurück in die Vergangenheit führt. Man ist vom ersten Moment an gespannt, wie sich die beiden Handlungsstränge wohl miteinander verknüpfen werden.

Jenny Milchmans Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Sie beschreibt die Charaktere und Handlungsorte so lebendig, dass man sie beim Lesen spontan vor Augen hat. Manche Beschreibungen wirken zuweilen allerdings etwas zu detailliert, sodass man dann das Gefühl hat, dass die Erzählung selbst etwas auf der Stelle tritt und dass es nicht recht voran geht. Das ist zum Glück nicht so oft der Fall, denn kurze Kapitel und rasante Szenenwechsel sorgen schnell dafür, dass die Handlung Fahrt aufnimmt. Da die Protagonisten so lebendig wirken, kann man sich gut in sie hineinversetzen und regelrecht mit ihnen mitfiebern. Denn die Gefühle, die die Charaktere hier durchleben, werden so authentisch vermittelt, dass man förmlich in den Sog der Handlung gerissen wird und sich nur schwer vom Gelesenen lösen mag.

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und dieses Exemplar hat mich wirklich sehr gut unterhalten. Ich muss zugeben, dass ich die Beschreibungen anfangs manchmal schon fast ein wenig zu detailliert fand, sodass die Handlung etwas auf der Stelle trat und zähflüssig wirkte. Doch das legte sich zum Glück recht schnell. Denn die Spannungskurve stieg steil nach oben, sodass ich das Buch nicht eher aus der Hand legen konnte, bevor ich am Ende angekommen war. Deshalb vergebe ich auch alle fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung!