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Veröffentlicht am 15.09.2016

Für mich war das alles too much.

Sultan und Kotzbrocken in einer Welt ohne Kissen
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Für mich war das alles too much.

Inhalt (gemäß CD-Rückseite):
Wie gut, dass es Kotzbrocken gibt!
Faulenzen ist schön, findet der Sultan. Und Nichtstun ist das Allerschönste. Solange man umsorgt und bedient ...

Für mich war das alles too much.

Inhalt (gemäß CD-Rückseite):
Wie gut, dass es Kotzbrocken gibt!
Faulenzen ist schön, findet der Sultan. Und Nichtstun ist das Allerschönste. Solange man umsorgt und bedient wird. Doch plötzlich ist Schluss mit dem süßen Leben: Ein neuer Herrscher soll den Thron besteigen. Der Sultan muss den Palast räumen. Doch wo soll er hin? Wovon soll er leben? Zum Glück hat er seinen Diener und treuen Freund Kotzbrocken. Der hat ein kleines Haus, einen verwilderten Garten, jede Menge Arbeit und kennt sich aus in der Welt. Zumindest läuft er nicht in Pantoffeln los und glaubt, dass Eier an Bäumen wachsen …
Der turbulente Roadtrip eines Herrschers ohne Macht und Durchblick - vom WDR humorvoll inszeniert als fröhlich-bunte Hörspiel für die ganze Familie.

Meine Meinung:
Warum ich mich für dieses Hörbuch interessierte war, dass ich zufällig kurz vor dem Erscheinen dieses Hörbuchs in der "Sendung mit der Maus" einen Beitrag darüber gesehen habe, wie diese CD vom Westdeutschen Rundfunk produziert wurde.

Aber diese theater-ähnliche Inszenierung, mit vielen verschiedenen Sprechern und der Musikuntermalung, hat mir gar nicht gefallen:
Ich fand es zu überzogen gesprochen.
Die Musik zu theatralisch.
Die Lautstärke in den Unterhaltungen zu wechselhaft; so schwankte die Lautstärke innerhalb eines Gesprächs eines Gesprächspartners sehr stark, so dass es einmal fast zu laut war und man aber im nächsten Moment fast nichts mehr verstanden hat.
Dieses Theatralische soll zwar wahrscheinlich die Geschichte spannend machen, aber mich nervte es auf Dauer.
Und auch bei meinem Sohn kam dies nicht so gut an.

Darüber hinaus finde ich den Namen "Kotzbrocken" als Spitzname für den Diener des Sultans gar nicht gut; auch wenn die Intention gewesen sein sollte, dass der Name (für die Kinder) wahrscheinlich lustig sein sollte.
Aber diese Art Humor kam bei uns leider nicht so an.

Fazit: Meiner Meinung nach ist das Hörspiel eher für nostalgisch-veranlagte Erwachsene, die gerne mal wieder eine für Kinder gemachte Geschichte hören wollen würden, gut zu hören, als dass es wirklich für Kinder interessant wäre.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Werbebroschüre für die "Vereinigten Staaten von Europa".

Scheitert Europa?
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Werbebroschüre für die "Vereinigten Staaten von Europa".

Inhalt:
Joschka Fischer versucht u.a. folgende Punkte dem Leser zu vermitteln:
- Angst vor anti-europäisch gesinnten Parteien
- Angst vor der Renationalisierung
- ...

Werbebroschüre für die "Vereinigten Staaten von Europa".

Inhalt:
Joschka Fischer versucht u.a. folgende Punkte dem Leser zu vermitteln:
- Angst vor anti-europäisch gesinnten Parteien
- Angst vor der Renationalisierung
- Europa muss unbedingt militärisch aufrüsten
- strategische Vision für das Projekt Europa muss die volle politische Integration sein mit gemeinsamer Regierung, gemeinsamen Parlament, gemeinsame Fiskalpolitik und ein gemeinsamer Schuldenmechanismus, Energieunion, gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik

Zitate aus dem Buch:
S. 40: "Deutschland ist und bleibt zu groß für Europa und zu klein für die Welt, zu klein für eine eigenständige weltpolitische (im heutigen Fall weltwirtschaftliche) Rolle."
S. 64: "Die Europäische Union wurde nicht auf Umfragen und Mehrheitsstimmungen gebaut, dann hätte es sie niemals gegeben. Sie wurde vielmehr von Staatsmännern gebaut, die nicht nach ihrer Popularität schauten (und gerade deshalb populär waren zu ihrer Zeit!) und aus Minderheitenpositionen demokratische Mehrheiten machten."
S. 115: "Und die Europäer sind zerstritten wie immer, militärisch desinteressiert und schwach und wurden zudem über Jahre hinweg durch ihre hausgemachten Illusionen über den Segen europäisch-russischer Kooperation, russisches Geld und Geschäft in ihrem friedlichen Wolkenkuckucksheim eingeschläfert."
S. 148: "Der gemeinsame Markt war dabei immer nur Instrument, niemals aber Selbstzweck der europäischen Integration, die als ihr Ziel neben der wirtschaftlichen immer auch und zuallererst die politische Integration verfolgte."

Meine Meinung:
Die abgedruckte Rede von Winston Churchill (Züricher Rede 1946) als Einstimmung auf das Buch, macht deutlich, wessen Geistes Kind die Idee der Vereinigten Staaten von Europa ist; und Joschka Fischer rührt dafür die Werbetrommel.

Klar: Jedem steht seine eigene politische Meinung zu.

Was mich bewog, mich für dieses Buch zu entscheiden:
1. Weil mich das Thema "Europa" interessiert und es mich interessiert wie es mit "Europa" weitergehen wird oder soll.
2. Weil Joschka Fischer der Autor ist; und davon versprach ich mir, seine persönliche Meinung sowie Grundgedanken und Hintergründe zur EU quasi aus erster Riege zu erfahren.

Der Schreibstil des Autors hat mir persönlich gar nicht gefallen:
Der Satzbau ist unnötig verkompliziert und oftmals erschreckt sich ein einzelner Satz über eine viertel Seite.

Außerdem stellt Joschka Fischer in diesem Buch oftmals Behauptungen auf ohne diese näher zu belegen, bleibt an vielen Stellen zu unkonkret und betrachtet Probleme nicht zu Ende (z.B. dass aufgrund der vielen Nationalitäten in der EU viele Sprachen und Identitäten unter einen Hut gebracht werden müssten).

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Ansammlung von Banalitäten.

England und andere Stories
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Inhalt:
Dieses Buch ist eine Sammlung von (Kurz-)Geschichten.
„Jede dieser Stories fängt ein Szenario ein, das bedeutsam ist für ein ganzes Leben […] Es sind Alltagsszenen aus England, fragile Momente ...

Inhalt:
Dieses Buch ist eine Sammlung von (Kurz-)Geschichten.
„Jede dieser Stories fängt ein Szenario ein, das bedeutsam ist für ein ganzes Leben […] Es sind Alltagsszenen aus England, fragile Momente und Gefühle, die Graham Swift mit klarer Sprache ertastet wie Gebilde aus Glas. Swift sammelt Augenblicke, in denen eine Stimmung umschlägt, seismographisch genau erfasst er persönliche und gesellschaftliche Veränderungen und spürt der Frage nach, was Menschen vor Zusammenbruch und Selbstaufgabe bewahrt und ein Land zusammenhält.“ (Auszug aus der Umschlaginnenseite).

Meine Meinung:
Dies war für mich das erste Werk dieses Autors und ich war schwer enttäuscht.
Interessiert habe ich mich für dieses Buch zum einen aufgrund der obigen Inhaltsbeschreibung und zum andern aufgrund der auf dem Buchrücken abgedruckten Lobeshymnen auf das Buch und den Autor:
„Ein Kaleidoskop aus Menschenschicksalen […] Das Ergebnis ist eine scharfsinnige, wunderbare Sammlung von Kurzgeschichten.“
„Mit einem einzigen Satz sagt Swift oft mehr als manch einer auf einer ganzen Seite.“
„Swift ist ein Meister des Unterschwelligen ...“

Irgendwie erwartete ich beim Lesen der Geschichten einen besonderen Erkenntnisgewinn, eine Überraschung im weitesten Sinne oder eine Pointe, wurde aber jedes Mal enttäuscht.
Denn die Stories waren in meinen Augen einfach nur banal.
Sowohl inhaltlich, es wurden Alltagssituationen beschrieben, in denen ich keine weitere Bedeutung erkennen konnte, als auch sprachlich.
Denn der Schreibstil des Autor konnte mich ebenfalls nicht überzeugen auch wenn sich der Stil seiner Beschreibungen mit jeder Geschichte änderte.
Inhaltlich handelt es sich oftmals um längliche, innere Dialoge und viele Darstellungen wiederholen sich des Öfteren innerhalb einer Geschichte.

Fazit: Langweilig.

Veröffentlicht am 15.09.2016

War in meinen Augen leider ein Fehlgriff.

Die kleine Hummel Bommel sucht das Glück
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Inhalt:
Bommel, die kleine Hummel, fragt sich, was hinter dem Gartenzaun ist.
Und deshalb macht Bommel sich auf eine Weltreise.
Um das große Glück zu finden.

Meine Meinung:
Warum muss man eigentlich Abenteuerlust ...

Inhalt:
Bommel, die kleine Hummel, fragt sich, was hinter dem Gartenzaun ist.
Und deshalb macht Bommel sich auf eine Weltreise.
Um das große Glück zu finden.

Meine Meinung:
Warum muss man eigentlich Abenteuerlust mit der Suche nach Glück gleichsetzten?
Meiner Meinung nach haben diese beiden Gefühle erst einmal nichts mit einander zu tun;
und Abenteuerlust hätte mir als Buchthema völlig gereicht.

Musste es denn gleich eine Weltreise sein?
Hätte es nicht auch gereicht als Kind die weitere Umgebung zu erkunden?
Denn mir ist insbesondere negativ aufgestoßen, dass die Städte und Kontinente einfach so genannt werden, ohne weitere Erklärungen; das passt nicht so ganz zu dem Kleinkindalter der Zuhörerschaft (empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahre).

Von einer Seite zur nächsten beispielsweise wechselt Bommel sozusagen von zu Hause nach London.
Auch die Auswahl der Texte, mit denen versucht wird, den Kindern die Weite Welt nahe zu bringen, finde ich sehr fragwürdig:
„Queen Ma, die Made, winkt gerade aus der Kutsche der Parade zu: Good Morning!“
oder
„Auf ihrer Reise durch Asien kann sie bei Mike Mücke im Propellerflugzeug mitfliegen. „Nǐ hǎo!“, grüßt die Zikadendame […] lenkt geschickt um die vielen Lampions herum.“
Wenn wenigstens noch erklärt worden wäre, was es mit den Lampions auf sich hat.

Sorry, aber auf mich wirkte dies oftmals gewollt und zusammengewürfelt.
Mir fehlten die Übergänge und Zusammenhänge oder der Rote Faden.

Und auch sonst fand ich so manche Aussage wie
„Denk immer daran: Hör auf dein Herz. Du bist du.“
etwas dick aufgetragen und für ein Vorlesebuch ehr weniger geeignet.

Die Lieder: Sorry, aber meinen Geschmack haben sie nicht getroffen:
zu lang, nicht gerade ein Ohrwurm, der Text zu kompliziert und passt harmonisch nicht so ganz zur Melodie.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich gänzlich unbeliebt mache:
Denn über folgendes habe ich mich beim Lesen noch aufgeregt:
Die Namen! Bino Biene und Fina Floh. Na, ja.
Und überhaupt, was hat es mit Fina Floh auf sich?!
Das Quoten-Neger-Mädchen?! (als einzige Andersfarbige)
Mit rosa Kleidchen und rosa Gummistiefeln.
Und überhaupt: mit Sprungfedern an den Schuhen!
Als ADHS-Kind-Vertreter?!?
Ich glaube, das ist typisch gut-gemeinte Erwachsenen-Sicht, dass man denkt, ein Außenseiter-Kind würde sich mit dem Außenseiter-Kind der Geschichte identifizieren.

Ich weiß, all diese Punkte sind meine ganz persönliche Meinung und als Autor kann man es eh nicht allen recht machen, aber dennoch:
für mich war dies leider nichts.