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Veröffentlicht am 14.12.2017

Spannend und unterhaltsam

Trauma
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Klappentext
Jimmy Tock wird in der Sekunde geboren, in der sein Großvater stirbt. Doch kurz vor seinem Tode sprach der alte Mann noch ein letztes Mal in zusammenhängenden Worten: Er sagte die Geburtsgröße ...

Klappentext
Jimmy Tock wird in der Sekunde geboren, in der sein Großvater stirbt. Doch kurz vor seinem Tode sprach der alte Mann noch ein letztes Mal in zusammenhängenden Worten: Er sagte die Geburtsgröße Jimmys und sein Gewicht voraus - aber auch fünf schreckliche Tage in seinem späteren Leben, die ihn und seine Lieben an den Rand der Existenz führen. Die ersten Informationen erweisen sich als auf Zentimeter und Gramm genau richtig - umso ernster weiß die Familie die Schreckensdaten zu nehmen. Dabei ist der Tag der Geburt noch gar nicht mitgerechnet, an dem bereits Fürchterliches passiert: Ein verrückter Clown, dessen Frau in den Geburtswehen stirbt, zieht seine Pistole und läuft wahllos mordend durchs Krankenhaus. Was für Schrecken mögen auf Jimmy dann erst in der Zukunft warten? Welche Albträume wird er noch durchleben müssen? Und welche unfassbar böse Kraft steht hinter all dem Unheil?

Einstieg ins Buch
In der Nacht, in der ich geboren wurde, machte Josef Tock, mein Großvater väterlicherseits, zehn Prophezeihungen, die mein Leben bestimmen sollten. Dann starb er in genau der Minute, in der meine Mutter mich gebar. ...

Meine Meinung
Rudy Tock ist ein leidenschaftlicher Bäcker. Sein Vater verbringt seine letzten Tage in einem Krankenhaus, denn er liegt im Sterben. Rudys Frau befindet sich im gleichen Krankenhaus. Sie ist hochschwanger und liegt in den Wehen. In der gleichen Sekunde, in der James Tock - später von allen nur Jimmy genannt - das Licht der Welt erblickt, stirbt sein Großvater. Doch kurz bevor er stirbt gibt er Rudy noch ein paar Daten mit auf den Weg. Er sagt exakt das Geburtsgewicht und die Geburtsgröße von Jimmy voraus und warnt vor fünf schrecklichen Tagen in Jimmys Leben. Rudy notiert sich die Tage, doch niemand ahnt wirklich wie lebensgefährlich diese Tage wirklich sein werden.

Dabei ist dieser Abend im Krankenhaus schon schlimm genug. Im Wartezimmer wartet Konrad Beezo, von Beruf Clown in einem großen und erfolgreichen Zirkus. Auch seine Frau, eine Artistin, liegt in den Wehen. Als sein Sohn Punchinello geboren wird, stirbt seine Frau bei der Geburt. Beezo dreht durch, zieht eine Waffe und läuft durch das Krankenhaus. Er tötet den Arzt und eine Krankenschwester und flieht mit seinem kleinen Sohn bevor die Polizei eintrifft. Beezo trifft auch auf Rudy, verschont ihn aber.

"Trauma" ist kein Horror-Roman, auch wenn er als solches verkauft wird. Ich hatte einen Riesenspaß daran, diesen Thriller zu lesen und von einer komischen Situation in die Nächste zu geraten. Die lockere Schreibweise ist eher untypisch für die Romane von Dean Koontz, aber ich fand es herrlich erfrischend. Der Protagonist Jimmy war mir sofort sympathisch und seine leicht naive, tollpatschige Art ist einzigartig. Jimmys ganze Familie fand ich so liebenswürdig, vor allem wenn alle an einem Tisch saßen und gegessen haben. Gemeinsames Essen wird hier nämlich noch zelebriert. Die Dialoge waren witzig und oft fühlte ich mich als würde ich mit am Tisch sitzen und von einem zum anderen schauen um ja nichts zu verpassen. Die Ich-Perspektive - aus der Sicht von Jimmy - hat zu diesem Gefühl wesentlich beigetragen.

Die Charaktere sind sehr schön dargestellt und ich finde sie in keinster Weise unrealistisch. Wenn ich mich mal in der Welt umsehe, was es alles für Menschen und Charaktere gibt, warum dann nicht auch solche? Vor allem die Entwicklung von Jimmy, der sich irgendwie zum Held der Geschichte mausern muss um zu überleben, fand ich sehr gut. Die schrägen Psychopathen sind nicht sehr gruselig, eher menschlich und manchmal nicht die hellsten Sterne am Himmel. Sie und die fünf schrecklichen Tage haben den richtigen Anteil an Spannung in den Plot gebracht. An einem der fünf schrecklichen Tage betritt Jimmy eine Bank und wird dort kurzerhand als Geisel genommen - von Konrad Beezos Sohn. Die Befreiung ist alles andere als einfach aber sehr unterhaltsam.

Hintergründig würde ich sagen, dass es in diesem Thriller um die Frage geht, ob Bosheit vererbt wird oder ob erst das Umfeld einen bösen Menschen erschafft. Wird man tatsächlich schon böse geboren? Konrad Beezo macht einen bösen Eindruck, weil er in einem Krankenhaus Amok läuft, aber vielleicht ist er auch einfach nur verzweifelt weil er seine Frau verloren hat. Sein Sohn Punchinello Beezo will später die halbe Stadt in die Luft sprengen, hat aber auch plausible Gründe dafür.

Dieses Buch konnte ich nur schwer aus der Hand legen, ich bin mir aber sicher, dass es Leser gibt, die eine andere Erwartungshaltung an das Buch haben und dann enttäuscht sind, weil es eben nicht einen Mord nach dem nächsten gibt. Ich für meinen Teil war traurig, als das Buch zu Ende war und ich Jimmy und seine Familie verlassen musste.

Zitat
Stattdessen wachte ich mit einem vollständig klaren, schrecklichen Gedanken auf, der so bedrückend war, dass mein Herz sich anfühlte, als steckte es in einem Schraubstock. Ich konnte nur noch flach und hechelnd atmen. (Seite 68)

Fazit
"Trauma" ist mein absolutes Lieblingsbuch von Dean Koontz. Es ist auf seine Art spannend und die Charaktere sind einfach wundervoll unterhaltsam. Ich hätte ewig weiterlesen können. Für alle, die Lust auf interessante Charaktere und böse Clowns haben. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.11.2017

Spannendes Buch mit Gruselfaktor!

Johnny Sinclair - Beruf: Geisterjäger
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Klappentext
"Wie es aussieht, hast Du ein ganz massives Flatterlaken-Problem", knurrte der Schädel. Moment mal! Seit wann können Schädel sprechen? Dem 12-jährigen Johnny läuft es kalt den Rücken runter, ...

Klappentext
"Wie es aussieht, hast Du ein ganz massives Flatterlaken-Problem", knurrte der Schädel. Moment mal! Seit wann können Schädel sprechen? Dem 12-jährigen Johnny läuft es kalt den Rücken runter, als ihn der Totenkopf anquatscht, den er im Moor gefunden hat. Als hätte er mit dem zickigen Geistermädchen und dem grölenden Highlander auf seiner Burg nicht schon genug Spuk am Hals! Doch der Totenkopf entpuppt sich als Profi in Sachen Gruselbekämpfung und hilft Johnny dabei, der mutigste Geisterjäger zu werden, dem die Welt je gesehen hat!

Einstieg ins Buch
Trutzig wie ein steinerner Riese hockte die alte Burg auf ihrem Hügel in den schottischen Highlands und ließ den Blick über dunkle Moore und grüne Täler schweifen. ...

Meine Meinung
Der 12-jährige Johnny Sinclair lebt in Schottland auf einer mächtigen Burg namens Greyman Castle. Seine Vorfahren reichen viele Jahrhunderte zurück und so mancher kann sich einfach von der Burg nicht trennen. Also spuken sie zu jeder Zeit in der Burg herum und jagen Johnny immer wieder einen großen Schreck ein. Seine Eltern glauben ihm nicht und tun die Geister als Produkt kindlicher Fantasie ab. Doch Johnnys Kindermädchen Cécile ist Geistergeschichten gegenüber aufgeschlossener. Sie ist eine Mambo, eine Voodoo-Priesterin. Sie versucht Johnny vor allem zu beschützen, vor allem wenn seine Eltern nicht zu Hause sind. Da Cécile ihren Job sehr ernst nimmt, ist sie umso empörter als sie erfährt, das Johnny von einem sprechenden Totenkopf zu einem echten Geisterjäger ausgebildet werden soll. Doch Johnny denkt gar nicht daran sich diesen Spaß verbieten zu lassen und setzt alles daran, die Geister von Greyman Castle zu vertreiben.

Johnny ist ein 12-jähriger Junge, der voller Tatendrang steckt und sich neugierig in die Welt um ihn herum stürzt. Auch wenn er manchmal vor Angst fast umkommt, stellt er sich tapfer und mutig jeder Gefahr. Schließlich will er doch mal ein so großer Geisterjäger werden wie sein Vorbild John Sinclair von Scotland Yard. Viele Freunde hat Johnny nicht, denn in der Schule halten ihn alle für einen Freak. Alle außer sein Freund Russell. Doch als Johnny ihm von den Geistern und dem sprechenden Totenkopf erzählt, wird auch Russell skeptisch. Letztendlich jedoch hält Russell trotzdem zu seinem Freund.

Der Schreibstil ist sehr locker und flüssig zu lesen. Die Sprache und die Dialoge sind dem Alter von 10 bis 12 Jahre sehr gut angepasst. Gut gefallen hat mir der Humor, der keinesfalls niveaulos ist, sondern geschickt und witzig einstreut wird. Der Schädel namens Erasmus ist sogar ein kleines bisschen sarkastisch. Ich bin zwar nicht sicher ob alle Kinder in dem Alter bereits etwas damit anfangen können aber wenn es in der richtigen Tonlage vorgelesen wird, sollte das kein Problem sein. Meine beiden Zuhörer waren jedenfalls total begeistert! Die Kapitel haben eine angenehme Länge und es ist jederzeit möglich zum Ende eines Kapitels eine Pause einzulegen.

Die Geschichte in sich finde ich total stimmig und spannend. Als Johnny auf dem Nachhauseweg von der Schule durch ziemlichen dichten Nebel laufen muss und er auf halbem Weg auf eine gruselige Gestalt trifft, gruselte sogar ich mich ein bisschen. Nach und nach baut sich die Spannung auf. Schafft Johnny es wirklich alle Geister von Greyman Castle zu vertreiben? Mit seinem Assistenten Russell findet Johnny auf jeden Fall jede Menge über die Geister und seine eigenen Vorfahren heraus.

Das Cover finde ich sehr gelungen. Die grelle gelbe Farbe der Schrift findet sich im farbigen Seitenschnitt wieder. Auf dem Cover ist Johnny mit einer Lampe zu sehen, vor einem riesigen Mond. Schaut man genauer hin, ist der Mond als Schädel zu erkennen. Ein sehr schöner Hinweis auf Erasmus.

Zitat
"Der beste Zeitpunkt war ... gestern. Heute ist der zweitbeste Zeitpunkt. Mit der Geisterjagd ist es wie mit dem Radfahren. Man lernt es nur durchs Üben." (Seite 138)

Fazit
"Johnny Sinclair - Beruf: Geisterjäger" ist ein spannendes und gruseliges Buch für Kinder ab 10 Jahren, das eine tolle Atmosphäre schafft. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Danke lesejury.de für dieses spannende Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 20.10.2017

Spannende Unterhaltung und hohes Tempo

Der Tod in mir
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Klappentext
Als sein Vater wegen Serienmordes verhaftet wurde, war Eddies Foto der Aufmacher in den Nachrichten. In den Folgejahren zerbrach seine Familie: Seine Mutter brachte sich um, seine Schwester ...

Klappentext
Als sein Vater wegen Serienmordes verhaftet wurde, war Eddies Foto der Aufmacher in den Nachrichten. In den Folgejahren zerbrach seine Familie: Seine Mutter brachte sich um, seine Schwester starb an einer Überdosis. Eddie wuchs mit der Ungewissheit auf, inwieweit die Dämonen des Vaters auch seine Dämonen sein könnten. Er unterdrückte diese Neigung aber erfolgreich und führt mittlerweile ein glückliches Leben mit Frau und Kind. Doch die Gewalt holt ihn wieder ein, als er in einen blutigen Banküberfall gerät. Zwar kann er die Bankräuber davon abhalten, eine Mitarbeiterin als Geisel zu nehmen, dafür töten sie seine Ehefrau Jodie - und entkommen. Detective Inspector Carl Schroder wird zum Tatort gerufen. Er kennt Eddies Vergangenheit. Und er hat Angst, Eddie könnte eine Dummheit begehen. Zudem meldet sich Eddies Vater aus dem Gefängnis und gibt ihm den Namen eines an der Tat Beteiligten. Das Unheil nimmt seinen Lauf.

Einstieg ins Buch
"Ich war neun Jahre alt, als ich es zum ersten Mal in die Zeitung schaffte. In jeder Stadt im ganzen Land, bei den meisten auf die Titelseite. ..."

Meine Meinung
Edward Hunter, genannt Eddie, führt das ganz normale Leben eines Buchhalters. Seine Frau Jodie und seine Tochter Sam sind alles für ihn. Mit Ende zwanzig ist Eddie zufrieden mit seinem Leben, doch der große Traum vom eigenen Haus ist ein Traum, den er und Jodie unbedingt verwirklichen möchten. Ganz aufgeregt gehen sie zu dem Termin mit ihrer Bank und während sie warten, betreten sechs bewaffnete Männer die Bank. Eddie versucht die Situation zu entschärfen und schafft es tatsächlich die Bankräuber davon zu überzeugen eine Mitarbeiterin nicht als Geisel zu nehmen. Als die Zeit für die Bankräuber eng wird, nehmen sie auf Grund Eddies Übermut Jodie als Geisel und zerren sie aus der Bank. Kurz bevor die Polizei eintrifft, erschießen die Bankräuber Jodie aus nächster Nähe mit einer Schrotflinte und Eddie kann nur zusehen. Jodie sackt auf der Straße zusammen und ist tot. Für Eddie beginnt ein Rachefeldzug, der alles von ihm fordert und obendrein darf er über all seiner Trauer seine Tochter Sam nicht vergessen, die ihn jetzt mehr braucht denn je.

Mit dieser Situation war der Einstieg ins Buch für mich sehr leicht. Und bereits nach den ersten beiden Kapiteln war ich wütend wegen der Skrupellosigkeit der Bankräuber und trauerte mit Eddie um seine Frau. Sofort hat mich dieser Thriller emotional gepackt und mich auch bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Der bildhafte Schreibstil machte es mir unmöglich mich gedanklich von dem Buch zu trennen. Während des Lesens blendete ich erfolgreich alles um mich herum aus und war völlig in die Welt von Eddie versunken. Die Charaktere sind allesamt sehr authentisch beschrieben und werden mit der Zeit unglaublich greifbar. Vor allem Eddie, der aus der Ich-Perspektive erzählt.

Paul Cleave greift mit diesem Thriller ein spannendes Thema auf, das wohl schon viele beschäftigt hat. Können Verlangen vererbt werden? Der Vater von Eddie hat im Zeitraum von 23 Jahren elf Prostituierte ermordet und sitzt seit 20 Jahren dafür im Gefängnis. Eddie war damals neun Jahre alt und hat die Verhaftung und die Presseberichte, sowie die Verurteilung hautnah miterlebt. Seinen Vater hat er nie besucht. Er selbst kennt das Verlangen zu töten durchaus, doch er hat es erfolgreich geschafft, es immer zu unterdrücken. Seine inneren Dämonen und seine Selbstzweifel jedoch arbeiten stetig an der Wiederbelebung dieses Verlangens. Dann meldet sich auch noch sein Vater aus dem Gefängnis und sagt ihm, er soll auf seine innere Stimme hören um seine Frau zu rächen. Das alles macht es ihm nicht leicht, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Fast wie nebenbei übt Paul Cleave auch Kritik an der heutigen Gesellschaft aus, die ständig nur in Schubladen denkt und den Menschen keine Chance gibt sich zu beweisen.

Eddie kämpft: Gegen sein vermeintliches Schicksal und gegen die Kriminellen, die seine Frau ermordeten. Dieser Thriller ist actiongeladen und nervenaufreibend. Die kurzen Kampfszenen sind sehr brutal beschrieben und sicherlich keine leichte Kost. Aber die Geschichte an sich berührt auch die Seele. Das Ende kam für mich völlig unerwartet und hat mich zutiefst erschüttert. Es ist für mich immer wieder ein interessantes Gefühl, wenn ich etwas bestimmtes erwarte und das sich Ende eines Buches dann so überraschend in eine völlig andere Richtung dreht.

Zitat
Es ist ein traumhafter, klarer Sonnentag, ein Tag, den Jodie genossen hätte und an dem sie vielleicht auch gerne beerdigt worden wäre, wenn sie es sich hätte aussuchen können. (Seite 92)

Fazit
Mit "Der Tod in mir" hat Paul Cleave wieder einen sehr, sehr guten Thriller abgeliefert. Der leichte Einstieg, der spannende Ablauf und die emotionale Bindung zum Protagonisten machen das Buch stimmig und rund. Absolute Leseempfehlung an alle, die einen Thriller lesen möchten, der kein dauerhaftes Massaker beinhaltet, sondern durch tolle Unterhaltung, Spannung und Tempo überzeugt.

Bewertung
5/5

Der Autor
Paul Cleave wurde am 10. Dezember 1974 in Christchurch, Neuseeland geboren, dem Ort, wo auch seine Romane spielen. Neben dem Schreiben renoviert er Immobilien („Ich kaufe ein Haus, lebe etwa ein Jahr in ihm, während ich es renoviere, und verkaufe es dann“). Der Fan von Stephen King und Lee Child begann im Jahr 2000 mit der Arbeit an seinem Debütroman.

Titel der Originalausgabe: Blood Men (2010)

Seitenanzahl: 463
ISBN: 978-3-453-43511-7
Verlag: Heyne

Veröffentlicht am 17.10.2017

So rührend!

All for You – Sehnsucht
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Klappentext

Du bist alles für mich – das Gute, das Schlechte und jeder einzelne Augenblick dazwischen

Als Maya Jacobs und Cameron Bridge sich nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder begegnen, ist es, ...

Klappentext

Du bist alles für mich – das Gute, das Schlechte und jeder einzelne Augenblick dazwischen

Als Maya Jacobs und Cameron Bridge sich nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder begegnen, ist es, als ob die Welt um sie herum zum Stillstand kommt. Damals waren sie ein Paar gewesen, verliebt und so glücklich. Aber als Cameron um Mayas Hand anhielt, musste sie die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen - und Nein sagen. Als sie sich jetzt erneut gegenüberstehen, sind die Gefühle von damals augenblicklich wieder da. Und auch die Leidenschaft. Doch kann es für ihre Liebe eine zweite Chance geben, wenn ihre gemeinsame Vergangenheit so voller Schmerz ist?

Meine Meinung
Maya und Cameron sind ein absolutes Traumpaar. Als Cameron Maya dann unverhofft einen Heiratsantrag macht, ist Maya überfordert und lehnt ab. Cameron ist dadurch so tief verletzt, dass er sich einfach umdreht und geht. Erst fünf Jahre später treffen sie sich wieder und stellen fest, dass die starke Anziehungskraft für einander immer noch vorhanden ist. Auch die damaligen Emotionen sind nie ganz verloschen und so versuchen die beiden wenigstens eine Freundschaft aufzubauen. Doch je mehr Zeit Maya und Cam miteinander verbringen, desto höher kochen die Gefühle. Beide sind erstaunt und verwirrt zugleich. Sollte es wirklich noch eine Chance für die beiden geben?

Der Roman ist so aufgebaut, dass immer abwechselnd aus der Sicht von Maya und dann wieder aus der Sicht von Cameron erzählt wird. Das hatte für mich den schönen Effekt, dass ich beide Seiten genau betrachten und verstehen konnte. Ich wusste direkt, was der andere jeweils empfindet und musste keine Vermutungen anstellen. Deshalb konnte ich mich hervorragend in beide Figuren hineinversetzen und das brachte mich Maya und Cam sehr nah. Immer wieder kochen die Emotionen sehr hoch in diesem Roman und obwohl bestimmt manche Reaktionen auf beiden Seiten manchmal überzogen wirken, habe ich mir immer vor Augen geführt, dass auch ich Phasen habe, in denen ich einfach überreagiere und hinterher denke "Man, das hätte auch echt anders laufen können!" Ich denke, hier muss man einfach ehrlich zu sich selbst sein und sich eingestehen, dass nicht jede emotionale Reaktion rational nachzuvollziehen ist. Für mich hat das die Charaktere authentisch und menschlich werden lassen und das hat mir wirklich gut gefallen.

Die Figuren sind wundervoll und mit viel Liebe gestaltet worden. Cam mit all seinen Fehlern und Zweifeln kämpft nicht nur um die Liebe seines Lebens sondern auch gegen seine eigenen inneren Dämonen. Sein halbes Leben lang hat er versucht vor ihnen davon zu laufen, nur um jetzt festzustellen, dass er vor sich selbst und seinen Gefühlen nicht davonlaufen kann. Maya hat Schlimmes durchgemacht und ihr ganzes Leben lang an sich gezweifelt. Nie war sie gut genug für jemanden, nicht mal für sich selbst. Sie lebt in den Tag hinein und nutzt jede Chance sich selbst weiter zu zerstören, bis sie am Ende merkt, dass sie selbst viele Dinge in ihrem Leben gar nicht beeinflussen kann und sie lieber etwas mehr auf sich acht geben sollte. Auch die Nebenfiguren, wie Cams sich sorgende Schwester Olivia, die skrupellose und erfolgssüchtige Jia, Mayas liebenswerter Mitbewohner Eli oder Cams draufgängerischer Bruder Darren sind gut ausgearbeitet, allerdings ein bisschen weniger im Mittelpunkt als Maya und Cam.

Der Schreibstil ist flüssig und herrlich zu lesen. Auf Grund der teilweise harten Wortwahl kann ich verstehen, warum das Buch erst ab 16 Jahren empfohlen wird. Für mich war es aber spannend und emotional zugleich geschrieben und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite absolut mitgerissen. Meredith Wild schreibt auf eine direkte aber charmante Art und manchmal hatte ich vor lauter Rührung sogar Tränen in den Augen. Innerhalb von nicht mal 5 Stunden hatte ich gesamten 371 Seiten durchgelesen und war schließlich sogar ein bisschen traurig, weil ich Maya und Cam wieder sich selbst überlassen musste. "All for You: Sehnsucht" war mein erster Roman von Meredith Wild und der Auftakt zu einer neuen Serie der "Hard"-Autorin. Sicherlich wird es nicht der letzte Roman sein, den ich von ihr lese und zum Glück wird es ja noch zwei weitere Bände zu dieser Reihe geben, die ich mal gleich auf meiner Wunschliste hinzugefügt habe.

Das Ende kam für mich nicht überraschend, aber nach all den schicksalhaften Erlebnissen zusammen mit Maya und Cam war es auch nicht mehr wichtig, ob ich das Ende nun vorausgesehen habe oder nicht. Der Plot wirkt in keinem Moment aufgesetzt oder unrealistisch, sondern eher wie eine Geschichte aus dem Leben. Immer wenn ich dachte, dass es nun endlich gut werden würde, passierte irgendetwas Schlimmes im Leben von Maya, dass ihre Welt ins Schwanken gebracht hat.

Fazit
Dieses Buch ist einfach so wundervoll zu lesen und für alle Romantiker/-innen ein absolutes Muss! "All for You: Sehnsucht" begeistert sicherlich aber auch Leser, die sonst eher nicht im Romantik-Genre heimisch sind, denn die offenherzige Art und der ergreifende Plot lädt einfach zum Lesen ein. Gleichzeitig spannend und berührend.

Vielen Dank an lesejury.de für dieses wunderbare Rezensionsexemplar!

Bewertung
5/5

Der Autor
Meredith Wild ist die New-York-Times- und USA-Today-Bestseller-Autorin der HARD-Reihe. Sie lebt mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in New Hampshire. Sie bezeichnet sich selbst als Techniknarr, Whiskey-Kennerin und eine hoffnungslose Romantikerin. Wenn sie nicht in der Fantasiewelt ihrer Charaktere lebt, trifft man sie meistens auf Facebook an.

Titel der Originalausgabe: On my Knees (2014)

Seitenanzahl: 371
ISBN: 978-3-7363-0590-8
Verlag: Bastei Lübbe

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erotik
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Originalität
Veröffentlicht am 12.10.2017

Erschütternd klare Literatur

Anne Frank Tagebuch
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Klappentext
Zwei voneinander unabhängige Linien verschlingen sich in diesem ergreifenden Lebensdokument zu einer Einheit: das Schicksal einer verfolgten Familie und das Seelenleben eines ungewöhnlich begabten ...

Klappentext
Zwei voneinander unabhängige Linien verschlingen sich in diesem ergreifenden Lebensdokument zu einer Einheit: das Schicksal einer verfolgten Familie und das Seelenleben eines ungewöhnlich begabten und empfindsamen Kindes. Es scheint, als habe die bedrängte Existenz und der stets drohende Tod die Erlebnisfähigkeit und den Verstand dieses Mädchens vertieft und ihm eine Aussagekraft verliehen, die sein Tagebuch für immer in die kleine Zahl der unvergänglichen und unvergesslichen Zeugnisse Frühvollendeter einreiht. Denn wer könnte je dieses Kind vergessen, das heimlich auf den Speicher des hässlichen Hinterhauses, in dem sich seine Familie verborgen hält, schlüpfen muss, um den sternbesäten Nachthimmel zu sehen. In diesem Gefängnis, in das sie von ihren Mitmenschen getrieben worden ist, schreibt Anne Frank: "Wenn man an seine Nächsten denkt, müsste man weinen. Eigentlich müsste man den ganzen Tag weinen. So bleibt nur das Gebet und die Bitte zu Gott, dass er ein Wunder geschehen lasse und einige von Ihnen am Leben erhalte! Und ich bete aus tiefstem Herzen."

Einstieg ins Buch
Samstag, 14. Juni 1942
Am Freitag wurde ich schon um 6 Uhr wach. ...

Meine Meinung
Anne Frank flieht frühzeitig mit ihrer Familie nach Amsterdam, als sich 1933 in Deutschland der Hass auf Juden herauskristallisiert. Annes Vater Otto Frank hat bereits seit Monaten das alte Hinterhaus in der Prinsengracht in Amsterdam als Versteck herrichten lassen, nur für den Fall, dass das Verstecken notwendig werden sollte. Nach und nach brachte er Kleidung und Möbel in das Hinterhaus, baute den Dachboden aus und erschuf einen wohnlichen Unterschlupf. Im Juli 1942 war es dann soweit. Die Ereignisse spitzten sich zu. Juden mussten den Judenstern als Erkennungsmerkmal tragen, sie durften weder Bahn, Auto noch Fahrrad fahren, Juden durften nur noch in jüdischen Geschäften einkaufen und das auch nur zwischen 15 und 17 Uhr, sie durften nicht mehr ins Theater oder Kino gehen, sportliche Aktivitäten wie schwimmen oder Tennis spielen waren tabu, Christen durften keinen Besuch mehr von Juden empfangen und jüdische Kinder mussten auf jüdische Schulen gehen. Nach und nach wurden sie schließlich einfach weggebracht.

In dem Hinterhaus verschanzt sich die Familie Frank, bestehend aus Anne und ihrer zwei Jahre älteren Schwester Margot, Mutter Edith und Vater Otto. Zusätzlich sind in dem Hinterhaus noch die Familie v. Daans und Herr Dussel untergebracht. Alle müssen auf engsten Raum über zwei Jahre miteinander auskommen, in der ständigen Angst entdeckt zu werden. Und keiner von ihnen scheint ein einfacher Charakter zu sein. Es gibt genaue Regeln, wann was gemacht werden darf und wie lange, denn unter dem Dachboden arbeiten noch Menschen im Büro, die auf gar keinen Fall mitbekommen dürfen, dass sich hier oben Menschen verstecken. Unterstützt werden sie durch verschiedene Leute, wie beispielsweise die liebe Miep. Sie bringen den Untergetauchten Nahrungsmittel, Bücher und Anziehsachen. Als der Krieg voranschreitet werden die Lebensmittel knapp. Manchmal gibt es tagelang nur Brei, Brot oder Sauerkraut.

Das Buch hat mich nicht nur nachdenklich gestimmt, sondern auch äußerst demütig gemacht. Heute haben wir alles und doch nicht genug. Vieles ist für uns selbstverständlich geworden und wir denken gar nicht darüber nach wenn wir z. B. einfach in den Supermarkt gehen und uns das kaufen worauf wir gerade Lust haben. Im Krieg aufzuwachsen ist bestimmt schlimm, doch als Mensch verfolgt zu werden, weil man einer bestimmten Religion angehört, weil man einfach ist wer man ist, muss besonders schlimm sein. Das Tagebuch macht sehr deutlich, dass Anne oft verzweifelt war und nicht verstanden hat, warum sie dieses Leben im Versteck führen muss, wo doch andere ihr Leben ganz normal weiterleben. Warum sie weniger wert ist als die Menschen dort draußen. Warum sie sterben soll nur weil sie Jüdin ist und an Gott glaubt.

Mit der Zeit entwickelt sich Anne weiter, sie wird erwachsener und versucht auf ihre Art und Weise sich mit der Situation zu arrangieren. Sie ist oft an der Grenze zur Depression, was für mich auch keine Überraschung ist, wenn man bedenkt, dass sie 24/7/365 mit den selben Menschen auf engstem Raum zusammenleben muss. Es gibt keinen Rückzugsort und auch oft keine Privatsphäre. Sie vermisst es draußen in der Natur zu sein und einfach nur den Wind zu spüren, wie er durch ihre Haare weht. Solche Kleinigkeiten werden extrem wichtig und die Sehnsucht wächst. Sie verliebt sich in den Sohn der v. Daans. Er versteht sie wie niemand sonst. Aber was viel wichtiger ist: Er hört ihr zu. Anne ist ein Hitzkopf und ihrer Zeit voraus. Sie denkt viel, lernt unglaublich viel auf verschiedensten Wissensgebieten - Sprachen wie Französisch, Englisch und Holländisch sind für sie kein Problem, die Königshäuser der Welt kennt sie auswendig, ebenso jede Kritik und jeden Schauspieler zu jedem Film. Sie ist schlau und eigenständig und weiß auch schon in diesen jungen Jahren und dieser extremen Situation ihren Kopf durchzusetzen. Der Preis jedoch ist hoch dafür: Mit ihrer Mutter hat sie nie ein gutes Verhältnis, obwohl ihre Mutter alles für ihre Kinder gegeben hat und auch ihr Vater entfremdet sich immer mehr von Anne. Sie fühlt sich einsam und unverstanden.

Besonders schwer war es für mich, die Passagen zu lesen, in denen sie ihre Träume erzählt, wie bei dem von mir gewählten Zitat. Es war schwer weil ich wusste, wie ihr Leben enden wird. Sie stirbt mit ihrer Schwester in einem Vernichtungslager und alle ihre Träume mit ihr. Doch etwas Bedeutendes hat sie der Welt hinterlassen. Als Schriftstellerin. Jeder von uns sollte sich mit diesem Thema auseinandersetzen, denn wie Otto Frank ganz richtig sagte: "Wir können nicht ändern was geschehen ist. Das Einzige, was wir tun können ist, von der Vergangenheit zu lernen und zu begreifen was Diskriminierung und Verfolgung unschuldiger Menschen bedeutet. Ich glaube, dass es in der Verantwortung jeden einzelnen liegt, Vorurteile zu bekämpfen."

Zitat
Aber, und das ist die große Frage, werde ich jemals etwas Bedeutendes schreiben, werde ich Journalistin oder Schriftstellerin werden können? Ich hoffe es, ich hoffe es von ganzem Herzen! (Seite 150)

Fazit
"Das Tagebuch der Anne Frank"zeigt mit erschütternder Klarheit, wie die Familie und vor allem Anne die Zeit des Krieges erlebten. Für jeden, der verstehen möchte, was Verfolgung und Diskriminierung wirklich bedeutet. Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung
5/5

Der Autor
Anne Frank wurde am 12. Juni 1929 als Kind deutscher jüdischer Eltern geboren. Sie musste schon in ihrer frühen Jugend die Schrecken der Verfolgung und die Ängste des Lebens in der Verborgenheit erfahren. Die Familie, die nach Holland emigriert war, wurde im August 1944 in ihrem Versteck in Amsterdam entdeckt und in Konzentrationslager gebracht. Im März 1945 starb Anne Frank im Vernichtungslager Bergen-Belsen. Nach der Verhaftung der Familie fand man zwischen alten Büchern und Zeitungen das Tagebuch, das Anne seit ihrem 13. Lebensjahr in holländischer Sprache geführt hatte. Es wurde in mehreren Sprachen veröffentlicht und erregte auf der ganzen Welt als ein erschütterndes menschliches Dokument größtes Aufsehen.

Titel der Originalausgabe: Het Achterhuis (1947)

Seitenanzahl: 202
ISBN:3-436-00088-4
Verlag: Fischer