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Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Nacht der (vielen) Wahrheiten.

Ich hätte es wissen müssen
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Inhalt:
Die 16-jährige Victoria, genannt Tori, hat so einiges "verbockt"; sie war beim Internetmobbing gegen einen Mitschüler beteiligt; nachdem dieser sich das Leben genommen hatte, hat sie am nächsten ...

Inhalt:
Die 16-jährige Victoria, genannt Tori, hat so einiges "verbockt"; sie war beim Internetmobbing gegen einen Mitschüler beteiligt; nachdem dieser sich das Leben genommen hatte, hat sie am nächsten Tag ihren Verhandlungstermin vor Gericht.
In eben jener Nacht bekommt sie zufällig einen Anruf von einem Unbekannten; dieser sagt ihr, dass er sich gerade das Leben nehmen wolle und sie solle ihm einen plausiblen Grund sagen, es nicht zu tun.

Diese eine Nacht hat es in sich: Eine Nacht mit vielen Erkenntnissen - und einem nicht (immer) einfachen Weg zur Selbsterkenntnis.

Hint: Die erzählte Zeit ist nur diese eine Nacht vor Toris Verhandlung.

Meine Meinung:
Das Leben von Jugendlichen / Heranwachsenden ist in der Tat wirr, unvorhersehbar, überraschend, chaotisch; ebenso deren Gefühlsleben / -chaos; ich finde, dies wurde in dem Roman gut herausgearbeitet.

Ebenfalls finde ich, dass das nächtliche Leben im Hause der Familie der Protagonistin gut dargestellt ist: Man trifft sich nachts in der Küche bei der Kaffeemaschine; der große Bruder, der noch etwas für die Schule vorbereiten muss; der Freund des Bruders, der Tori bei ihrem nächtlichen, stundenlangen Telefonat zur Seite steht.

Auch die Gefühlswelt der Geschwister finde ich sehr gut dargestellt: Der große Bruder, der immer für Tori da war; jetzt aber tief verletzt ist und nicht mehr mit Tori spricht; es sind sehr viele verletzte Gefühle im Spiel.

Sehr gut von der Autorin fand ich, dass die Eltern (insbesondere ihre "Helikopter-Mutter") nicht öfters in dem Raum bzw. in Toris Zimmertür auftaucht, und die Geschichte wirklich unter den jugendlichen Protagonisten spielt.

"Nicht schuldig zu sein, bedeutet nicht, dass du unschuldig bist." (S. 5)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nachgefragt und Aufgezeichnet

Ausstieg links?
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Nachgefragt und Aufgezeichnet –
Interview von Stephan Hebel mit Gregor Gysi.

„Man unterschätzt leicht, dass eine Diktatur doch gänzlich anders funktioniert als eine Demokratie. Daraus ergeben sich Dinge, ...

Nachgefragt und Aufgezeichnet –
Interview von Stephan Hebel mit Gregor Gysi.

„Man unterschätzt leicht, dass eine Diktatur doch gänzlich anders funktioniert als eine Demokratie. Daraus ergeben sich Dinge, die kaum nachvollziehbar sind. Ich nenne mal ein Beispiel: Wenn jemand ein relativ bekannter Dissident war und von der Staatssicherheit beobachtet wurde, dann gab es niemanden, der ihn beschäftigte. Dann konnte er nicht leben. Also musste die Staatssicherheit dafür sorgen, dass er leben konnte.“ (S. 76)

„Ich muss in diesem Zusammenhang auch noch etwas zum Russland-Ukraine-Konflikt sagen. Die größte Frechheit ist für mich: Obama und die US-Administration haben uns immer gesagt, wir sollen Wirtschaftssanktionen gegen Russland beschließen. Die hat die EU auch artig beschlossen. Aber was haben die USA gemacht? Sie haben ihren Handel mit Russland ausgeweitet. Das muss man erstmal hinkriegen! Die sagen uns, „Ihr müsst Wirtschaftssanktionen beschließen“ - und weiten in der Zeit ihren Handel aus.“ (S. 154)

Themen, die u.a. in den Buch besprochen werden:
Gysis SED-Vergangenheit, seine familiären Hintergründe, den Euro, Merkels (EU-)Politik.

Enthalten sind auch einige Fotos von Gysi bei verschiedenen Gegebenheiten.

Auf den letzten ca. 50 Seiten sind einige Reden Gysis abgedruckt:
Z.B. dessen Rede im April 1998 im Deutschen Bundestag
„Ein Kontinent ist nicht über das Geld zu einen“ (S. 171)

Und im Anhang befindet sich eine ca. vierseitige Chronologie mit den wichtigsten Eckdaten seines Lebens.

Meine Meinung:
Interessante Einblicke in aktuelle Themen, den Politikbetrieb, Gysis Leben und Einstellungen.

Fazit: Lesenswert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Manchmal muss man gegen den Strom schwimmen, um anzukommen."

Glück ist eine Gleichung mit 7
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Inhalt:
Willow ist ein 12-jähriges Mädchen; in diesem ihren bisherigen kurzen Leben hat sie bereits eine ungeheures Wissen angehäuft. Deshalb kann sie im Schulunterricht nichts Neues mehr lernen; aber ...

Inhalt:
Willow ist ein 12-jähriges Mädchen; in diesem ihren bisherigen kurzen Leben hat sie bereits eine ungeheures Wissen angehäuft. Deshalb kann sie im Schulunterricht nichts Neues mehr lernen; aber sie konnte mit ihrer Hilfsbereitschaft und ihrem enormen Wissen schon vielen Erwachsenen helfen, bspw. bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen.
Als sie an einem ganz normalen Nachmittags nach Hause kommt, erfährt sie, dass sie ihre beiden Eltern durch einen Autounfall verloren hat.
Ganz auf sich alleine gestellt, ohne weitere Verwandte oder Bekannte, muss es für sie erst einmal irgendwie weiter gehen; auch wenn zwischenzeitlich die Sozialbetreuung nach einer Pflegefamilie für das Mädchen sucht.
Willow hat einen sehr speziellen Charakter und ein sehr analytisches Denken.
Sie kann andere gut beeinflussen, denkt aber immer positiv und zukunftsorientiert.

Meine Meinung:
Sehr gut konstruierte Geschichte.
Sehr gefühlvoll / einfühlsam / nachvollziehbar erzählt.

Mich hat die Story sehr gefesselt (und hat so einige meiner Nachtschlafensstunden gekostet).
Und die Geschichte hat mich sehr berührt (es sind so einige Tränen ins Kissen geflossen).

Die Story erzählt vom Weitermachen, Nichtaufgeben - auch wenn erst einmal alles nur Vorübergehend ist.

Fazit: Beeindruckend.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr gut.

Uli Stein Cartoon-Geschenke: Gesundheit!
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Uli Steins Humor trifft in diesem Cartoon-Buch wieder pointiert den Nagel auf den Kopf.
Die Zeichnungen und Sprüche (modern und zeitlos) haben jedenfalls meine Art von Humor getroffen.

Sehr gut - sowohl ...

Uli Steins Humor trifft in diesem Cartoon-Buch wieder pointiert den Nagel auf den Kopf.
Die Zeichnungen und Sprüche (modern und zeitlos) haben jedenfalls meine Art von Humor getroffen.

Sehr gut - sowohl als kleines Geschenk zum Mitbringen - oder auch zum Selberlachen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Lesbisch-Schwul-Bisexuell-Transsexuell-Transgender-Intersexuell" (S. 41)

GenderGaga
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"Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will" (Buchuntertitel)

Inhalt:
Die Gender-Ideologie hält Einzug in sämtliche Bereiche - denn wohl niemand kann es sich in der Öffentlichkeit leisten, ...

"Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will" (Buchuntertitel)

Inhalt:
Die Gender-Ideologie hält Einzug in sämtliche Bereiche - denn wohl niemand kann es sich in der Öffentlichkeit leisten, sich der gut gemeinten Absicht zu verwehren.
Da müssen Lehrpläne umgeschrieben werden.
Die korrekten Begrüßungsworte eines Redners an sein Publikum werden immer länger und für die Zuhörer ermüdender.
Und das beim Lesen sperrige "Innen" ist dabei noch unser Aller geringstes Problem.

Beispiele:
"... die Begriffe "Vater" und "Mutter". In Bern gilt nun die amtliche Empfehlung, diese biologistischen und deswegen auf jeden Fall sehr ausgrenzenden Begriffe durch "Elter 1" und "Elter 2" zu ersetzten. ... Richtig ist nämlich nur, dass Kinder in der Regel von Erwachsenen großgezogen werden. Elternschaft aus gendersensibler Perspektive aber eine ganz verzwickte Sache ist. ... Und in welches Formular dürfen sich zwei Väter eintragen, wenn dort nach einer Mutter gefragt wird?" (S. 26)

"Ist die "Trans-Frau" wirklich weiblich? Und was ist der Unterschied zur "TransFrau", "transweiblich", "transweiblich", "transgender-weiblich", "Transsexuellen Frau", "Inter-weiblich", "Inter*Frau", "XY-Frau" und "Femme" - und wer zur Hölle will das überhaupt wissen?" (S. 41)

""Frauen und Kinder zuerst" - dass Männer in Sachen Rettungsanspruch schon immer hintenanstanden, hat auf hoher See Tradition. In Sachen Gender Mainstreaming gilt dieser Grundsatz allerdings auch an Land. 17 Jahre nachdem es im Amsterdamer Vertrag der EU verankert wurde, ist immer noch klar: Wo Gleichstellung draufsteht, ist Frau drin. Also meine Herren lassen sie sich nicht täuschen: Sie waren mit Gleichstellung nie gemeint, und Sie werden auch nie gemeint sein, denn Sie gehören zur privilegierten Kaste der Männer und stehen damit auf der Täterseite. Wieso sollten wir Ihnen also irgendwie helfen müssen? Gut, die Kleinlichen unter Ihnen könnten darauf verweisen, dass doch in diesen Gender-Absätzen der EU irgendwas von "allen Geschlechtern" drinsteht. Das ist aber nur das Kleingedruckte, ... Mehr als 1900 kommunale Frauen- und Gleichstellungsbüros auf der einen Seite. Männerbeauftragte: 0. Über 200 Lehrstühle für Frauen- und Gender-Forschung. Lehrstühle für Männerforschung: 0." (S. 59)

Meine Meinung:
Der flotte Schreibstil gefällt.
Die Autorin hat ein sehr gutes Gespür pointiert zu erzählen.
Sie zeigt Ecken und Kanten dieses Gender-Mainstreams, an die ich im Traum nicht gedacht hätte - von daher birgt das Buch wirklich interessante Einblicke - und wenn man schon mal am Nachdenken ist:
Da wird wirklich viel Geld verbrannt!

Fazit: Lesenswert!