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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2017

✎ Amy Gentry - Good as Gone

Good as Gone
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Anfangs bin ich bei diesem Werk von einem Thriller ausgegangen - das Cover suggeriert mir dies. Schnell jedoch merkte ich, dass dies eher einem Roman entspricht.

Man wird direkt in die Geschichte hinein ...

Anfangs bin ich bei diesem Werk von einem Thriller ausgegangen - das Cover suggeriert mir dies. Schnell jedoch merkte ich, dass dies eher einem Roman entspricht.

Man wird direkt in die Geschichte hinein geworfen, bekommt dort eine (erste) Gänsehaut und beginnt zu rätseln. Das Grübeln lässt auch während des Erzählens nicht nach, denn durch Rückblenden, verschiedene Erzählstränge und (vermeintlichen) Hinweisen, weiß man bald gar nicht mehr, wem man was glauben soll.

Solide dargestellt, jedoch mit zu wenigen Spannungselementen. Daher plätschert das Geschehen teilweise ein wenig vor sich hin und konnte mich nicht ganz überzeugen. Auch die Auflösung hatte ich schnell im Hinterkopf und hätte mir an dieser Stelle eine Überraschung gewünscht.

Ich mag die Stimme von Anna Thalbach ja leider nicht besonders. Auch ihre Betonung gefällt mir eher selten. Nelly Thalbach dagegen habe ich total gerne gelauscht. Ein Pluspunkt ist definitiv, dass man hier zwei Sprecher eingesetzt hat.

Mir fällt es schwer, dieses Buch jemanden wirklich zu empfehlen. Für Zwischendurch ist es mal ganz nett, jedoch nichts, was mir lange im Gedächtnis bleibt

©2017

Veröffentlicht am 13.11.2017

✎ David Bodanis - Einsteins Irrtum

Einsteins Irrtum
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Zu 'Einsteins Irrtum' haben mich sehr viele, sehr positive Stimmen verleitet.
Ich bin schon immer an Persönlichkeiten interessiert - egal, ob berühmt oder nicht. Wenn man den Namen Einstein hört, dann ...

Zu 'Einsteins Irrtum' haben mich sehr viele, sehr positive Stimmen verleitet.
Ich bin schon immer an Persönlichkeiten interessiert - egal, ob berühmt oder nicht. Wenn man den Namen Einstein hört, dann denkt man eigentlich, dass man alles (Mögliche) über diesen Mann weiß. Weit gefehlt, wie ich nach dieser Lektüre feststellen konnte.

Leider muss ich jedoch gestehen, das das Ganze manchmal ein wenig trocken daherkommt. Vielleicht ist es tatsächlich nur dafür gedacht, von Leuten gelesen zu werden, die sich absolut und uneingeschränkt für die Person und deren Wirken interessieren. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man, wenn man ein Referat in der Schule über Albert Einstein schreiben mag, dieses Buch als Begleitung vorstellt und sich Anregungen holt. Als alleinige Lektüre dafür ist es jedoch zu unausgereift, zu sehr in eine Ecke positioniert.

Ein Werk zum "einfach Durchlesen" ist es jedenfalls definitiv nicht.

Dennoch denke ich, dass hier einige gute Ansätze geboten werden, um Einstein und seinen Einfluss ein wenig besser zu verstehen. Und auch sein Umfeld und die ganzen Nachwirkungen, welche durch seine Genialität, seine Entdeckungen entfacht wurden.

Manchmal hatte ich jedoch den Eindruck, als wolle der Autor besonders die negativen Aspekte hervorheben.

Empfehlen vermag ich es an dieser Stelle keinem. Man muss ein gewisses Grundinteresse für Albert Einstein und vor allem für die Physik mitbringen. Wer sich lediglich ein wenig für die Person hinter der Relativitätstheorie interessiert, sollte zu leichter verständlichen Werken greifen.

©2017

Veröffentlicht am 11.10.2017

✎ Maria W. Peter - Invita 2 Die Legion des Raben

Die Legion des Raben
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Wie oft ich jetzt den Anfang meiner Worte gelöscht habe, kann ich gar nicht mehr zählen. Mir fällt es gerade unheimlich schwer, die richtigen Sätze niederzuschreiben.

Ich habe schon einige Veröffentlichungen ...

Wie oft ich jetzt den Anfang meiner Worte gelöscht habe, kann ich gar nicht mehr zählen. Mir fällt es gerade unheimlich schwer, die richtigen Sätze niederzuschreiben.

Ich habe schon einige Veröffentlichungen der Autorin gelesen - zuletzt 'Fortunas Rache', also den ersten Teil um die Sklavin Invita. Dieser hat mir ziemlich gut gefallen, denn ich wurde auf angenehme Weise überrascht.

Also griff ich beherzt zu diesem Teil der Reihe.

Ehrlicherweise muss ich jedoch gestehen, dass ich enttäuscht bin. Die Geschichte hat sich für mich wie Kaugummi gezogen, obwohl man normalerweise durch den leichten Schreibstil der Autorin ziemlich zügig durch die Seiten fliegt, da sie keine komplizierten Zusammenhänge beschreibt.
Bei diesem Buch ist es mir zudem ganz besonders schwer gefallen, mitzufiebern, da ich wusste, dass es noch einen Teil gibt - und das nimmt (teilweise) jegliche Spannung aus den Situationen.

Zwar macht Invita eine Veränderung durch, scheint aus ihren Fehlern gelernt zu haben, aber irgendwie passiert mir viel zu viel. Klar, dass der Zufall erneut am Werk ist - das bin ich ja bereits aus anderen Publikationen gewöhnt -, aber in dieser Geschichte kommt manches unglaubwürdig rüber.
Ferner finde ich, dass hier ein paar Wiederholungen zu oft auftauchen.

Leider muss ich bekennen, dass ich freilich gewiss (fast) alle Arbeiten von Maria W. Peter gelesen und die meisten wirklich gemocht habe - jedoch nur für den Augenblick. Es klingt schlicht nichts nach. Und daher fällt es mir auch so schwer, sie jemanden ans Herz zu legen, zu sagen: "Lies!" Oft kann ich mich einfach nicht mehr an den Inhalt erinnern, kann nicht erklären, was mir zugesagt hat. Und das finde ich schade.

Ich möchte an dieser Stelle einmal ausdrücklich erwähnen, dass die Autorin toll recherchiert, keine Frage. Im historischen Sinne würde ich immer wieder zugreifen, wenn mich die Zeit interessiert. Und sie tut so viel für ihre Werke, wenn diese erst einmal auf dem Markt sind - sie lässt nicht einfach alles durch den Verlag machen.

Aber dieses Mal fehlte es mir einfach an vielem und daher kann ich keine bzw. nur eine bedingt Leseempfehlung aussprechen.

©2017

Veröffentlicht am 07.10.2017

✎ Andreas Izquierdo - Romeo & Romy

Romeo und Romy
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'Romeo & Romy' ist durch Zufall bei mir eingezogen, da ich es gewonnen hatte. Ob ich jemals einfach so danach gegriffen hätte, wage ich zu bezweifeln, denn herausragend ist weder der Klappentext noch das ...

'Romeo & Romy' ist durch Zufall bei mir eingezogen, da ich es gewonnen hatte. Ob ich jemals einfach so danach gegriffen hätte, wage ich zu bezweifeln, denn herausragend ist weder der Klappentext noch das Cover. Und der Autor war mir ebenfalls kein Begriff.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich auch gar nicht über den Autor informiert hatte und mir daher nicht klar war, dass es sich um einen deutschen handelt.

Als ich dann begann, die Geschichte zu lesen, war ich erstaunt, wie leicht es mir fiel, darin einzutauchen. Der Schreibstil ist wirklich leicht und flüssig, man stolpert nicht über schlecht übersetzte Sätze und konnte sich somit ganz dem hingeben, was Herr Izquierdo zum Ausdruck bringen mag.

Leider bin ich nun, nachdem ich die Lektüre beendet habe, ein wenig unschlüssig.

Ein bisschen seicht, manchmal überspitzt, oft vorhersehbar und auf keinen Fall ein Buch, welches ich leicht weiterempfehlen würde. Man muss schon auf diese Art von Erzählung stehen. Da sie meiner Meinung nach auch nicht immer ganz realistisch rüber kam, empfand ich es teilweise schwer, den handelnden Personen zu glauben bzw. der Geschichte aufmerksam zu folgen.

Es gab ein paar Schmunzler. Und sicher auch Lacher. Jedoch ebenfalls die ein oder andere Länge. Wobei diese der Autor mit seinem Schreibstil gut zu überspielen weiß und man über diese geradezu hinweg liest.

Zwei Punkte haben mich jedoch außerordentlich gefreut: Die Erwähnung von Ute Freudenberg - auch wenn ich das erwähnte Lied wirklich nicht mehr hören kann, es ist jedoch das berühmteste - und die Tatsache, dass es im Osten spielt, denn ich bin selbst ursprünglich aus Thüringen und liebe Dialekte einfach, sodass mich diese Stellen zum Beispiel ein wenig melancholisch machten, aber auch unheimlich bespaßten.

Wie gesagt, es ist nicht ganz einfach, eine Zielgruppe für dieses Werk zu nennen und ich bin sicher, dass ich sie in ein paar Wochen bereits wieder vergessen habe. Aber für ein paar unbeschwerte Stunden am Abend bestens geeignet.

©2017

Veröffentlicht am 29.08.2017

✎ Sina Flammang - Mädchen aus Papier

Mädchen aus Papier
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Ich weiß gar nicht mehr, was / wer mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat. Aber als ich den Klappentext gelesen hatte, war ich ein wenig angefixt. Zum einen wird in einem Jugendbuch ein Thema bearbeitet, ...

Ich weiß gar nicht mehr, was / wer mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat. Aber als ich den Klappentext gelesen hatte, war ich ein wenig angefixt. Zum einen wird in einem Jugendbuch ein Thema bearbeitet, welches nicht so oft Gehör findet. Zum anderen habe ich bei "Richtung Süden" natürlich sofort an meine neue Heimat gedacht - und lag zumindest damit gar nicht so falsch.

Sina Flammangs Schreibstil ist sehr poetisch. Sie schildert Situationen so liebevoll, dass man am liebsten gern selbst direkt zum Beispiel hinauslaufen und sich das Ganze anschauen mag.

"Der Himmel knurrt leise, er klingt hungrig, und ich ziehe den Kopf ein, als müsse jeden Moment
eine große Schlabberzunge aus den Wolken schießen und mich von der Straße lecken." (S. 9)

Das hat das Lesen zumindest zeitweise zu einem echten Vergnügen gemacht.

Auch wurden die Person sehr präzise gezeichnet, sodass man sie gerne auf dem Weg begleitete. Ich denke, Jugendliche werden sich in dem einen oder anderen Charakter wiederfinden und der Geschichte bequem folgen können.

Leider verliert sich die Autorin stellenweise in wirklich nervige Wiederholungen, die dann irgendwann auch versucht habe, zu überlesen.

Dann fand ich den Ausflug, der im Klappentext groß angekündigt wird, erstens sehr kurz und zweitens, um ehrlich zu sein, auch ziemlich überflüssig. An dieser Stelle wollte die Autorin für mich zu viel und ist einfach übers Ziel hinausgeschossen bzw. eigentlich erst gar nicht angekommen.
Ich hatte mir von diesen Szenen einiges erhofft und wurde dahingehend maßlos enttäuscht. Vielleicht hatte ich an dieser Stelle einfach die falschen Erwartungen.

Dafür hat sie ein anderes Thema, welches nicht direkt irgendwo genannt wird, toll eingeflochten und umgesetzt.

Die Familiensituation, als Annika wieder da ist, wird ganz gut eingefangen. Maris Gefühle werden anschaulich rüber gebracht. Und dennoch fehlte es mir ein wenig an Emotionen. Durch Mari, die aus der Ich-Perspektive erzählt, erwartet man Gefühle pur. Mir jedoch war manches einfach zu schwammig, nicht krass genug.

Sina Flammang hat definitiv das Potenzial, eine sehr gute Schriftstellerin zu werden - das beweisen die Satzkonstellationen und die Worte, die sie für ihre Geschichte wählt. Ich denke auch, dass sehr viele Ideen in ihr schlummern, die sie gekonnt umzusetzen weiß. Meiner Meinung nach wollte sie all diese Einfälle zu gebündelt wiedergeben. Das Buch bietet eindeutig Stoff für mehrere Jugendbücher.

Mit gemischten Gefühlen würde ich eine bedingte Leseempfehlung aussprechen. Mir hat einfach zu viel gefehlt und ich hatte andere Erwartungen an die Lektüre.

©2017

weitere Zitate:

"Deshalb hat aus Clementines Sicht alles immer zwei Seiten: eine gute und eine gute. Und wenn eine Seite doch mal droht, schwarz anzulaufen, dann reibt sie sie eben wieder sauber." (S. 117)

"Die Welt [...] steht auf dem Kopf. [...] Wir wissen ja nicht, wo oben ist und wo unten. Kein Wunder, dass man manchmal den Boden unter den Füßen verliert, einfach so." (S. 271)

"Die Worte fallen wie Steine aus meinem Mund. Ich würde sie gerne zurückschaufeln, aber die Lawine ist losgetreten." (S. 281)